Kategorien
Akualisierungen des Buches

Aktualisierung S. 87 neu: Majak, Sowjetunion, 1957

Von Anfang an war Majak eine einzige Umweltsauerei! Von Anfang an wurden die Abwässer der Anlage direkt und „ungefiltert“ in den Fluss Tetscha geleitet wurden. In der Folge stieg in der umliegenden Bevölkerung des weiteren Flusslaufs die Zahl an Erkrankungen durch Strahlungsschäden sprunghaft an. Natürlich wurden die Menschen nicht darüber informiert, dass der Aufenthalt in der Flussnähe gesundheitsgefährdend ist. Stattdessen wurde „zum Schutz der Bevölkerung“ (?) ab 1951 damit begonnen, die kontaminierten Abfälle in den Karatschai-See umzuleiten. Ab 1953 füllte man Teile der Abfälle in Tanks um und lagerte diese.[1]

Auf dem Gebiet der Fabrik ereigneten sich mehrere Unfälle, bei denen große Mengen an radioaktivem Material freigesetzt wurden, darunter auch der Unfall in Kyschtym im Jahr 1957, die bisher vom Schadensausmaß gravierendste nukleare Havarie, die weit mehr Schaden anrichtete als die Tschernobyl-Katastrophe.

Die aufzuarbeitenden Rückstände enthalten einen hohen Anteil an radioaktiven Nukliden. Diese wurden in Kyschtym in großen Tanks zwischengelagert. Dabei entsteht durch den radioaktiven Zerfall der Stoffe Wärme – die Tanks müssen deshalb gekühlt werden. Nachdem im Laufe des Jahres 1956 die Kühlleitungen eines dieser 250 Kubikmeter fassenden Tanks undicht geworden waren und deshalb die Kühlung abgestellt wurde, begannen die Inhalte dieses Tanks zu trocknen. Am 29. September 1957 explodierten die auskristallisierten Nitratsalze, ausgelöst durch einen Funken eines internen Kontrollgeräts (also eine chemische, keine nukleare Explosion), und große Mengen an radioaktiven Stoffen wurden freigesetzt – darunter langlebige Isotope wie Strontium-90, Cäsium-137 und Plutonium-239 (Halbwertszeiten[2] 29, 30, bzw. 24.110 Jahre, s. a. S. 225).

Insgesamt wurde durch den Unfall nach Angaben der Produktionsfirma Majak und der Behörden Materie mit einer Radioaktivität von 4 x 1017 Becquerel (400 PBq) [3] über einen Bereich von etwa 20.000 Quadratkilometer verteilt. Der Unfall ist damit von der Menge der freigesetzten Strahlung her vergleichbar mit der Tschernobyl-Katastrophe. Andere Quellen sprechen von deutlich höheren Mengen freigesetzter Radioaktivität. Etwa 90 Prozent der freigesetzten Radioaktivität verblieben auf dem Betriebsgelände, zehn Prozent wurde durch Winde bis zu 400 Kilometer in nordöstliche Richtung verteilt. In der Internationalen Bewertungsskala für nukleare Ereignisse stellt der Unfall von 1957 ein Ereignis der Kategorie sechs, der zweithöchsten, dar. (Tschernobyl ist das einzige Ereignis der Kategorie sieben, der höchsten Kategorie). Nach Angaben des Helmholtz Zentrums München wurden die Auswirkungen des Unfalls lange Zeit unterschätzt.

Im Unterschied zur Tschernobyl-Katastrophe wurde das Material nur lokal und regional verteilt. Entscheidend dafür war, dass der heftige Graphitbrand in Tschernobyl einen Großteil der Radionuklide hoch in die Atmosphäre hinauf beförderte, während hier aufgrund geringerer Thermik eine eher bodennahe Wolke entstand. Durch die infolgedessen hohe Konzentration der Radioaktivität, aber auch durch mangelnde Aufklärung, die nicht flächendeckende Evakuierung der Gegend und unzureichende Entseuchung entstand ein hohes Maß an Schäden und insbesondere Folgeschäden in der betroffenen Region.[4] Etwa 200 Menschen starben sofort durch die Strahlung, über 200.000 wurden verstrahlt, eine Fläche von 800 Quadratkilometer ist heute noch wegen der Strahlung gesperrt. 30.000 Menschen werden bis heute regelmäßig auf Strahlenbelastung untersucht, erfahren aber nicht ihre Ergebnisse. Die zuständige Gesundheitsbehörde wertet dies offen als „Langzeitversuch“.[5] Die Bevölkerung litt und leidet bis heute an einer hohen Zahl strahlungsbedingter Krankheiten, wie Leukämie. Selbst vor den westlichen Ländern wurde dieser Unfall geheim gehalten – erst 1976 gelangten erste Informationen darüber an die westliche Öffentlichkeit!


[1] https://wasgeschahwirklich.wordpress.com/2009/11/24/der-kyschtym-unfall-wie-menschen-verstrahlt-und-unfreiwillig-zu-versuchskaninchen-wurden/
(Anm.: Hier ist übrigens auch in elf Teilen der unten erwähnte ARTE-Film „Albtraum Atommüll“ verlinkt.)

[2] Die Zeit, in der die Hälfte des strahlenden Materials zerfällt

[3] Einheit für die Strahlungsmenge: 1 Bq = 1 Zerfall pro Sekunde, entspricht dem „Knattern“ des Geigerzählers, der jeden Zerfall akustisch anzeigt; PBq = Petabecquerel = 1015 Becquerel = 1 Billiarde Becquerel

[4] https://de.wikipedia.org/wiki/Kerntechnische_Anlage_Majak bzw.
https://www.akw-unfaelle.de/1957/09/29/geheimakte-majak-russland-1948-heute/

[5] ARTE, 13.10.2009, 21:00 Uhr: „Albtraum Atommüll“,

Kategorien
Termine

Castor-Transport

Aktueller Abfahrt-Termin laut TAZ in Frankreich ist der 5.11.2010, Ankunft (vorgesehen!!) für den 6.11.2010.

Kategorien
Akualisierungen des Buches Entsorgung

Die „Welt“ hat das Atommüllproblem gelöst

Die „Welt“ hat das Atommüllproblem gelöst (Welt-Online, 16. September 2010, 22:57 Uhr):

Und Kühe können fliegen … und die Erde ist eine Scheibe! Transmutation war DAS Ziel chemischer bzw. alchimistischer Arbeiten seit Jahrtausenden. Man (! Frau war nicht so doof!) wollte aus anderen Metallen Gold machen. Wie gut dieses profitable Unternehmen bis heute gelungen ist, weiß jeder! Und Gold ist EIN Metall, bei der evtl. Behandlung von radioaktiven Abfällen liegen dummerweise Dutzende von Metallen und ihre Varianten (sog. Isotope) vor. Die müssen entweder ALLE fein säuberlich getrennt werden oder es entstehen gute und schlechte Varianten, also solche die weniger lang strahlen und solche, die länger und gefährlicher strahlen als ihre Vorgänger. So ‚en Schitt aber auch!
Wer meint, das wäre eine ernstzunehmende Alternative mag hier und hier und hier weiterlesen.

Kurz zum Hintergrund des Welt-online-Artikels:

Transmutation: Atommüll wird in 20 Jahren nicht mehr strahlen

Danach haben Forscher haben ein Verfahren entwickelt, mit dem sie Atommüll unschädlich machen wollen, genannt: Transmutation … [Zitat:] „Lange Zeit galt es als ausgeschlossen, als undurchführbar, den hochradioaktiven Abfall unschädlich zu machen, die strahlenden Elemente in harmlose, nicht strahlende zu verwandeln. … Die Transmutation ist keine Utopie mehr. Ja fast ist es schon Routine, die Dauer der radioaktiven Strahlung bei den gefährlichsten Abfall-Elementen von einigen Hunderttausend Jahren in historische Zeiten von unter 500 Jahren entscheidend zu reduzieren.“ Aha, aus den „20 Jahren in der Überschrift werden jetzt schon 500 Jahre. Jetzt kommt allerdings eine kleine Einschränkung: [Zitat:] „Allerdings nur im Labormaßstab, längst nicht in den Größenordnungen, mit denen man die vielen Tonnen hochradioaktiver Materie aus den Kernkraftwerken entschärfen könnte … Noch wird hier kein strahlendes Atom in ein harmloses Teilchen umgewandelt. Und so soll es gehen [Zitat:] … Ein Teilchenbeschleuniger schießt durch ein Vakuum Protonen auf ein schnell fließendes erhitztes Metall, … aus dem sich dadurch Neutronen lösen, die wiederum zum hochradioaktiven Abfall schießen, um dessen Atome in nur noch schwach strahlende Teilchen umzuwandeln … „ Und das Ganze produziert sogar noch selber mehr Strom als es verbraucht [Zitat:] „Etwa 15 Prozent dieses Stroms würde der Teilchenbeschleuniger benötigen, die Anlage selbst auch noch etwas, und der Rest könnte ins Netz gespeist werden“. Doch leider [Zitat:] „Doch dieser Trick lässt sich eben nicht einfach auf große Mengen übertragen.“ Und dummerweise [Zitat:] „Das Plutonium herauszufischen ist kein Problem, doch die „Minoren Aktinide“, wie Neptunium, Americium und Curium, die nur in sehr geringen Mengen im Abfall vorkommen, dafür aber um so heftiger strahlen, sind nur schwer zu greifen.“ Aber „wir“ sind gaaanz optimistisch [Zitat:] „Ob es 20 Jahre oder dann doch 30 Jahre sind, bis die Transmutation industriell anläuft, sollte keinen Unterschied machen. Und ob der Atommüll wirklich Millionen von Jahre strahlt, mag sich jeder selbst ausrechnen, der den immer schnelleren technischen Fortschritt seit den Alchemisten bis heute bedenkt. Man kann wohl behaupten: Es wird keine Million Jahre dauern, bis auch die verbleibenden letzten 500 Jahre Strahlung entschärft sind.

nachzulesen: https://www.welt.de/wissenschaft/article9637790/Atommuell-wird-in-20-Jahren-nicht-mehr-strahlen.html?wtmc=RSS.Wissenschaft.Wissenschaft

Schönheitsfehler des Ganzen: Es gibt bei den radioaktiven Abfällen Dutzende verschiedener Atome bzw. verschiedener Isotope. Diese werden alle unterschiedlich reagieren auf den Prozess – zum Guten und zum Schlechten. Die Strahlungsart und -dauer wird sich bei den Einen verkürzen und sie werden zu harmloseren Varianten mutieren, bei den Anderen umgekehrt und alle Mischformen dazwischen. ALSO: müssen VORHER alle radioaktiven Teilchen getrennt werden und einzeln behandelt werden. Wie in dem Bericht geschrieben wird, mag DAS irgendwann für Plutonium klappen, für den Rest nicht! Somit ist das Problem für die nächsten Jahrzehnte, wenn nicht Jahrhunderte oder überhaupt definitiv unlösbar. Die einzige richtige Konsequenz aus der Überlegung wäre, allen Atommüll RÜCKHOLBAR zu lagern. DIESE Forderung kann man allerdings getrost unterschreiben!

Kategorien
Termine

Castorstreckenaktionstag!

Entlang der möglichen Transportstrecken in die Atommüll-Zwischenlager Ahaus, Greifswald und Gorleben werden am Samstag, 23. Oktober 2010 Tag Aktionen stattfinden.

mehr unter https://www.castorstreckenaktionstag.de/

an allen Bahnstrecken am  23.10. in allen Gemeinden an der Strecke.

Kategorien
Akualisierungen des Buches

Atommüll ins Meer

In den vergangenen 50 Jahren der Nutzung der Atomenergie wurden 100.000 t Atommüll in Fässern in den Meeren „entsorgt“.  Das Fässer- Versenken ist seit 1993 verboten, Einleiten ist immer noch erlaubt, und geschieht z.B. in Le Hague bis zum heutigen Tag. 300.000 t hochradioaktive Abfälle fallen weltweit jedes Jahr an, Tendenz steigend.

(Quelle: Atommüll-Endlager Weltweit – Auslandsjournal ZDF 21.10.2009)

Kategorien
Akualisierungen des Buches

Studie „Risiken alter Kernkraftwerke“

Die Sicherheit von Kernkraftwerken wird in der Studie im Auftrag der Bundestagsfraktion von Bündnis 90 / Die Grünen „Risiken alter Kernkraftwerke“, erstellt von „büro für atomsicherheit“ Renneberg Consult UG, Wolfgang Renneberg, www.atomsicherheit.de untersucht:

https://www.gruene-bundestag.de/cms/atomausstieg/dokbin/347/347265.rennebergstudie_schrottreaktoren.pdf

Kategorien
Laufzeitverlängerung

Laufzeitverlängerung?

Streit um Zustimmungsrechte des Bundesrates

Hier gibt es mehrere Meinungen:

Kategorien
Pro Atom Störfälle

Darstellung „Atomhaftung“ auf der Seite Kernenergie.de

Die Atomhaftung wird in der öffentlichen Diskussion oftmals verkürzt und unscharf dargestellt. So entsteht der Eindruck einer unzureichenden Absicherung im Haftungsfall. Das Gegenteil ist der Fall:

Kategorien
Entsorgung Pro Atom

Endlager (Kernenergie.de, kommentiert)

Sehr informativ ist die Darstellung zu den Endlagern weltweit: Selbst hier (!!!) wird eingeräumt: Es gibt bislang weltweit kein einziges Endlager! Euphorisch wird  hervorgehoben, dass 2020 die beiden ersten Endlager (in Finnland und Schweden) in Betrieb gehen SOLLEN! Insgesamt werden Planungen in 9 Ländern vorgestellt, AKWs gibt es dagegen in 30 Ländern.

Kategorien
Hintergründe Pro Atom

Hintergrund: Rückstellungen (Kernernergie.de)

Eine wertneutrale ausführliche Darstellung zum Thema „Rückstellungen“ findet sich auf der Seite:

https://www.kernenergie.de/kernenergie/Themen/Finanzierung-KE/Rueckstellungen/