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"Störfall Atomkraft" in Presse und Öffentlichkeit Akualisierungen des Buches Atom und Politik Hintergründe Terrorgefahr

Das erfolgreiche Scheitern

(erstellt am 18.1.2016, Überarbeitung am 19.1.2016)

Selbst von neutralen Beobachtern wird der Erfolg der Vereinbarungen mit dem Iran zu dessen Atomprogramm überschwänglich gefeiert. Doch dies ist nicht angemessen, wenngleich ein Scheitern auch die wesentlich größere Gefahr, nämlich die eines Krieges mit Freisetzung großer Mengen an Radioaktivität bedeutet hätte. Doch der „Erfolg“ zeigt nur eines, dass die zivile Nutzung der Atomenergie immer die Hintertür des Bombenbaus offen lässt und dass es keine Sicherheit gibt, dass Missbrauch ausgeschlossen wird. Anhaltspunkte dazu sind:

  1. Wenn die iranischen Techniker (Zitat SZ) „000 der einst mehr als 18.000 betriebsfähigen Zentrifugen einmotten“, so verbleibt 1/3 der Zentrifugen in Betrieb: Da dies zugelassenen Zentrifugen aber die älteren Bauarten sind, wird die Geschwindigkeit der Anreicherung um deutlich mehr als den Faktor 3 verlangsamt. Der „Weg zur Bombe“ bleibt aber somit offen.
  2. Wenn (Zitat SZ) „bis auf 300 kg … an angereichertem Uran“ nicht abgegeben wurden, so ist dies allein kein ausreichendes Material für eine Atombombe. (Berechnung: Der Anreicherungsgrad darf max. 3,7% betragen für den Bombenbau benötigt der Iran eine Anreicherung > 90%, gebraucht werden ca. 20 kg pro Bombe.) Die weitere Anreicherung ist mit den verbliebenen Zentrifugen in wenigen Monaten allerdings machbar, die mögliche Frist wird von Experten mit „ca. einem Jahr“ geschätzt.
  3. In der Vergangenheit wurden mehrfach nicht gemeldete Atomanlage im Iran „entdeckt“, es ist zu vermuten, dass es weitere nicht gemeldete Anlagen gibt oder dass solche Anlagen neu gebaut werden. Dass dort weitere Zentrifugen (auch modernster Bauart) laufen oder angereichertes Uran lagert darf nach den bisherigen Erfahrungen nicht ausgeschlossen werden.

Sicherlich wäre der von Teilen der israelischen Regierung (und den Falken in den USA) erwogen Militäreinsatz definitiv keine Alternative gewesen, dieser hatte die gesamte Region ins Chaos gestürzt (s.a. hier). Jetzt müssen die Verträge bis zum letzte Komma durchgesetzt werden und dabei darf nicht an Kosten für ausreichendes Fachpersonal und einer großen Anzahl Kontrollen gespart werden. Jeder hier gesparter Euro kostet uns alle später Abertausende. Und vor allem müssen der weiteren Verbreitung der „zivilen“ Nutzung in der Region (Saudi-Arabien, Emirate, Ägypten … ) mit aller wirtschaftlichen Kraft ein Riegel vorgeschoben werden.

Entscheidend hat die Verhandlung die katastrophale Dummheit der Administration Bush/Bolton 2004/05 erschwert. Sie hat damals mit der These „zero enrichment“ einen verhandelten Lösungsansatz des Schweizer Botschafters in Teheran. Tim Guldimann, torpediert, dem Teheran zugestimmt hatte und der Iran exakt maximal 164 Zentrifugen gelassen hätte. (S.a. die beiden BITS-Studien von Otfried Nassauer:
https://www.bits.de/public/pdf/rr06-1.pdf   und https://www.bits.de/public/pdf/bn06-1.pdf

Und Eines ist unerlässlich: Der NVV („Atomwaffensperrvertrag“) muss endlich von allen Unterzeichnern, vor allem von den Atomwaffenstaaten (USA; Russland, China, Frankreich, Großbritannien ernst genommen und umgesetzt werden. Das bedeutet – ohne irgendeine Interpretationsalternative – die Abrüstung bis auf „Null“. Das Gegenteil wird aber gemacht, aktuell werden von fast allen Atomwaffenstaaten Modernisierungen vorangetrieben! Auf die Nicht-Unterzeichner-Staaten muss wirtschaftlicher und politischer Druck aufgebaut werden, der einen Ausstieg aus dem Programm alternativlos macht. Vor allem müssen jegliche Zusammenarbeiten im nuklearen Bereich (wie z.B. mit Indien) sofort unterbunden und unter Sanktionen (wie im NVV vorgesehen) gestellt werden.

Weitere Quellen:

https://www.auswaertiges-amt.de/DE/Aussenpolitik/RegionaleSchwerpunkte/NaherMittlererOsten/Iran/Iranisches-Nuklearprogramm_node.html
https://www.zeit.de/politik/ausland/2015-12/atomabkommen-iran-uran-abtransport
https://www.spiegel.de/politik/ausland/iran-muss-95-prozent-seines-angereicherten-urans-beseitigen-a-1043598.html
https://www.tagesschau.de/ausland/iran-atomabkommen-101.html

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Akualisierungen des Buches Atom und Politik Hintergründe

Nordkoreas angebliche Wasserstoffbombe

… war vermutlich gar keine. Wie die ersten fachkundigen Kommentare richtig bewerten zeigt das gemessene Erdbeben (Stärke ca. 5,0) die Zündung einer mehr oder minder „normalstarken“ Atombombe, auch das schon Besorgnis-erregend genug. Immerhin ist dies der 4. Atomversuch Nordkoreas, bei einer als Panne einzustufenden Verpuffung und 3 gelungenen Versuchen kann sich Nordkorea damit sich endgültig zum elitären Kreis der Atommächte zählen.

Unterschied Atombombe – Wasserstoffbombe:
Eine Atombombe funktioniert über Kernspaltung (Fission, von Uran oder Plutonium) und benötigt dafür Neutronen. Die in der Kettenreaktion freigesetzte gewaltige Energie führt zur Vernichtung des Zieles, es werden große Mengen an Strahlungen freigesetzt.
Eine Wasserstoffbombe ist noch „eine Nummer größer“. Sie funktioniert – wie die Sonne – über Kernverschmelzung (Fusion, von Wasserstoff zu Helium). Auch dabei werden wieder extrem große Energiebeträge (das weit mehr als 100-fache einer Atombombe) schlagartig freigesetzt. Zur Zündung ist allerdings eine derart große Energiemenge erforderlich, dass dazu bereits eine „herkömmliche“ Atombombe genutzt wird.

Ein Experte (des Spiegels, Markus Becker, Brüssel) vermutet, dass ggfls. eine „geboosteten Spaltbombe“ gezündet wurde. Dabei werden einer (Plutonium-) Atombombe geringe Mengen der Wasserstoff-Isotope Deuterium und Tritium zugesetzt. Die zusätzlich freigesetzten Neutronen verstärken die Wirkung bis zur Verdoppelung.

Die Nuklide der Explosion dürften nach 24 bis 48 Stunden Japan erreichen. Eine genaue Analyse der Radioisotope erlaubt dann auch endgültige Rückschlüsse auf die Art der Explosion.

https://www.spiegel.de/wissenschaft/technik/atomtest-in-nordkorea-zweifel-an-kims-wasserstoffbombe-a-1070702.html

Weitere Quellen:

https://www.spiegel.de/politik/ausland/nordkorea-meldet-test-einer-wasserstoffbombe-a-1070660.html

https://www.zeit.de/politik/ausland/2016-01/pjoengjang-nordkorea-erdstoss

https://www.heise.de/newsticker/meldung/Nordkorea-zuendet-Wasserstoffbombe-3062198.html?wt_mc=rss.ho.beitrag.rdf

https://www.tagesschau.de/ausland/nordkorea-215.html

https://www.sueddeutsche.de/politik/nordkorea-kims-kalkuel-hinter-dem-atombombentest-1.2806470

https://www.focus.de/politik/ausland/wasserstoffbombe-nordkorea-meldet-erfolgreichen-nukleartest-nachbarn-schockiert_id_5191984.html

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Akualisierungen des Buches Atom und Politik Hintergründe

UN-Vollversammlung für Atomwaffen-Verbot – Update mit „Antwort“ (?) der Bundesregierung

In der Generalversammlung der Vereinten Nationen wurden heute mit großer Mehrheit vier Resolutionen verabschiedet, die ein Verbot von Atomwaffen vorantreiben sollen. Mit zwei Enthaltungen und zwei Gegenstimmen stellt sich die Bundesregierung gegen den Fortschritt in der nuklearen Abrüstung.Die UN-Vollversammlung hat ein Verbot von Atomwaffen gefordert. Gestern stimmten mehr als zwei Drittel der UN-Mitgliedsländer für eine Resolution, die auf eine Initiative Österreichs zurückgeht. Gegen den Vorschlag wandten sich die vier offiziellen Atomwaffenmächte USA, Russland, Frankreich und Großbritannien.
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UNGLAUBLICH, aber wahr (1): Deutschland hat ebenfalls dagegen gestimmt …
UNGLAUBLICH, aber wahr (2): Außer der Saarbrücker Zeitung hat bisher KEIN DEUTSCHSPRACHIGES PRESSEORGAN hierüber berichtet …

https://www.saarbruecker-zeitung.de/nachrichten/politik/Multicontent-Berlin-Chaotische-Zustaende-Strafanzeigen-UN-Vollversammlungen;art2815,5994829

UN-Vollversammlung für Atomwaffen-Verbot

Die UN-Vollversammlung hat ein Verbot von Atomwaffen gefordert. Gestern stimmten mehr als zwei Drittel der UN-Mitgliedsländer für eine Resolution, die auf eine Initiative Österreichs zurückgeht. Gegen den Vorschlag wandten sich die vier offiziellen Atomwaffenmächte USA, Russland, Frankreich und Großbritannien.
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Deutschland hat ebenfalls dagegen gestimmt … Ausführlicheres:

https://www.icanw.de/pressemeldungen/deutschland-stimmt-gegen-atomwaffenverbot/

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Unglaublich (3): Rumgestottere bei der Bundespressekonferenz zu dem Abstimmungsverhalten Deutschlands bei der UN zu „Abschaffung bzw. Verbot von Atomwaffen“ (s.a. hier weiter unten auf meiner Seite):

Werde ein Naivling ► https://bit.ly/1A3Gt6E

Keine Ahnung: Die Bundesregierung ist offiziell für eine…

youtube.com
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Akualisierungen des Buches Atom und Politik

Westafrikanische Staaten planen nukleare Zusammenarbeit

Die Weltbank, wie der IWF, wichtige Teile des Weltwährungssystems, der US-Dollar zur Leitwährung bestimmt, 1944 gegründet in Bretten Wood (Kanada), beide Organisationen wurden mit der Gründung der UNO zu UNO-Sonderorganisationen. Die Weltbank hatte damals die jahrzehntelange Aufgabe, die von den Kriegshandlungen im 2. Weltkrieg betroffenen Ländern mit Investitionskapital zum Wiederaufbau zu unterstützen. Heute unterstützt die Weltbank, die Länder der südlichen Hemisphäre. Hier wurde ein Stromverbundnetz in Ostafrika mitfinanziert, jetzt will Westafrika nachziehen und beide große Regionen wollen das mit AKW bestücken.

Dieter Kaufmann

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11.08.2015

Die neu geschaffene West African Integrated Nuclear Power Group (WAINPG) hat an ihrer ersten Sitzung in Niamey in Niger einen Entwurf einer Absichtserklärung ausgearbeitet.

Am Treffen Ende Juli 2015, das auf Einladung des nigrischen Präsidenten, Mahamadou Issoufou, und der Nigerien Atomic Energy High Authority (NAEHA) einberufen wurde, nahmen Delegationen aus Benin, Burkina Faso, Ghana, Mali, Niger, Nigeria und Senegal teil. Auch Vertreter der Westafrikanischen Wirtschaftsgemeinschaft (ECOWAS) und der Internationalen Atomenergie-Organisation (IAEO) wirkten mit. Sie diskutierten die Möglichkeit, ein regionales Kernenergieprogramm in Westafrika zu entwickeln.

Weiter s. Link:

Quelle: M.A. nach WNN, 29. Juli 2015

https://www.nuklearforum.ch/de/aktuell/e-bulletin/westafrikanische-staaten-planen-nukleare-zusammenarbeit

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Atom und Politik Hintergründe

ZEIT FÜR KLARE WORTE

heute vor 70 Jahren fand eines der größten, wenn nicht das größte Verbrechen der Menschheit statt: der Atombombenabwurf auf Nagasaki! „Die (beiden) Atombombenexplosionen töteten insgesamt etwa 92.000 Menschen sofort – fast ausschließlich Zivilisten und von der japanischen Armee verschleppte Zwangsarbeiter. An Folgeschäden starben bis Jahresende 1945 weitere 130.000 Menschen. In den weiteren Jahren kamen etliche hinzu.“ (Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Atombombenabw%C3%BCrfe_auf_Hiroshima_und_Nagasaki). Und es wurde niemand dafür zur Verantwortung gezogen, kein Eingeständnis des Unrechtes, schon gar nicht eine Entschuldigung für dieses Kriegsverbrechen. Waren bisher fast alle – außer den verantwortlichen US-amerikanischen Kriegsverbrecher und ihren Vasallen – einhellig der Meinung, zumindest die 2. Atombombe sei für die – als Grund genannte – Kapitulation Japans unerheblich gewesen, so wird jetzt – endlich! – auch bereits der erste Bombenabwurf auf Hiroshima als für den Kriegsausgang nicht entscheidend eingestuft.

„Unmittelbar nach Kriegsende hätten hohe US-Militärs darüber geklagt, dass die Atombomben strategisch nicht notwendig und moralisch nicht gerechtfertigt gewesen seien, sagte der ARD-Reporter Klaus Scherer im Deutschlandradio Kultur. In der Wochenschau hieß es 1945, dass Japan ‚am Boden‘ gewesen sei, und zwar ‚lange bevor die Atombomben fielen‘.“ (Quelle: https://www.deutschlandradiokultur.de/hiroshima-und-nagasaki-als-die-atombomben-fielen-lag-japan.1008.de.html?dram:article_id=326508

Die Bomben waren da und mussten im „echten“ Einsatz getestet werden, und zwar BEIDE Varianten!

Hätte es eine ehrliche, faire Aufarbeitung des 2. Weltkrieges durch die internationale Gemeinschaft gegeben (wie es dies in den Nürnberger Prozessen gegen die Deutschen ansatzweise gegeben hatte), so hätten die für die Abwürfe Verantwortlichen ebenfalls auf die Anklagebank (und danach lebenslang hinter Gitter) gehört.

Und heute? Die Atomkriegsuhr (englisch doomsday clock, eigentlich „Uhr des Jüngsten Gerichts“) (Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Atomkriegsuhr) steht mit „3 vor 12“ auf dem schlechtesten Stand seit 1987 (nur 1x stand sie noch tiefer auf „2 vor 12“, auf dem Höhepunkt der Kubakrise. Es wird über „militärische Lösungen“ (auch durch die NATO) der Ukrainekrise nachgedacht, in den USA wird gegen das Atomabkommen mit dem Iran mobilisiert, die im Atomwaffensperrvertrag unterzeichnete Abrüstung der Supermächte findet seit etlichen Jahren nicht mehr statt, statt dessen wird modernisiert (auch bei den „deutschen“ rechtswidrig in Büchel gelagerten Atombomben).

Die „zivile“ Nutzung geht trotz Tschernobyl und Fukushima fast ungebremst weiter, URENCO produziert europaweit. Jeder Staat, der Zugriff auf die „zivile“ Nutzung hat kann in wenigen Jahren (Japan und Deutschland könnte dies in wenigen Monaten) Atombomben bauen. DAS ist gerade das Problem der Iran-Atom-Krise. Aber „Aussteigen“ aus diesem Teufelskreislauf? NEIN, nichtdoch, wir haben doch eine FREIE Wirtschaft, die muss das dürfen, wenn sie will.

Und URENCO wird demnächst verkauft (mit welchen Auflagen eigentlich? Und wie sollen die kontrolliert werden?). Und wir haben doch Vertragsschutz und Bestandsgarantien. Enteignen? Stilllegen? DAFÜR müssten es doch schwerwiegende Gründe geben …

Der Iran wird trotz Abkommen weiter an seiner Bombe bauen können, wenn er das will, bestenfalls mit einiger Verzögerung … Saudi-Arabien und andere werden dem Beispiel folgen, der 3. Einsatz einer Atombombe gegen Menschen ist nur noch eine Frage weniger Jahrzehnte (wenn wir soviel Glück haben … ).

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Leukämie schon bei geringster Strahlung

Studie an Arbeitern in Atomkraftwerken belegt krebserregende Wirkung niedriger Strahlendosen

Nichts wirklich Neues, aber JETZT mit einer Langzeitstudie über Jahrzehnte und 300.000 untersuchten Personen endgültig schlüssig belegt. DAMIT haben die Diskussionen um die (UN?) Gefährlichkeit von Niedrigstrahlung endgültig ein Ende! Mehr:

https://www.scinexx.de/wissen-aktuell-19028-2015-07-01.html

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Atom und Politik Entsorgung Hintergründe

Radioaktiver US-Bombenschrott im Pazifik

USA-Atompolitik 2015: Die radioaktive Reste von umgerechnet 1.500 Hiroshimabomben liegen hier unter einem bröckeligen Betonmantel verscharrt, auf Höhe des derzeitigen (!) Meeresspiegels (war da nicht mal was mit „Anstieg des Meeresspeiegels?), in 22 km Entfernung von der nächsten bewohnten Siedlung.

Hier der Link zu dem höchst lesenswerten
Bericht der Sueddeutschen: Atombombentests – Dom des Todes

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Atom und Politik Entsorgung Hintergründe

World Uranium Symposium in Quebec City

Liebe Freunde/-innen,

nach drei Tagen von Plenarsitzungen, Workshops und Diskussionen ist am Donnerstag, 16. April 2015, das World Uranium Symposium in Quebec City, Kanada, mit der Annahme der (Abschluss-)Deklaration zu Ende gegangen.

Die Deklaration im Anhang, bzw im Internet
ENGLISCHE Version: https://uranium2015.com/en
FRANZÖSICHE Version: https://uranium2015.com/

Die Deklaration kann von NGOs und von Einzelpersonen online unterzeichnet werden
.

Grand Chief Matthew CoonCome, leitende Persönlichket der Cree-Indianer in der kanadischen Provinz Quebec, schloss das Symposium mit einer Rede, in der er nochmals die strikte Ablehnung des Uranbergbaus durch die Cree – und durch alle anderen ‚First Nations‘ in der Provinz Quebec bekräftigte.

siehe:
https://www.youtube.com/watch?v=0Z8gkEt0Umw&feature=youtu.be

… und wie Matthew CoomCome sagte:
IT IS TIME TO SAY NO TO URANIUM

Weiterverbreitung erbeten …

Gunter
uranium-network.org

 

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Iran, der mittlere Osten – viele Konflikte und die Bombe

Im Mittleren Osten, der sog. MENA-Region eskaliert seit wenigen Jahren die politische Lage, mit zunehmenden Tempo, mit zunehmender Gefährdung für die ganze Welt. Dabei überlappen sich Konflikte und Ereignisse, häufig unter multiplikativer Verschärfung.

  1. Konflikt: Die Glaubensauseinandersetzungen zwischen den islamischen Religionen, vor allem zwischen Sunniten und Schiiten nehmen ständig zu.
  2. Konflikt: Der Kampf um die politische Vorherrschaft im arabischen Raum ist in vollem Gang, aktuell spitzt sich diese Auseinandersetzung auf Saudi-Arabien und den Iran zu.
  3. Konflikt: Palästinafrage und Existenzrecht Israels
  4. Konflikt: Islamischer Terrorismus – hier sind beide religiösen Richtungen und beide politischen Richtungen, durchaus nicht eindeutig zuordenbar vertreten, bekämpfen sich und die jeweiligen Verbündeten des „Feindes“ gegenseitig. Am deutlichsten wird dies in Syrien, im Irak und neuerdings im Jemen.

Wie komplex die „Gefechtslage“ in der Region mittlerweile ist, zeigt zum Beispiel, dass die USA im Jemen die sunnitische Allianz gegen die schiitischen Aufständigen unterstützt, während sie im Irak mit schiitischen Verbänden gegen den IS und somit gegen sunnitische Terroristen kämpft.  Saudi-Arabien bombardiert – offenkundig mit US-Aufklärungsdaten – die Schiiten im Jemen, während saudische und andere sunnitische Geldgeber aus der Golfregion nach wie vor den IS zu fördern scheinen.

In diesen Spannungsbogen hinein kommt die „Entspannung“ in der Iran-Atom-Frage scheinbar als positives Zeichen. Ist sie das – falls die aktuell bekannten Festlegungen tatsächlichen umgesetzt werden – wirklich? Nein, die Probleme werden bestenfalls vertagt, schlimmstenfalls verleugnet.

–      Der Weg zur Bombe für den Iran wird erschwert und verlangsamt, aber nicht verhindert. Schon in der Vergangenheit hatte der Iran nicht alle Atomanlagen so gemeldet, wie er verpflichtet gewesen wäre. Wer sagt, dass aktuell alle Anlagen gemeldet sind? Eine 100%-ige Überprüfung in diesem Land ist realistisch nicht durchführbar.

–      Selbst bei vollständiger Umsetzung der vorgesehenen Vereinbarungen ist – z.B. durch Reaktivierung der stillgelegten Zentrifugen – innerhalb weniger Monate wieder bombenfähiges Material herstellbar. Bei einer Kündigung des NVV [sog. Atomwaffensperrvertrag, offiziell „Nichtverbreitungsvertrag“] (s. Beispiel Nordkorea) und des jetzigen Vertrages wäre dies rechtlich sogar zulässig.

–      Das Problem „Schwerwasserreaktor“ mit dem Pfad zu Plutoniumbombe wird angeblich entschärft – wie das geschehen soll, bleibt bisher unklar. Es bleibt aber ebenfalls zumindest offen, dass dieser Pfad jederzeit revidierbar wieder neu beschritten werden kann.

–      Übersehen wird, dass es in der Region bereits zwei „illegale“ Atommächte gibt, Israel und Pakistan [und eine weitere illegale – Indien – in der direkten Nachbarschaft und wiederum in der Konfrontation zu Pakistan]. Da Saudi-Arabien aufgrund der finanziellen Unterstützung bei der Aufrüstung Pakistans de facto vermutlich im Ernstfall einen Zugriff auf pakistanische Bomben hat, sind die beiden Feinde Irans aktuell bereits nuklear bewaffnet. Ohne eine verbindliche und wirksame Garantie (z.B. durch die fünf „offiziellen“ Atommächte) für alle Staaten der Region inklusive des Irans wird dieser die Option auf die Atombombe daher nicht aufgeben (können).

–      Übersehen wird von allen, außer vom Iran selbst, dass immer noch das Trauma des völkerrechtswidrigen Angriffes 1980 und in der Folge achtjährigen Krieges des Iraks unter Saddam Hussein mit bis zu einer Million Opfer auf den Iran wirkt. Der Angriff des Irak erfolgte mit Billigung und mit materieller und politischer Unterstützung des Westens, vor allem der USA und der sunnitischen Staaten. Auch wurde in diesem Krieg seitens des Irak massiv Giftgas eingesetzt.

–      Aus all diesen Überlegungen heraus ist schlagartig die Wahrscheinlichkeit gestiegen, dass es in naher Zukunft einen massiven israelischen militärischen Angriff auf die iranischen Atomanlagen geben kann.

Fazit:

Eine weitere nukleare und konventionelle Aufrüstung des Mittleren Ostens wird nur unter ABRÜSTUNG der aktuellen Atommächte in der Region [und weltweit, wie nach dem NVV verpflichtend] und einer glaubwürdigen Sicherheitsgarantie für den Iran verhinderbar sein.

Zudem muss umgehend ein Verzicht auf die Nutzung jedweder proliferationsfähigen sogenannten „friedlichen Nutzung“ der Atomenergie in dieser Region vereinbart und umgesetzt werden. Der Ausbau der Nuklearindustrie im Mittelmeerraum unter dem Vorwand einer angeblich „friedlichen Nutzung“ ist das Einfallstor zum Beginn eines hemmungslosen atomaren Wettrüstens in der Region. Den Staaten, die bereits über Atomwaffen verfügen, müssen konkrete Schritte zur nuklearen Abrüstung angeboten werden [im Falle Pakistans unter Einbeziehung Indiens].

Gleichzeitig muss die eskalierende politische Lage in der Region durch eine schnellstmöglich angesetzte umfassende Friedenskonferenz mit ALLEN Beteiligten entspannt werden, bevor eine weitere Ausweitung der kriegerischen Konflikte stattfindet.

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Kommentar von Detlev Zum Winkel

E-Mail: detlef.zumwinkel@t-online.de

Lieber Herr Koch,

Sie verschieben das Problem der iranischen Atomrüstung auf das Nachbarland Pakistan und auf das gar nicht mal benachbarte Israel. „Nur“ dadurch, dass diese „aktuellen Atommächte in der Region“ abrüsten, so schreiben Sie, könne eine nukleare Aufrüstung des Iran und weiterer Länder im Nahen Osten verhindert werden. Der schwarze Peter liegt also bei Pakistan (ein Land, das dem Iran ziemlich gleichgültig ist) und, wie üblich, bei Israel (ein Land, das dem Iran alles andere als gleichgültig ist). Dann machen wir doch ein kleines Gedankenexperiment und nehmen an, dass Israel auf eine nukleare Bewaffnung verzichtet, was – nebenbei bemerkt – politisch, ökonomisch und militärisch Sinn macht, nur psychologisch leider nicht. Würde sich die iranische Nuklearpolitik nach einem israelischen Verzicht ändern? Versuchen Sie bitte, diese Frage ehrlich zu beantworten, kommen Sie nicht mit den Versicherungen geschätzter Mitbürger wie Bahman Nirumand, Mohsen Massarrat oder Ahm

ad Taheri, sondern denken Sie dabei an die maßgeblichen iranischen Entscheider wie Ali Khamenei, Haschemi Rafsandschani, Hassan Rohani, Ali Laridschani oder Mahmud Ahmadinedschad.

Mein Antwort lautet eindeutig: Nein. Nicht einmal tausend weitere Zentrifugen würde der Iran einmotten, von zerstören ganz zu schweigen, denn wenn er es täte, würde er ja zugeben, dass er mit der Vielzahl seiner Zentrifugen nicht erklärte Ziele verfolgt. Ihre Meinung ist vielleicht eine andere. So steht Meinung gegen Meinung. Deswegen muss die Frage modifiziert werden: Gibt es irgendwelche konkreten und verifizierbaren Hinweise darauf, dass der Iran sein Atomprogramm modifizieren würde, wenn Israel einen Atomverzicht eingeht? Haben Sie triftige Anhaltspunkte für diese Vermutung? Dann teilen Sie sie bitte mit, denn ich muss sie übersehen haben. Die iranischen Politiker verweisen sehr gern auf Israel, um ihr Nuklearprogramm zu rechtfertigen. Aber sie haben noch nie auch nur angedeutet, verzichten zu wollen, wenn Israel verzichtet.

Die Idee der atomwaffenfreien Zone im Nahen Osten, die Sie mit vielen anderen Grünen und Linken teilen, gleicht meiner Meinung der Logik, die die frühere Friedensbewegung und die anfänglichen Grünen in den siebziger Jahren vehement (aber nicht nachhaltig) bekämpft haben. Wir sagten damals: Keine Pershing-Raketen in Deutschland! Helmut Schmidt antwortete: Ja – wenn die sowjetischen SS-20 auch nicht stationiert werden. Wir antworteten: Nein – WIR wollen keine Pershings, und die SS-20 sind das Problem der DDR und anderer osteuropäischer Staaten. Das war eine Positionierung, die den Namen Friedensbewegung noch verdiente. Ohne diese Positionierung wären die Grünen gar nicht gegründet worden. Wozu auch? Atomkraft – nein danke, wenn Frankreich auch entsprechend verfährt… Für solche großartigen Entwürfe reicht eine SPD vollkommen.

Ist es denn so schwer zu verstehen? Selbst wenn ALLE Nachbarn des Iran – Türkei, Irak, Aserbeidschan, Turkmenistan, Afghanistan, Pakistan, Saudi-Arabien und die Arabischen Emirate – Atommächte wären, so bliebe das iranische Atomprogramm eine Jahrhundertkatastrophe für das iranische Volk. Eine Katastrophe, die definitiv verheerende Folgen haben wird, die sich jetzt schon abzeichnen: ökologische, ökonomische, soziale und politische Folgen, ganz zu schweigen davon, was die ideologische Mixtur aus nuklearem Größenwahn und schiitisch-messianischer Heilserwartung, d.h. die Verbindung zweier gefährlicher Sekten, noch anrichten wird.

Können wir den Iranern nicht schlicht und einfach sagen: Guckst du Harrisburg, Tschernobyl, Fukushima. Das ist es, was euch passieren wird. Und wenn es euch nicht passiert, weil Allah euch eventuell doch über alle Maßen liebt, was allerdings unwahrscheinlich ist, dann werdet ihr trotzdem den Atommüll nie wieder los. Denn Allah verkürzt die Halbwertszeiten nicht, weil er sie selber festgelegt hat.

Ich möchte diesen Beitrag nicht beenden, ohne auf Ihre eigentümliche Bezeichnung Israels als „illegale“ Atommacht einzugehen. Die Anführungszeichen haben Sie selbst gesetzt, aber was haben Sie sich dabei gedacht? Wahrscheinlich ist es Ihnen peinlich, dass Sie damit indirekt die USA als „legale“ Atommacht apostrophieren – Hiroshima und Nagasaki lassen grüßen. Oder die Sowjetunion/Russland, die die Atmosphäre beinahe zum Glühen gebracht hätte, hätte nicht Sacharow die Megatonnen des bisher größten Wasserstoffbombentests eigenmächtig reduziert. Oder Frankreich mit der Kontaminierung des Pazifiks durch seine Test. Das war dann wohl alles „legal“.

Bitte etwas mehr Differenzierung und Gerechtigkeit, wenn Sie denn nicht davon abzubringen sind, am allgemeinen linken Israel-Bashing teilzunehmen.

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Antwort des Verfassers:

Sehr geschätzter Herr zum Winkel
Ihr Kommentar erfordert einige Klarstellungen meinerseits und wirft gleichzeitig eine Frage auf, um deren Beantwortung ich SIE im Gegenzug bitte. Im Einzelnen:
1. Sie verkennen den Bezug Pakistans zum Iran (Zitat: „ein Land, das dem Iran ziemlich gleichgültig ist„). Dies ist gerade bei dieser Thematik völlig falsch. Die pakistanische Atombewaffung wurde zum großen – wenn nicht überwiegenden – Teil aus Saudi-Arabien finanziert. Daher gibt es mit einiger Sicherheit Abkommen und Bestandsverpflichtungen, wenn nicht mehr. Saudi-Arabien und Iran stehen aber in einer direkten Auseinandersetzung um die Vorherrschaft am Golf, befeuert – auch, aber nicht nur – durch die religiösen Konflikte der beiden unterschiedlichen Richtungen des Islams. Ein Streben des Irans zur Atombombe wird nur zu stoppen sein, wenn die Bedrohung durch die pakistanische Bombe unter saudischer Verfügung nicht mehr gegeben ist!
2. Es GIBT eine Drohung Israels gegen die atomaren Anlagen im Iran, DAS können Sie nicht diskutieren.
3. … ist unstrittig, auch ich habe das immer wieder betont, dass es für Israel bei einer atomaren Abrüstung einen „nuklearen Schutzschild“ z.B. durch die fünf „offiziellen“ Atommächte geben muss.
4. Würden sich m.E. (das ist allerdings nur eine Vermutung und eine Hoffnung) im Fall einer nicht mehr existierenden atomaren Bedrohung von außen (dazu gehört dann auch ein entsprechendes Abkommen mit den USA) die friedlichen Kräfte im Iran durchsetzen.
5. Ihre Logik bzgl. des Vergleichs mit der Friedensbewegung/Pershings erschließt sich mir leider nicht, sorry …
6. Die Folgen der iranischen Atompolitik für das iranische Volk habe ich in der Tat bisher völlig ausgeblendet, DA gebe ich Ihnen uneingeschränkt recht. Aber das war nicht Thema dieser Überlegungen.
7. Harrisburg, Tschernobyl, Fukushima sind nicht die wesentlichste Bedrohung in diesem Zusammenhang. Es sind schreckliche Katastrophen, die Tausende das Leben und die Gesundheit gekostet haben, die nächsten vergleichbaren Katastrophen werden kommen, so sicher wie das Amen in der Kirche. Aber DAS ist nicht mein wesentliches Argument in dieser Frage. Es werden jeweils – so makaber das auch ist – lokale Ereignisse bleiben, Pech für die Region, die es „erwischt“. Aber bei einem – selbst begrenzten „kleinen“ (soviele Anführungszeichen habe ich gar nicht, wie ich HIER setzen möchte …) Atomkrieg zwischen Iran und Pakistan mit 20 bis 50 Sprengköpfen auf jeder Seite wird nach den neusten Erkenntnissen aufgrund der klimatischen Folgen die Welt, wie wir sie kennen, aufhören zu existieren! Da sind – sorry – Fukushima und die „Endlager“-Frage wirklich Peanuts, unlösbar, unvermeidbar, ärgerlich und teuer für Tausende von Generationen, aber „handlebar“ wie man so schön neudeutsch sagt. Nach einem „kleinen, begrenzten“ Atomkrieg wird die Menschheit nichts, aber auch rein gar nicht mehr „handlen„, sie wird sich, dort, wo sie überlebt ins Mittelalter zurück entwickeln! Einstein hatte völlig recht mit seiner klugen Antwort auf die Frage nach den Waffen des nächsten Krieges: Er wusste keine Antwort, aber über die Waffen des übernächsten Krieges wusste er Bescheid: Steinbeil und Axt.
8. Die Anführungszeichen bei der „illegalen“ Atommacht Israel und wie bei den „offiziellen“ fünf Atommächten und der „friedlichen Nutzung“ der Atomenergie setze ich deshalb bewusst, weil ich diese Bezeichnungen alle für falsch und widersinnig halte. Da die „offiziellen“ Atommächte jeglicher völkerrechtlichen Legitimität entbehren, kann es eigentlich auch keine „illegalen“ geben, dennoch sind diese Begriffe im alltäglichen Sprachgebrauch gegenwärtig und sortieren m.E. einigermaßen zutreffend den Grad des Unrechts. Israel ist wie Pakistan u.a. durch einen Bruch des NVV durch eine oder mehrere der „offiziellen“ Atommächte zu seinen Waffen gekommen. Dieser (NVV) hat nie – zu keinem Zeitpunkt – funktioniert und seinen Zweck (die atomare Bedrohung wieder „einzufangen“) erfüllt, sondern war, ist und bleibt eine Versicherung der Bestandsmächte … und selbst diese funktioniert nicht!
9. und letztens: Die Unterstellung, ich würde am „allgemeinen linken Israel-Bashing teilzunehmen“ weise ich auf das Schärfste zurück. Das kann nur jemand schreiben, der mich nicht kennt. Ich bin ein überzeugter Vertreter des Existenzrechtes Israels und der deutschen Verantwortung für das jüdische Volk aus der deutschen Geschichte heraus, ohne wenn und Aber! Allerdings schließt diese Verantwortung auch ein, auf erkennbare Fehlentwicklung zum Schaden Israels hinzuweisen. Genau dies tue ich, die atomare Rüstung wird langfristig zur Vernichtung Israels und der gesamten Region führen.
Es bleibt die Frage, welche Lösung des Problems SIE denn vorschlagen. Dazu habe ich leider nichts gelesen …

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Neues von ITER

Anbei die Übersetzung der Zusammenfassung eines Berichtes zum Thema ITER (International Thermonuclear Experimental Reactor).

Autoren sind

  • Alain NICOLAS, Conseiller Régional (vergleichbar mit einem Parlamentarier eines Bundeslandes, Handy +33-6 68 86 22 23) der Region PACA (Provence-Alpes-Côte d’Azur, SO-Frankreich)
  • Thiéry PIERRE, Plasma-Physiker und Direktor Forschung am CNRS (vergleichbar mit Max-Planck-Institut)

Der vorliegende Bericht berücksichtigt die aktuellsten wissenschaftlichen und technischen Aspekte zum Projekt ITER, aber auch finanzielle Aspekte und solche der Zeitplanung, welche in den letzten Monaten die Gruppe der Grünen (EELV = Europe Ecologie Les Verts) gegenüber dem Vorsitzenden des Conseil Régional PACA (WR: vergleichbar mit dem Parlament eines Bundeslandes, wahrscheinlich weniger einflussreich) stark betont hat.

Das Neue besteht in der Feststellung, dass nicht mehr ernsthaft davon ausgegangen werden kann, vor allem hinsichtlich der Kosten, dass das Projekt kurz-, mittel- oder langfristig mit Gewissheit erfolgreich sein wird.

Wir müssen also in unsere Überlegungen zur Energiewende einbeziehen, dass die Produktion von Elektrizität durch Kernfusion, Ziel des ITER-Programmes, einfach nur noch innerhalb eines Zeithorizontes 2100-2130 möglich ist.

Die große festgestellte Verspätung beim Projektfortschritt hat eine Änderung des Forschungsprogrammes selbst zur Folge, und dies wegen des fundamentalen Grundes, dass einer der „Brennstoffe“ von ITER, das radioaktive Gas Tritium, zum Zeitpunkt der Fertigstellung des Reaktors, in dem das Tritium in situ hergestellt werden soll, weitgehend verschwunden sein wird, was die Herstellung dieser Elemente innerhalb des bewilligten Zeitraumes des ursprünglichen Projektes deutlich erschwert.

Diese Situation verändert das Projekt in seiner Gesamtheit. Diese Veränderung des Projektes gegenüber dem, welches der Region PACA im Zeitraum 2003-2005 vorgestellt worden war, macht eine objektive und ehrliche Neudefinition der Projektziele durch ITER-Organization notwendig, damit die Region PACA alle Informationen erhält, die erlauben, das aktualisierte Projekt eventuell weiter zu unterstützen.

Die Anhörung der Experten hat erlaubt zwei Folgen eines möglichen Halberfolges oder Halbscheiterns des Projektes herauszuarbeiten:

  • Wenn die Entwicklung eines Fusionsreaktors in Cadarache sich letztendlich als unmöglich herausstellt, könnte ein Ersatzszenario seine Umwandlung in einen experimentellen Mischreaktor Kernspaltung/Kernfusion sein, oder in einen Brüterreaktor, d.h. einen Reaktor, der Kernbrennstoff (Plutonium) für die klassischen, auf Kernspaltung beruhenden Kraftwerke herstellt. Dies ist die Position von Hr. Paul-Henri Rebut, dem ersten Planer von ITER. Diese Lösung ist nicht akzeptabel.
  • Es wird unvermeidbar, insbesondere mit Hinblick auf eine schnelle Klimaerwärmung und verschiedene andere Dringlichkeiten, die überall in der Welt auftauchen, schnell die Voraussetzungen zu schaffen, in Cadarache ehrgeizige Forschung alternativer Energien zu betreiben, vor allem die Sonnenenergie betreffend.

Anbei das französische Original für diejenigen, die ihre Französischkenntnisse auffrischen wollen 😉

Le présent rapport tient compte des aspects scientifiques et techniques les plus récents qui concernent le projet ITER mais aussi des aspects financiers et de calendrier, soulignés fortement ces derniers mois par le groupe EELV au Président du CR PACA.

Sa nouveauté tient dans la constatation qu’il n’est plus sérieusement envisageable, notamment en termes de coûts, de ne pas obtenir davantage d’assurances à court, moyen et long terme sur la réussite de ce projet.

Nous devons donc intégrer dans nos réflexions sur la transition énergétique que la production d’une électricité de fusion, but du programme ITER, n’est simplement que du domaine du possible à l’horizon 2100‐2130.

Le grand retard constaté dans l’avancement du projet a pour conséquence une modification du programme de recherche lui‐même pour la raison fondamentale que l’un des « carburants » d’ITER, le gaz radioactif Tritium, aura largement disparu à la date de mise au point finale des éléments du réacteur destinés à fabriquer le tritium in situ, rendant particulièrement difficile une mise au point de ces éléments dans les temps impartis dans le projet initial.

Cette situation modifie le projet dans son ensemble. Cette modification par rapport au projet présenté en 2003‐2005 à la Région PACA nécessite une redéfinition objective et sincère par ITER‐Organization des objectifs du projet afin que la Région PACA dispose de l’intégralité des informations lui permettant de continuer à soutenir éventuellement le projet actualisé.

L’audition des experts a permis de mettre en évidence deux conséquences dans l’hypothèse d’un demi‐succès ou d’un demi‐échec du projet :

  • si la mise au point d’un réacteur de fusion à Cadarache s’avère, in fine, impossible, un des scénarios de substitution est la transformation en un réacteur expérimental hybride de fission/fusion, ou en un réacteur‐breeder c’est à dire fabricant du combustible nucléaire (Plutonium) pour les centrales à fission classiques. C’est la position de Monsieur Paul‐Henri Rebut, le premier concepteur d’ITER. Cette solution est inacceptable.
  • il devient inévitable, vu le contexte, notamment,  du réchauffement climatique rapide et des urgences diverses qui surgissent partout dans le monde, de mettre rapidement en place à Cadarache les conditions de recherches ambitieuses sur les énergies alternatives, et principalement sur le solaire.

 

Amitiés,

Wolfgang

 

Wolfgang ROSENBERG

Comener – EELV Paris 10