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Demonstration Termine

Cattenom: Aufruf zur Demo 2013

Metz, 14.9., 14:00 Uhr

Als Anfang Juni eine Rauchsäule über Cattenom aufstieg, waren viele Bürgerinnen und Bürger zutiefst besorgt. Wie sich herausstellte, war „nur“ ein Transformator in Brand geraten – und dies außerhalb des radioaktiven Bereichs. Also kein Grund zur Sorge? Der Transformator-Brand war bei weitem nicht der einzige Vorfall in den vergangenen Monaten. Nach Angaben des Betreibers EDF waren auch diese Vorfälle wieder ganz unten auf der Risikoskala angesiedelt.

PlakatA3-Seite1Doch bei den Bürgerinnen und Bürger der Großregion verstärkt sich der Eindruck, dass die Sicherheit von Leib und Leben nicht mehr ausreichend gewährleistet ist. Denn sicher ist nur das Risiko eines Super-GAUs! Auch durch konstruktionsbedingte Mängel: Eine Studie hebt z. B. hervor, dass der Brandschutz bei einem Erdbeben nicht gewährleistet sei.

Viele Menschen sind mittlerweile davon überzeugt das diese Technik nicht vollständig beherrschbar ist. Es ist vor allem auch die Angst vor einem verheerenden Zwischenfall, der enorme Auswirkungen auf die Umwelt haben kann – oder sogar zur Verstrahlung weiter Gebiete führen  würde. Schätzungen zufolge wären dabei über eine Million Menschen in der Großregion gefährdet, die in diesem Falle ihre Heimat zurücklassen müssten, und auch nur eine geringe Entschädigung erhalten würden.

Denn das Atomkraftwerk ist veraltet – genauso wie jenes von Fessenheim. Und müsste wie dieses geschlossen werden. Fast alle sind sich darüber einig, in Rheinland-Pfalz, dem Saarland und in Luxemburg fordern die politischen Verantwortlichen die sofortige Schließung, auch viele Politiker im nördlichen Teil Frankreichs haben mittlerweile größte Bedenken. Nicht überzeugt von der Notwendigkeit, Cattenom zu schließen, sind dagegen diejenigen, welche die Entscheidung treffen könnten. Ganz im Gegenteil: Die Laufzeit wurde noch verlängert – ein regelrechter Schlag ins Gesicht für die Bürgerinnen und Bürger der Großregion.

Geändert hat sich bislang nichts. Cattenom läuft weiter – wenn es den Betreibern nach geht, bis zum Jahr 2051. Noch vier Jahrzehnte lang soll also die Sicherheit von Hunderttausenden Menschen aufs Spiel gesetzt werden. Es ist deshalb an der Zeit, den Druck zu verstärken.

Das Atomkraftwerk Fessenheim soll laut der französischen Umweltministerin nicht aus Sicherheits-, sondern aus politischen Gründen stillgelegt werden. Wenn es ein weiteres Atomkraftwerk gibt, das politischen Zündstoff bietet, ist es mit Sicherheit Cattenom.

Unsere Bundesregierung CDU/CSU/FDP hat sich dazu entschlossen, nicht über die Abschaltung der Reaktoren bei Cattenom mit der Französischen Regierung den nötigen Druck auszuüben, den wir aus Rheinland-Pfalz fordern. Die Interessen der Bürgerinnen und Bürger werden hierbei eindeutig nicht vertreten.

Deswegen ist es diesmal besonders wichtig das wir selbst, die Bürgerinnen und Bürger aus der Großregion, ein sehr eindeutiges politisches Zeichen setzten.

Es ist der richtige Moment für eure Rechte auf die Straße zu gehen, tut es.

Denn ihr tut es für euch und eure Kinder!

CATTENOM SOFORT ABSCHALTEN!

Atomsteffi
Stephanie Nabinger
Sprecherin des IAC
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Akualisierungen des Buches Hintergründe

Neues vom Fusionsreaktor ITER in Caderache / Südfrankreich

21 November 2006 Frankreich/Paris: Im Élysée-Palast unterzeichnen die acht Partner EU, USA, Japan, China, Indien, Russland, Südkorea und Schweiz des »International Thermonuclear Experimental Reactor« (ITER)-Forschungsprojekts nach langem Tauziehen den Vertrag zum Bau eines Versuchsreaktors. Sie gehen 2006 von Baukosten in Höhe von 5 Milliarden Euro und einer Bauzeit von zehn Jahren aus. Der Fusionsversuchsreaktor wird im südfranzösischen Cadarache gebaut. In Japan sollte ursprünglich der ITER gebaut werden, Frankreich setzte sich aber durch, dafür hat Japan einen erheblich geringeren Beitrag zu zahlen. Die zusätzlichen Kosten übernahm die EU.
Der dann verabschiedete Finanzierungs- und Zeitplan zeigte jedoch, dass diese Zahlen weit an der Realität vorbeizielen. Die Baukosten werden inzwischen auf 17 Milliarden Euro geschätzt. Das betrifft vor allem die EU, die 45 Prozent der Kosten für den ITER zu tragen hat und 2011 noch damit beschäftigt ist, die letzte Kostenerhöhung von 2,7 auf 7,2 Milliarden Euro zu verdauen. Deutschland ist immer mit 20 Prozent daran beteiligt, wie bei allen Zahlungen im EU-Bereich.
Natürlich hat die französische Anti-Atom-Bewegung auch vor Ort schon eine größere Demo mit rund 5.000 Menschen durchgeführt. Die Mobilisierung gegen das ITER Projekt geht weiter.
Im Jahre 2012/2013 ist am ITER-Standort in Cadarache eine zunehmende Bautätigkeit zu beobachten. So ist in Frankreich am 17.01.2013 das Kontroll- und Verwaltungszentrum des Kernfusionsreaktors ITER in Betrieb genommen worden. An der Feier im südfranzösischen Saint-Paul-lès-Durance nahmen EU-Energiekommissar Günther Oettinger und die französische Forschungsministerin Geneviève Fioraso teil. Die ersten Forschungsarbeiten werden aber voraussichtlich erst in sieben Jahren beginnen.
Um den 20.03.2013 wird ein Vertrag geschlossen. Südkorea stellt das Hitzeschildsystem für ITER her.
Das europäische Gemeinschaftsunternehmen Fusion for Energy (F4E) in Barcelona (Spanien) hat der spanischen GTD Sistemas de Información SA (GTD) den Auftrag am 06.05.2013 erteilt, Dienstleistungen in den Bereichen Software sowie Steuerung und Überwachung der ITER-Hauptanlagen zu liefern. Zu den Dienstleistungen im Rahmen des Auftrages gehören laut F4E die Umsetzung des Datenaustauschs zwischen den ITER-Systemen und die Entwicklung von Software für die Plasma-Diagnostik. Das Auftragsvolumen beträgt EUR 5 Mio. über vier Jahre.
Das in China hergestellte Platzhalterkabel für die Poloidalfeldspule Nr. 5 (PF5) des ITER hat am 12.06.2013 das Baugelände im südfranzösischen Cadarache erreicht.
Wesentliche Fortschritte seien bei der Herstellung von ITER-Magneten festzustellen. So hätten die sechs auftragsgebenden Mitglieder bisher über 420 t Niob-Zinn-Stränge (Nb3Sn) für die Toroidalfeldleiter hergestellt, was 90% der benötigten Menge entspreche. China, Europa und Russland hätten zudem bisher 133 t Niob-Titan-Stränge (NbTi) für die Poloidalfeldleiter produziert, 51% des projektierten Bedarfs.
Trotzdem: Der Beginn der Experimente musste von 2016 auf November 2019 verschoben werden, erst 2027 wird die Beladung mit Deuterium und Tritium erfolgen. Mit einer Fertigstellung des Fusionsmonster kann nicht vor 2060 gerechnet werden. Das bedeutet unbekannte Mehrkosten in Milliardenhöhe.

Und der ITER Nachfolger heißt:
DEMO (DEMOnstration Power Plant) ist ein geplanter (aber noch nicht beschlossener) Kernfusionsreaktor, der nach erfolgreichem Abschluss von ITER als erstes Fusionskraftwerk elektrischen Strom erzeugen soll. Ziel ist die Einspeisung von Strom durch den DEMO-Reaktor in das Netz.
Bis etwa 2050 werden die Umstellungen des Energiesystems in der EU auf alternative Energien jedoch wahrscheinlich bereits so weit fortgeschritten sein, dass die Fusionsenergie nicht den dann notwendigen Nachhaltigkeitskriterien gerecht wird. Da sich ein Fusionskraftwerk nur rechnet – falls überhaupt –, wenn es kontinuierlich rund um die Uhr Strom produziert (Grundlast), passt es nicht zu den fluktuierenden, eher demokratisch strukturierten dezentralen, erneuerbaren Energien. Man kann die Fusionsanlage nicht nach Bedarf hoch- und runterfahren, um Schwankungen auszugleichen.

Stand: 09.07.2013

Dieter Kaufmann, Arbeitskreis gegen Atomanlagen Frankfurt am Main

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Hintergründe Kongresse Termine

Anti-Urankonferenz im Oktober 2013 in Tansania

Vom  1.  bis  6.  Oktober  2013  wird  in  Tansania  eine  große Konferenz  stattfinden  zu  „Uranium  Mining:  Impact  on  Health  and Environment“.  Teil  der  Konferenz  sind  Besuche  in  die  Region Bahi und ein Treffen mit der Afrikanischen Uranallianz. Sie wird organisiert von den tansanischen NGOs Legal and Human Rights Center (LHRC) und  der National Coalition on Uranium Mining  (NaCUM). https://www.ippnw.org/pdf/2013-conference-uranium-mining-tanzania.pdf

Von europäischer Seite unterstützt die Internationale Ärztevereinigung zur Verhinderung des  Atomkrieges (IPPNW). Auch uranium-network.org wirkt mit.

Bereits 2012 war eine erfolgreiche  Konferenz in Bamako, Mali, mitdem Titel „Uranium, Health and Environment“ organisiert worden. Die Dokumentation ist online verfügbar. www.uranium-network.org

Fragen und Registrierung per Email an mail@uranium-network.org

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Es gibt auch eine African Uranium Alliance (AUA) Infos unter https://www.nuclear-free.com/deu/aua.htm

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Hintergründe Unterschriftskampagnen gegen Atomenergie

AKW-Haftpflicht EU

Während EU-Kommission urlaubt – Konsultation zu AKW-Haftung gestartet!

Die Öffentlichkeit wurde nicht informiert.

Die öffentliche Konsultation wurden still und leise ausgerechnet am 30. Juli 2013 gestartet, ohne dass eine entsprechende Information für die Allgemeinheit erfolgt wäre.

Immerhin beweist die EU-Kommission aber Problembewusstsein, in der Frage nach der Haftung von Atomkraftwerken! Alle 132 Atomreaktoren in der europäischen Union sind sträflichst unterversichert. Mehr noch: Internationale Haftungsabkommen sichern die AKW-Betreibern ab, dass sie selber im Falle eines SuperGAUS nur im Promille-Bereich für den Schaden aufkommen müssen – mehr als 99% des Schadens wird die Allgemeinheit zu tragen haben! So stehen beispielsweise einem potenziellen Schaden von mehreren hundert Milliarden Euro in der Slowakei nur eine Haftung von 50 Millionen Euro gegenüber und auch in Frankreich sind die Atomreaktoren nur mit rund 90 Millionen Euro versichert!

Unter der Internet-Adresse: https://ec.europa.eu/energy/nuclear/consultations/20130718_powerplants_en.htm
kann jede_r persönlich der EU-Kommission mitteilen, was man von diesem Privileg der Atomlobby hält und Vorschläge machen, wie eine zukünftige Regelung in der AKW-Haftung aussehen soll.