Kategorien
Akualisierungen des Buches Atom und Politik Störfälle

Waldbrand bei Fukushima

Waldbrand in der Evakuierungszone Namie-machi
in der direkten Nähe 
der zerstörten AKW in Fukushima:
Ein gegen 29. April Abend entstandener Waldbrand in der Evakuierungszone in der direkten Nähe der zerstörten AKW in Fukushima kann immer noch nicht gelöscht werden (zum Zeitpunkt: 1. Mai 2017 gegen 14:00Uhr ). Brennende bzw. verbrannte Fläche ist ca. 200.000 m2. Da die Wälder bis jetzt nicht entkontaminiert worden sind, enthalten sie volle radioaktive Belastung. Wir haben aber weder aus der japanischen Regierung noch Tepco Informationen über die genauen Werte der bisher in den einzelnen Wäldern aufgenommenen radioaktiven Stoffe, wie es auch so üblich und typisch bei ihnen ist.
Es ist durchaus anzunehmen, dass je nach der Windrichtung und Windstärke, größere Umgebungen mit der Entfernung von sogar vielleicht bis ca. 400 km – d.h. natürlich auch die ganze Stadt Tokyo – durch in der Luft getragene gebrannte Aschen radioaktiv zusätzlich stark kontaminiert werden können. (= Laut Aussage von einem früheren Angestellten von Tepco).
Es besteht also große Gefahr, dass den Menschen in diesen großen Gegenden durch den Waldbrand zusätzliche innere sowie äußere radioaktive Expositionen drohen. Aber es sind keinerlei hilfreichen, ausführlichen Informationen aus offiziellen Stellen bzw. großen Medien in Japan zu finden!
Und normale Bürger können selber ihre gesundheitlichen Schäden kaum rechtzeitig feststellen. Wenn sie es merken, so ist es meist zu spät.
In diesem Land, Japan, das durch verantwortungslose, verbrecherische Politiker und Staatsbeamten regiert wird, gilt es nur noch eine Regel, nämlich: Selbsthilfe. Besonders die Eltern, die kleine Kinder haben, müssen volle Verantwortung für diese Schutzlosen tragen.
Kazuhiko Kobayashi
Email: kleinerhain@gmail.com
soundio-2@k7.dion.ne.jp
sondio@yahoo.co.jp
https://www.facebook.com/kazuhiko.kobayashi.37819
http://kleinerhain.blogspot.jp/
Kategorien
Akualisierungen des Buches Hintergründe Laufzeitverlängerung Störfälle

Vier Jahre nach Fukushima …

Nichts ist besser, jeden Tag kann es zum 3. Super-GAU kommen!

Vier Jahre ist es jetzt her, dass die „sichere“ zivile Nutzung der Atomenergie den zweiten Super-GAU ihrer kurzen Geschichte produzierte. War 1986 noch die „marode Sowjetunion“ mit einem irrsinnigen militärischen Test die Ursache, so versagte in Japan schlicht die Technik an der sog. „Auslegungsgrenze“. Ursache war neben dem Tsunami das Beben selbst, das offenbar so gravierende Schäden verursachte, dass die Kernschmelzen auch ohne Tsunami eingetreten wären. Diese Überschreitung der Erdbebenauslegung – in Fukushima um nicht einmal 1 Stufe auf der sog. „Richterskala“ – kann in Europa bei wesentlich geringeren Erdbeben ebenfalls zu vergleichbaren Katastrophe führen. Die hiesigen AKWs sind gar nicht oder nur in wesentlich geringerem Maß gegen Beben ausgelegt. Und dabei hatte Japan noch Glück im Unglück, die havarierten AKWs lagen an der Küste, der Wind wehte überwiegend ablandig.

Fukushima hat sogar noch die größten Pessimisten negativ überrascht:

  • so sind bis heute sämtliche Reaktorkerne der Blöcke 1 bis 3 nicht unter Kontrolle und zumindest der Kern des Reaktor 1 ist weiterhin aktiv;
  • so war die Explosion in Block 3 vermutlich eine zuvor als „unmöglich“ eingestufte Nukleare Explosion, als Folge einer unkontrollierten Kettenreaktion;
  • so kam es am abgeschalteten Reaktor 4 im dortigen Abklingecken zu einer Wasserstoffexplosion, angeblich durch Wasserstoff aus dem Reaktor 3, möglicherweise aber auch aus einer unkontrollierten Reaktion der nicht mehr gekühlten ausgelagerten Brennelemente.

Fukushima sollte uns endgültig gelehrt haben, dass die Atomkraft unbeherrschbar ist und dass die Folgen in unvorstellbarem Maß Leben und Natur bedrohen und Eigentum vernichten. Noch heute strömt extrem stark radioaktiv belastetes Wasser aus den havarierten Reaktoren. Sämtliche Versuche, selbst die absurdesten, das in Griff zu bekommen sind trotz Riesenaufwand bisher kläglichst gescheitert. 590.000 m3 hochradioaktiv belastetes lagern in Behältern auf dem AKW-Gelände. Entsorgung? Unmöglich! Also wird täglich „etwas schwächer belastetes“ Wasser in den Pazifik geleitet, um neuen Platz für hochradioaktive „neues“ Wasser zu schaffen … Zu Hochzeiten fielen Tag für Tag rund 800 Kubikmeter radioaktiv belasteten Wassers an, heute ist es weniger, aber immer noch zu viel!

Ein vergleichbarer GAU in Cattenom würde das gesamte Moseltal und große Teile des Rheintals (ab Cattenom bzw. ab Koblenz) dauerhaft unbewohnbar machen.

Aber Erdbeben sind nicht die einzige Gefahr! In etlichen belgischen und auch deutschen AKWs drohen Risse in den Stahldruckbehälter oder sind bereits aufgetreten. Fachleute sagte bereits bei der Ausstiegsdebatte 2001 dies nach 25 Jahren Gebrauch aufgrund der starken Radioaktivität voraus.

Die Atommüllfrage ist in Deutschland (und andernorts!) „ungeklärter denn je“, wenn man das so sprachlich unkorrekt auf den Punkt bringen will. Gorleben soll weiterhin „im Rennen bleiben“, die Asse säuft ab und Konrad reicht hinten und vorne nicht aus …

Die Proliferation (Verbreitung von Kernwaffen, vom Wissen um deren Herstellung oder Materialien dafür) schafft einen neuen Atomwaffenstaat nach dem anderen: Israel, Indien, Pakistan, Nordkorea. Der Iran steht erkennbar bereits an der Schwelle, Ägypten und arabische Länder denen laut darüber nach. Gegenreaktion? NULL!

Und die Terrorlage hat sich zweifach drastisch verschlechtert: Wurde bereits am 11.9.2001 auch ein Anschlag auf ein AKW geplant, so hat sich durch die neuen Terrorgefahren (IS, Ukraine …) die Situation erneut deutlich verschlechtert. Folgerichtig hat das „Brunsbüttel-Urteil“ diese Gefährdung neu bewertet und gewürdigt. Die Konsequenz der Politik? Ausnahmegenehmigung, Hinhaltetaktik, Aussitzen, Verharmlosen! Das Abnicken der Merkel’schen „Ausstiegs aus dem Ausstieg“ durch die Grünen war, ist und bleibt eine Katastrophe und wird mit jedem Tag zur größeren Gefahr! Die Terroristen werden nicht bis 2022 warten, das Erdbeben oder der Flugzeugabsturz auch nicht, wenn wir „Pech“ (?) haben. Die einzige Konsequenz, die bleibt ist der

Atom-Ausstieg sofort

– JETZT!

 

Links:

https://www.stoerfall-atomkraft.de/site/?tag=fukushima-daiichi

https://www.heise.de/tp/news/Fukushima-Kein-Ende-in-Sicht-2570430.html

https://www.bfs.de/de/kerntechnik/unfaelle/fukushima/uebersicht.html

https://www.3sat.de/page/?source=/ard/dokumentationen/168056/index.html

Quarks&Co: Fukushima – Ende nicht in Sicht – WDR.de

https://www.welt.de/wissenschaft/article138023514/Fukushima-Daiichi-atomarer-Albtraum-ohne-Ende.html

https://www.greenpeace.de/themen/energiewende/atomkraft/schwere-schaeden-akw

https://www.ausgestrahlt.de/hintergrundinfos/atommuell/brunsbuettel-urteil.html

https://www.spiegel.de/thema/iranisches_atomprogramm/

https://de.wikipedia.org/wiki/Saudi-arabisches_Kernwaffenprogramm

 

 

 

 

Kategorien
"Störfall Atomkraft" in Presse und Öffentlichkeit Störfälle Vorträge

Boell-VA in Koblenz: Die Flüchtlinge aus Fukushima und ihr Leben

Ein kurzer Bericht von der Veranstaltung:

Die Flüchtlinge aus Fukushima und ihr Leben

        07. November 2014 19:00 Uhr
Koblenz, Schöffenhaus am Florinsmarkt

Kategorien
Akualisierungen des Buches Atom und Politik Hintergründe Störfälle Vorträge

Folgen von Atomkatastrophen für Mensch und Natur

[Video der Verbreitung der Radioaktivität (Cs-137) über den Pazifik, entnommen dem Beitrag von Ian Fairly]

Internationale Tagung

Folgen von Atomkatastrophen für Mensch und Natur

Schmitten/Arnoldshain, 4. bis 7. März 2014

Die Atomkatastrophen von Tschernobyl, Fukushima und anderen Orten haben gravierende Auswirkungen auf die Menschen, die Natur und die Gesellschaft. Über das jeweilige Ausmaß der Schäden gehen die Meinungen auseinander. VertreterInnen von UN-Organisationen wie die Internationale Atomenergie Behörde (IAEO), die Weltgesundheitsorganisation (WHO) und das Wissenschaftliche Komitee der UN für die Folgen von Strahlen (UNSCEAR) behaupten, es bestünde keine Gefahr für die Gesundheit der betroffenen Bevölkerung. Dem gegenüber kommen die Untersuchungen von ÄrztInnen und anderen WissenschaftlerInnen, die von der Atom-Lobby unabhängig sind, zum Ergebnis, dass atomare Verstrahlung schwere gesundheitliche Beeinträchtigungen zur Folge hat.

Auf dieser Tagung haben sich ÄrztInnen und WissenschaftlerInnen aus Japan, Belarus, Deutschland, den USA, Frankreich und Großbritannien mit den Folgen der atomaren Niedrigstrahlung befasst. Hierbei wurden vor allem Probleme wie der Anstieg von Krebserkrankungen, Veränderungen im Erbgut, Erkrankungen in der 2. und 3. Generation nach Tschernobyl sowie Nichtkrebserkrankungen behandelt. Ebenso wurden Untersuchungen für die Umwelt vorgestellt.

Nachfolgend finden Sie Kurzbeschreibung der Vorträge und Beträge sowie – soweit bereits vorhanden – Links zu den Materialien. Letztere werden in den nächsten Wochen nachgereicht und ergänzt, sofern sie derzeit noch nicht vorliegen…

______________________________________

Ian Thomas Ash

Dokumentarfilm A2-B-C

18 Monate nach den Kernschmelzen leiden die Kinder in Fukushima unter schwerem Nasenbluten, bekommen Hautschläge und entwickeln Knötchen und Zysten in der Schilddrüse. Die Mütter nehmen mittlerweile – bedingt durch den unleugenbaren Mangel an Transparenz bei den offiziellen medizinischen Tests ihrer Kinder und durch die Unwirksamkeit der Dekontamination ihrer Häuser und Schulen – die Strahlungsüberwachung in die eigenen Hände.

______________________________________

Prof. Dr. Wolfgang Hoffmann, Uni Greifswald

Die Gefahren ionisierender Strahlung – ein systematischer Überblick

Durch Radon werden 5 – 10 % der Krebsfälle bei Nichtraucher ausgelöst, bei Rauchern erfolgt eine starke Verstärkung der Wahrscheinlichkeit des Krankheitseintrittes. Der Anteil an Kinderleukämie durch die natürliche Hintergrundstrahlung beträgt 15 – 20%. Die KiKK-Studie belegt: Das Risiko für Kinderleukämie ist in allen untersuchten Ländern gleichgroß!

Die Hiroshima-Studien ist als Grundlage für Langzeitforschung bezüglich der Niedrigstrahlung ungeeignet (Grund: die meisten Einwohner sind verstorben, der Beginn der Erfassung lag 5 – 7 Jahre nach Abwurf der Bombe, die „Kontrollgruppe“ stammte aus Fallout-Gebiet, die Belastung dort lag bei ca. 10 mSv, daher sind alle Interpretationen unterhalb dieses Wertes wertlos.)

Eine neue Studie hat ergeben, dass das Risiko an Krebs zu erkranken, dreimal höher ist als bei Nicht-Exposition.

Bei CT[1]-Untersuchungen ist die Gefahr von  Chromosomenschäden um den Faktor 2,5x höher, das ist ein Indikator für ein höheres Krebsrisiko (Leukämie, Hirntumore), Die Folge ist, dass nicht mehr wie bisher CTs bei vermuteten Hirntrauma bei Kinder vorgesehen sind laut einer Änderung der Anweisungen des Bundesgesundheits­amtes! In den USA sind 29.000 Krebserkrankungen pro Jahr durch Röntgen belegt.

Die Strahlung verursacht auch andere Erkrankungen wie Herzinfarkt, das Risiko wird damit etwa verdoppelt. Belegt wird dies durch eine Studie mit Untersuchungen des Herzinfarktrisikos nach vorausgegangenem Röntgen. Fazit: Selbstverständlich gibt es auch unter 100 mSv Risiken!

Hier der Link zu dem Vortrag: liegt noch nicht vor!

______________________________________

Prof. Inge Schmitz-Feuerhaken

Genetische Folgen ionisierender Strahlung

Bisher werden nur die dominanten Erbkrankheiten einer Bevölkerung in der 1. Generation betrachtet. Der Wert für das absolute Strahlenrisiko für genetische Schäden bei Bestrahlung wurde durch ICRP[2] von 0,2% auf 1,3% pro Sv hoch gesetzt. Es ist zwischen Krebsrisiko und genetischem Risiko zu unterscheiden, letzteres „soll“ jedoch „sehr viel kleiner sein“ (so die ursprüngliche Annahme).

Die normalen Erbkrankheiten beim Menschen sind: Mendelsche Erbkrankheiten (Fehlbildungen, mehr männliche Nachkommen …), strukturelle Veränderungen der Chromosomen (Down-Syndrom), polegenische Erkrankungen (organische Fehler wie Herzfehler, Schizophrenie, Krebs bei Kinder exponierter Eltern).

Der Anstieg der Fehlbildungen bei Kindern im ersten Jahr nach Tschernobyl war auch in den Nachbarländern bis nach Bayern erkennbar, es gab aber auch spätere Fehlbildungen. Ein Register in Weißrussland belegt Anstiege zwischen 39 und 900% (zusätzliche Gliedmaßen) in 1987 bis 1994 in die 17 höchstbelasteten Gebiete.

Chromosomstudien an Fehlgeburten belegen dies.

Geschlechterverhältnisse bei Geburten von Sellafield-Mitarbeiter mit Belastung > 10 mSv ergab 1.396 statt 1.055 Jungen auf 1.000 Mädchen. Ein ähnliches Verhältnis gibt es bei Kardiologen aufgrund der häufigeren Strahlenbelastungen. Ebenso gibt es einem deutlich erkennbaren, wenn auch deutlich geringer Anstieg nach Tschernobyl.

In Berlin wie in Weißrussland ist 9 Monate nach Tschernobyl ein deutlicher Anstieg des Downsyndroms erkennbar. In Berlin war der Effekt einmalig, in Weißrussland gab es Folgeeffekte.

Hier der Link zu dem Vortrag

______________________________________

Dr. Hisako SAKIYAMA, Japan

Mechanism of radiation induced aging

Alterung und strahlungsindizierte nicht-onkologische Krankheiten

Strahlung verursacht Alterung. Bei Hiroshima-/Nagasaki-Opfer sind neben Strahlungsschäden auch Herz- Atemweg und Verdauungstrakt-Erkrankungen festzustellen. Arteriosklerose[3] ist ein Vorzeichen für Herzinfarkte und kann durch Alterung, aber auch durch Strahlung ausgelöst werden. Strahlung löst verschiedene Krankheiten gleichzeitig aus und beschleunigt so das Altern. Auch wenn das Wachstum beendet ist, teilen sich die Zellen, auch die Stammzellen weiter. Bestrahlung beschädigt durch Radikalenbildung die Zellen.

Hier der Link zu dem Vortrag: liegt noch nicht vor!

______________________________________

Ian Fairlie, u.a. Berater des EP für radiologische Fragen

Fukushima and Chernobyl: Comparison of Source Terms and Health Effects

Fukushima – die Krise geht weiter

Die Explosion im Reaktor III war laut Fachleuten aus den USA eine Nukleare Explosion! Bei den Todesfällen in Fukushima wurde bisher die Langzeitfreisetzung von Strahlung nicht beachtet. Es gab zahlreiche Tote, vor allem ältere Menschen, z.B. bei der Evakuierung durch Stress.

Sieben „Zivile Soldaten“ starben bei den Explosionen, 140.000 Menschen wurden evakuiert. 20% des Stadtgebietes von Tokyo waren von Niederschlägen betroffen. Verteilung der Strahlung war eine „weltweites Ereignis“, u.a. die Westküste der USA war betroffen (s. Video, Link a Ende). Aktuell werden die zulässigen Grenzwerte beim Wasser um den Faktor 600 überschritten. Viele der 12.000 Arbeiter wurden mit deutlich über 250 mSv verstrahlt. Die Reaktorkerne schmelzen vermutlich in den Boden und setzen über andauernde Mini-Explosionen weiter Radioaktivität frei. Die Belastung wird für mindestens 60 bis 70 Jahre anhalten. 300 t an hochkontaminiertem Wasser strömen täglich ins Meer. Die Katastrophe läuft immer noch, nach drei Jahren weiter. Tschernobyl war nach zwölf Tagen beendet. Die freigesetzte Menge in Tschernobyl war ca. 3 – 5 x (Cs) höher, die größte Menge an Radionukliden in Fukushima wird über dem Meer freigesetzt. 60% der Niederschläge  bei Tschernobyl kamen außerhalb der UdSSR herunter. Der Fischfang in Japan war im Januar 2013 bis zum 5.000-fachen der Grenzwerte belastet.

Laut der WHO gibt es bei Schilddrüsenkrebses ein um 70% höheres Risiko, bei Brustkrebs +6%, bei Leukämie +7%. Anhand von Tschernobyl hochgerechnet wird es im 1. Jahr mehr Kindersterblichkeit, mehr Leukämie und einen Rückgang der Geburtenzahlen geben, nach wenigen Jahren einen Anstieg der Leukämiefälle, nach zehn Jahren werden die Krebserkrankungen und Herzerkrankungen deutlich steigen. In Japan finden aktuell keine Untersuchungen auf Häufung der Leukämiefälle statt. Der Anstieg der Schilddrüsenkrebserkrankungen wird in Fukushima in 2015 erwartet. Nach Schätzung aus den USA (Frank von Hippel) wird es ca. 1.500 Tote nach Fukushima geben, eine eigne Studie geht von 3.000 Toten aus, mit ebenso vielen rechnet UNSCEAR. Die Zahlen zu Tschernobyl: Fairlie and Summer, 2006: 60.000 Tote, Anspaugh (1998): 48.000 Tote.

Die Bergung der Brennstäbe in Reaktor IV ist angelaufen. Aktuell werden fünf Brennelementen pro Tag geborgen, es wird mit einer Dauer bis zum Jahresende gerechnet. Die größte Gefahr ist, dass Elemente in Brand geraten, das Risiko ist extrem hoch und es bleibt ein extrem hohes Risiko.

Hier der Link zu dem Vortrag

Hier der Link zu dem Video der Strahlungsausbreitung

______________________________________

Dr. Irie Norio

Statement and Opinions of Japanese Scientific association to Fukushima

Erklärung und Meinungen der japanischen Wissenschaftliche Vereinigung nach Fukushima

Die Ergebnisse einer Studie zeigten, dass die Schäden durch Rauchen etc. viel höher sind als die Schäden durch Strahlung. Auch der psychologische Faktor ist wesentlich höher. Der Pedriatischer Verband Japan hat veröffentlicht: bis 100 mSv gibt es keine Beweise für ein erhöhtes Krebsrisiko. Die Veröffentlichungen der zuständigen Stellen wurden allerdings den unbestreitbaren Erkenntnissen angepasst, so z.B. die Aussage „unter 100 mSv gibt es kein Risiko“ in „über 100 mSv besteht ein Risiko“ geändert werden.

Hier der Link zu dem Vortrag: liegt noch nicht vor!

______________________________________

Dr. Winfried Eisenberg

Leukämie bei Kindern

Die KiKK-Studie, 2003 bis 2007 erstellt, wurde kurz dargestellt: 1.592 erkrankten Kindern wurden 4.735 gesunde Kinder gegenübergestellt. Untersuchungszeitraum lief über 24 Jahre (1980 bis 2003). Ab 1980 wurden alle Kinderkrebserkrankungen in Mainz registriert. Es wurden alle damaligen AKW-Standorte untersucht inkl. der Nachbarkreise, vor allem in Nordöstlicher Windrichtung. Ergebnisse: Im 5-km-Radius erhöhten sich bei Kleinkinder (< 5 Jahre) die Erkrankungskrebsraten um 60%, bei Leukämie sogar um 120% (absolute Zahlen: 77 statt 48 und 37 statt 17). Zudem gab es eine Verschiebung von Jungen- zu Mädchengeburten bei der Asse 100: 142 (1971 – 2009).

Hier der Link zu dem Vortrag

______________________________________

Dr. Alfred Körblein

Säuglingssterblichkeit nach Fukushima

Untersucht wurden die Gebiete, die deutlich erhöhte Strahlungsmengen abbekommen haben. Hier wurden die Kindersterblichkeitsraten dieser Gebiete mit Gebieten im restlichen Japan verglichen. Saisonale Einflüsse spielen eine Rolle. Die Untersuchung lief von Februar 2002 bis März 2011 an 2 x 132 Datenpunkten. Referenzmonat war jeweils der Januar. Insgesamt wurden 15 Parameter verwenden, auch z.B. andere Industriebelastungen. Es zeigte sich eine deutliche Steigerung nach dem März 2011 in der Region Fukushima. Nachweislich gibt es 55 zusätzliche Sterbefälle in Fukushima.

Es gab einen weiteren scheinbar unerklärlichen Peak bei 2009. (Anm. des Verfassers: Dieser könnte erklärt werden dadurch, dass am 25. Mai 2008 versagten bei einem Test in Reaktorblock 6 mehrere Notkühlsysteme. Die NISA (= japanische Atomaufsichtsbehörde) stufte den Vorfall als „Störung“ (Stufe 1) auf der internationalen Bewertungsskala für nukleare Ereignisse ein.[4])

Die Sterblichkeitsrate von Neugeborenen in Deutschland zeigt eine deutliche Steigerung zehn Monate nach Tschernobyl, ähnliches ist bei polnischen Daten zu sehen, dort existiert in bestimmten Regionen im April 1987 ein extrem starker Anstieg.

Im Dezember 2011 gab es 10% weniger Lebendgeburten, in den anderen Monaten gab es keine Abweichungen. In den sieben Präfekturen gab es Abweichungen zwischen – 5% und – 18%, im Rest Japans dagegen nur – 3%. Auch in Tschernobyl gab es im Januar 1987 – 17% Abweichung, davor und danach auch wieder nur geringe Abweichungen. Die von japanischer Regierung verbreitete Erklärung „psychische Belastung“ greift offenkundig nicht, da die Werte genau und nur in dem einen Monat extrem schwankten.

Hier der Link zu dem Vortrag

______________________________________

Keith Baverstock

IAEO – WHO Connection and the information policy following Fukushima

Die Rolle von WHO und IAEA

Beide Organisationen haben in den ersten Tagen völlig versagt. Am Tag 2 um 6:50 Uhr schmilzt der Reaktorkern 1, am 3. Tag explodiert Reaktor 3, am 4. Tag Reaktor 2. Ab Tag 2 21:50 Uhr wurde ein 20-km-Umkreis evakuiert, Iodtabletten wurden von staatlicher Seite oder TEPCO zu keiner Zeit ausgegeben.

Die ersten Meldungen der WHO bezogen sich auf den Tsunami, die Radioaktivität war kein Thema. Darüber wurde erst ab dem Tag 4 berichtet, allerdings als Warnung an Hawaii, weniger an Japan. Bisher war nichts auf der Website der WHO veröffentlicht. Dasselbe lief bei der IAEA bis Tag 3, danach wurden die Abläufe geschildert, aber nichts über die Freisetzung von Radioaktivität.

Eigentlich hätte Folgendes passieren sollen: 1994 war ein europäisches Büro in Rom der WHO mit dem Aufbau eines Warnsystems für die Folgen eines Atomunfalls beauftragt worden als Schlussfolgerung aus dem Unfall in Tschernobyl.

Einzig die finnische Atomüberwachungs-Organisation STUK reagierte, aber nur auf Finnisch und teilweise auf Schwedisch, die Website brach wegen Überlastung mehrfach zusammen. Nach Tschernobyl hatte das europäische Büro am 2. Tag reagiert …

Der Ort Itate war auch nach einem Monat nicht evakuiert, obwohl die radioaktiven Belastungen genauso hoch waren wie in der 30-km-Evakuierungszone in Tschernobyl. UNSCEAR hat vorliegenden Informationen über die Belastungen in Fukushima bis heute nicht dort veröffentlicht.

2012 veröffentlichte die WHO Zahlen über die Dosen und 2013 über die gesundheitlichen Folgen. Es gibt jedoch keinerlei Informationen über die Belastungen vor Ort in den ersten Wochen.

Die Heraufsetzung der Belastungsgrenze auf 20 mSv bringt nach Schätzung des Referenten eine Erhöhung des Krebsrisikos um 7% in den nächsten 10 Jahren.

(Anmerkung Dr. Claußen: Die WHO wird heute im Gegensatz zur früher nur noch zu etwa 25 – 30% von den Staaten finanziert, den Rest tragen internationale Unternehmen wie z.B. die Gates-Stiftung.)

Hier der Link zu dem Vortrag

______________________________________

Katsumi Furitsu

Critiques on the radiation standards of ICRP, UNSCEAR and

WHO in relation to Tschernobyl and Fukushima

Kritik an den ICRP Empfehlungen und an den Gesundheitsratschlägen der WHO und UNSCEAR zu Tschernobyl und Fukushima

Die japanischen Behörden haben es versäumt, die Menschen ihren Aufgaben gemäß über die tatsächliche Gefährdung zu informieren. Hätten sie das getan, dann hätten die Menschen angemessen reagieren können. So wurde nicht genügend evakuiert, die Grenzwerte von 1 mSv auf 20 mSv erhöht (auch für Kinder) und behauptet, „die Strahlung sei unter Kontrolle“. Zudem wurde immer wieder verbreitet, unter 100 mSv bestünde keinerlei gesundheitliche Gefahr für Menschen. Die Dosis für Arbeiter wurde auf 250 mSv heraufgesetzt. Die Arbeiter vor Ort sind bis heute nicht gewerkschaftlich organisiert.

Die Prinzipien der ICRP:
1. Nur bei Nettogewinn werden Schutzmaßnahmen umgesetzt,
2. Der Nutzen für die Industrie soll größtmöglich sein
3. Auch die Festsetzung der Grenzwerte ist gewinnorientiert zu betrachten.

Es gibt eine Rechenformel, um das zu ermitteln, dabei wird der Wert eines Menschen mit 10.000 $/Sv eingesetzt. Zwischen Entwicklungs- und Industrieländern wird ebenfalls unterschieden.

ICRP definiert 70% Risikoerhöhung als „nicht relevant“. Ein Gesundheitsrisiko für die Arbeiter sei nicht erkennbar. Andere Erkrankungen außer Krebs als Folge werden völlig verleugnet. WHO und UNSCEAR werden als „internationale Autoritäten“ zum Thema dargestellt.

(Anmerkung: In Deutschland gelten 50 mSv/a als Evakuierungsgrenzwert)

Die Frage, ob es stimmt, dass die japanische Mafia Arbeiter zwingt unter extrem Bedingungen inkl. schlechter Bezahlungen in Fukushima zu arbeiten, wird bestätigt. Die meisten Arbeiter heute sind von Subunternehmen. Die Angaben zu den radioaktiven Belastungen der Arbeiter stammen von TEPCO (Gelächter im Auditorium).

Hier der Link zu dem Vortrag: liegt noch nicht vor!

______________________________________

Dr. Kaoru KONTA

Gesundheitssituation in Fukushima

Nach den Katastrophen wurden Dosimeter an 360.000 Kinder verteilt. Diese addieren nur die Strahlung für ein Jahr auf und werden dann ausgewertet. Die Kinder glauben, die Dosimeter hätten eine Warnfunktion.

74 Kinder in der Region sind an Schilddrüsenkrebs erkrankt. Vor dem Unfall gab es in der Klinik ca. 100 Patienten pro Tag, danach das Doppelte. Die Menschen vor Ort waren häufig dehydriert, weil sie in den Notunterkünften nicht auf die Toiletten gehen wollten. In den Supermärkten gab es keine Nahrungsmittel. Ärzte aus Weißrussland kamen angeblich zur Beratung der Menschen, hatten aber offenkundig einen Maulkorb verordnet bekommen.

Die Berge in Japan haben offenbar eine stärkere Ausbreitung der Radioaktivität in Richtung Westen verhindert. Es gibt grundsätzlich eine Zunahme der Todesfälle nach dem Unfall. Die Steigerung von Adipositas (Fettsucht) wird auf den Mangel an Bewegung zurückgeführt. Ärzte wurden angewiesen, den Patienten nicht die Untersuchungsergebnisse mitzuteilen.

Die finanzielle Unterstützung der freiwillige Evakuierten in der Präfektur Fukushima endete 2013. Neue Unterkünfte für Evakuierte werden teilweise in radioaktiv belastete Gebiete untergebracht.

Hier der Link zu dem Vortrag

Hier der Link zu einem Comic, der das Leben eines Fischer bei der Katastrophe darstellt

______________________________________

Yussayuki Tane’ichi

Bericht Fukushima

Prof. Dr. Jun’ichi Yamashita, Vizepräsident der Fukushima Medical University und oberster Gesundheitsberater der Präfektur Fukushima, eine ärztliche Autorität aus Nagasaki, vertrat in vielen öffentlichen Veranstaltungen die These, dass unter 100 mSv keinerlei Gefahr bestünde. Ohne Widerspruch der Regierungsstellen wurde daraus schnell „100 mSv/p.a.“! Das ist eine völlig andere Aussage, war aber offenkundig bewusst missverständlich formuliert. Es gab in der Folge 400.000 Abwanderungen aus Japan in 2011, insgesamt 600.000.

Behandlungskosten für Betroffene wurden erlassen. Das gilt nur in der Region Fukushima, nicht für Evakuierte in anderen Regionen. Das Ziel ist offenkundig, die Menschen zurück nach Fukushima zu holen.

Ab 2014 wird es ein privat initiiertes Projekt geben, um Kinder nach Matsomoto zu evakuieren.

Hier der Link zu dem Vortrag: liegt noch nicht vor!

______________________________________

Larisa Danilowa, Yuri Demidchik

Endocrine diseases in the post-Chernobyl time in Belarus

Erkrankungen der Hormondrüsen nach Tschernobyl in Weißrussland

Es gab nach der Katastrophe keine Infos zur Prophylaxe. Die Bevölkerung informierte und versorgte sich selbst. In Weißrussland gab es in den 1970er Jahren einen leichten Iodmangel. Die Liquidatoren wurde mit Iod versorgt. in Polen lief dagegen die Versorgung auch für die Bevölkerung. Mehr als 10 Mio. Kinder wurden dort ordnungsgemäß versorgt.

Es gab in Weißrussland auch praktisch keine Ultraschallgeräte. Erste Untersuchungen (Prof. Mettler, 1992) ergaben keine Probleme mit Schilddrüsenkrebserkrankungen. Ein Projekt des Roten Kreuzes (1998 – 2008) ergab dagegen 23.700 Knoten und 500 Krebserkrankungen. Die höchste Belastung an Iod betrug in Pinsk 1.000.000 Bq/m2. Bis heute sind Häufungen von Schilddrüsenerkrankungen zu beobachten, die auf das radioaktive Iod 1986 zurückzuführen sind. Insgesamt gab es 21.000 Schilddrüsenkrebserkrankungen. Die Erkrankungen stiegen dabei vom 1 Fall auf 100.000 bis zu 20 auf 100.000.

Eine Untersuchung zwischen Weißrussland und den USA ergab einen Zusammenhang zwischen radioaktivem Iod und einer Schilddrüsenunterfunktion.

Hier der Link zu dem Vortrag

______________________________________

Olga Zubets

Cancer epidemiology in the Republic of Belarus

Krebs Epidemiologie in Weißrussland

Es gibt Daten über 25 Jahre. Vorhanden sind über 1 Mio. Aufzeichnungen über Patienten. Die Anzahl Erkrankungen wächst jedoch schon von Anfang der Untersuchungen an, also auch vor 1986, 1986 selbst gab es keine signifikanten Anstieg. Anders sieht es bei Schilddrüsenkrebserkrankungen, vor allem bei Frauen aus.

Lagen die Werte an Schilddrüsenkrebsneuerkrankungen bis 1986 noch nahezu bei „0“ und bis 1990 unter „20“, so werden seit 1999 die „200“ regelmäßig überschritten.

Die Sterblichkeitsrate bei Frauen ist deutlich höher als bei Männern.

Hier der Link zu dem Vortrag

______________________________________

Prof. Dr. Mikhail MALKO

The Chernobyl accident and its consequences

Der Tschernobylunfall und seine Folgen

Es gab in Tschernobyl, anders als in Fukushima, keine Wasserstoffexplosion. dagegen war Uran an der Explosion beteiligt. 10 Tage lang wurden Radionuklide freigesetzt. Der mittlere aufgenommen Strahlungswert im Durchschnitt betrug 1,2 mSv. In Chudziany wurden 300 mSv aufgenommen. Die Region Gomel ist die höchst belastete, 10% der Krebsfälle in dieser Region wurden durch die Strahlung verursacht. Es scheint einen direkten Zusammenhang zwischen Strahlungsmenge und Krebserkrankungen zu gegeben, dies ist für viele Krebsarten belegbar.

(Anmerkung des Verf.: Die Zahlen und Fakten erschienen häufig unschlüssig und nicht belegbar, so die Auskunft zu den Liquidatoren: sie seien weniger radioaktiv belastet gewesen als die Normalbevölkerung …)

Hier der Link zu dem Vortrag: liegt noch nicht vor!

______________________________________

Prof. Dr. Timothy Mousseau

Biologische Folgen von Tschernobyl und Fukushima

Der Zusammenhang zwischen nuklearen Unfällen und den Auswirkungen auf Organismen ist nach wie vor ungeklärt. Es gab zu Beginn unserer Arbeit die Behauptung, der „Natur ginge es besser als vorher“ in der Region. Dies zeigte sich als völlig falsch.

Wie lässt sich die Dosis bestimmen, die ein Tier aufgenommen hat? Die Tiere werden mit Dosimeter für die externe Dosis ausgestattet. Die Interne Dosis wird in einem Gammadosimeter oder über Blutbestimmung gemessen. Erste Untersuchungen ergaben, dass die Mutationsraten (Keimbahn) 2 bis 10 x höher sind. Es werden 10.000 Zellen pro Tag untersucht. Bei Rauchschwalben gab es in Gebieten mit mittlerer Kontamination bis zu 40% Abweichungen bei Spermien. In den höher verseuchten Gebieten gab es keine  Rauchschwalben mehr! Albinismus liegt bei Rauchschwalben auch heute noch deutlich höher als in einer Vergleichsgruppe in Dänemark (6,6% zu 0,85%). Auch bei Kühen zeigt das Fell häufig weiße Flecken, die es vorher nicht gab. Die Anzahl an Tumoren beträgt 1,5% in Tschernobyl, in einer Vergleichsgruppe in Dänemark 0,3%. Bei Tschernobyl gilt weiterhin: Wucherungen in Augen sind gehäuft, die Vogelgehirne sind 5% kleiner. Das gilt auch für Mäuse, die Zahlen sind jeweils von den Hintergrundstrahlen abhängig. Die Rückenmarkierung von Feuerwanzen deformiert ebenfalls. Bei Baumringen ist das Ereignis „Tschernobyl“ direkt ablesbar.

Auswirkungen auf die Vielfalt der Tierarten: 896 Zählungen in Tschernobyl und 1100 in Fukushima wurden jeweils parallel in sauberen und verstrahlten Gebieten durchgeführt. In beiden Fällen gibt es nachweislich eine Rückgang der Arten und der Anzahl der Tiere. In Tschernobyl gibt es negative Auswirkungen auf fast alle untersuchten Arten. Die Lebenszeiten verkürzten sich, es gab weniger Nachkommen, einige Tierarten starben aus. Säugetierpopulationen wurden anhand von Spuren im Schnee untersucht, bei Wölfen gab es bisher keine Auswirkungen. Die Tiere, die überlebten, gaben die Deformationen an die nächsten Generationen weiter. Auswandernde Tiere tragen die geschädigten Gene in andere Regionen.

Hier der Link zur Kurzfassung

Hier der Link zum Vortrag

______________________________________

Cornelia Hesse-Honegger

Änderungen von Insekten

Zeichnerische Darstellung von Deformationen durch Gifte und Strahlung. Anhand von zahlreichen Untersuchungen von Insekten in der Nähe von AKWs oder in verstrahlten Gebieten und in entsprechenden Vergleichsgebieten wurde eine weit überdurchschnittliche Schädigung der Insekten in den strahlenbelasteten Gebieten nachgewiesen.

Beispiel aus dem Vortrag

______________________________________

Dr. Eisuke Matsui

Gesundheitsbuch für Kinder

Die Regierung vor Ort hat fast nichts getan für die Kinder. Die Gesundheit der Kinder ist sehr schlecht. Die Notunterkünfte für Evakuierte sind nahe den Orten mit hohen Strahlungswerten. Zudem wird die abgebaggerte radioaktiv belastete Erde nahe dieser Behausungen in einfachen Plastiksäcken gelagert. Werte wie 6 mSv/a sind nicht ungewöhnlich, selbst in Innenräumen werden noch Werte um 2 mSv/a gemessen. Grenzwerte gibt es nur für Cs-137, nicht jedoch für das ebenfalls vorhandene Sr-90. Es gibt eine Art „Radiphobie“, welche Schutzmaßnahmen noch schwieriger manchen. Die Ukraine sieht eine Umsiedlung bei > 5 mSv/a vor, bei > 1 mSv wird Umsiedlung empfohlen. In Japan liegt der Wert bei 20 mSv.

Hier der Link zu dem Vortrag

______________________________________

Isamu Takamatsu

Health problems after the accident of Fukushima Daiichi Nuclear Power Plant Outbreak of childhood thyroid cancer in Fukushima

Gesundheitsprobleme nach dem Unfall von Fukushima

Es wurden 74 Fälle von Schilddrüsenkrebs gefunden in der Region Fukushima. Diese werden von der Regierung verleugnet. Krebs und andere Erkrankungen werden sich jedoch häufen. Prof. Suzuki behauptet, die höhere Anzahl wäre nur auf die bessere und genauere Untersuchung zurück zu führen.

Alle Kinder in der Region werden untersucht, bei Knoten bis zu einer bestimmten Größe (> 5 mm) wird ein 2. Mal untersucht und wenn das Ergebnis bestätigt wird, wird operiert. Erst wenn das entnommene Gewebe als „Krebs“ eingestuft wird, wird die Krankheit anerkennt. Der japanische Durchschnitt 1975 – 2008 waren 0,5 pro 100.000 Fällen bei Kindern. Bis 2013 war die Rate in den untersuchten Gebieten inzwischen deutlich, um ein Mehrfaches, erhöht. Die Regionen wurden pro Jahr nacheinander einzeln untersucht. D.h. in der hauptsächlich betroffenen Region wurde seit 2 Jahren nicht mehr untersucht.

Kritik in der Diskussion wird die lange Spanne vor/nach den Untersuchungen kritisiert, ein Massenscreening kann das nicht sein. Dazu wäre viel kürzere Intervalle nötig, auch müssten viel größere Gruppen untersucht werden.

Hier der Link zu dem Vortrag

______________________________________

Toshiya Morita

Leben in Zonen hoher Strahlung

Nicht alle Kinder tragen Mundschutz. Prof. Yamashita gab Entwarnung: „nur 1/100 der Radioaktivität aus Tschernobyl, ruhig an die Luft gehen, keine Mundschutz ist nötig. Die Angst ist viel schädlicher!“ Viele Familien oder Familienangehörige sind geflohen. In dem konkreten Fall waren die Messwerte 5 µSv/h, in der Nähe gab es einen Hotspot mit 150 µSv/h, direkt auf dem Schulweg. Hoffnungsvoll stimmt eine Initiative von jungen Muttern im ganzen Land, die andere Mütter mit Kinder spontan aufnahm. Diese organisieren auch Demos. Mittlerweile gibt es seit Dezember 2012 freitags regelmäßig Demos vor dem Parlament in Tokyo, mittlerweile sind es regelmäßig mehrere Tausend Demonstranten.

Hier der Link zu dem Vortrag: liegt noch nicht vor!

______________________________________

Dr. Katsuma Yagasaki

Wie lassen sich die Strahlungswerte absenken?

Die Vertuschung der tatsächlichen Strahlungswerte ist ein 2. „Atomkrieg“ gegen die Bevölkerung, die Verantwortlichen sind „Täter“. Regelmäßige Messungen zeigen, dass die offiziellen „Messposten“ nicht stimmen. Davon gibt es landesweit 675 Stück. Die Umgebung der Messstellen wurde zur Hälfte dekontaminiert. Beispiel: das Messgerät zeigt 3,294 µSv/h, in 10 m Entfernung wurde dann eine eigne Messung durchgeführt. Die eignen Messungen waren im Durchschnitt 0,4 µSv/h höher, es gab starke Schwankungen zwischen 0,1 und über 1 µSv/h, aber alle Werte waren höher als die offiziellen. Schon die Kalibrierung waren offenkundig derart falsch, dass nur 90% gemessen wurden. Nur ca. 50% des tatsächlichen Wertes werden abgezeigt. Weiterhin werden die tatsächlichen Werte runter gerechnet mit dem Argument, die Menschen wären ja nur max. 40% der Zeit im Freien, also werden die Werte entsprechend abgesenkt.

Hier der Link zu dem Vortrag: liegt noch nicht vor!

______________________________________

Mako Oshidoro

Zur aktuellen Lage der Situation in der Präfektur Fukushima

Alle denken, Japan sei ein freies demokratisches Land: die Wahrheit sieht ganz anders aus!“ Zeitschriften lehnen die Veröffentlichung von Artikel ab, wenn nicht gleichzeitig drei „Pro“-Artikel veröffentlicht werden. Bei Fernsehauftritten werden Begriffe wie „TEPCO“ oder „Atom“ vertraglich ausgeschlossen. Es existieren schwarze Listen mit Menschen, mit den „nicht gesprochen werden sollen“, auf der Liste steht auch der vorherige Premier Kan. Auch Beschattungen durch den Geheimdienst sind nicht ungewöhnlich. Von mir interviewte Mütter werden auf dem Nachhause-Weg verfolgt, Auto-Nr.-Schilder fotografiert etc. Die Sicherheitsbeamten sind darauf bedacht, gesehen zu werden, um die Menschen einzuschüchtern. Die Großen Medien veröffentlichen nichts.

Ein Interview mit einem Arbeiter ergab, dass Todesfälle bei den Arbeitern nur die gezählt werden, die am Arbeitsplätze sterben. Wer zu Hause stirbt oder wegen der hohen Strahlung aussetzen muss und dann stirbt wird nicht erfasst. Abgetan wird das mit Äußerungen wie „vielleicht war er vorher schon krank“.

Um zu demonstrieren, dass „alles harmlos“ ist, werden die Lebensmittel aus der Region in den Schulen verteilt. Vorher kamen die Nahrungsmittel von außerhalb, heute kommen 70% aus der Region. Um der Verstrahlung „zu begegnen“ werden die Richtwerte hoch gesetzt. Richtwerte gibt es aber nur zu Cs, es gibt aber auch Verstrahlung durch Sr und U. Veröffentlichungen dazu werden aus Scham und Respekt vor der eignen Heimat meistens sogar von den betroffenen Mütter abgelehnt.

Der Begriff „Evakuierung“ wird abgelehnt, weil dies ja eingestehen würde, dass die Region verseucht ist, daher nennt man das „Austausch“. Daran nehmen vor allem Mädchen aus der Oberstufe teil, ca. 15 Jahre. Diese haben sich meistens aufgrund eigner Internetrecherche entschieden, an dem „Austausch“ teilzunehmen. Die anderen glauben der öffentlichen Meinung, es sei alles sicher. Weit überproportional entscheiden sich junge Menschen künftig – anders als vor dem 11.3.2011 – keine Kinder zu bekommen vor dem Hintergrund der Belastungen.

Die Ausbreitung von Iod, die hauptsächlich in Richtung Süden war – anders als bei Cs, das ging Richtung Nordwesten – wurde den Betroffenen nicht mitgeteilt. Die Belastung lag dabei vor allem in der Luft, weil es nicht geregnet hat und die Nuklide nicht ausgewaschen wurden.

Direkte Untersuchungen der Belastungen vor Ort wurden abgelehnt mit der Begründung, die nötigen Geräte wären „zu schwer“, sie wögen 230 kg. Wenige Tage später wogen dieselben Geräte laut Regierungskreisen „plötzlich“ offiziell 1.000 kg.

Für eine Bewertung der Folgeschäden müsste untersucht werden, wie die Menschen direkt nach der Katastrophe gelebt haben: Haben sie belastetes Wasser getrunken, trugen sie Mundschutz, haben sie belastete Nahrungsmittel zu sich genommen, wie lange waren sie im Freien und somit direkt der Strahlung ausgesetzt etc.?

Nach Untersuchungen an Reis wurde herausgefunden, dass es im Juli 2012 eine weitere große radioaktive Freisetzung gegeben haben muss. Ebenso wurde im August 2013 ein Alarm im Block 1 ausgelöst, bei dem offenbar wiederum eine größere Menge Radioaktivität freigesetzt wurde. Die Schornsteine der explodierten Einheiten sind noch in Betrieb, hierüber wird abgeblasen, wenn der Druck im geschmolzenen Kern zu groß wird. Die Belastung am Kamin des Block 1 selbst beträgt 15 Sv. Die tragende Konstruktion des Kamin (120 m Höhe) ist durch Erdbeben, Tsunami und Explosionen äußerst beschädigt und instabil, kann aber wegen der Radioaktivität nicht repariert werden. Die einzige Gegenmaßnahme ist eine ständige Beobachtung.

Hier der Link zu dem Statement

______________________________________

Prof. Dr. Detlev Schauwecker

Öffentlichkeitspolitik in Japan

Kritiker der Atomenergie führen regelmäßige Prozesse gegen die Wiederinbetriebnahme von AKWs oder gegen die Geheimhaltungsvorschriften. Selbst in Regierungskreisen wird geschätzt, dass 60% der Bevölkerung für einen Atomausstieg sind. An der trennenden Gebirgslinie gibt es mittlerweile eine Unterscheidung in das belastete Ostjapan und das unbelastete Westjapan. Es finden bereits Umzüge und Abwanderungen in erkennbarem Maß statt. Auch die Auswanderung ins Ausland ist gestiegen. Sogar der Berg Fujijama (südwestlich von Tokyo) wird wegen der Belastung bei Ausflügen gemieden.

Es gibt ca. 70 Messstationen in der Region, wo gekaufte Nahrungsmittel auf Strahlung gegen Gebühr überprüft werden können. Auch einige Landwirte messen und veröffentlichen die Messwerte, die Kontrollmöglichkeiten dazu sind allerdings eingeschränkt, man muss die Ergebnisse „glauben“.

Der Versuch, eine grüne Partei flächendeckend zu gründen, ist völlig gescheitert. Einzig die Kommunisten sind gegen die Atomindustrie, die verschiedenen Varianten der Konservativen sind alle mehr oder weniger für die Fortführung der Atomindustrie. Als einzige Wahrnehmung in der Öffentlichkeit sind Fischer massiv gegen AKWs, es wurden dadurch bereits Neubauten verhindert. Rechtsradikale streiten massiv alle Gefahren ab und behaupten, die Koreaner würde dies alles fördern, um Japan zu schwächen.

Das „Geheimhaltungsgesetz“ ist in Ausarbeitung und wird voraussichtlich in den nächsten Monaten in Kraft treten, zum großen Teil gibt es allerdings bei den Medien einen „vorauseilenden Gehorsam“.

Hier der Link zu dem Vortrag: liegt noch nicht vor!

______________________________________

Dr. Frank Boulton

Überblick über Energieverbrauch und Atomindustrie in GB

Neben den bekannten kritischen Stellen wie den AKWs (alle an der Küste!) und Sellafield/Windscale gibt es auch die U-Bootbasis Holy Loch, wo es Probleme mit Strahlung und Belastungen gibt.

Das UK ist Energie-Netto-Importeur, Kohle und Kernkraft sind von 2010 auf 2012 deutlich angestiegen, Wind spielt keine Rolle, Biomasse dagegen schon. Elf neue AKWs sind geplant. EdF zahlt 92,5 £ pro MWh, das Doppelte des Marktpreise

In Sellafield lagern 100 t Plutonium! (das entspricht 10 – 20.000.000 Bombenäqulivalent der Nagasakibombe).

Bei dem Unfall in Windscale 1957 wurden 750 TBq freigesetzt inkl. 22 TBq Cs-137 und 740 TBq I-131.
Bei der geplanten Unabhängigkeit von Schottland spielt der Atomausstieg eine Rolle, die Schotten wollen den Atomkurs der Briten definitiv nicht mitmachen.

Hier der Link zu dem Vortrag: liegt noch nicht vor!



[1] CT … Computertomographie

[2] International Commission on Radiological Protection = Internationale Strahlenschutzkommission

[3] Artherienverkalkung

 

Kategorien
Akualisierungen des Buches Hintergründe Störfälle

Update: Nächste „kritische“ Panikmeldung oder ernstzunehmende Schreckensmeldung?

Die Meldung scheint sich dieses Mal zu bestätigen. Die Tagesschau hat ebenfalls die Meldung übernommen, dabei ist sogar von 71 Betroffenen die Rede:

71 US-Soldaten haben Klage gegen den Betreiber des havarierten Atomkraftwerks Fukushima in Japan eingereicht. Grund: Sie alle sind erkrankt – nach einem Einsatz in dem Gebiet des Pazifiks, in das Tepco zuvor radioaktiv verseuchtes Wasser eingelassen hatte.
weiter unter:
https://www.tagesschau.de/ausland/us-soldaten-fukushima100.html

… es scheint sich also leider wirklich zu bewahrheiten, und die viel grausamere Wahrheit wird hinterher kommen … Wenn einige Wochen im Umfeld der sicher damals ebenfalls hohen Radioaktivität schon diese (für Fachleute in der Tat nicht unerwartete) Wirkung zeigt (über 1% schwere Erkrankungen innerhalb von 3 Jahren), welche Folgen werden dann die seit Monaten extremen Wasser- (und vermutlich auch Luft-)Belastungen auf Anwohner, Fischer und vor allem die Arbeiter vor Ort haben, die seit Jahren (weitgehend erfolglos) versuchen, die Katastrophe einzudämmen? Kein Wunder, dass Presseberichte darüber in Japan mittlerweile unter Strafe gestellt wurden! (Kommentar des Verfassers)

Alter Beitrag vom 5.1.:

Unter der Überschrift „51 US-Matrosen erkranken nach Fukushima-Einsatz an Krebs“ meldet (als bislang einziges deutsches Medium, von kleineren Tageszeitungen abgesehen) die „Deutschen Wirtschafts-Nachrichten“ eine dramatische Entwicklung an Bord des US-Flugzeugträgers „USS Ronald Reagan“: „ Crew-Mitglieder eines US-Flugzeugträgers wurden nach einem Rettungseinsatz in Japan mit verschieden Krebsarten diagnostiziert. Die Matrosen klagen gegen Tepco auf Schadensersatz. Sie werfen dem Unternehmen Fahrlässigkeit im Umgang mit der Atom-Katastrophe vor.

Kategorien
Akualisierungen des Buches Hintergründe Störfälle

Schädliche Panikmache zu Fukushima

Im Moment zirkuliert mal wieder (wie bereits einmal vor einem Jahr) ein Bericht, der die schon schlimmen Fakten in Fukushima nochmals übertreibt und damit aber tatsächlich das Gegenteil bewirkt, da die Glaubwürdigkeit der Atomkraftgegner so deskreditiert wird!

Zitat: „… weltweiten Katastrophe kommen. Die freigelegten Brennelement können 15.000-mal mehr radioaktive Strahlung freisetzen als die Atombombe auf Hiroshima. … Nur noch zwei Monate trennen uns von der  größten Gefahr für die Menschheit seit der Krise um die Raketen auf Kuba. …“ Usw usf. U.a. hier zu finden (immer wieder der selbe Bericht …):

Kategorien
Akualisierungen des Buches Störfälle

Grundwasser von Fukushima verseucht!

Das Grundwasser um Fukushima ist stark mit Strontium und Tritium belastet. Die Betreibergesellschaft der nach dem Erdbeben und dem Tsunami am 11. März 2011 havarierten Atomreaktoren im Kraftwerk Fukushima Daiichi hat eingeräumt, dass das Grundwasser nahe dem Atomkraftwerk mit krebserregenden radioaktiven Substanzen belastet ist. Wie die Elektrizitätswerke von Tokio (Tepco) am Mittwoch in Tokio mitteilten, ist bei Messungen im Trinkwasser hochgiftiges Strontium nachgewiesen worden.

https://www.faz.net/aktuell/politik/japan-grundwasser-um-fukushima-radioaktiv-verseucht-12236485.html

Rund 300 bis 400 t Wasser werden täglich zur Kühlung der havarierten Anlagen ausgetauscht. Diese Wasser – angeblich kaum belastet – sollten ursprünglich ins  Meer geleitet werden, da die verwendeten Behälter schon lange nicht mehr ausreichen und zudem Lecks haben. Probleme macht offenbar vor allem Reaktor 2, bei dem die Strontium-Belastung extrem stark gestiegen ist.
Nach den Meldungen liegt die Konzentration dieses Elements im Grundwasser 30 Mal über dem zulässigen Höchstwert. Hauptproblem ist die Belastung mit Strontium 90 (90Sr). 90Sr ist ein Betastrahler mit einer Zerfallsenergie von 0,546 MeV und zerfällt mit einer Halbwertzeit von 28,78 Jahren. Es wird anstelle von Calcium vom Körper aufgenommen (Knocheneinlagerung) und gibt dort dann langjährig Elektronenstrahlung ab, die zu Krebserkrankungen führt. Entgegen den Meldungen u.a. in der FAZ ist es chemisch gesehen NICHT giftig (im Gegensatz zu z.B. Plutonium), gesundheitliche Probleme kommen lediglich durch die radioaktive Wirkung.

 

Weitere Quellen:

https://de.euronews.com/2013/06/19/strontium-im-grundwasser-in-fukushima/

https://www.radioaktive-strahlung.org/radioaktivitaet/isotope.htm

https://www.fr-online.de/japans-katastrophe/fukushima-strontium-im-grundwasser-bei-fukushima,8118568,23436574.html

Kategorien
Akualisierungen des Buches Hintergründe Störfälle

Neues aus Fukushima

https://www.tagesthemen.de/multimedia/video/video1304968.html

bzw.

https://download.media.tagesschau.de/video/2013/0513/TV-20130513-1417-1001.webm.webm

 

Kategorien
Demonstration Laufzeitverlängerung Störfalle Unterschriftskampagnen gegen Atomenergie

Aufruf / Bitte aus Japan

Aus Japan erreichte mich die dringende Bitte um Unterstützung. Die japanischen Freunde wollen einen dritten „Anti-Atom-Gedenktag“ (neben dem 6. August für Hiroshima und den 9. August für Nagasaki) einrichten. Die japanische Regierung, die zuständigen Ministerien, die Präfekturverwaltung in Fukushima und der Stromkonzern TEPCO versuchen nun mit allen denkbaren Mitteln die „Fukushima-Anti-Atom-Aktion am 11. März 2013“ zu verhindern.

Ich bitte Euch alle ganz herzlich darum, das angehängte Schreiben „Aufruf“ zu lesen und das Formlar der Solidaritätserklärung für die „Fukushima-Anti-Atom-Aktion am 11. März 2013“ ausgefüllt an Kazuhiko Kobayashi zu retournieren. Kazuhiko Kobayashi spricht und schreibt vorzüglich Deutsch, er war im November im Wendland und auf Europatournee, um Vorträge über die aktuelle Situation in Japan zu halten.

Karl-W.

Hier findet Ihr den vollständigen Aufruf

und hier die Solidaritätsadresse als word.doc zum Unterzeichnen und zurücksenden (Solidaritätserklärung Fukushima anklicken und mit Word /Open Office etc. öffnen)

Viele herzliche Grüße an Euch alle,
Kazuhiko Kobayashi
12-1-1108, Chuo-Honcho-3chome, Adachi-ku, Tokyo
Tel: +81-3-3889-0108 Mobile: +81-90-2479-0092
Email: soundio-2@k7.dion.ne.jp / kleinerhain@gmail.com

Kategorien
Akualisierungen des Buches Hintergründe Laufzeitverlängerung Störfälle

Zu früh gefreut: IAEA beendet NICHT faktisch Japans Atomindustrie

AKTUALISIERUNG 21.1.2013:

Die IAEA hat die Ummeldung von 47 Japanischen Atomreaktoren als langfristig außer Betrieb (“Long-Term Shutdown”) zurückgenommen. Diese Reaktoren gelten jetzt also wieder als „in Betrieb“, obwohl sie seit über einem Jahr keinen Strom erzeugen.

Hier der Kommentar von Mycle Schneider: (en)
https://www.worldnuclearreport.org/IAEA-Japan-Reactor-Status-Incident.html

—————————————-

Die weltweite Atomaufsichtsbehörde IAEA (deutsch IAEO) hat überraschend faktisch die Atomwirtschaft in Japan beendet. 47 von 61 AKWs wurden auf den Status „Long-Term Shutdown“ (Dauerabschaltung) eingestuft, eines hatte diesen Status bereits zuvor, 9 AKWs sind bereits endgültig abgeschaltet. Damit sind derzeit nur noch 3 AKWs in Betrieb, 2 weitere sind noch in Bau. Dadurch wurde gleichzeitig die Zahl der weltweit in Betrieb stehenden AKWs um 10 % auf 390 verringert.

————————————

IAEA: 47 japanische Reaktoren im “Langzeitstillstand”

16. Januar 2013

Ein historischer Erfolg: die Internationale Atomenergie-Organisation sieht offenbar ein Wiederanfahren der vielen japanischen Atomreaktoren, die nach dem GAU von Fukushima abgeschaltet wurden, nicht in Sicht. In der Datenbank “Pris” wurden jetzt 47 Meiler mit dem Status “longterm-shutdown” (Langzeit-Stillstand) versehen.

Anzahl AKW weltweit, Stand: 16.01.2013

Anzahl AKW weltweit, Stand: 16.01.2013

Der Wahlausgang in Japan liess Atombefürworter aufatmen: Sie war Ende Dezember erst wenige Tage im Amt, da verkündete die neue Regierung, Japan setze wieder auf die Atomkraft. Der neue Premier Shinzo Abe will damit Abstand vom Atomausstieg nehmen, den die Vorgängerregierung nach der Katastrophe von Fukushima beschlossen hatte. 47 Meiler stehen still. Drei Reaktoren befinden sich trotz des Protestes tausender Menschen wieder in Betrieb.

Nun hat offenbar auch die Internationale Atomenergie Organisation die Hoffnung vorerst aufgegeben, dass es zu einem zeitnahen Neustart des japanischen Atomprogramms kommt: alle 47 Reaktoren wurden in der offiziellen Datenbank “Power Reactor Information Service” (PRIS) auf den Status “longterm shutdown” gesetzt. Grundsätzlich ist dieser Status Anlagen vorbehalten, die teilweise für Jahre oder Jahrzehnte für Instandsetzungsarbeiten abgeschaltet werden.

Damit befinden sich weltweit laut IAEO noch 390 Atomreaktoren in Betrieb. Zuletzt waren 1986 – im Jahr des Tschernobyl-Unfalls – vergleichbar viele AKW in Betrieb.

AKW in Japan, Stand: 16.01.2013; Quelle: iaea.org

Grafik AKW in Japan, Stand: 16.01.2013; Quelle: iaea.org

Quelle: https://www.contratom.de/2013/01/16/iaea-4-japanische-reaktoren-im-langzeitstillstand/

———————————————-

Historic Move: IAEA Shifts 47 Japanese Reactors Into “Long-Term Shutdown” Category

Wednesday 16 January 2013

In an unprecedented move, the International Atomic Energy Agency (IAEA) has shifted 47 Japanese nuclear reactors from the category “In Operation” to the category “Long-term Shutdown” (LTS) in its web-based Power Reactor Information System (PRIS). The number of nuclear reactors listed as “In Operation” in the world thus drops from 437 yesterday to 390 today, a level last seen in Chernobyl-year 1986 and a dramatic step of the IAEA’s official statistics in recognizing industrial reality in Japan. This is without doubt a unique revision of world operational nuclear data.
However, numerous questions remain. The definitions of the IAEA’s reactor status categories remain unclear. Units can remain in the LTS category for many years, without any apparent limit. Japan has now 48 units listed as LTS, one of which is the fast breeder reactor Monju that has not been generating electricity since a sodium fire severely damaged the plant in 1995, while three further units at Kashiwazaki-kariwa have not been generating power since an earthquake hit the site in 2007.
Of the other 47 Japanese units, 42 have been retroactively classified as LTS as of 1 January 2012 (strangely including the 3 Kashiwazaki-kariwa units), while five reactors have retroactively entered that listing between 14 January and 26 March 2012. One reactor, Tomari-3 in Hokkaido—the last one to generate electricity before the country entered a two-month nuclear-free period between 5 May and 5 July 2012—remains, for unknown reasons, in the categories “In Operation” (world overview) and “Operational” (country file). This is despite the fact that only two reactors are currently effectively generating power in Japan, units 3 and 4 at the Ohi plant in Fukui Prefecture.
The future of the Japanese nuclear power plants remains highly uncertain. In spite of a clearly more pro-nuclear government that came in with the election of Prime Minister Shinzo Abe, it will likely take years until more power plants could get back on line. Abe stated on 4 January 2013:

„We will first of all determine whether or not to restart nuclear power plants on the basis of scientific safety standards. Then over the course of roughly three years we will assess the futures of existing nuclear power plants and transition to a new stable energy mix over ten years. The new construction or replacement of nuclear power plants is not a matter that is able to be determined immediately. Naturally this is an area in which we should make our determination in accordance with the principle of gradually decreasing our degree of reliance on nuclear power to the greatest extent possible.“

Other sources have also suggested that it could take a long time for nuclear plants to adapt after the newly established Nuclear Regulatory Authority will come up with new safety standards in July 2013.

Quelle: https://www.worldnuclearreport.org/spip.php?article132