Kategorien
Akualisierungen des Buches Atom und Politik Hintergründe Störfälle Vorträge

Folgen von Atomkatastrophen für Mensch und Natur

[Video der Verbreitung der Radioaktivität (Cs-137) über den Pazifik, entnommen dem Beitrag von Ian Fairly]

Internationale Tagung

Folgen von Atomkatastrophen für Mensch und Natur

Schmitten/Arnoldshain, 4. bis 7. März 2014

Die Atomkatastrophen von Tschernobyl, Fukushima und anderen Orten haben gravierende Auswirkungen auf die Menschen, die Natur und die Gesellschaft. Über das jeweilige Ausmaß der Schäden gehen die Meinungen auseinander. VertreterInnen von UN-Organisationen wie die Internationale Atomenergie Behörde (IAEO), die Weltgesundheitsorganisation (WHO) und das Wissenschaftliche Komitee der UN für die Folgen von Strahlen (UNSCEAR) behaupten, es bestünde keine Gefahr für die Gesundheit der betroffenen Bevölkerung. Dem gegenüber kommen die Untersuchungen von ÄrztInnen und anderen WissenschaftlerInnen, die von der Atom-Lobby unabhängig sind, zum Ergebnis, dass atomare Verstrahlung schwere gesundheitliche Beeinträchtigungen zur Folge hat.

Auf dieser Tagung haben sich ÄrztInnen und WissenschaftlerInnen aus Japan, Belarus, Deutschland, den USA, Frankreich und Großbritannien mit den Folgen der atomaren Niedrigstrahlung befasst. Hierbei wurden vor allem Probleme wie der Anstieg von Krebserkrankungen, Veränderungen im Erbgut, Erkrankungen in der 2. und 3. Generation nach Tschernobyl sowie Nichtkrebserkrankungen behandelt. Ebenso wurden Untersuchungen für die Umwelt vorgestellt.

Nachfolgend finden Sie Kurzbeschreibung der Vorträge und Beträge sowie – soweit bereits vorhanden – Links zu den Materialien. Letztere werden in den nächsten Wochen nachgereicht und ergänzt, sofern sie derzeit noch nicht vorliegen…

______________________________________

Ian Thomas Ash

Dokumentarfilm A2-B-C

18 Monate nach den Kernschmelzen leiden die Kinder in Fukushima unter schwerem Nasenbluten, bekommen Hautschläge und entwickeln Knötchen und Zysten in der Schilddrüse. Die Mütter nehmen mittlerweile – bedingt durch den unleugenbaren Mangel an Transparenz bei den offiziellen medizinischen Tests ihrer Kinder und durch die Unwirksamkeit der Dekontamination ihrer Häuser und Schulen – die Strahlungsüberwachung in die eigenen Hände.

______________________________________

Prof. Dr. Wolfgang Hoffmann, Uni Greifswald

Die Gefahren ionisierender Strahlung – ein systematischer Überblick

Durch Radon werden 5 – 10 % der Krebsfälle bei Nichtraucher ausgelöst, bei Rauchern erfolgt eine starke Verstärkung der Wahrscheinlichkeit des Krankheitseintrittes. Der Anteil an Kinderleukämie durch die natürliche Hintergrundstrahlung beträgt 15 – 20%. Die KiKK-Studie belegt: Das Risiko für Kinderleukämie ist in allen untersuchten Ländern gleichgroß!

Die Hiroshima-Studien ist als Grundlage für Langzeitforschung bezüglich der Niedrigstrahlung ungeeignet (Grund: die meisten Einwohner sind verstorben, der Beginn der Erfassung lag 5 – 7 Jahre nach Abwurf der Bombe, die „Kontrollgruppe“ stammte aus Fallout-Gebiet, die Belastung dort lag bei ca. 10 mSv, daher sind alle Interpretationen unterhalb dieses Wertes wertlos.)

Eine neue Studie hat ergeben, dass das Risiko an Krebs zu erkranken, dreimal höher ist als bei Nicht-Exposition.

Bei CT[1]-Untersuchungen ist die Gefahr von  Chromosomenschäden um den Faktor 2,5x höher, das ist ein Indikator für ein höheres Krebsrisiko (Leukämie, Hirntumore), Die Folge ist, dass nicht mehr wie bisher CTs bei vermuteten Hirntrauma bei Kinder vorgesehen sind laut einer Änderung der Anweisungen des Bundesgesundheits­amtes! In den USA sind 29.000 Krebserkrankungen pro Jahr durch Röntgen belegt.

Die Strahlung verursacht auch andere Erkrankungen wie Herzinfarkt, das Risiko wird damit etwa verdoppelt. Belegt wird dies durch eine Studie mit Untersuchungen des Herzinfarktrisikos nach vorausgegangenem Röntgen. Fazit: Selbstverständlich gibt es auch unter 100 mSv Risiken!

Hier der Link zu dem Vortrag: liegt noch nicht vor!

______________________________________

Prof. Inge Schmitz-Feuerhaken

Genetische Folgen ionisierender Strahlung

Bisher werden nur die dominanten Erbkrankheiten einer Bevölkerung in der 1. Generation betrachtet. Der Wert für das absolute Strahlenrisiko für genetische Schäden bei Bestrahlung wurde durch ICRP[2] von 0,2% auf 1,3% pro Sv hoch gesetzt. Es ist zwischen Krebsrisiko und genetischem Risiko zu unterscheiden, letzteres „soll“ jedoch „sehr viel kleiner sein“ (so die ursprüngliche Annahme).

Die normalen Erbkrankheiten beim Menschen sind: Mendelsche Erbkrankheiten (Fehlbildungen, mehr männliche Nachkommen …), strukturelle Veränderungen der Chromosomen (Down-Syndrom), polegenische Erkrankungen (organische Fehler wie Herzfehler, Schizophrenie, Krebs bei Kinder exponierter Eltern).

Der Anstieg der Fehlbildungen bei Kindern im ersten Jahr nach Tschernobyl war auch in den Nachbarländern bis nach Bayern erkennbar, es gab aber auch spätere Fehlbildungen. Ein Register in Weißrussland belegt Anstiege zwischen 39 und 900% (zusätzliche Gliedmaßen) in 1987 bis 1994 in die 17 höchstbelasteten Gebiete.

Chromosomstudien an Fehlgeburten belegen dies.

Geschlechterverhältnisse bei Geburten von Sellafield-Mitarbeiter mit Belastung > 10 mSv ergab 1.396 statt 1.055 Jungen auf 1.000 Mädchen. Ein ähnliches Verhältnis gibt es bei Kardiologen aufgrund der häufigeren Strahlenbelastungen. Ebenso gibt es einem deutlich erkennbaren, wenn auch deutlich geringer Anstieg nach Tschernobyl.

In Berlin wie in Weißrussland ist 9 Monate nach Tschernobyl ein deutlicher Anstieg des Downsyndroms erkennbar. In Berlin war der Effekt einmalig, in Weißrussland gab es Folgeeffekte.

Hier der Link zu dem Vortrag

______________________________________

Dr. Hisako SAKIYAMA, Japan

Mechanism of radiation induced aging

Alterung und strahlungsindizierte nicht-onkologische Krankheiten

Strahlung verursacht Alterung. Bei Hiroshima-/Nagasaki-Opfer sind neben Strahlungsschäden auch Herz- Atemweg und Verdauungstrakt-Erkrankungen festzustellen. Arteriosklerose[3] ist ein Vorzeichen für Herzinfarkte und kann durch Alterung, aber auch durch Strahlung ausgelöst werden. Strahlung löst verschiedene Krankheiten gleichzeitig aus und beschleunigt so das Altern. Auch wenn das Wachstum beendet ist, teilen sich die Zellen, auch die Stammzellen weiter. Bestrahlung beschädigt durch Radikalenbildung die Zellen.

Hier der Link zu dem Vortrag: liegt noch nicht vor!

______________________________________

Ian Fairlie, u.a. Berater des EP für radiologische Fragen

Fukushima and Chernobyl: Comparison of Source Terms and Health Effects

Fukushima – die Krise geht weiter

Die Explosion im Reaktor III war laut Fachleuten aus den USA eine Nukleare Explosion! Bei den Todesfällen in Fukushima wurde bisher die Langzeitfreisetzung von Strahlung nicht beachtet. Es gab zahlreiche Tote, vor allem ältere Menschen, z.B. bei der Evakuierung durch Stress.

Sieben „Zivile Soldaten“ starben bei den Explosionen, 140.000 Menschen wurden evakuiert. 20% des Stadtgebietes von Tokyo waren von Niederschlägen betroffen. Verteilung der Strahlung war eine „weltweites Ereignis“, u.a. die Westküste der USA war betroffen (s. Video, Link a Ende). Aktuell werden die zulässigen Grenzwerte beim Wasser um den Faktor 600 überschritten. Viele der 12.000 Arbeiter wurden mit deutlich über 250 mSv verstrahlt. Die Reaktorkerne schmelzen vermutlich in den Boden und setzen über andauernde Mini-Explosionen weiter Radioaktivität frei. Die Belastung wird für mindestens 60 bis 70 Jahre anhalten. 300 t an hochkontaminiertem Wasser strömen täglich ins Meer. Die Katastrophe läuft immer noch, nach drei Jahren weiter. Tschernobyl war nach zwölf Tagen beendet. Die freigesetzte Menge in Tschernobyl war ca. 3 – 5 x (Cs) höher, die größte Menge an Radionukliden in Fukushima wird über dem Meer freigesetzt. 60% der Niederschläge  bei Tschernobyl kamen außerhalb der UdSSR herunter. Der Fischfang in Japan war im Januar 2013 bis zum 5.000-fachen der Grenzwerte belastet.

Laut der WHO gibt es bei Schilddrüsenkrebses ein um 70% höheres Risiko, bei Brustkrebs +6%, bei Leukämie +7%. Anhand von Tschernobyl hochgerechnet wird es im 1. Jahr mehr Kindersterblichkeit, mehr Leukämie und einen Rückgang der Geburtenzahlen geben, nach wenigen Jahren einen Anstieg der Leukämiefälle, nach zehn Jahren werden die Krebserkrankungen und Herzerkrankungen deutlich steigen. In Japan finden aktuell keine Untersuchungen auf Häufung der Leukämiefälle statt. Der Anstieg der Schilddrüsenkrebserkrankungen wird in Fukushima in 2015 erwartet. Nach Schätzung aus den USA (Frank von Hippel) wird es ca. 1.500 Tote nach Fukushima geben, eine eigne Studie geht von 3.000 Toten aus, mit ebenso vielen rechnet UNSCEAR. Die Zahlen zu Tschernobyl: Fairlie and Summer, 2006: 60.000 Tote, Anspaugh (1998): 48.000 Tote.

Die Bergung der Brennstäbe in Reaktor IV ist angelaufen. Aktuell werden fünf Brennelementen pro Tag geborgen, es wird mit einer Dauer bis zum Jahresende gerechnet. Die größte Gefahr ist, dass Elemente in Brand geraten, das Risiko ist extrem hoch und es bleibt ein extrem hohes Risiko.

Hier der Link zu dem Vortrag

Hier der Link zu dem Video der Strahlungsausbreitung

______________________________________

Dr. Irie Norio

Statement and Opinions of Japanese Scientific association to Fukushima

Erklärung und Meinungen der japanischen Wissenschaftliche Vereinigung nach Fukushima

Die Ergebnisse einer Studie zeigten, dass die Schäden durch Rauchen etc. viel höher sind als die Schäden durch Strahlung. Auch der psychologische Faktor ist wesentlich höher. Der Pedriatischer Verband Japan hat veröffentlicht: bis 100 mSv gibt es keine Beweise für ein erhöhtes Krebsrisiko. Die Veröffentlichungen der zuständigen Stellen wurden allerdings den unbestreitbaren Erkenntnissen angepasst, so z.B. die Aussage „unter 100 mSv gibt es kein Risiko“ in „über 100 mSv besteht ein Risiko“ geändert werden.

Hier der Link zu dem Vortrag: liegt noch nicht vor!

______________________________________

Dr. Winfried Eisenberg

Leukämie bei Kindern

Die KiKK-Studie, 2003 bis 2007 erstellt, wurde kurz dargestellt: 1.592 erkrankten Kindern wurden 4.735 gesunde Kinder gegenübergestellt. Untersuchungszeitraum lief über 24 Jahre (1980 bis 2003). Ab 1980 wurden alle Kinderkrebserkrankungen in Mainz registriert. Es wurden alle damaligen AKW-Standorte untersucht inkl. der Nachbarkreise, vor allem in Nordöstlicher Windrichtung. Ergebnisse: Im 5-km-Radius erhöhten sich bei Kleinkinder (< 5 Jahre) die Erkrankungskrebsraten um 60%, bei Leukämie sogar um 120% (absolute Zahlen: 77 statt 48 und 37 statt 17). Zudem gab es eine Verschiebung von Jungen- zu Mädchengeburten bei der Asse 100: 142 (1971 – 2009).

Hier der Link zu dem Vortrag

______________________________________

Dr. Alfred Körblein

Säuglingssterblichkeit nach Fukushima

Untersucht wurden die Gebiete, die deutlich erhöhte Strahlungsmengen abbekommen haben. Hier wurden die Kindersterblichkeitsraten dieser Gebiete mit Gebieten im restlichen Japan verglichen. Saisonale Einflüsse spielen eine Rolle. Die Untersuchung lief von Februar 2002 bis März 2011 an 2 x 132 Datenpunkten. Referenzmonat war jeweils der Januar. Insgesamt wurden 15 Parameter verwenden, auch z.B. andere Industriebelastungen. Es zeigte sich eine deutliche Steigerung nach dem März 2011 in der Region Fukushima. Nachweislich gibt es 55 zusätzliche Sterbefälle in Fukushima.

Es gab einen weiteren scheinbar unerklärlichen Peak bei 2009. (Anm. des Verfassers: Dieser könnte erklärt werden dadurch, dass am 25. Mai 2008 versagten bei einem Test in Reaktorblock 6 mehrere Notkühlsysteme. Die NISA (= japanische Atomaufsichtsbehörde) stufte den Vorfall als „Störung“ (Stufe 1) auf der internationalen Bewertungsskala für nukleare Ereignisse ein.[4])

Die Sterblichkeitsrate von Neugeborenen in Deutschland zeigt eine deutliche Steigerung zehn Monate nach Tschernobyl, ähnliches ist bei polnischen Daten zu sehen, dort existiert in bestimmten Regionen im April 1987 ein extrem starker Anstieg.

Im Dezember 2011 gab es 10% weniger Lebendgeburten, in den anderen Monaten gab es keine Abweichungen. In den sieben Präfekturen gab es Abweichungen zwischen – 5% und – 18%, im Rest Japans dagegen nur – 3%. Auch in Tschernobyl gab es im Januar 1987 – 17% Abweichung, davor und danach auch wieder nur geringe Abweichungen. Die von japanischer Regierung verbreitete Erklärung „psychische Belastung“ greift offenkundig nicht, da die Werte genau und nur in dem einen Monat extrem schwankten.

Hier der Link zu dem Vortrag

______________________________________

Keith Baverstock

IAEO – WHO Connection and the information policy following Fukushima

Die Rolle von WHO und IAEA

Beide Organisationen haben in den ersten Tagen völlig versagt. Am Tag 2 um 6:50 Uhr schmilzt der Reaktorkern 1, am 3. Tag explodiert Reaktor 3, am 4. Tag Reaktor 2. Ab Tag 2 21:50 Uhr wurde ein 20-km-Umkreis evakuiert, Iodtabletten wurden von staatlicher Seite oder TEPCO zu keiner Zeit ausgegeben.

Die ersten Meldungen der WHO bezogen sich auf den Tsunami, die Radioaktivität war kein Thema. Darüber wurde erst ab dem Tag 4 berichtet, allerdings als Warnung an Hawaii, weniger an Japan. Bisher war nichts auf der Website der WHO veröffentlicht. Dasselbe lief bei der IAEA bis Tag 3, danach wurden die Abläufe geschildert, aber nichts über die Freisetzung von Radioaktivität.

Eigentlich hätte Folgendes passieren sollen: 1994 war ein europäisches Büro in Rom der WHO mit dem Aufbau eines Warnsystems für die Folgen eines Atomunfalls beauftragt worden als Schlussfolgerung aus dem Unfall in Tschernobyl.

Einzig die finnische Atomüberwachungs-Organisation STUK reagierte, aber nur auf Finnisch und teilweise auf Schwedisch, die Website brach wegen Überlastung mehrfach zusammen. Nach Tschernobyl hatte das europäische Büro am 2. Tag reagiert …

Der Ort Itate war auch nach einem Monat nicht evakuiert, obwohl die radioaktiven Belastungen genauso hoch waren wie in der 30-km-Evakuierungszone in Tschernobyl. UNSCEAR hat vorliegenden Informationen über die Belastungen in Fukushima bis heute nicht dort veröffentlicht.

2012 veröffentlichte die WHO Zahlen über die Dosen und 2013 über die gesundheitlichen Folgen. Es gibt jedoch keinerlei Informationen über die Belastungen vor Ort in den ersten Wochen.

Die Heraufsetzung der Belastungsgrenze auf 20 mSv bringt nach Schätzung des Referenten eine Erhöhung des Krebsrisikos um 7% in den nächsten 10 Jahren.

(Anmerkung Dr. Claußen: Die WHO wird heute im Gegensatz zur früher nur noch zu etwa 25 – 30% von den Staaten finanziert, den Rest tragen internationale Unternehmen wie z.B. die Gates-Stiftung.)

Hier der Link zu dem Vortrag

______________________________________

Katsumi Furitsu

Critiques on the radiation standards of ICRP, UNSCEAR and

WHO in relation to Tschernobyl and Fukushima

Kritik an den ICRP Empfehlungen und an den Gesundheitsratschlägen der WHO und UNSCEAR zu Tschernobyl und Fukushima

Die japanischen Behörden haben es versäumt, die Menschen ihren Aufgaben gemäß über die tatsächliche Gefährdung zu informieren. Hätten sie das getan, dann hätten die Menschen angemessen reagieren können. So wurde nicht genügend evakuiert, die Grenzwerte von 1 mSv auf 20 mSv erhöht (auch für Kinder) und behauptet, „die Strahlung sei unter Kontrolle“. Zudem wurde immer wieder verbreitet, unter 100 mSv bestünde keinerlei gesundheitliche Gefahr für Menschen. Die Dosis für Arbeiter wurde auf 250 mSv heraufgesetzt. Die Arbeiter vor Ort sind bis heute nicht gewerkschaftlich organisiert.

Die Prinzipien der ICRP:
1. Nur bei Nettogewinn werden Schutzmaßnahmen umgesetzt,
2. Der Nutzen für die Industrie soll größtmöglich sein
3. Auch die Festsetzung der Grenzwerte ist gewinnorientiert zu betrachten.

Es gibt eine Rechenformel, um das zu ermitteln, dabei wird der Wert eines Menschen mit 10.000 $/Sv eingesetzt. Zwischen Entwicklungs- und Industrieländern wird ebenfalls unterschieden.

ICRP definiert 70% Risikoerhöhung als „nicht relevant“. Ein Gesundheitsrisiko für die Arbeiter sei nicht erkennbar. Andere Erkrankungen außer Krebs als Folge werden völlig verleugnet. WHO und UNSCEAR werden als „internationale Autoritäten“ zum Thema dargestellt.

(Anmerkung: In Deutschland gelten 50 mSv/a als Evakuierungsgrenzwert)

Die Frage, ob es stimmt, dass die japanische Mafia Arbeiter zwingt unter extrem Bedingungen inkl. schlechter Bezahlungen in Fukushima zu arbeiten, wird bestätigt. Die meisten Arbeiter heute sind von Subunternehmen. Die Angaben zu den radioaktiven Belastungen der Arbeiter stammen von TEPCO (Gelächter im Auditorium).

Hier der Link zu dem Vortrag: liegt noch nicht vor!

______________________________________

Dr. Kaoru KONTA

Gesundheitssituation in Fukushima

Nach den Katastrophen wurden Dosimeter an 360.000 Kinder verteilt. Diese addieren nur die Strahlung für ein Jahr auf und werden dann ausgewertet. Die Kinder glauben, die Dosimeter hätten eine Warnfunktion.

74 Kinder in der Region sind an Schilddrüsenkrebs erkrankt. Vor dem Unfall gab es in der Klinik ca. 100 Patienten pro Tag, danach das Doppelte. Die Menschen vor Ort waren häufig dehydriert, weil sie in den Notunterkünften nicht auf die Toiletten gehen wollten. In den Supermärkten gab es keine Nahrungsmittel. Ärzte aus Weißrussland kamen angeblich zur Beratung der Menschen, hatten aber offenkundig einen Maulkorb verordnet bekommen.

Die Berge in Japan haben offenbar eine stärkere Ausbreitung der Radioaktivität in Richtung Westen verhindert. Es gibt grundsätzlich eine Zunahme der Todesfälle nach dem Unfall. Die Steigerung von Adipositas (Fettsucht) wird auf den Mangel an Bewegung zurückgeführt. Ärzte wurden angewiesen, den Patienten nicht die Untersuchungsergebnisse mitzuteilen.

Die finanzielle Unterstützung der freiwillige Evakuierten in der Präfektur Fukushima endete 2013. Neue Unterkünfte für Evakuierte werden teilweise in radioaktiv belastete Gebiete untergebracht.

Hier der Link zu dem Vortrag

Hier der Link zu einem Comic, der das Leben eines Fischer bei der Katastrophe darstellt

______________________________________

Yussayuki Tane’ichi

Bericht Fukushima

Prof. Dr. Jun’ichi Yamashita, Vizepräsident der Fukushima Medical University und oberster Gesundheitsberater der Präfektur Fukushima, eine ärztliche Autorität aus Nagasaki, vertrat in vielen öffentlichen Veranstaltungen die These, dass unter 100 mSv keinerlei Gefahr bestünde. Ohne Widerspruch der Regierungsstellen wurde daraus schnell „100 mSv/p.a.“! Das ist eine völlig andere Aussage, war aber offenkundig bewusst missverständlich formuliert. Es gab in der Folge 400.000 Abwanderungen aus Japan in 2011, insgesamt 600.000.

Behandlungskosten für Betroffene wurden erlassen. Das gilt nur in der Region Fukushima, nicht für Evakuierte in anderen Regionen. Das Ziel ist offenkundig, die Menschen zurück nach Fukushima zu holen.

Ab 2014 wird es ein privat initiiertes Projekt geben, um Kinder nach Matsomoto zu evakuieren.

Hier der Link zu dem Vortrag: liegt noch nicht vor!

______________________________________

Larisa Danilowa, Yuri Demidchik

Endocrine diseases in the post-Chernobyl time in Belarus

Erkrankungen der Hormondrüsen nach Tschernobyl in Weißrussland

Es gab nach der Katastrophe keine Infos zur Prophylaxe. Die Bevölkerung informierte und versorgte sich selbst. In Weißrussland gab es in den 1970er Jahren einen leichten Iodmangel. Die Liquidatoren wurde mit Iod versorgt. in Polen lief dagegen die Versorgung auch für die Bevölkerung. Mehr als 10 Mio. Kinder wurden dort ordnungsgemäß versorgt.

Es gab in Weißrussland auch praktisch keine Ultraschallgeräte. Erste Untersuchungen (Prof. Mettler, 1992) ergaben keine Probleme mit Schilddrüsenkrebserkrankungen. Ein Projekt des Roten Kreuzes (1998 – 2008) ergab dagegen 23.700 Knoten und 500 Krebserkrankungen. Die höchste Belastung an Iod betrug in Pinsk 1.000.000 Bq/m2. Bis heute sind Häufungen von Schilddrüsenerkrankungen zu beobachten, die auf das radioaktive Iod 1986 zurückzuführen sind. Insgesamt gab es 21.000 Schilddrüsenkrebserkrankungen. Die Erkrankungen stiegen dabei vom 1 Fall auf 100.000 bis zu 20 auf 100.000.

Eine Untersuchung zwischen Weißrussland und den USA ergab einen Zusammenhang zwischen radioaktivem Iod und einer Schilddrüsenunterfunktion.

Hier der Link zu dem Vortrag

______________________________________

Olga Zubets

Cancer epidemiology in the Republic of Belarus

Krebs Epidemiologie in Weißrussland

Es gibt Daten über 25 Jahre. Vorhanden sind über 1 Mio. Aufzeichnungen über Patienten. Die Anzahl Erkrankungen wächst jedoch schon von Anfang der Untersuchungen an, also auch vor 1986, 1986 selbst gab es keine signifikanten Anstieg. Anders sieht es bei Schilddrüsenkrebserkrankungen, vor allem bei Frauen aus.

Lagen die Werte an Schilddrüsenkrebsneuerkrankungen bis 1986 noch nahezu bei „0“ und bis 1990 unter „20“, so werden seit 1999 die „200“ regelmäßig überschritten.

Die Sterblichkeitsrate bei Frauen ist deutlich höher als bei Männern.

Hier der Link zu dem Vortrag

______________________________________

Prof. Dr. Mikhail MALKO

The Chernobyl accident and its consequences

Der Tschernobylunfall und seine Folgen

Es gab in Tschernobyl, anders als in Fukushima, keine Wasserstoffexplosion. dagegen war Uran an der Explosion beteiligt. 10 Tage lang wurden Radionuklide freigesetzt. Der mittlere aufgenommen Strahlungswert im Durchschnitt betrug 1,2 mSv. In Chudziany wurden 300 mSv aufgenommen. Die Region Gomel ist die höchst belastete, 10% der Krebsfälle in dieser Region wurden durch die Strahlung verursacht. Es scheint einen direkten Zusammenhang zwischen Strahlungsmenge und Krebserkrankungen zu gegeben, dies ist für viele Krebsarten belegbar.

(Anmerkung des Verf.: Die Zahlen und Fakten erschienen häufig unschlüssig und nicht belegbar, so die Auskunft zu den Liquidatoren: sie seien weniger radioaktiv belastet gewesen als die Normalbevölkerung …)

Hier der Link zu dem Vortrag: liegt noch nicht vor!

______________________________________

Prof. Dr. Timothy Mousseau

Biologische Folgen von Tschernobyl und Fukushima

Der Zusammenhang zwischen nuklearen Unfällen und den Auswirkungen auf Organismen ist nach wie vor ungeklärt. Es gab zu Beginn unserer Arbeit die Behauptung, der „Natur ginge es besser als vorher“ in der Region. Dies zeigte sich als völlig falsch.

Wie lässt sich die Dosis bestimmen, die ein Tier aufgenommen hat? Die Tiere werden mit Dosimeter für die externe Dosis ausgestattet. Die Interne Dosis wird in einem Gammadosimeter oder über Blutbestimmung gemessen. Erste Untersuchungen ergaben, dass die Mutationsraten (Keimbahn) 2 bis 10 x höher sind. Es werden 10.000 Zellen pro Tag untersucht. Bei Rauchschwalben gab es in Gebieten mit mittlerer Kontamination bis zu 40% Abweichungen bei Spermien. In den höher verseuchten Gebieten gab es keine  Rauchschwalben mehr! Albinismus liegt bei Rauchschwalben auch heute noch deutlich höher als in einer Vergleichsgruppe in Dänemark (6,6% zu 0,85%). Auch bei Kühen zeigt das Fell häufig weiße Flecken, die es vorher nicht gab. Die Anzahl an Tumoren beträgt 1,5% in Tschernobyl, in einer Vergleichsgruppe in Dänemark 0,3%. Bei Tschernobyl gilt weiterhin: Wucherungen in Augen sind gehäuft, die Vogelgehirne sind 5% kleiner. Das gilt auch für Mäuse, die Zahlen sind jeweils von den Hintergrundstrahlen abhängig. Die Rückenmarkierung von Feuerwanzen deformiert ebenfalls. Bei Baumringen ist das Ereignis „Tschernobyl“ direkt ablesbar.

Auswirkungen auf die Vielfalt der Tierarten: 896 Zählungen in Tschernobyl und 1100 in Fukushima wurden jeweils parallel in sauberen und verstrahlten Gebieten durchgeführt. In beiden Fällen gibt es nachweislich eine Rückgang der Arten und der Anzahl der Tiere. In Tschernobyl gibt es negative Auswirkungen auf fast alle untersuchten Arten. Die Lebenszeiten verkürzten sich, es gab weniger Nachkommen, einige Tierarten starben aus. Säugetierpopulationen wurden anhand von Spuren im Schnee untersucht, bei Wölfen gab es bisher keine Auswirkungen. Die Tiere, die überlebten, gaben die Deformationen an die nächsten Generationen weiter. Auswandernde Tiere tragen die geschädigten Gene in andere Regionen.

Hier der Link zur Kurzfassung

Hier der Link zum Vortrag

______________________________________

Cornelia Hesse-Honegger

Änderungen von Insekten

Zeichnerische Darstellung von Deformationen durch Gifte und Strahlung. Anhand von zahlreichen Untersuchungen von Insekten in der Nähe von AKWs oder in verstrahlten Gebieten und in entsprechenden Vergleichsgebieten wurde eine weit überdurchschnittliche Schädigung der Insekten in den strahlenbelasteten Gebieten nachgewiesen.

Beispiel aus dem Vortrag

______________________________________

Dr. Eisuke Matsui

Gesundheitsbuch für Kinder

Die Regierung vor Ort hat fast nichts getan für die Kinder. Die Gesundheit der Kinder ist sehr schlecht. Die Notunterkünfte für Evakuierte sind nahe den Orten mit hohen Strahlungswerten. Zudem wird die abgebaggerte radioaktiv belastete Erde nahe dieser Behausungen in einfachen Plastiksäcken gelagert. Werte wie 6 mSv/a sind nicht ungewöhnlich, selbst in Innenräumen werden noch Werte um 2 mSv/a gemessen. Grenzwerte gibt es nur für Cs-137, nicht jedoch für das ebenfalls vorhandene Sr-90. Es gibt eine Art „Radiphobie“, welche Schutzmaßnahmen noch schwieriger manchen. Die Ukraine sieht eine Umsiedlung bei > 5 mSv/a vor, bei > 1 mSv wird Umsiedlung empfohlen. In Japan liegt der Wert bei 20 mSv.

Hier der Link zu dem Vortrag

______________________________________

Isamu Takamatsu

Health problems after the accident of Fukushima Daiichi Nuclear Power Plant Outbreak of childhood thyroid cancer in Fukushima

Gesundheitsprobleme nach dem Unfall von Fukushima

Es wurden 74 Fälle von Schilddrüsenkrebs gefunden in der Region Fukushima. Diese werden von der Regierung verleugnet. Krebs und andere Erkrankungen werden sich jedoch häufen. Prof. Suzuki behauptet, die höhere Anzahl wäre nur auf die bessere und genauere Untersuchung zurück zu führen.

Alle Kinder in der Region werden untersucht, bei Knoten bis zu einer bestimmten Größe (> 5 mm) wird ein 2. Mal untersucht und wenn das Ergebnis bestätigt wird, wird operiert. Erst wenn das entnommene Gewebe als „Krebs“ eingestuft wird, wird die Krankheit anerkennt. Der japanische Durchschnitt 1975 – 2008 waren 0,5 pro 100.000 Fällen bei Kindern. Bis 2013 war die Rate in den untersuchten Gebieten inzwischen deutlich, um ein Mehrfaches, erhöht. Die Regionen wurden pro Jahr nacheinander einzeln untersucht. D.h. in der hauptsächlich betroffenen Region wurde seit 2 Jahren nicht mehr untersucht.

Kritik in der Diskussion wird die lange Spanne vor/nach den Untersuchungen kritisiert, ein Massenscreening kann das nicht sein. Dazu wäre viel kürzere Intervalle nötig, auch müssten viel größere Gruppen untersucht werden.

Hier der Link zu dem Vortrag

______________________________________

Toshiya Morita

Leben in Zonen hoher Strahlung

Nicht alle Kinder tragen Mundschutz. Prof. Yamashita gab Entwarnung: „nur 1/100 der Radioaktivität aus Tschernobyl, ruhig an die Luft gehen, keine Mundschutz ist nötig. Die Angst ist viel schädlicher!“ Viele Familien oder Familienangehörige sind geflohen. In dem konkreten Fall waren die Messwerte 5 µSv/h, in der Nähe gab es einen Hotspot mit 150 µSv/h, direkt auf dem Schulweg. Hoffnungsvoll stimmt eine Initiative von jungen Muttern im ganzen Land, die andere Mütter mit Kinder spontan aufnahm. Diese organisieren auch Demos. Mittlerweile gibt es seit Dezember 2012 freitags regelmäßig Demos vor dem Parlament in Tokyo, mittlerweile sind es regelmäßig mehrere Tausend Demonstranten.

Hier der Link zu dem Vortrag: liegt noch nicht vor!

______________________________________

Dr. Katsuma Yagasaki

Wie lassen sich die Strahlungswerte absenken?

Die Vertuschung der tatsächlichen Strahlungswerte ist ein 2. „Atomkrieg“ gegen die Bevölkerung, die Verantwortlichen sind „Täter“. Regelmäßige Messungen zeigen, dass die offiziellen „Messposten“ nicht stimmen. Davon gibt es landesweit 675 Stück. Die Umgebung der Messstellen wurde zur Hälfte dekontaminiert. Beispiel: das Messgerät zeigt 3,294 µSv/h, in 10 m Entfernung wurde dann eine eigne Messung durchgeführt. Die eignen Messungen waren im Durchschnitt 0,4 µSv/h höher, es gab starke Schwankungen zwischen 0,1 und über 1 µSv/h, aber alle Werte waren höher als die offiziellen. Schon die Kalibrierung waren offenkundig derart falsch, dass nur 90% gemessen wurden. Nur ca. 50% des tatsächlichen Wertes werden abgezeigt. Weiterhin werden die tatsächlichen Werte runter gerechnet mit dem Argument, die Menschen wären ja nur max. 40% der Zeit im Freien, also werden die Werte entsprechend abgesenkt.

Hier der Link zu dem Vortrag: liegt noch nicht vor!

______________________________________

Mako Oshidoro

Zur aktuellen Lage der Situation in der Präfektur Fukushima

Alle denken, Japan sei ein freies demokratisches Land: die Wahrheit sieht ganz anders aus!“ Zeitschriften lehnen die Veröffentlichung von Artikel ab, wenn nicht gleichzeitig drei „Pro“-Artikel veröffentlicht werden. Bei Fernsehauftritten werden Begriffe wie „TEPCO“ oder „Atom“ vertraglich ausgeschlossen. Es existieren schwarze Listen mit Menschen, mit den „nicht gesprochen werden sollen“, auf der Liste steht auch der vorherige Premier Kan. Auch Beschattungen durch den Geheimdienst sind nicht ungewöhnlich. Von mir interviewte Mütter werden auf dem Nachhause-Weg verfolgt, Auto-Nr.-Schilder fotografiert etc. Die Sicherheitsbeamten sind darauf bedacht, gesehen zu werden, um die Menschen einzuschüchtern. Die Großen Medien veröffentlichen nichts.

Ein Interview mit einem Arbeiter ergab, dass Todesfälle bei den Arbeitern nur die gezählt werden, die am Arbeitsplätze sterben. Wer zu Hause stirbt oder wegen der hohen Strahlung aussetzen muss und dann stirbt wird nicht erfasst. Abgetan wird das mit Äußerungen wie „vielleicht war er vorher schon krank“.

Um zu demonstrieren, dass „alles harmlos“ ist, werden die Lebensmittel aus der Region in den Schulen verteilt. Vorher kamen die Nahrungsmittel von außerhalb, heute kommen 70% aus der Region. Um der Verstrahlung „zu begegnen“ werden die Richtwerte hoch gesetzt. Richtwerte gibt es aber nur zu Cs, es gibt aber auch Verstrahlung durch Sr und U. Veröffentlichungen dazu werden aus Scham und Respekt vor der eignen Heimat meistens sogar von den betroffenen Mütter abgelehnt.

Der Begriff „Evakuierung“ wird abgelehnt, weil dies ja eingestehen würde, dass die Region verseucht ist, daher nennt man das „Austausch“. Daran nehmen vor allem Mädchen aus der Oberstufe teil, ca. 15 Jahre. Diese haben sich meistens aufgrund eigner Internetrecherche entschieden, an dem „Austausch“ teilzunehmen. Die anderen glauben der öffentlichen Meinung, es sei alles sicher. Weit überproportional entscheiden sich junge Menschen künftig – anders als vor dem 11.3.2011 – keine Kinder zu bekommen vor dem Hintergrund der Belastungen.

Die Ausbreitung von Iod, die hauptsächlich in Richtung Süden war – anders als bei Cs, das ging Richtung Nordwesten – wurde den Betroffenen nicht mitgeteilt. Die Belastung lag dabei vor allem in der Luft, weil es nicht geregnet hat und die Nuklide nicht ausgewaschen wurden.

Direkte Untersuchungen der Belastungen vor Ort wurden abgelehnt mit der Begründung, die nötigen Geräte wären „zu schwer“, sie wögen 230 kg. Wenige Tage später wogen dieselben Geräte laut Regierungskreisen „plötzlich“ offiziell 1.000 kg.

Für eine Bewertung der Folgeschäden müsste untersucht werden, wie die Menschen direkt nach der Katastrophe gelebt haben: Haben sie belastetes Wasser getrunken, trugen sie Mundschutz, haben sie belastete Nahrungsmittel zu sich genommen, wie lange waren sie im Freien und somit direkt der Strahlung ausgesetzt etc.?

Nach Untersuchungen an Reis wurde herausgefunden, dass es im Juli 2012 eine weitere große radioaktive Freisetzung gegeben haben muss. Ebenso wurde im August 2013 ein Alarm im Block 1 ausgelöst, bei dem offenbar wiederum eine größere Menge Radioaktivität freigesetzt wurde. Die Schornsteine der explodierten Einheiten sind noch in Betrieb, hierüber wird abgeblasen, wenn der Druck im geschmolzenen Kern zu groß wird. Die Belastung am Kamin des Block 1 selbst beträgt 15 Sv. Die tragende Konstruktion des Kamin (120 m Höhe) ist durch Erdbeben, Tsunami und Explosionen äußerst beschädigt und instabil, kann aber wegen der Radioaktivität nicht repariert werden. Die einzige Gegenmaßnahme ist eine ständige Beobachtung.

Hier der Link zu dem Statement

______________________________________

Prof. Dr. Detlev Schauwecker

Öffentlichkeitspolitik in Japan

Kritiker der Atomenergie führen regelmäßige Prozesse gegen die Wiederinbetriebnahme von AKWs oder gegen die Geheimhaltungsvorschriften. Selbst in Regierungskreisen wird geschätzt, dass 60% der Bevölkerung für einen Atomausstieg sind. An der trennenden Gebirgslinie gibt es mittlerweile eine Unterscheidung in das belastete Ostjapan und das unbelastete Westjapan. Es finden bereits Umzüge und Abwanderungen in erkennbarem Maß statt. Auch die Auswanderung ins Ausland ist gestiegen. Sogar der Berg Fujijama (südwestlich von Tokyo) wird wegen der Belastung bei Ausflügen gemieden.

Es gibt ca. 70 Messstationen in der Region, wo gekaufte Nahrungsmittel auf Strahlung gegen Gebühr überprüft werden können. Auch einige Landwirte messen und veröffentlichen die Messwerte, die Kontrollmöglichkeiten dazu sind allerdings eingeschränkt, man muss die Ergebnisse „glauben“.

Der Versuch, eine grüne Partei flächendeckend zu gründen, ist völlig gescheitert. Einzig die Kommunisten sind gegen die Atomindustrie, die verschiedenen Varianten der Konservativen sind alle mehr oder weniger für die Fortführung der Atomindustrie. Als einzige Wahrnehmung in der Öffentlichkeit sind Fischer massiv gegen AKWs, es wurden dadurch bereits Neubauten verhindert. Rechtsradikale streiten massiv alle Gefahren ab und behaupten, die Koreaner würde dies alles fördern, um Japan zu schwächen.

Das „Geheimhaltungsgesetz“ ist in Ausarbeitung und wird voraussichtlich in den nächsten Monaten in Kraft treten, zum großen Teil gibt es allerdings bei den Medien einen „vorauseilenden Gehorsam“.

Hier der Link zu dem Vortrag: liegt noch nicht vor!

______________________________________

Dr. Frank Boulton

Überblick über Energieverbrauch und Atomindustrie in GB

Neben den bekannten kritischen Stellen wie den AKWs (alle an der Küste!) und Sellafield/Windscale gibt es auch die U-Bootbasis Holy Loch, wo es Probleme mit Strahlung und Belastungen gibt.

Das UK ist Energie-Netto-Importeur, Kohle und Kernkraft sind von 2010 auf 2012 deutlich angestiegen, Wind spielt keine Rolle, Biomasse dagegen schon. Elf neue AKWs sind geplant. EdF zahlt 92,5 £ pro MWh, das Doppelte des Marktpreise

In Sellafield lagern 100 t Plutonium! (das entspricht 10 – 20.000.000 Bombenäqulivalent der Nagasakibombe).

Bei dem Unfall in Windscale 1957 wurden 750 TBq freigesetzt inkl. 22 TBq Cs-137 und 740 TBq I-131.
Bei der geplanten Unabhängigkeit von Schottland spielt der Atomausstieg eine Rolle, die Schotten wollen den Atomkurs der Briten definitiv nicht mitmachen.

Hier der Link zu dem Vortrag: liegt noch nicht vor!



[1] CT … Computertomographie

[2] International Commission on Radiological Protection = Internationale Strahlenschutzkommission

[3] Artherienverkalkung

 

Kategorien
Atom und Politik Hintergründe

Parteibeschluss zur europäischen Atompolitik

Der Parteitag der grünen (BDK) beschloss am Freitag, 7.2.2014 mit geringfügigen Änderungen und einer Ergänzung zur Uranförderung und Verarbeitung von Stefan Boxler u.a. den von Karl-W. Koch erarbeiteten und vorgelegten Antrag:

Für ein Europa ohne atomare Bedrohung

Darin wird eine „grüne“ Atompolitik in Europa und weltweit für die nächsten Jahrzehnte skizziert und der Weg dorthin beschrieben. Die wesentlichen Forderungen dabei sind:

Wir werden uns daher dafür einsetzen, dass …

• die in Büchel gelagerten und im Widerspruch zum Atomwaffensperrvertrag (NVV) unter deutscher „Nuklearer Teilhabe“ stehenden Atombomben, endlich abgezogen und vernichtet werden, statt sie zu modernisieren.
• Europa atomwaffenfrei wird.
• Den Euratomvertrag wollen wir durch ein neues Vertragswerk zur Förderung Erneuerbarer Energie ersetzen. Dazu wollen wir die Dezentralisierung der Energieversorgung fördern und die intelligente Vernetzung vorbringen.
• die Aufnahme von multilateralen Verhandlungen der offiziellen Atommächte USA, Russland,
China, Großbritannien und Frankreich, der faktischen Atommächte Nordkorea, Indien und Pakistan sowie der inoffiziellen Atommacht Israel initiiert wird mit dem Ziel der vollständigen Abrüstung.
• Deutschland und die anderen europäischen Staaten die von Neuseeland eingebrachte und bisher von 125 Staaten (inkl. der NATO-Staaten Dänemark, Norwegen und Island) unterzeichnete Erklärung „UNGA 68: First Committee Joint Statement on the Humanitarian Consequences of Nuclear Weapons” unterstützt, in welcher der Einsatz von Atomwaffen unter allen Umständen verurteilt wird.
• die ausnahmslose „Ächtung“ des Besitzes von Atomwaffen durch die VN angestrebt wird.
• die Verarbeitung von Uran europaweit beendet wird.
• mit unseren europäischen Partnern verantwortbare Endlagerkonzepte entwickelt und in allen Ländern, wo Bedarf besteht, dauerhaft sichere Endlager unter frühzeitiger und umfassender Beteiligung der BürgerInnen der betroffenen Regionen geschaffen werden.
• der Abbau von Uran international geächtet wird.

Den vollständigen Beschluss finden Sie hier zum Download:

Kategorien
Akualisierungen des Buches Atom und Politik drohender Atomkrieg Terrorgefahr Vorträge

Lässt sich ein Atomkrieg noch verhindern?

Die Menschheit hat seit 1945 beträchtliches Glück gehabt. Obwohl eine vernichtende neue Waffe – die Atombombe – entwickelt worden war, wurde sie – nach einem zweimaligen Einsatz – bisher nie wieder im Kriegsfall verwendet. Betrachtet man rückwirkend, wie knapp entsprechende Entscheidungen und Handlungen an einem möglichen Einsatz vorbei gingen, lässt sich nur mit „großem Glück“ charakterisieren. Sachliche Überlegungen oder rationale Abwägungen waren in den entscheidenden Phasen zumindest nicht immer entscheidend.

Aus dem – über lange Zeit stabilen – Kreis der fünf Atommächte sind mittlerweile neun Staaten geworden, die über die Einsatzmöglichkeit von Atomwaffen verfügen. Hinzugekommen sind die sog. „Faktischen“ Atommächte Indien, Pakistan und Nordkorea, die alle drei den Besitz von Atomwaffen zugeben oder sich gar damit brüsten sowie Israel. Deren Besitz von Atomwaffen ist ein offenes Geheimnis, zeitweise verplaudert sich auch mal ein hochrangiger Politiker[1].

Kategorien
Akualisierungen des Buches Atom und Politik Hintergründe

MALI: Es geht ums Uran!

Wie von Fachleute vorhergesagt greift der Malikrieg auf Niger über. Und wie damals bereits unterstellt, liegt das Hauptinteresse Frankreichs beim Schutz der Uranvorkommen eben dort, s.a. der Mali-Artikel Afrika – ausgebeutet, verraten, verloren? vom 24.1.2013.

————————————-

Anschlag auf das Uranbergwerk in ARLIT / Niger

Einige neuere Details zu dem Anschlag auf das Uranbergwerk von SOMAIR in ARLIT / Niger
Dt. Übersetzung unten …

Kategorien
Akualisierungen des Buches Atom und Politik drohender Atomkrieg Gesetzestexte Hintergründe Vorträge

Haben Nordkorea und Iran das „Recht auf die Bombe“?

Vorbemerkung: Die erste eingestellte Version hat an einigen wenigen Stellen zu Rückfragen und Fehlinterpretationen geführt (etwa der Art, ich würde eine atomare Bewaffnung Nordkoreas und des Irans befürworten …). In der neuen Version versuche ich diese Unklarheiten zu vermeiden (und einige weitere Kleinigkeiten zu klären).

—————————————————-

Die Widersprüche des Atomwaffensperrvertrages zur Realität

10.04.2013, Aktualisierung 14.04.2013

Derzeit eskaliert die Lage in Korea, während gleichzeitig der Konflikt mit dem Iran weiter auf hohem Spannungs-Niveau stagniert und jederzeit zu einem Krieg führen kann. Hintergrund ist in beiden Fällen das tatsächliche oder unterstellte Streben nach atomarer Bewaffnung.

So unterschiedlich beide Ländern und ihre jeweiligen Bedingungen auch sind, so ähnlich sind die Beweggründe der Handelnden und die Hintergründe.

Die Regierungen und Diktatoren in beiden Staaten werden die Entwicklung in Libyen und zuvor im Irak aufmerksam verfolgt und ihre Lehren daraus gezogen haben: Ein Machthaber, der auf Entspannung setzt und sein atomares Potential freiwillig abgibt, wird wenige Jahre später vom Westen aus dem Amt gebombt.

Bisheriger Stand:

Beide Staaten beschreiten mittlerweile beide mögliche Wege zum bombenfähigen Material:

1. „Normale“ Kernkraftwerke können mit angereichertem Uran betrieben werden. Das hauptsächlich in der Natur vorkommende U238 enthält etwa 0,7 % des benötigten –spaltbaren – U235. Dessen Anteil muss durch Anreicherung erhöht werden. Bei dieser Anreicherung sind mit derselben Technik 3 bis 5 % für AKWs, 20 % für Forschungsreaktoren und > 90 % für Bomben zu erzielen, die Zentrifugen müssen „nur“ in größerer Stückzahl und länger laufen.

2. Reaktoren können mit Natururan betrieben werden, wenn sog. „schweres Wasser“ (enthält Deuterium – ein Wasserstoffatom mit einem zusätzlichen Neutron) verwendet wird. In den Brennstäben entsteht dabei Plutonium, welches abgetrennt und zum Bombenbau verwendet werden kann.

Offenbar gab es in der jüngeren Vergangenheit Zusammenarbeit zwischen beiden Staaten. Dabei könnten sowohl Raketentechnik wie auch Anreicherungstechnik, aber auch gegebenenfalls Material getauscht worden sein[1].

Nordkorea betreibt derzeit die Anreicherung und möchte einen Schwerwasserreaktor (Yongbyon) wieder in Betrieb nehmen, der 2007 stillgelegt wurde[2]. Das bisherige Bombenmaterial (Plutonium) stammt offenbar aus dem Betrieb des Schwerwasserreaktor. Bei dem jüngsten Test könnte eine Uranbombe gewesen sein, eventuell mit Uran aus dem Iran[3].

Der Iran betreibt massiv und in großem Stil Anreicherung, angeblich für das AKW Busheer und den Forschungsreaktor in Teheran und strebt den Bau eines Schwerwasserreaktors an. Eine eigne Schwerwasserproduktion – technisch ähnlich anspruchsvoll wie die Anreicherung – ist offenbar bereits in Betrieb oder steht kurz vor der In-Betrieb-Nahme[4].

Problem Atomwaffensperrvertrag (NVV)

Fakt und Hauptproblem ist und bleibt der mittlerweile völlig unzeitgemäße Nicht-Verbreitungs-Vertrag (sog. Atomwaffensperrvertrag). Durch diesen wird offensichtlich, dass eine Minderheit der Länder aus – zumindest teilweise – eigennützigen Gründen anderen Ländern genau das verbieten wollen, was sie selbst nicht einhalten.

Belege dafür:

Artikel I

Jeder Kernwaffenstaat, der Vertragspartei ist, verpflichtet sich, Kernwaffen und sonstige Kernsprengkörper oder die Verfügungsgewalt darüber an niemanden unmittelbar oder mittelbar weiterzugeben und einen Nichtkernwaffenstaat weder zu unterstützen noch zu ermutigen noch zu veranlassen, Kernwaffen oder sonstige Kernsprengkörper herzustellen oder sonst wie zu erwerben oder die Verfügungsgewalt darüber zu erlangen

Dagegen haben mittlerweile praktische alle offiziellen Atomstaaten verstoßen, u.a. die USA zuletzt im Fall Indien.[5]

 

Artikel II

Jeder Nichtkernwaffenstaat, der Vertragspartei ist, verpflichtet sich, Kernwaffen oder sonstige Kernsprengkörper oder die Verfügungsgewalt darüber von niemandem unmittelbar oder mittelbar anzunehmen, Kernwaffen oder sonstige Kernsprengkörper weder herzustellen noch sonstwie zu erwerben und keine Unterstützung zur Herstellung von Kernwaffen oder sonstigen Kernsprengkörpern zu suchen oder anzunehmen.

Dies ist dem Iran bisher nicht nachzuweisen, vermutlich hat er diesen Verstoß auch (noch?) nicht begangen. Nordkorea ist – wie erwähnt – kein Vertragsstaat mehr!

Artikel IV

(1)    Dieser Vertrag ist nicht so auszulegen, als werde dadurch das unveräußerliche Recht aller Vertragsparteien beeinträchtigt, unter Wahrung der Gleichbehandlung und in Übereinstimmung mit den Artikeln I und II die Erforschung, Erzeugung und Verwendung der Kernenergie für friedliche Zwecke zu entwickeln.

Dies ist im Fall Iran aktuell, hierauf pocht die Führung in Teheran, nach den Buchstaben des Gesetzes zu Recht.

(2)     Alle Vertragsparteien verpflichten sich, den weitest möglichen Austausch von Ausrüstungen, Material und wissenschaftlichen und technologischen Informationen zur friedlichen Nutzung der Kernenergie zu erleichtern, und sind berechtigt, daran teilzunehmen.

Auch dies gilt nach den Buchstaben des Gesetzes für den Iran. Die Zusammenarbeit mit Russland in Fragen der zivilen Nutzung der Atomtechnik ist daher rechtens.

Artikel VI

Jede Vertragspartei verpflichtet sich, in redlicher Absicht Verhandlungen zu führen über wirksame Maßnahmen zur Beendigung des nuklearen Wettrüstens in naher Zukunft und zur nuklearen Abrüstung sowie über einen Vertrag zur allgemeinen und vollständigen Abrüstung unter strenger und wirksamer internationaler Kontrolle.

Außer den SALT- und START-Abkommen hat sich da bisher kaum etwas bewegt. Die beiden Großmächte Russland und USA verfügen noch je über mehrere Tausend Atomwaffen. Eine „Nukleare Abrüstung in naher Zukunft“ sieht anders aus …[6] Dabei war einer der Hauptgründe der Mangel an Uran für die zivile Nutzung.[7]

Artikel X

(1) Jede Vertragspartei ist in Ausübung ihrer staatlichen Souveränität berechtigt, von diesem Vertrag zurückzutreten, wenn sie entscheidet, dass durch außergewöhnliche, mit dem Inhalt dieses Vertrags zusammenhängende Ereignisse eine Gefährdung der höchsten Interessen ihres Landes eingetreten ist. Sie teilt diesen Rücktritt allen anderen Vertragsparteien sowie dem Sicherheitsrat der Vereinten Nationen drei Monate im Voraus mit. Diese Mitteilung hat eine Darlegung der außergewöhnlichen Ereignisse zu enthalten, durch die ihrer Ansicht nach eine Gefährdung ihrer höchsten Interessen eingetreten ist.

Genau dies hat Nordkorea im Januar 2003 getan.[8] Eine Steilvorlage dafür („Gefährdung der höchsten Interessen des Landes“) liefert George W. Bush mit seiner Rede im Januar 2002, in der er Nordkorea in die „Achse des Bösen“ einordnete.

Der gesamte NVV ist HIER nachzulesen.

 

Festzuhalten bleibt,

bei allen Vorbehalten den beiden Staaten gegenüber,

–   dass Nordkorea sich vertragsgemäß verhält

–   dass man dem Iran zunächst das Streben nach der Atombombe konkret nachweisen muss, bevor laut NVV Handlungsmöglichkeiten gegeben wären. Letzteres ist bisher – trotz zahlreicher Verstöße des Irans gegen Auflagen – nicht gelungen

–   dass nur eine weltweite Abrüstung aller Atommächte einen Atomkrieg verhindern kann

–   dass die zivile Nutzung der Atomenergie von der militärischen nicht zu trennen ist

–   dass somit nur der weltweite Ausstieg aus der zivilen Nutzung den militärischen Missbrauch verhindern kann.

Um dies klarzustellen: Ich rede hier ich definitiv NICHT einer atomaren Bewaffnung des Irans oder Nordkoreas das Wort. Das im Fall Nordkoreas erwiesene und erfolgreiche und das im Fall Iran nach logischen Ermessen zu unterstellende und auf hoher Vorstufe verharrende Streben nach „der Bombe“ ist zu verurteilen. Es wird die jeweiligen Regionen destabilisieren und langfristig den beiden Ländern selbst mehr schaden als nutzen. Aber m.E. ist nach den Buchstaben des NVV dieses Streben auf dem jeweiligen aktuellen Stand nicht rechtswidrig. Und genau DIES zeigt die Fehler und Schwächen des Atomwaffensperrvertrages und kann nur zur Forderung führen – da er nicht so revidierbar ist, dass diese Probleme lösbar wären – dass einzig die weltweite Abrüstung die sinnvolle Reaktion aller Beteiligten wäre. Davon sind wir leider weit entfernt. Wobei – auch dies habe ich an vielen Stellen schon aufgezeigt – die zivile Nutzung IMMER die militärische einschließt und somit auch ein weltweiter Ausstieg aus der zivilen Nutzung unumgänglich ist. Ich fürchte jedoch, dass dies ohne ein Eskalieren (sprich ein atomarer Schlagabtausch) nicht umsetzbar sein wird …

 

Hinweis: s.a. meine Seite zu „Der Irankonflikt mit weiteren Hintergründen und einer (auf Wunsch auch als Vortrag gehaltenen) sehr ausführlichen PPP.

 


[1] https://www.welt.de/politik/ausland/article114923669/Furcht-vor-iranischem-Atom-Know-how-in-Nordkorea.html

Kategorien
Atom und Politik Endlagersuchgesetz Gesetzestexte Hintergründe Störfalle

Nur ohne Gorleben!

Oder:

Warum das jetzt vereinbarte Endlagersuchgesetz mehr schadet als nutzt …

(geschrieben für den „Stachel“, KV Spandau, April 2013)

Aktueller Stand:

Nach jahrzehntelanger Diskussion haben sich Spitzenvertreter von Bund und Ländern und damit Vertreter der Parteien CDU/CSU, FDP, SPD und Grüne auf ein Verfahren für die Standortsuche nach einem Atommüll-Endlager verständigt. Gemäß der am 9.4.2013 erzielten Übereinkunft soll eine Expertenkommission eingesetzt werden und bis Ende 2015 Kriterien für die Auswahl eines Endlagers erarbeiten. Zuvor, möglichst noch in dieser Legislaturperiode soll das entsprechende Gesetz verabschiedet werden.

Kategorien
Akualisierungen des Buches Atom und Politik Hintergründe

Haben Nordkorea und Iran das „Recht auf die Bombe“?

Derzeit eskaliert die Lage in Korea, während gleichzeitig der Konflikt mit dem Iran weiter auf hohem Spannungs-Niveau stagniert und jederzeit zu einem Krieg führen kann. Hintergrund ist in beiden Fällen das tatsächliche oder unterstellte Streben nach atomarer Bewaffnung.

So unterschiedlich beide Ländern und ihre jeweiligen Bedingungen auch sind, so ähnlich sind die Beweggründe der Handelnden und die Hintergründe.

Kategorien
Atom und Politik Hintergründe Störfälle

Meteoriten-Panik

(Zitat): „Ein Lichtblitz, eine Explosion, die Häuser wanktenIn der russischen Region Tscheljabinsk ist ein Meteorit auf die Erde gestürzt. Es gab Explosionen, etwa 1000 Menschen wurden verletzt. Gerüchte über erhöhte Strahlung dementieren die Behörden. Von Julia Smirnova. Im weiteren Text heißt es dann: Atomanlagen sind nicht betroffen

Es ist schon faszinierend zu sehen, welche Reflexe da in der (Pseudo-)Presse losgetreten werden.
Zunächst: Die gefährlichsten „Atomanlagen der Region“ – d.h. genauer Atommüll-Lager – liegen in Majak (Majak (russisch производственное объединение «Маяк» „Produktionsverbund ‚Majak‘“, von russ. Majak für „Leuchtturm“; auch als Chemiekombinat Majak oder Tscheljabinsk-65 bezeichnet) ist eine kerntechnische Anlage in Russland in der Oblast Tscheljabinsk bei Osjorsk. s.a. hier). Sie wurde zwar zu Sowjetzeiten zu der (damals „geheimen“, d.h. für Ausländer gesperrten) Stadt Tscheljabinsk gerechnet, liegt aber ca. 60 km nordöstlich und wird von dem „Einschlag“ (?), genauer von der Explosion des Meteoriten außer dem Knall und dem Blitz nicht allzuviel mitbekommen haben. Die Panikmache der „Welt“ ist etwa dem vergleichbar, wenn in Köln eine größere Bombe explodiert und in Russland darüber berichtet würde, die Menschen in Düsseldorf wären jetzt nicht verstahlt, weil die Ruine des Forschungsreaktor in Jülich nicht zerstört sei … Seriöser Journalismus sieht anders aus …

Einige Teile des Meteoriten schlugen in einem Stausee in der Nähe der Stadt Tschebarkul ein, einer riss nach Angaben der Regionalbehörden einen acht Meter grossen Krater ins Eis.“ meldet dagegen die Berner Zeitung. D.h. selbst WENN der Einschlag direkt in Majak stattgefunden hätte, wäre die Freisetzung an Radioaktivität überschaubar und weitaus geringer als Z.B. in Fukushima und wahrscheinlich noch geringer als seinerzeit in Harrisburg gewesen. Tschebarkul liegt wiederum ca. 60 km südlich von Majak, ca. 50 km westlich von Tscheljabinsk.

Die Schäden und Verletzten resultieren offenbar fast ausschließlich von Glassplittern der zerborstenen Fenster in Tscheljabinsk. Wo da die „Strahlung“ („Gerüchte über erhöhte Strahlung dementieren die Behörden.„) herkommen soll, erschließt sich nicht. Ein Dementi russischer Behörden dürfte selten richtiger gewesen sein. 😉 Zwar gibt es Meteoriten mit radioaktiven Bestandteilen, diese sind aber eher selten, wie ja auch bei den Gesteinen  auf der Erde. Häufiger Bestandteil sind „gängige“ Metalle wie Esen und Nickel, die eben nicht radioaktiv sind.

Wer sich übrigens über Majak informieren will, dem sei statt der „Welt“ der sehenswerte Film: „Verseuchtes Land – Die Atomfabrik Majak“ empfohlen … oder zumindest seriösere Quellen …

 

Kategorien
Atom und Politik Demonstration Entsorgung Hintergründe Kongresse Laufzeitverlängerung

Beschluss der Atommüllkonferenz 2013 in Kassel

(s. a. hier) 03. 02. 2013

Auf Einladung der AG Schacht Konrad, des Asse II Koordinationskreises und der Bürgerinitiativen aus Gorleben und Morsleben debattierten gestern Delegierte aus rd. 30 Umwelt- und Anti-Atom-Initiativen über den Umgang mit dem Atommüll. Die Ergebnisse flossen in folgende Erklärung ein:
1. Für einen angemessenen, sorgfältigen und verantwortbaren Umgang mit dem Atommülldesaster ist ein reiner Parteienkonsens bei weitem nicht ausreichend, es muss vielmehr eine gesellschaftliche Verständigung über das weitere Vorgehen mit allen radioaktiven Hinterlassenschaften erfolgen. Das vom Bundesumweltministerium vorgelegte Endlagersuchgesetz muss unverzüglich ausgesetzt werden. Die neue Landesregierung von Niedersachsen darf wegen der besonderen Betroffenheit des Bundeslandes einem derart eiligen und unausgewogenen Gesetzesentwurf nicht zustimmen.
2. An erster Stelle kann nicht bereits die Ausarbeitung eines Gesetztes stehen, vielmehr bedarf es zuerst der sorgfältigen Aufarbeitung der Fehler der Vergangenheit und einer öffentlichen Analyse der Ursachen, um daraus Lehren für einen angemessenen weiteren Prozess ziehen zu können.
2. Ein dem Stand von Wissenschaft und Technik angepasstes Verfahren muss Rückschritte zulassen und einem unabhängigen Legislatur-übergreifenden externen Kontrollgremium mit der Kompetenz zur Rücküberweisung unterliegen. Der Bevölkerung sind dabei weitreichende substanzielle Mitbestimmung und Kontrollrechte einzuräumen, sowie rechtliche Überprüfungsmöglichkeiten zu erhalten.
3. Die Rückstellungen der Energieversorgungsunternehmen müssen in einem öffentlich-rechtlichen Fond zur Verfügung gestellt werden.
4. Der einzige akzeptable und langfristig sichere Schutz der Bevölkerung vor radioaktiven Stoffen besteht darin, die Produktion dieser Stoffe unverzüglich zu stoppen und Atomanlagen sofort still zu legen. Die auf der Atommüllkonferenz 2013 vertretenen Standortinitiativen rufen deshalb bundesweit anlässlich des 2. Jahrestages der atomaren Katastrophe von Fukushima und zum Gedenken an die Opfer in Japan für den 09. März 2013 zu einer Katastrophenschutzübung in Form einer Aktions- und Menschenkette um das AKW- Grohnde, sowie zu Aktionen an den Atomanlagen Neckarwestheim, Gronau und Grundremmingen auf.

Sicher ist nur das Risiko! Wir warten nicht auf die Katastrophe.

Kassel, den 02. Februar 2013

ASSE-II-Koordinationskreis
BI Umweltschutz Lüchow-Dannenberg e.V.
Arbeitsgemeinschaft Schacht KONRAD e.V.
BI Morsleben
Kontakt: Martin Donat 0160 99 58 66 52

Wolfgang Ehmke 0170 – 510 56 06

——————————–

Der Autor des Buches und Betreiber dieser Seite nahm als geladener Gast aktiv an der Veranstaltung teil und unterstützt uneingeschränkt diese Position!

Karl-W. Koch

Kategorien
Atom und Politik Hintergründe

Krieg in Mali

Afrika – ausgebeutet, verraten, verloren?

—————————————–

Aktuelle Meldungen zum Thema finden Sie in der Reihenfolge der Eingänge HIER:

https://www.tagesschau.de/ausland/mali424.html

Einen Blog zum Thema finden Sie hier:

https://www.menschenrechte3000.de/TuaregMali/

—————————————–

Die aktuelle Lage in Mali wirft eine Reihe ungeklärter Fragen auf und zeigt, dass die Hintergründe vielfach unbekannt oder zumindest unklar sind. So verfügt die durch einen Putsch gegen den demokratisch gewählten Präsidenten Cheick Modibo Diarra[1] an die Macht gekommene Gruppierung wohl kaum über eine rechtliche oder gar demokratische Legitimierung. Dieser wiederum war nach dem Putsch vom März gegen den demokratisch gewählten Präsidenten Amadou Toumani Touré an die Macht gekommen.[2]

Erste Meldungen über Morde und Hinrichtungen[3] der „Regierungs“-Truppen an Tuareg zeigen Ähnlichkeiten mit Syrien, wo auch beiden Seiten Unrecht und Verbrechen vorgeworfen werden und sich nicht belegen lässt, dass es „eine rechtsstaatlich handelnde Seite“ und einen „verbrecherischen Aggressor“ gibt. Die NYT meldet das Desertieren kompletter Truppenteile von – durch die USA – ausgebildeten „Eliteeinheiten“(anti-insurgents) der Malischen Armee zu den säkulären Tuareg und Islamisten, grundlos wird dies nicht geschehen …

Bezeichnend auch die vollkommene Hysterisierung der Lage: Frankreich und andere Staaten gehen von maximal 3.000 bis 4.000 aktiven Kämpfern aus. Diese würden zwar aufgrund der gut ausgebauten Straßen binnen weniger Stunden nach Bamako gelangen, wie sie allerdings die 2-Millionen-Hauptstadt dauerhaft kontrollieren wollen, ist noch nicht mal ansatzweise erklärbar.

 220px-Map_sahel

Illustration: Felix Koenig (King), aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Sahelzone

Der Krieg in Mali ist – wie der im Sudan, in Norden Nigers, in Mauretanien einer der ersten, wenn nicht in der Gesamtheit der Konflikt im Sahel DER erste Klimakrieg. Wie vor Jahrzehnten vorhergesagt ist die Sahelzone (das Gebiet südlich der Sahara, quer durch den afrikanischen Kontinent) DIE Region der Welt, in der sich der Klimawandel als erstes mit verheerenden Wirkung in einer Art einstellt, dass die Vernichtung von Lebensräumen und damit die Vertreibung ganzer Völker die direkte Folge ist.

Im aktuellen Krieg in Mali geht es – wie die Geiselnahme in Algerien deutlich zeigte – um die Rohstoffe der Region und den Zugriff darauf. Selbstverständlich strahlt die Sicherheit oder Unsicherheit des Staates Mali auf die Nachbarregion aus.

Frankreichs Uran kommt zum großen Teil aus dem Nachbarstaat Niger (Arlit: Akouta und Imouraren), selbst die gesamte EU bezieht ca. 20 % ihres Uran aus dem Niger. Auch dort im Norden des Staates ist die Region durch Islamisten extrem destabilisiert.[4] Und „Frankreich will kein 2. Afghanistan in der Nähe seiner Minen.[5] Mittlerweile meldet Reuters, dass „Französische Spezialeinheiten die (Uran-) Bergwerke in Niger schützen (werden).“

 Dokument4Uranproduktion Frankreichs –
historischer Verlauf bis heute (in Kilotonnen)
aus „Störfall Atomkraft“, VAS, 2010
Quelle: Jörg Schindler und Werner Zittel: Uranium Resources and Nuclear Energy. Ottobrunn: Energy Watch Group, 2006

Die heimischen Vorkommen in Frankreich sind seit etlichen Jahren restlos ausgebeutet. Auch „deutsches“ Uran und das anderer EU-Staaten, das aus Frankreich bezogen wird, stammt somit aus Niger. Und Frankreich braucht Uran nicht nur für seine 59 AKWs, sondern vor allem auch für die „Force de Frappe“.

Die gesamte Region, bereits seit etlichen Jahren ein Dauer-Krisenherd – wurde durch den Sturz Ghaddafis und das folgende Machtvakuum in Libyen[6] weiter destabilisiert und gleichzeitig mit einer großen Anzahl von Waffen und „freigesetzten“ Soldaten (ehemalige Söldner in libyschem Dienst) hochgerüstet. Die Tuareg haben in Mali wie in Niger in den letzten Jahrzehnten mehrfach revoltiert, die von den Kolonialmächten willkürlich (teilweise mit dem Lineal auf einer Karte) gezogenen Grenzen haben – wie in anderen Regionen der Welt – schlicht ein Volk „übersehen“ und damit einen Dauer-Krisenherd geschaffen. Islamische Kämpfer (häufig schlicht unter Al Qaida abgestempelt) greifen die Möglichkeit zur Destabilisierung und Nutzung für ihre Interessen (Schädigung der westlichen Staaten und Schaffung von Grundlagen für religiöser Macht unterworfener Gebiete) auf und sorgen mit für sie geringem Aufwand für weitere „Failed States“.

Die Reaktion der westlichen Staaten darauf mit militärischer Gewalt ist bereits in Somalia und Afghanistan gescheitert und wird auch hier wieder scheitern.

 

Internationale und deutsche Rechtslage

Dass in Mali ein Putschisten-Regime[7] unterstützt wird, verstößt gegen unsere demokratischen und rechtlichen Grundsätze und ist ein weiterer Grund, keinerlei militärische Unterstützung zu gewähren.

Auch die internationale Grundlage fehlt entgegen den gängigen Behauptungen. Die Resolution 2085 (UN-Sicherheitsrat am 20. Dezember 2012, einstimmig verabschiedet) sieht die Entschließung die Aufstellung einer „afrikanisch geführten“ Blauhelm-Truppe vor. Von einer einseitige, unabgesprochene Militäraktionen der ehemaligen Kolonialmacht oder der Großmächte ist an keine Stelle die Rede. Zudem enthält die Resolution eine wichtige Klausel: „Vor dem Beginn offensiver Operationen muss die militärische Planung weiterentwickelt werden“ und der Sicherheitsrat hätte vor dem Einsatz sein Einverständnis kundtun müssen. Frankreich kann allenfalls darauf verweisen, dass die UN nachträglich, am 14. Januar, die seit drei Tagen stattfindende französische Intervention bestätigte, also ihr nicht widersprach. Es gab allerdings weder eine gemeinsame Erklärung noch eine neue Resolution. [8]

Ein militärisches Eingreifen, sei es eine Unterstützung Frankreichs oder ein direktes Engagement mit eignen Soldaten, entbehrt also jeder rechtlichen Grundlage. Es löst nicht den Konflikt, es verschärft ihn. Vielmehr müssten die EU (und Deutschland) politische und wirtschaftliche Kanäle nutzen, die teilweise vorhanden sind, um eine Deeskalierung zu betreiben. Dass nicht einmal darüber nachgedacht wird, ob und wie mit reinen Schutzmaßnahmen für die Zivilbevölkerung und Verhandlungen mit beiden Seiten (die sich ja beide völkerrechtlich ins Unrecht gesetzt haben und offenbar auch weiter ins Unrecht setzen), zeigt das Denken unserer PolitikerInnen …

Unser deutsches politisches Denken und Handeln sollte in Richtung der Ursachenbekämpfung (Vertreibung durch Klimawandel, Hungernsnöte und Trinkwassermangel, Zerstörung durch die industrielle Ausbeutung von Rohstoffen, Umweltverschmutzung, …) gehen und hier vorbeugend aktiv werden.

 

Uneingeschränkte Zustimmung in Mali?

In Malis gebildeter Minderheit wird die Frage, ob eine militärische Intervention in Norden Malis nötig ist – und gegen wen dort überhaupt Krieg geführt werden soll, denn auch völlig unterschiedlich beantwortet:
– Es gehe um einen Krieg gegen die Hand- und Fuß-Abhacker, „einen Krieg gegen den Terrorismus“, bei dem Mali nicht alleingelassen werden dürfe. Oder:
– Die Menschen nennen den Putsch gegen diese Klasse „heilsam“ und drängen auf radikale Veränderungen. Ausländische Soldaten sollen keinen Fuß auf malischen Boden setzen. Der islamische Terrorismus werde vom Westen nur als Vorwand benutzt, um sich militärisch in der Sahara festzusetzen und die Hand auf die Ressourcen Norden der Region zu legen.[9]

Aber Mali war auch nach 1992 nicht die afrikanische Musterdemokratie, als die der Staat immer wieder gern dargestellt wird.. Die meisten Parteien dienten dazu, sich an die „Fleischtöpfe“ heranmachen. Korruption war offenkundig, pro Jahr verschwanden 150 Mio. Euro Staatsgelder in dunklen Kanälen, auch mindestens ein Drittel der Entwicklungshilfe. Die Wahlbeteiligung war die niedrigste in Westafrika, Fälschungen waren alltäglich. Kaum ein Politiker genießt mehr das Vertrauen der Bevölkerung, insbesondere der Interims-Präsidenten Dioncounda Traoré. Er verkörpert den moralischen Niedergang einer Politiker-Generation, die 1991/92, von großen Hoffnungen begleitet, Malis neue Demokratie errichtete. Heute gilt: Wer vom bisherigen System profitierte, will die Macht der gestürzten Klasse restaurieren; wer auf einen grundlegenden Wechsel hofft, will genau das verhindern.[10]

 

HINTERGRÜNDE:

 

Der drittgrößte Kontinent der Erde steckt in der Krise: 80 Millionen Menschen sind von einem andauernden Kontinentalkonflikt betroffen. In den letzten sieben Jahren zählte man in 23 verschiedenen Staaten Afrikas BürgerInnen- bzw. internationale Kriege. Die Ausbeutung der Bodenschätze und Ressourcen wie Gold, Diamanten, Kobalt, Uran, Palladium, Koltan, Öl oder Kaffee stehen im Mittelpunkt des Interesses.[11]
Der Kolonialismus hat eine Heimat, den afrikanischen Kontinent. Mitte bis Ende des vorletzten Jahrhunderts übertrafen sich die Großmächte in der Ausbeutung des Kontinents. Nach der Unabhängigkeit der Staaten ab Mitte des letzten Jahrhunderts  verschob sich in den meisten Fällen die Herrschaft von Briten, Franzosen, Belgier und Deutschen auf Marionetten im Namen der alten Mächte oder neue Mächte. USA, China und die UdSSR (heute Russland) übernahmen fast übergangslos die Rolle der Kolonialisten. Demokratische Ansätzen hielten sich meistens nur wenige Jahren, bevor sie von den alten oder neuen „Herrschern“ meist abrupt beendet wurden.

Oft fiel die Entscheidung über die neue Machtverteilung erst nach langen Kriegen der Konkurrenten, beispielhaft sei hier der Stellvertreterkrieg zwischen der UdSSR und den USA in Angola oder auch der Kampf um die Vorherrschaft im „westlichen Lager“ zwischen Frankreich und den USA im Kongo.

Die längjährige Sonderrolle Südafrikas ist mittlerweile auch Geschichte, nach dem Ende der Apartheid mit offenbar ähnlich negative Folgen wie andernorts: Die demokratisch gewählte Regierung des ANC unter Mandela, die mit großem Optimismus – anfangs völlig zu Recht – gefeiert wurde, ist zu einer ähnlich korrupten, auf die eigne Machtsicherung bedachten, mafiösen Struktur verkommen wie in den meisten anderen Ländern, deren weitere Entwicklung das Schlimmste verheißt! [12]

Der Fluch des Kontinentes ist sein Reichtum, der schon immer fremde Herren anlockte, seien es

–      Platin, Gold, Kupfer und Diamanten im Süden,

–      Koltan im Kongo,

–      Uran in Namibia, Niger, Südafrika

–      Öl in Algerien, Sudan, Nigeria, Gabun und Libyen.

Wir schwarzen Afrikaner hatten das Land, die Weißen die Bibel. Der weiße Mann sagte uns: ›Lasst uns beten!‹ Nachdem wir die Augen zum Gebet geschlossen hatten, war es umgekehrt: Die Weißen hatten das Land, wir die Bibel.“ (Musa Dube, Aktivistin und Theologin aus Botswana)

 

Flächenbrand in Afrika?

Nach dem Südwesten Afrikas, wo sich oberhalb von Südafrika und Namibia eine riesige Kriegs- und Unruheregion sich bereits bis zum Äquator erstreckt, ist somit der zweite Teil des Kontinentes auf dem Weg in einen Flächenbrand. Die bisherigen Regionalkonflikte (z.B. Elfenbeinküste) werden in einem neuen großen Krieg aufgehen. Eskaliert dann – wie zu befürchten – im arabischen Norden die Lage in den Ländern des „arabischen Frühlings“ und in Südafrika, so steht der gesamte Kontinent in Flammen!

 

 

Brandherd Kongo

Dem „afrikanischen Kontinentalkrieg“ (insgesamt neun afrikanische Staaten sind mit Truppen oder der Unterstützung von Rebellen beteiligt) sind bisher über vier Millionen Tote als mittelbare oder unmittelbare Folge des Krieges zum Opfer gefallen, weitere 16 Millionen KongolesInnen sind Menschenrechtsverletzungen ausgesetzt, unzählige Menschen sind geflohen.

 

Die Rolle des arabischen Frühlings in Afrika

Noch nie hatten Demokratie und die immer wieder gern zitierten „westlichen Werte“ irgendeine Bedeutung in der Afrika-Politik der „westlichen Staaten“. Unterstützt wurden die Diktatoren, selbst die der übelsten Sorte wie Idi Amin Dada oder „Kaiser“ Bokassa, die Gewinnmaximierung versprachen oder der Ausbeutung zumindest den geringsten Widerstand entgegen setzten. Waren es Demokraten – gut. Waren es Mörder und Mafiosi – auch gut! Blockpolitik spielte dabei in den Zeiten des „Kalten Krieges“ zwar eine große, aber nicht die einzige Rolle. Da wechselte auch schon mal eine regionale Großmacht wie Ägypten die Seiten, wenn die Kasse stimmte. Aber auch die andere Seite war nicht wählerischer: Der Verbrecher Gaddafi brauchte „nur“ dem Terrorismus abzuschwören und seine Atomwaffen-Bausteine abzuliefern (alle?), um vorübergehend im Kreis der Geachteten mitspielen zu dürfen. Selbst seine Chemiewaffen dürfte er behalten, was dem Westen nach der Entwicklung in Libyen heute größte Kopfschmerzen bereitet. Sein Unterdrückungsregime wurde erst angeprangert, als die weltweite Stimmung es opportun erscheinen ließ. Dann wurden allerdings auch gleich „Nägel mit Köpfen“ gemacht, das UN-Mandat wurde drastisch überschritten und sein Regime von der Macht gebombt.

 

Auswirkung des Machtvakuums in Libyen

Was man sich damit erkauft hat, wird in diesen Tagen so langsam offensichtlich: Waffen aus Ghaddafis Lager bewaffnen die sog. „Aufständigen“ in Mali und andernorts. Die Hoffnung, dass nicht auch die (nachweislich vorhandenen) Chemie– und die (vermuteten) Biowaffen diesen Weg gefunden haben, wird sich vermutlich in den nächsten  Monaten als „frommer Wunsch“ entpuppen …

Damit haben die westliche Länder mit der Zerschlagung des Ghaddafi-Regimes nicht nur Libyen destabilisiert, sondern die gesamte Region!

Eine echte Demokratisierung hat der arabische Frühling im Norden Afrikas fast nirgends gebracht. Diktatoren wurden abgelöst durch unklare Verhältnisse oder durch unklare Militärstrukturen oder eine islamische „Gottesherrschaft“, welche die Freiheiten weiter einschränkte als zuvor. Es bleibt ohnehin die Frage, ob eine Demokratisierung im westlichen Sinn das ist, was die Mehrheit der Bevölkerung will (bzw. wollte). Ob sie nicht viel mehr ein Ende der Korruption und der Bereicherung und Selbstbedienungsmentalität der beherrschenden Klasse als vorrangiger ansieht, wohl wissend bzw. lernend, dass „Demokratie“ dieses Problem nicht unbedingt löst.

 

Tuareg

Die Tuareg sind ein zu den Berbern zählendes Volk in Afrika, dessen Siedlungsgebiet sich über die Wüste Sahara und den Sahel erstreckt. Sie leben seit Jahrhunderten nomadisch im Gebiet der heutigen Staaten Mali, Algerien, Niger, Libyen und Burkina Faso und zählen heute, die Angaben schwanken stark, etwa eineinhalb bis zwei, nach Eigenangaben bis drei Millionen Menschen.

Die Tuareg mussten immer wieder um das Recht kämpfen, als freies Volk anerkannt zu werden und nach ihrer Tradition leben zu dürfen. Im 19. Jahrhundert leisteten sie der vordringenden Kolonialmacht Frankreich in der Saharazone lange Zeit heftigen Widerstand. Erst 1917 wurde ein Friedensvertrag geschlossen. Mit dem Ende der französischen Kolonialherrschaft in Westafrika 1960 wurde das Siedlungsgebiet der Tuareg zwischen den nunmehr unabhängigen Staaten Mali, Niger und Algerien aufgeteilt, wobei kleinere Gruppen der Tuareg auch in Libyen und Burkina Faso leben. 1990 bis 1995 revoltierten die Tuareg in Mali und Niger aufgrund der Unterdrückung und Ausgrenzung durch die jeweiligen Regierungen. Mitte der 1990er Jahre wurden die Aufstände nach der Unterzeichnung von Friedensverträgen beendet. 2007 beschuldigte eine Tuareg-Rebellengruppe die Regierung in Niger, den Friedensvertrag nicht einzuhalten. Außerdem fordern sie einen Anteil des Gewinns aus dem Uranabbau in den Uranminen bei Arlit.[13] Auch träumen die Tuareg von einem eignem Staat: Azawad!

 

Die Rolle Chinas

Chinas Interessen in der Außenpolitik sind seit langem vor allem von dem Ziel der Sicherung der in immer größeren Maß gebrauchten Rohstoffe gekennzeichnet. Schon früh richtete die Führung der KP ihr Augenmerk auf den von den anderen Großmächten vernachlässigten afrikanischen Kontinenten. Hier ließ sich nach ihrer (richtigen!) Einschätzung mit geringem Aufwand großer Ertrag ernten. In weitgehender Stille und eine Ebene unterhalb der politischen Öffentlichkeit wurden zahlreichen Entwicklungs- und Wirtschaftshilfen angeschoben, die einen nachhaltigen Zugriff auf die Rohstoffe – auch im Falle von Regime-Changes – sicherstellten. Um seine angesichts tiefer sozialer Spaltungen, gravierenden Umweltproblemen, Korruption und demographischen Verwerfungen weiterhin schwierige innere Entwicklung weiter erfolgreich voranbringen zu können, bleibt China weiter auf Zugänge zu Ressourcen und Energie sowie gesicherte Handelswege angewiesen. Dabei sieht sich China auf Augenhöhe mit der Weltmacht USA (und mit Russland und der EU sowieso), agiert aber durchaus klüger, unauffälliger und weniger mit militärischen als mit wirtschaftlichen „Waffen“. Dabei sind die Prinzipien chinesischer Politik wie die gegenseitige Nichteinmischung in die inneren Angelegenheiten und die hohe (gegenseitige) Wertschätzung nationaler Souveränität hilfreich. Während oft abfällig vom „neuen Kolonialismus chinesischer Prägung“ gesprochen wird, verweist China auf sein durchaus beachtliches Engagement in der afrikanischen Entwicklungszusammenarbeit. Staatspräsident Hu Jintao hat 20 Länder dort bereist, auch der Premier und der Außenminister sind regelmäßig auf dem Kontinent unterwegs. Sino-afrikanische Treffen auf Ministerebene sind üblich. Hunderte von Verträgen haben chinesische Regierung und Privatunternehmen mit Afrikanern abgeschlossen. China hat milliardenschwere Kredite gegeben und Zigtausende Arbeiter nach Afrika geschickt; fast eine Million Chinesen leben jetzt dort. Sie haben Hunderte Krankenhäuser und Tausende Straßenkilometer gebaut, Regierungsgebäude, Bahnlinien, Fußballstadien. Ohne diese Hilfe läge Afrika weit hinter seinem heutigen Stand zurück.

Dabei ist China auch durchaus bereit, strategische Partnerschaften, auch mit der EU einzugehen. Aber gerade die USA beobachten Chinas Vormarsch in Afrika argwöhnisch. Ihrer Meinung nach sichert sich die zweite Weltmacht mit viel Geld und rauen Methoden Rohstoffe und politischen Einfluss, ohne Rücksicht auf Arbeiter und die Natur. Nicht erwähnt wird dabei, dass die USA (und die EU und Russland) mit den ähnlichen Methoden arbeiten …

 

Werbeflüge für die französische Rüstungsindustrie

Ein Krieg ist immer auch eine Gelegenheit, Waffen im Einsatz zu zeigen. Wenn man diese an Dritte verkaufen will, ist ein Kriegseinsatz, wobei sich die Technik bewährt, besonders hilfreich. François Hollande hielt sich am 14. Januar in Abu Dhabi in den Vereinigten Arabischen Emiraten und dort auf der französischen Militärbasis auf. Dort sprach er zu den am Golf stationierten Offizieren folgende Worte: „Es kann sein, dass wir Ihre (Kampfflugzeuge) ,Rafale’ in Mali benötigen. Zeigen Sie ihnen (den reichen Golfarabern) alle Vorzüge des ,Rafale’!“ Antwort eines Offiziers: „Die Emirate schätzen den ,Rafale’ sehr, Monsieur le Président.[14]

 

Uranvorkommen in Afrika: (Recherche: Günther Wippel, uranium-network.org)

1. (bekannte) Vorkommen in Mali:
(1) Falea (Südwest-Mali, nahe der Grenze zu Guinea, weit entfernt von dem Konflikt in Nord-Mali)
Vorkommen: ca. 5.000 t Uran (sowie Kupfer und Silber)
Stadium: „fortgeschrittene Exploration“, bisher kein Abbau.
Eigentümer: Fa. Rockgate, Canada (https://www.rockgatecapital.com/s/Home.asp)
Details zu Widerstand etc.pp.: www.falea21.org
(2) Ein Vorkommen im Adrar de Iforas / „Kidal Project“, (nördliches Mali)
Größe des Vorkommens unbekannt; nach allen Recherche-Ergebnisse höchstwahrscheinlich unbedeutend.
(3) Ein Vorkommen / „Samit Project“ (nordöstlich von Gao / ‚mittlerer Norden‘ von Mali)
Größe des Vorkommens: ca. 200 t Uran
(https://investing.businessweek.com/research/stocks/charts/charts.asp?ticker=OKU:AU)
Das entdeckte Vorkommen ist zu klein und nahezu unbedeutend.

 

2. Niger:

Die großen Uranvorkommen liegen in Niger:
Imouraren, Eigentümer AREVA (neue Mine in der Nähe von Arlit)
Nach Firmenangaben könnte diese open-pit-mine 5.000 t Uran PRO JAHR produzieren – und das auf 35 Jahre hinaus.

3. Weitere:

Weiterhin hat AREVA Zugriff auf das Trekoppje-Vorkommen in Namibia (ca. 26.000 t U) sowie auf große und vollkommen unbeeinträchtigt von politischen oder kriegerischen Wirren abbaubare Vorkommen in Canada sowie Nunavut (Nord-Canada).

 

Weitere Infos:

https://www.gesichter-afrikas.de/rohstoffe-ressourcen-in-afrika.html

https://www.taz.de/Debatte-Mali/!109425/

 



[1] Der Stern berichtet: „Malis Regierungschef Cheick Modibo Diarra steht nach seiner Festnahme durch Armeeangehörige laut seiner Familie unter Hausarrest. … Diarra war in der Nacht offenbar im Auftrag von Hauptmann Amadou Haya Sanogo von etwa 15 Soldaten zeitweise festgenommen worden. Sanogo war bereits an einem Putsch im März beteiligt, bei dem der langjährige Präsident Amadou Toumani Touré gestürzt wurde. Nach seiner Gefangennahme kündigte Diarra am Dienstagmorgen den Rücktritt der gesamten Regierung an. Ein Militärsprecher in Bamako sagte der Nachrichtenagentur dpa, Präsident Dioncounda Traoré werde noch am Dienstag einen neuen Regierungschef ernennen.“ (Quelle: https://www.stern.de/politik/ausland/gezwungener-ruecktritt-malis-regierungschef-diarra-unter-hausarrest-1940238.html)

[2]Am 21. März 2012 kam es zu einem Militärputsch. Die Putschisten begründeten den Staatsstreich mit der Unfähigkeit von Präsident Amadou Toumani Touré, den Aufstand der Tuareg im Norden des Landes unter Kontrolle zu bekommen. Jedoch konnte die Armee nach dem Putsch die Gebiete im Norden nicht halten und verlor nach und nach die Städte Kidal, Gao und Timbuktu an Tuareg-Rebellen.
(Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Forces_Arm%C3%A9es_et_de_S%C3%A9curit%C3%A9_du_Mali)

Im Oktober 2001 schied er (Amadou Toumani Touré) als Brigadegeneral aus der Armee Malis aus und kandidierte im Mai 2002 für die Präsidentschaftswahlen. Im zweiten Wahlgang konnte er sich gegen den ehemaligen Minister Soumaïla Cissé mit 64,35 Prozent der Stimmen durchsetzen. Am 29. April 2007 wurde er für eine weitere Amtszeit wiedergewählt. Touré ist parteilos. (Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Amadou_Toumani_Tour%C3%A9)
Touré hatte sich 1991 selbst an die Macht geputscht, diese aber 1992 wieder an eine zivile Regierung abgeben. (ebenda)

[3]Wir haben Aussagen von Zeugen gesammelt, die von etwa 30 Hinrichtungen berichten“, sagt Florent Geel, Sprecher der Internationalen Vereinigung für Menschenrechte, FIDH, in Bamako. Die FIDH überprüfte diese Aussagen und trug weitere Details zusammen – und könne nun beweisen, so Geel, „dass in der Gegend von Sévaré tatsächlich solche Hinrichtungen stattgefunden haben. Dass die Täter zu den malische Truppen gehören – und dass vor allem ethnische Gruppen wie die Tuareg zur Zielscheibe geworden sind.“ (https://www.tagesschau.de/ausland/mali422.html)

s.a.: https://www.spiegel.de/politik/ausland/menschenrechte-schwere-vorwuerfe-gegen-armee-in-mali-a-879361.html

[4] Ähnlich instabil ist die Lage in Malis östlichem Nachbarland Niger. Seit Jahren kämpfen Tuareg-Rebellen gegen die Zentralregierung in Niamey. Seit 2008 ist auch al-Qaida im Islamischen Maghreb (AQIM) in Niger aktiv. Dazu kommen interne Machtkämpfe: 2010 putschte das Militär gegen Präsident Mamadou Tandja. Vor einem Jahr fanden zwar weitgehend freie Wahlen statt, dennoch sind weite Teile des Landes der Kontrolle der Regierung entzogen. Auf der Liste der gescheiterten Staaten, die vom US-Think-Tank Fund For Peace erstellt wird, belegt Niger seit Jahren traurige Spitzenplätze. (Quelle: https://www.spiegel.de/politik/ausland/militante-islamisten-in-mali-algerien-mauretanien-und-niger-a-878226.html)

[6]Die Sicherheitslage in Libyen hat sich seit Beginn des bewaffneten Aufstands gegen Diktator Muammar al-Gaddafi vor knapp zwei Jahren stetig verschlechtert. Die staatliche Armee hat sich praktisch aufgelöst, Waffen aus dem Arsenal der Streitkräfte haben die Märkte in der Region überschwemmt und sind in den Händen verschiedener Milizen gelandet. Auch anderthalb Jahre nach Gaddafis Sturz ist eine stabile, durchsetzungsfähige Zentralregierung nicht in Sicht. Perspektivisch wird die Macht in Libyen nicht in den Händen des Staates, sondern bei konkurrierenden Warlords liegen. Davon profitieren auch die anderen Islamistengruppen in der Region.“ (Quelle: https://www.spiegel.de/politik/ausland/militante-islamisten-in-mali-algerien-mauretanien-und-niger-a-878226.html)

[7]  „Das Regime in Mali besteht aus rivalisierenden Putschisten, was vom Staat noch übrig bleibt, versinkt in Chaos, die Armee ist desorganisiert.“ (Quelle: https://kurier.at/politik/ausland/hollande-waechst-mit-dem-mali-einsatz/2.618.148)

[8]

Aus „Begründung für Militärintervention in Mali entspricht nicht den Tatsachen. Frankreichs Alleingang verstößt gegen UN-Beschluss“ von Knut Mellenthin in „junge Welt“, Dienstag, 22. Januar 2013

[10] ebenda

[12]            „Schwer bewaffnete Polizisten, die scheinbar wahllos auf Demonstranten feuern. Leichen auf der Erde, Schreie, Tränengas. Die tödlichen Schüsse auf 44 Bergleute einer Platinmine in Marikana waren der schlimmste Zwischenfall dieser Art seit Ende der Apartheid – und er bringt Präsident Jacob Zuma in höchste Bedrängnis.“
(Quelle: https://www.spiegel.de/politik/ausland/blutbad-in-suedafrika-praesident-zuma-fuerchtet-die-politischen-folgen-a-851279.html)