Kategorien
Akualisierungen des Buches Hintergründe Störfälle

Schädliche Panikmache zu Fukushima

Im Moment zirkuliert mal wieder (wie bereits einmal vor einem Jahr) ein Bericht, der die schon schlimmen Fakten in Fukushima nochmals übertreibt und damit aber tatsächlich das Gegenteil bewirkt, da die Glaubwürdigkeit der Atomkraftgegner so deskreditiert wird!

Zitat: „… weltweiten Katastrophe kommen. Die freigelegten Brennelement können 15.000-mal mehr radioaktive Strahlung freisetzen als die Atombombe auf Hiroshima. … Nur noch zwei Monate trennen uns von der  größten Gefahr für die Menschheit seit der Krise um die Raketen auf Kuba. …“ Usw usf. U.a. hier zu finden (immer wieder der selbe Bericht …):

https://deutsche-wirtschafts-nachrichten.de/2013/10/01/sturm-warnung-in-fukushima-groesste-krise-der-menschheit-droht/comment-page-15/#comment-297486

Dazu bleibt nur festzustellen:

Es ist der Sache nicht dienlich, diese übertriebene Panikmache zu verbreiten. Die Lage ist schlimm genug, die beschriebenen Fakten stimmen weitgehend (aber auch nicht alle), aber nicht die Schlussfolgerungen. Diese Panik wird seit über einem Jahr verbreitet (https://info.kopp-verlag.de/hintergruende/enthuellungen/mike-adams/geht-die-menschheit-durch-wissenschaftlichen-selbstmord-zugrunde-.html), sie wird dadurch nicht richtiger. Ich bitte sehr darum, derartigen Unsinn nicht ungeprüft zu verbreiten, auch wenn der Autor (Harvey Wassermann) als Aktivist eine guten Namen haben mag (ich kennen ihn bisher nicht …), damit schaden wir nur der Glaubwürdigkeit der AtomkraftgegnerInnen.
Gleichzeitig ist der Zustand der Blockes 4 und namentlich des Abklingbeckens natürlich eine nicht zu unterschätzende Gefahr. Zwar ist nicht (wie vor kurzem in einer anderen Meldung zu lesen war) „die gesamte nördliche Hemisphäre“ bedroht, wenn das Becken zusammenbricht und es zu einer erneuten Kernschmelze kommt kann allerdings sehr wohl der gesamte Norden japans inklusive Tokios betroffen sein. Im schlimmsten Fall wäre die Region auf Dauer unbewohnbar, es gäbe vermutlich mittelfristig (innerhalb weniger Jahre) Tausende von Toten und ungezählte Erkrankungen.

Zu den Einzelheiten: Zirkonium wie die verwendete Zr-Legierung ist (als Metallstab – NICHT als Pulver [= große Oberfläche = hohe Reaktionsfreudigkeit]) NICHT an Luft entzündlich wie behauptet, sondern brennt erst bei sehr hohen Temperaturen. In den Blitzgeräten früher wurde Magnesium verwendet, dass aber auch erst bei extrem hohen Temperaturen gezündet werden kann.
Auch die 15.000-fache Strahlung (bez. auf Hiroshima) ist gewaltig übertrieben. Grob gerechnet: in 400 t Brennstäbe (ich unterstelle, dass diese Zahl stimmt) stecken mit ca. 3,5% angereichert 14 t reines U235. (faktisch weniger U235, da ja teilweise abgebrannt, dafür aber auch Plutonium!) Dabei sind die Ummantelung etc. noch nicht mit gerechnet. In der Hiroshimabombe waren 64 kg hochangereichertes Uran 235 (vermutlich ca. 95%), also grob gerechnet 60 kg auf 100% umgerechnet. Damit betrüge die freisetzte Strahlung (am Boden in der Luft) die 233-fache Menge, immer noch verdammt viel, um Ärger zu machen … aber eben NICHT das 15.000-fache!

Fazit: Block 4 mit den Brennstäbe ist ein gewaltiges, nicht zu unterschätzendes Problem, das schnellstens angegangen werden muss. Aber mit falschen und dramatisch überhöhten Zahlen erreichen wir gar nichts, wir werden nur unglaubwürdig und machen uns angreifbar.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert