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Unterschriftskampagnen gegen Atomenergie

Kürzt bei Nuklearwaffen statt bei …

Hier der Aufruf zu einer weltweiten Petition gegen weitere Ausgaben für Atomwaffen, zu unterzeichnen hier:

https://cutnukes.globalzero.org/?locale=de

Aus dem Aufruf:

Weltweit werden Staats- und Regierungschefs in den nächsten 10 Jahren eine Billion Dollar für Nuklearwaffen ausgeben und stattdessen die Ausgaben für dringend benötigte öffentliche Dienstleistungen einschränken! Nimm dir eine Minute
Zeit um ihnen mitzuteilen, wie du diese Gelder besser verwenden würdest:

KÜRZT BEI NUKLEARWAFFEN ANSTATT BEI

Bildung     Erneuerbaren  Energien    Sozialleistungen    Arbeitsplätzen    Gesundheit

Aufgrund von Haushaltskürzungen werden tiefe Einschnitte bei Förderprogrammen gemacht, die unsere Luft und unser Wasser schützen und die die Forschung im Bereich der erneuerbaren Energien ermöglichen. Stattdessen planen Politiker weltweit in den nächsten 10 Jahren eine Billion Dollar für Nuklearwaffen auszugeben. Wir müssen die Ausgaben für Nuklearwaffen einschränken und nicht die für den Umweltschutz.
Sende diesen Aufruf jetzt an die Staats- und Regierungschefs der G20 Länder. Wenn 100,000 Menschen unterzeichnen, werden wir diese Petition an die Regierungen der mächtigsten Wirtschaftsnationen der Welt übergeben und sie dazu auffordern, die Ausgaben für Nuklearwaffen zu senken anstatt dringend benötigte öffentliche Dienstleistungen zu kürzen .

An Staats- und Regierungschefs weltweit,
Ich lebe in Deutschland.
Während mein Land mit der globalen Rezession kämpft, bestehen weltweit Politiker darauf, dass wir die Ausgaben für die Bereiche kürzen, die uns am allerwichtigsten sein sollten: Bildungswesen, Soziale Sicherheit, Gesundheitssystem, erneuerbare Energien und Arbeitsplätze. Aber auf der anderen Seite planen Politiker weltweit allein in der nächsten Dekade eine Billion Dollar für Nuklearwaffen auszugeben. Diese sind nicht nur nutzlos, sondern sie machen unsere Welt auch noch gefährlicher. Deswegen rufe ich gemeinsam mit Menschen aus aller Welt Staats- und Regierungschefs auf: Kürzt bei Nuklearwaffen anstatt bei Erneuerbaren Energien und anderen dringend benötigten öffentlichen Dienstleistungen, Programmen und Einrichtungen.

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Unterschriftskampagnen gegen Atomenergie

Unterschriftenaktion Japan

Stärkt Japans Anti-AKW-Bewegung

Vor einem halben Jahr kam es im Atomkraftwerk Fukushima zur Kernschmelze in mehreren Reaktorblöcken. Die Anlagen hatten einem Tsunami nicht standgehalten. Welche Auswirkungen die Katastrophe auf Mensch und Umwelt haben wird, ist noch weitgehend unbekannt. Japans Atomkraft-Gegner wollen nun mit Nachdruck den Atomausstieg erwirken. Unterstützt die japanische Anti-AKW-Bewegung und unterschreibt die Petition

https://sayonara-nukes.org/english/

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Termine

*Einladung* zur Herbstkonferenz der anti-Atom-Bewegung

 

 

(bitte gerne weiterverbreiten)

Tagungsort: ZHG (= zentrales Hörsaal-Gebäude) der Uni, Platz der Göttinger Sieben Eingang ab 16 Uhr: Blauer Turm Fragen vorab:
organisation@herbstkonferenz2011.de
https://www.netzwerk-antiatom.de/l/herbstkonferenz-2011

Hunderttausende sind in den letzten Jahren auf die Straße gegangen und haben gegen Atomenergie und für eine grundlegende Energiewende gestritten. Nach Fukushima hat die Bundesregierung darauf medial spektakulär reagiert, acht Reaktoren sofort stillgelegt und vom Bundestag ein Energiepaket „Atomausstieg und Energiewende” beschließen lassen. Tatsächlich hat sie damit jedoch nur die zuvor selbst beschlossenen Laufzeitverlängerungen weitgehend zurückgenommen. Andere Reaktoren laufen dafür länger. Und weiter wird Atommüll produziert, arbeiten Atomfabriken, wird Uran abgebaut. Die energiepolitisch Rahmendaten, die die Bundesregierung im Sommer 2011 für ihre „Energiewende” zugrundelegt, sind eben die, die sie Anfang September 2010 in Geheimgesprächen mit den Stromkonzernen verhandelt hat. Von Beschleunigung keine Spur.

Den Atomausstieg begleiten, beschleunigen oder überhaupt erst durchsetzen ?

Viele Aktive fühlen sich jetzt an die Stimmung erinnert, die der Atompakt der rot/grünen Bundesregierung 2000 mit den Atom-Konzernen auslöste. Aber vieles ist auch anders: Mehr Menschen und Gruppen als je zuvor beschäftigen sich auch nach der Wende der Bundespolitik allerorten mit Atomenergie. Oft mit örtlichen Aspekten und Aktionen. Oft in Verbindung mit anderen Fragen und Themen: örtliche und regionale Energiekonzepte, Kohle und CCS, Klima und vieles mehr. Und: Auch international wächst nach Fukushima der Druck gegen Atomenergie. Wir laden alle Interessierten ein, die Herbstkonferenz zu nutzen, um die Entwicklung zu bilanzieren, über Ziele, Wege und Bündnisse für das weitere Vorgehen zu beraten und konkrete Projekte und Aktionen zu verabreden. Daneben gibt Möglichkeiten zu Erfahrungsaustausch und Information. die Vorbereitungsgruppe alles weitere (jeweils aktualisiert):
https://www.netzwerk-antiatom.de/l/herbstkonferenz-2011

antiAtom-Initiativen mailing list
antiAtom-Initiativen@lists.nadir.org
https://lists.nadir.org/mailman/listinfo/antiatom-initiativen

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Demonstration Termine

Aktuelle Aktionen in den nächsten Tagen:

Hier die Kontaktdaten für Anti Atom Aktionen, soweit vorhanden

in Tihange (AKW)/ Huy, Belgien:  https://www.stop-tihange.org/de/index.html
– in Cattenom (AKW), Frankreich, Grenzübergang Perl: https://www.cattenom-non-merci.de/
– in Fessenheim (AKW), Frankreich: https://stopfessen.celeonet.fr/content/view/256/132/
– in Bure (geplantes Endlager), Frankreich: https://festivaldebonnet2011.over-blog.com/
– in Gronau (Urananreicherungsanlage), Deuschland: internationales Vernetzungscamp (www.urantransport.de)
– in Ahaus (Atommülllager): internationaler Sonntagsspaziergang um 14 Uhr am Mahner
– 100. Sonntagsspaziergang in Gorleben am 18.09.2011
– bereits die ganze Woche ist Anti-Atom-Protestwoche in Japan

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Störfälle

Fukushima Update 13.09.2011 und zurückliegende Tage + weitere Atom-Infos

12. September 2011, Berlin Campact und urgewald: Haushaltsausschuss soll Hermes-Bürgschaft für Atomkraftwerk in Brasilien stoppen

AKW Angra: „Bundestagsabgeordnete müssen konsequenten Atomausstieg durchsetzen“

Die Bundesregierung will eine Hermesbürgschaft über 1,5 Milliarden Euro für das umstrittene brasilianische Atomkraftwerk Angra 3 vergeben, berichtete die Süddeutsche Zeitung am Wochenende mit Hinweis auf Regierungskreise. Bereits Anfang 2010 erteilte der innerhalb der Bundesregierung zuständige interministerielle Ausschuss eine Grundsatzzusage für die Bürgschaft. Diese war Ende Juli 2011 ausgelaufen und wurde nicht automatisch verlängert, da der Haushaltsausschuss nach Fukushima eine Neubewertung verlangt hatte.

„Deutschland steigt aufgrund von Fukushima aus der Atomkraft aus. Trotzdem will die Bundesregierung den Bau eines völlig veralteten Atomkraftwerks in Brasilien fördern. Das ist ein Skandal!“, urteilt Regine Richter, Energieexpertin der Umweltorganisation urgewald. „Die Entscheidung muss jedoch noch durch den Haushaltsausschuss. Damit liegt es jetzt bei den Parlamentariern, einen konsequenten Atomausstieg durchzusetzen, der auch deutsche Exporte umfasst. Es darf keine doppelten Standards geben.“

„Die jetzige Bundesregierung hat das rot-grüne Exportverbot für Nukleartechnologie abgeschafft. Nach Fukushima gehört dieses dringend wieder eingeführt“, sagt Fritz Mielert vom Kampagnennetzwerk Campact. „Viel unglaubwürdiger kann die Regierung Merkel sich nicht machen, als wenn sie an der Bürgschaft für Angra 3 festhält.“

Für die Finanzierung von Angra 3 ist die Hermesbürgschaft sehr wichtig, da französische Banken nur dann Kredite vergeben wollen, wenn diese über eine Bürgschaft abgesichert sind. Und trotz eines Beitrags der brasilianischen Entwicklungsbank BNDES über etwa 2,7 Milliarden Euro und den möglicherweise Hermes-gedeckten Beitrag von 1,3 bis 1,5 Milliarden Euro ist die Gesamtfinanzierung von mindestens 4,5 Milliarden Euro noch nicht geklärt.

https://www.presseportal.de/pm/64126/2110752/akw-angra-bundestagsabgeordnete-muessen-konsequenten-atomausstieg-durchsetzen-campact-und-urgewald

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NZZ Online, 12. September 2011, 15:49

Iranisches Atomkraftwerk Bushehr eingeweiht

Iranische und russische Regierungsvertreter haben Irans erstes Atomkraftwerk Bushehr eingeweiht. Damit sei das Kraftwerk auch in Dienst genommen worden, berichtete der Nachrichtensender Chabar.

Vollständig:

https://www.nzz.ch/nachrichten/politik/international/atomstreit_iran_atomkraftwerk_buschehr_1.12461358.html

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Tagesschau, 11.09.2011 10:41 Uhr

Sechs Monate nach der Atom-Katastrophe

Fukushima gibt den Experten immer noch Rätsel auf

Von Peter Kujath, ARD-Hörfunkstudio Tokio

Es sind kleine Fortschritte, die Yoshinori Moriyama von der japanischen Atomaufsichtsbehörde NISA ein halbes Jahr nach der Katastrophe beschreibt. „Die Temperatur am Boden der Druckkammer von Block 3 beträgt jetzt weniger als 100 Grad. Auch dieser Reaktor konnte in letzter Zeit kontinuierlich und erfolgreich gekühlt werden. Deshalb überlegen wir, ob wir das Verfahren einer zusätzlichen Leitung zur direkten Kernkühlung auch beim Reaktor 2 anwenden können.“

Die Temperatur von Reaktor 1 liegt seit ein paar Wochen ebenfalls unter 100 Grad. Damit sind aber die Probleme längst noch nicht gelöst. Hajimu Yamana, der die Kommission zur Stilllegung und Entsorgung des havarierten Atomkraftwerks Fukushima 1 leitet, befürchtet: „Der Reaktor 1 ist sehr nahe an einer kompletten Kernschmelze. Nummer 2 und 3 teilweise, aber nicht zu einem geringen Teil. Es ist klar, dass sich das geschmolzene Material im Block 1 bereits durchgefressen hat und auf den Boden des Behälters zur Eindämmung gefallen ist. Bei 3 und 2 bin ich mir nicht sicher. Es gibt noch keine verlässlichen Daten dazu, aber die Möglichkeit ist ziemlich hoch.“

Wo sind die geschmolzenen Brennstäbe? Auch Moriyama von NISA muss einräumen, dass man derzeit nicht wisse, wo genau die geschmolzenen Kernstäbe sind. Und auf Nachfrage muss er zugeben, dass angesichts der kurzzeitig auftauchenden, erhöhten Iod-131-Werte

weiter eine Kernspaltung stattfinden könnte: „Ich kann die Möglichkeit einer erneuten Kritikalität in ganz begrenzten Umfang nicht komplett ausschließen, aber angesichts der Daten ist die Wahrscheinlichkeit sehr gering.“

Moriyama bezeichnet ein halbes Jahr nach der Katastrophe die Dekontaminierung des hoch radioaktiven Wassers als die größte Herausforderung. Nach wie vor würden die Anlagen zur Reinigung des Wassers nicht ordentlich laufen. Allerdings könne schon jetzt das dekontaminierte Wasser zur erneuten Kühlung der Reaktorkerne und Abklingbecken eingesetzt werden.

Noch mehr Fragen sind offen: Erst nachdem diese Probleme behoben sind, steht die nächste Phase an, so Professor Yamana: „Was machen wir mit den gebrauchten Brennstäben in den Abklingbecken? In welchem Zustand ist das Material der geschmolzenen Kerne? Wir müssen einen Weg finden, in die Druckkammern hinein schauen zu können. Das ist derzeit wegen der hohen radioaktiven Strahlung nicht möglich. Wir müssen die Lecks verschließen, das ist extrem wichtig. Aber auf welche Weise kann man Löcher in der Druckkammer eines Reaktors stopfen?“

Yamana geht davon aus, dass noch mehr als ein Jahrzehnt vergehen wird, ehe die Probleme gelöst und all die notwendigen Arbeiten im havarierten AKW Fukushima 1 im Gange sind.

https://www.tagesschau.de/ausland/fukushima546.html

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Klimaretter, Frankfurt/Main Joachim Wille, 10.09.2011

Eine Dusche für Fukushima

Japan vor einem halben Jahr: Tausende Menschen sterben nach dem Tsunami. Dann havariert das AKW Fukushima und verändert die Welt. Vor Ort aber versuchen die Einsatzkräfte immer noch der Lage Herr zu werden. Erst dann kann mit dem Abwracken der Ruinen begonnen werden.  Nach dem bisherigen Zeitplan soll um 2020 damit begonnen werden, die geschmolzenen Reaktorkerne zu bergen.

Endlich eine Dusche installiert – für den Reaktorkern. Seit ein paar Tagen nutzt der Stromkonzern Tepco im Reaktor 3 des zerstörten Atomkraftwerks eine neue Kühlmethode. Die Ingenieure lassen Wasser gleichmäßig auf die teilweise geschmolzenen Brennstäbe regnen, die auch jetzt, fast ein halbes Jahr nach Beginn des „größten anzunehmenden Unfalls“ – kurz GAU – noch Nachzerfallswärme produzieren. Das neue Verfahren soll die Temperatur schneller absenken helfen. Denn in Reaktor 3 liegt sie, ebenso wie bei Block 2, noch deutlich über 100 Grad. Das Ziel der verantwortlichen Ingenieure ist, endlich unter diese Grenze zu kommen. Denn erst dann entsteht kein Wasserdampf mehr, der aufsteigt und mit dem radioaktive Stoffe in die Umgebung gelangen.

Bisher ließen die Techniker die riesigen Mengen Kühlmittel einfach an den Wänden der Reaktor-Druckbehälter herunter laufen. Das funktionierte gut bei den Blöcken 1 und 2, deren Brennstäbe sich bereits bis zum Boden des Druckbehälters durchgefressen hatten und dort vermutlich eine amorphe Masse bilden. Das Wasser suchte sich seinen Weg per Schwerkraft dorthin. Bei Block drei klappte das nicht, weil die Brennstäbe offenbar großteils noch mitten im Kern in ihren Halterungen stecken. Die Dusche soll es nun richten. …

 

Ein Zelt soll über die Ruinen gestülpt werden

Aktuelle Bilder von der Fukushima-Ruine zeigen die Arbeiten an einer Mega-Hülle, die den stark zerstörten Reaktor 1 komplett umhüllen soll. Ein Kran hat das vorgefertigte Stahlgerüst aufgestellt, und zum Teil haben die Techniker auch schon die Polyester-Plane über die Stahlträger gezogen. Das Zelt soll den Reaktor vor Regen schützen, der bisher die Menge des kontaminierten Wassers ansteigen lässt, immer noch in den Kellern und Schächten unter den Maschinenhallen schwappt.

Zudem hofft Tepco, die Radioaktivität mit der Hülle von der Umgebung fern halten zu können. Die belastete Luft im Zelt soll nur über Filter – eine Art riesige Dunstabzugshaube mit einem Kapazität von 40.000 Kubikmeter Luft – nach draußen geleitet werde. „Ob das in der Praxis funktioniert, muss man abwarten“, sagt Dokter. Das Zelt dürfte im Oktober fertig sein. Zwei weitere sind für die Blöcke 2 und 3 geplant.

Eine andere wichtige Arbeit ist die Dekontaminierung der stark strahlenden Brühe in den Fukushima-Kellern. Die vor ein paar Wochen neu aufgestellte Filteranlage läuft zwar besser als die alte, die zwei Monate nach dem Beginn  des GAU in Betrieb genommen worden war. Trotzdem wird es Monate dauern, bis die ursprünglich über 100.000 Tonnen verseuchten Wassers  sauber sind.

Um das Meer vor der Reaktor-Ruine dauerhaft vor radioaktiven Einleitungen – zum Beispiel verseuchtes Grundwasser – zu schützen, plant Tepco zudem den Bau einer Seeschutz-Mauer. Sie soll 800 Meter breit werden und tiefe Fundamente im Meeresboden bekommen. Die Bauzeit ist auf volle zwei Jahre veranschlagt. Freilich hat auch dieses sicher sinnvolle Großprojekt seine Tücken. Tepco erwartet, dass die Seemauer das Grundwasser dahinter ansteigen lässt. Man werde den Pegel kontrollieren und es nötigenfalls abpumpen, teilte der Konzern mit.

Das alles sind freilich nur die Vorgeplänkel der eigentlichen Aufräumarbeiten in den strahlenden Ruinen. Hauptaufgabe wird sein, die mehr oder minder intakten Brennstäbe mit ferngesteuerten Robotern zu bergen. Am einfachsten ist das noch bei den Stäben, die während der Havarie nicht in den Reaktorkernen, sondern in den Abklingbecken des AKW lagerten. Sie könnten in ein anderes, noch intaktes Becken nahe Block 4 umgelagert werden. Aber selbst diese Arbeit wird schon auf drei Jahre veranschlagt. Die Bergung der dann teils festgebackenen Schmelze aus den Reaktoren 1 bis 3 dürfte sehr schwierig werden – und ist wegen der hohen Strahlenbelastung zudem hoch gefährlich für die Arbeiter. Damit soll nach dem bisherigen Zeitplan um 2020 begonnen werden.

Der ganz Prozess dürfte wieder eine ganze Reihe Jahre, womöglich ein Jahrzehnt oder mehr dauern. Zum Vergleich: Die Aufräumarbeiten im 1979 havarierten AKW Harrisburg dauerte vom GAU bis zum Ende 14 Jahre. Allerdings war damals der Kern zwar zu einem Drittel geschmolzen, aber  im Druckbehälter geblieben. In Fukushima werden die Arbeiten viel komplexer sein. Und diesmal ist nicht nur ein Reaktor abzuwracken. Es sind gleich vier.

https://www.klimaretter.info/energie/hintergrund/9377-eine-dusche-fuer-fukushima

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Süddeutsche Zeitung, 10,09.2011

Prag: …mehr Kernkraft und an Deutschland verkaufen

… Heute kommen 30% der Elektrizität aus der Kernspaltung, 62% werden aus Kohle erzeugt. Die Wirtschaftszeitung Hospodarske noviny schloss daraus, dass Tschechien in den nächsten 50 Jahren noch bis zu zehn weitere Atomkraftwerke bauen müsste. …

Vollständig auf:

https://www.sueddeutsche.de/85t386/192463/Atom-Grossmacht-Tschechie.html

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Klimaretter, 10.09.2011

Ein falsches Wort zu Fukushima

Japans Wirtschaftsminister Yoshio Hachiro ist aufgrund umstrittener Äußerungen zu Fukushima nach nur acht Tagen im Amt zurückgetreten. Der Minister hatte das havarierte Atomkraftwerk besucht und soll im Anschluss daran seine Jacke an der eines Journalisten gerieben haben mit den Worten: „Ich werde Sie mit Strahlung anstecken.“ Darüber hinaus nannte er die Region Fukushima eine „Todesstadt“. Dies berichtet Focus online unter Berufung auf japanische Medien. Hachiro entschuldigte sich für seine Äußerungen, er habe damit auf den Ernst der Lage aufmerksam machen wollen.

https://www.klimaretter.info/politik/nachricht/9384-ein-falsches-wo

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Deutschlandfunk, Dagmar Röhrlich, 09.09.2011

Angst vor verstrahltem Tee und Gemüse

Fukushima ein halbes Jahr nach der Havarie

Auch ein halbes Jahr nach dem Reaktorunglück in Fukushima sind die Probleme enorm. Die Lage im und rund um das Atomkraftwerk ist längst noch nicht unter Kontrolle. Während Spezialeinheiten die hohe Strahlung bekämpfen, fürchtet sich die Bevölkerung vor verstrahltem Tee, Obst und Gemüse. …

„Pro Tag können wir 1.200 Tonnen (des) hochbelasteten Wassers dekontaminieren, um es als Kühlwasser in unseren behelfsmäßigen Kühlkreislauf einzusetzen. Dazu müssen wir das Öl abtrennen, das Meersalz und das Cäsium mit Hilfe des Minerals Zeolith herausholen.“

Yoshimi Hitosugi ist Pressesprecher beim Fukushima-Betreiber Tepco. … Die Schwierigkeiten mit der Abwasserbehandlung verzögern die Rettungsarbeiten: Dem neuen Zeitplan zufolge wird Fukushima Daiichi erst 2012 stabilisiert sein. …

Neben dem Abwasser ist die hohe Strahlung in den zerstörten Atomreaktoren und im Abklingbecken von Block vier unverändert das Problem. Ähnlich wie in Tschernobyl sollen alle vier Blöcke mit einer Schutzhülle ummantelt werden. Darunter will Tepco sie abreißen lassen. Doch bislang laufen gerade einmal an Block 1 die Vorbereitungen zum Bau einer ersten Schutzhülle an, erläutert Morikuni Makino von der Atomaufsichtsbehörde NISA.

„Es gibt zwei Arten von Abdeckung. Die erste besteht aus einer verstärkten Kunststofffolie. Darunter wird ein Kompressor installiert werden, mit dessen Hilfe wir die Luft aus dem Blockinneren dekontaminieren. Als Nächstes folgt eine Art Container, der um den Block herum errichtet wird. Darin soll Unterdruck herrschen, und wir wollen die Abgabe kontaminierter Luft aus dem Inneren in die Umwelt kontrollieren.“

Fertig werden die Schutzhüllen wohl erst in einigen Monaten – wenn alles nach Plan läuft. In ihrem Alltag interessiert die meisten Japaner eher, wie hoch die Lebensmittel belastet sind.

Als problematisch hat sich das Nationalgetränk Tee erwiesen: „In den Teeblättern der neuen Ernte Mitte Mai sind erhöhte Gehalte an Cäsium gefunden worden, obwohl die Teefelder weit von Fukushima Daiichi entfernt liegen. Tee ist ein immergrünes Gewächs, und die Kontamination rührt daher, dass die Wolke mit den radioaktiven Substanzen im März über einige Anbaugebiete getrieben wurde und das radioaktive Cäsium sich auf den vorjährigen Teeblättern ablagerte. Dieses Cäsium wurde dann über den Stofftransport innerhalb der Pflanze von den alten Blättern auf die neuen übertragen. “

Ähnlich das Problem bei vielen Obstsorten. Pfirsiche, Aprikosen oder Pflaumen haben die Radioaktivität im Frühling über die Blüten aufgenommen. Jetzt, zur Ernte, hat sich die Strahlung durch das Wachstum der Früchte verdünnt. Zwar dürfte das Obst gegessen werden, aber der Absatz ist eingebrochen. …

https://www.dradio.de/dlf/sendungen/umwelt/1550490/

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Süddeutsche Zeitung, Christoph Neidhart, 09.09.2011

„Unsere Regierung ist unfähig zur Entscheidung“

In Tokio sollen die Grenzwerte für radioaktive Strahlung erhöht werden – auch für Kinder. Tokio – Die Bewohner von Fukushima wehren sich dagegen, dass für sie nach Reaktorkatastrophe andere Grenzwerte für radioaktive Strahlung gelten sollen, als sonst in Japan. Eine Bürgerinitiative zum Schutz der Kinder vor Radioaktivität fordert die Regierung auf, den Bewohnern der betroffenen Präfektur die freiwillige Evakuierung der Gefahrenzone anzubieten.

Vollständig auf:

https://jetzt.sueddeutsche.de/texte/anzeigen/530341

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iwr, 05.09.2011

90% der japanischen Atomkraftwerke abgeschaltet

Am vergangenen Wochenende waren in Japan beinahe 90 Prozent aller Atomkraftwerke vom Netz genommen. Im Rahmen von Wartungsarbeiten wurde am Sonntag ein Reaktor des Kraftwerks Ikata im Westen Japans herunter gefahren. An fünf weiteren Reaktoren im Land wurden Stresstests vorgenommen. Damit waren nur noch sechs von insgesamt 54 japanischen Atomkraftwerken am Netz.

https://www.iwr.de/re/iwr/11/09/0512.html

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iwr, 01.09.2011, 11:51 Uhr

Tepco plant Entnahme der geschmolzenen Fukushima-Brennstäbe

Tokio, Japan – Tepco hat im Rahmen einer Pressekonferenz einen neunstufigen Plan zur Entnahme der geschmolzenen Brennelemente im havarierten Atomkraftwerk von Fukushima präsentiert. Die ersten drei Stufen beziehen sich dabei auf die Entnahme von radioaktivem Abraum. Zudem hofft man, bei diesen Schritten verbliebene Wasserlecks abdichten zu können. In der Folge soll zunächst ein Überblick über die Beschädigungen gewonnen werden, bevor die Reaktoren zur Kühlung unter Wasser gesetzt werden. Die weiteren Arbeiten werden von Robotern durchgeführt, die die Brennelemente zunächst vollständig freilegen und dann extrahieren sollen. Solch ein Vorgang wurde noch nie zuvor in der Praxis umgesetzt. Gerade bei den direkten Arbeiten an den Brennstäben ist mit höchsten Strahlungswerten zu rechnen.

Nur noch jedes fünfte AKW in Japan am Netz

Nachdem bekannt geworden ist, dass die Kyushu Electric Power Company den Reaktor 2 im AKW Sendai zu Wartungszwecken für vier Monate herunterfahren möchte, werden dann in ganz Japan 80 Prozent aller AKW vom Netz getrennt sein. Insgesamt sind dann 42 der 54 japanischen Reaktoren außer Betrieb. Nach dem GAU am AKW Fukushima waren zahlreiche Reaktoren aus Sicherheits- und Wartungsgründen heruntergefahren worden.

https://www.iwr.de/news.php?id=19455

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SpON, 24. August 2011

Ostküsten-Beben erschüttert Amerikas Atomindustrie

Die Erdstöße im Osten der USA haben Zweifel an der Sicherheit der amerikanischen Atommeiler geweckt. Mindestens ein Kraftwerk meldete erhebliche Probleme, die an den Beginn der Fukushima-Katastrophe erinnern. Amerikas AKW-Industrie steht vor einer unangenehmen Diskussion.

vollständig auf: https://www.spiegel.de/wissenschaft/technik/0,1518,782129,00.html

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Süddeustche Zeitung, 23.08.2011

Iran: Neue Anreicherungs-Anlage in Natans

Iran hat Zentrifugen zur Uran-Anreicherung von der Hauptanlage in Natans in eine neue Anlage im zentraliranischen Fordo transportiert, die tief in einem Gebirgsmassiv verbunkert ist. … Teheran hatte die Anlage lange geheim gehalten; sie war im Herbst 2009 von westlichen Geheimdiensten enttarnt worden, Inspektoren der internationalen Atomenergiebehörde IAEA besuchen sie erstmals im Oktober. Nach Angaben der iranischen Behörden soll dort dieses Jahr mit 3000 Zentrifugen begonnen werden, das für Atombrennstäbe benötigte Isotop Uran-235 herzustellen. …

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Süddeutsche Zeitung, 22.08.2011

Fukushima-Gebiet bleibt unbewohnbar

Das Gebiet 20 Kilometer rund um das Kraftwerk Fukushima-1 darf seit dem Unglück nur mit Sondererlaubnis und Schutzanzug betreten werden. Die japanische Regierung versucht frühere Bewohner darauf vorzubereiten, dass das auch so bleibt. Das Gebiet rund um die Atomruine Fukushima wird möglicherweise noch auf lange Sicht unbewohnbar bleiben….

Vollständig auf:

https://www.sueddeutsche.de/wissen/japan-fukushima-gebiet-bleibt-unbewohnbar-1.1133599

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Tagesschau, 08.08.2011

Leukämierate um 44 Prozent erhöht

Leukämierate im 5-Kilometer-Bereich um ein AKW um 44 Prozent höher als im Entfernungsbereich über 5 Kilometer

Die Analyse des Physikers Alfred Körblein kommt dem Ergebnis dass Kleinkinder im Nahbereich von Atomkraftwerken nach seinen Untersuchungen ein deutlich erhöhtes Risiko haben, an Blutkrebs zu erkranken. Die Leukämierate im 5-Kilometer-Bereich um ein AKW sei um 44 Prozent höher als im Entfernungsbereich über 5 Kilometer, erläutert Köhnlein im «Strahlentelex».

Nach Dr. Körbleins Analyse zufolge ist das Leukämie-Risiko für Kleinkinder im Nahbereich von Schweizer AKW um ca. 40 Prozent erhöht. Eine ähnliche Erhöhung der Leukämierate findet sich auch im Nahbereich deutscher und britischer Atomkraftwerke. Eine gemeinsame Analyse der drei Datensätze führt aufgrund größerer Fallzahlen zu einem deutlich signifikanten Ergebnis.

https://www.tagesschau.sf.tv/Nachrichten/Archiv/2011/08/08/Schweiz/Energiepolitik/Hoeheres-Leukaemie-Risiko-an-AKW-Kritik-an-Schweizer-Studie

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iwr 11.07.2011

Fukushima: Entnahme der zerstörten Brennstäbe erst ab 2021

Die Aufräumarbeiten im zerstörten Kernkraftwerk Fukushima 1 werden noch über die nächsten Jahrzehnte andauern. Wie der Betreiber Tokyo Electric Power und die japanische Regierung bekannt gaben kann mit der Entnahme der geschmolzenen Brennstäbe aus den havarierten Reaktorkernen frühestens im Jahr 2021 begonnen werden. Dazu sei jedoch noch die Entwicklung entsprechender Technologien erforderlich. Der entsprechende Rahmenterminplan, der diesen Angaben zugrunde liegt, wurde anhand der Erfahrungen des Atomunfalls im US-Kraftwerk Three Mile Island von 1979 erstellt. Allerdings sei die Situation in Fukushima, aufgrund der Kernschmelze und der dadurch zerstörten Reaktoren, als 10- bis 20-mal schlimmer einzuschätzen.

https://www.iwr.de/news.php?id=19017

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AKW-Gewinne privat, für Verluste haftet der Staat

(red. gekürzter) Kommentar von Uli Gellermann

 

VOM WERT DES MENSCHEN

Als Folge des Unfalls im AKW Tschernobyl, so schätzt Greenpeace, sind bis heute etwa 200.000 Menschenopfer zu beklagen. Legt man die Messlatte deutscher Autoversicherer an, wären die ersten 50 Milliarden fällig.

Ein Versicherungsmathematiker von der Universität in Oldenburg kommt auf AKW-Unfallversicherungs-Prämien von 100 Milliarden Euro im Jahr. Auf die Strompreise umgelegt, kämen damit auf die Endverbraucher Kosten von 15 bis 20 Euro pro Kilowatt-Stunde zu.

Gerade erst hatte der Energie-Konzern Eon Jahreshauptversammlung. Man erwarte für das laufende Jahr einen Gewinn von rund zehn Milliarden Euro vor Steuern, sagte der Eon-Chef Teyssen und drohte der Bundesregierung gleich mit einer Klage gegen eine Verkürzung der Laufzeiten: Um die Gewinne der Aktionäre zu sichern. Die Eon-Gewinne würden bei einem Unfall der Fukushima-Sorte nicht einmal die Sachschäden decken. Zum Unternehmen gehört auch das AKW Grohnde. …

Die Deutsche Kernreaktor-Versicherungsgemeinschaft (DKVG) hat die Funktion einer Rückversicherung für den Kernkraft-Katastrophenfall. Zusammen mit den privaten Anbietern deckt die DKVG Sachschäden an Kernkraftwerken bis zu 1,1 Milliarden Euro ab. Käme es zu einem Zwischenfall, bei dem Dritte geschädigt werden, liegt die Deckung der DKVG bei höchstens 256 Millionen Euro. …

Und weil niemand die Risiken auf sich nehmen kann, werden sie eben vergesellschaftet: Die Gewinne, sagt die kapitalistische Logik, werden privatisiert. Die Verluste tragen gefälligst alle.

Vor wenigen Tagen hat die Betreibergesellschaft des Atomkraftwerks Fukushima, Tepco, staatliche Hilfe beantragt. Der Konzern benötige die Unterstützung, so Masataka Shimizu, Präsident des Unternehmens, um die vom Unfall Betroffenen zügig zu entschädigen. Bisher wird den evakuierten Familien 8.200 Euro gezahlt. Die Zahl der Toten lässt sich noch nicht hochrechnen. …

Wäre Tepco eine normale Firma, sie wäre längst pleite. Doch Tepco ist „too big to fail“. Das sagt zumindest die japanische Finanzwelt. Denn Japans Banken haben der Firma nach dem Unfall bereits 17 Milliarden Euro vorgeschossen, um die ersten Rechnungen zur Bewältigung der Krise zu decken. …

Quelle: RATIONALGALERIE | Uli Gellermann 2011

vollständig auf: https://www.sonnenseite.com/Politik,AKW-Gewinne+privat-+fuer+Verluste+haftet+der+Staat,95,a19123.html

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Terroristen planen Angriffe auf AKW

Als Konsequenz aus Fukushima hatte EU-Energie-Kommissar Günther Oettinger angekündigt, das alle 146 Atomkraftwerke in der EU einem strengen Stresstest unterzogen werden.  Untersucht werden sollten die Folgen menschlichen Versagens, terroristischer Anschläge und von Naturereignissen wie Erdbeben. Doch jetzt, nur wenige Wochen nach der starken Ankündigung sollen plötzlich die Stresstests ziemlich stressfrei werden.

Dank des Drucks der Atomlobby – hauptsächlich in Frankreich und in England – sollen zum Beispiel die Folgen von Terror-Attacken mit Flugzeugen nicht mehr untersucht werden. Die Europäische Kommission kann schon froh sein, wenn sie Genehmigungsunterlagen einsehen darf.

Dabei wissen wir schon eine ganze Menge über geplante Terror-Attacken auf AKW. Erst vor wenigen Tagen wurden in der Nähe der englischen Nuklearanlage Sellafield fünf des Terrorismus verdächtige junge Männer bei Filmaufnahmen festgenommen.

Wir wissen auch, dass die Attentäter des 11.9. ursprünglich Anschläge auf mehrere AKW in den USA geplant hatten. Die Sicherheitsbehörden haben weltweit mindestens zehn geplante Anschläge auf Atomanlagen registriert.

Die meisten der weltweit 438 AKW würden einem Flugzeugangriff nicht standhalten – auch die Hälfte der deutschen. Die Folgen im dichtbesiedelten Deutschland wären verheerend. Die Gesellschaft für Reaktorsicherheit hat im Auftrag des Bundesumweltministeriums Flugzeugangriffe auf AKW simuliert. Jeder zweite Sturzflug war ein Volltreffer. Die Folge einer wirklichen Attacke könnte ein nukleares Inferno sein.

Quelle: © Franz Alt 2011

Vollständig auf: https://www.sonnenseite.com/Politik,Terroristen+planen+Angriffe+auf+AKW,95,a19088.html

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Störfälle

Update 11.08.2011, 01:00 (und zurückliegende Tage ….)

Evakuierungszone 30 km um Fukushima soll aufgehoben werden

+ 07.08.2011 + GLOBAL 2000 warnt: Aus wirtschaftlichen Überlegungen werden Strahlungsrisiken verharmlost und Kinder zu Versuchskaninchen.

Vor fast genau fünf Monaten kam es im japanischen Atomkraftwerk Fukushima nach einem zerstörerischen Tsunami zu drei Kernschmelzen, es traten massive Mengen an radioaktiven Stoffen in die Umgebung aus. Letzte Woche veröffentlichte der Betreiber TEPCO Dosiswerte von 10 000 mSv pro Stunde zwischen Reaktor 1 und 2, was der Jahresdosis für einen Menschen in Westeuropa pro Sekunde entspricht

Die Bevölkerung im Umkreis von 20 km um die Atom-Wracks wurde evakuiert, die Bevölkerung im 30-km-Radius gewarnt, sich auf eine Evakuierung vorzubereiten, insbesondere Schwangere und Kleinkinder sollten sich in geschlossenen Räumen aufhalten – seit fünf Monaten.

Nun will die japanische Regierung die Evakuierungsvorgabe per Ende August aufheben: „Die betroffene Zone soll als bewohnbar erklärt werden. Diese Ankündigung kommt nur drei Tage nach Veröffentlichung der gemessenen Rekordwerte. Hier stehen eindeutig wirtschaftliche Interessen über dem öffentlichen Auftrag des Schutzes von Menschenleben“, zeigt sich Dr. Reinhard Uhrig, Atomexperte von GLOBAL 2000, entsetzt: „Besonders die Kinder der Gegend macht dies zu Versuchskaninchen – und alles nur, weil TEPCO schlicht kein Geld für Entschädigungszahlungen hat.“

In der Ortschaft Namie 24 km entfernt von den Atom-Wracks liegen die Strahlenwerte bei 30 Mikrosievert pro Stunde – nach 3,5 Stunden entspricht dies in etwa einem Lungenröntgen für alle Personen, die sich in der Stadt aufhalten, oder 7 Lungenröntgen pro Tag. Dennoch wurde die Stadt erst verspätet evakuiert.

„Bei medizinischen Röntgen werden alle Schutzmaßnahmen getroffen, um die Strahlenbelastung für den Körper möglichst gering zu halten . Bei Verstrahlung ganzer Landstriche geht es plötzlich viel pragmatischer zu“, betont Uhrig. Obendrein kam es nicht nur innerhalb von 30 km rund um das Atomkraftwerk zu massiven Verstrahlungen: In Iitate 34 km entfernt von den Fukushima-Reaktoren liegt der Wert z. B. noch bei 12 Mikrosievert – alle acht Stunden ein Lungenröntgen oder drei pro Tag.

 

45 Prozent der Kinder mit radioaktivem Jod belastet

Es gibt erschreckende Parallelen zu Tschernobyl, auch dort wurde die Bevölkerung unnötig kontaminiert. Die Grenzwerte für die Gabe von Jodtabletten in Japan wurden auf 100 mSv Strahlendosis angesetzt (die WHO empfiehlt 50 mSv für Erwachsene, 10 mSv für Kinder) – nur die Evakuierten in der 20 km-Zone haben Jodtabletten erhalten, eine Jod-Gabe in einem viel größeren Radius von mindestens 150 km wäre jedoch nötig gewesen: 45 Prozent von über 1000 untersuchten Kindern außerhalb des Fukushima-Sperrgebiets haben laut einer im Juli veröffentlichten Studie radioaktives Jod in der Schilddrüse eingelagert, ein einjähriges Kind eine so hohe Dosis, dass es allein von dieser Jod-Dosis auf eine Jahresdosis von 50 mSv kommt – mehr als die doppelte Dosis eines deutschen AKW-Arbeiters.

Die japanische Regierung hat – auch aufgrund des massiven Drucks von NGOs wie der GLOBAL 2000-Partnerorganisation Friends of the Earth Japan – angekündigt, den Grenzwert für Kinder durch Strahlenbelastung aus dem Boden von jährlich 20 mSv per Ende August senken zu wollen.

„Die nun geplante Aufhebung der Evakuierungszone bewirkt jedoch das Gegenteil“, zeigt sich Uhrig alarmiert. Im Laufe der Explosionen wurden nicht nur kurzlebige Radionuklide wie Jod in die Umgebung ausgeworfen, sondern neben Plutonium und Strontium auch große Mengen Cäsium mit einer Halbwertszeit von 30 Jahren – die betroffenen Landstriche wären erst nach 300 Jahren wieder bewohnbar.

„Das ist vergleichbar mit dem historischen Zeitraum seit der Geburt von Maria Theresia – wenn bei ihrer Geburt am 13. Mai 1717 ein AKW explodiert wäre, wäre die Gegend erst heute wieder bewohnbar. Wieder zeigt sich, wie unverantwortlich der Weiterbetrieb von AKWs ist. Fukushima zeigt: Hochrisikoreaktoren jetzt abschalten, alle anderen so schnell wie möglich.“

Quelle:

GLOBAL 2000 2011

https://www.sonnenseite.com/Aktuelle+News,Evakuierungszone+30+km+um+Fukushima+soll+aufgehoben+werden,6,a19880.html

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Auch US-Atomreaktoren sind gefährlich

+ 01.08.2011 + Es ist Zeit zu handeln und die Sicherheitsstandards nicht aufzuweichen.

Demnächst wird die „US-Nuclear Regulatory Commission“ die Endergebnisse ihrer 90-tägigen Sicherheitsüberprüfung bekannt geben- das Ergebnis scheint schon jetzt klar: alles im sicheren Bereich. Kritische Informationen, die diese Behauptungen als Mythos enttarnen könnten, werden weglassen, so US-amerikanische Atomgegner.

Extreme Wetterbedingungen werden durch den Klimawandel häufiger, auch das beeinflusst die Sicherheit von Atomreaktoren. Hochwasser hat beispielsweise die Energieversorgung des AKW Fort Calhoun in Nebraska unterbrochen.

Am 27.6. brach die Staumauer, die das Wasser davon abhalten sollte, das Reaktorgelände zu erreichen. Das AKW läuft derzeit angeblich mit Strom aus den Notstromgeneratoren, um das Kühlsystem weiterhin aufrecht zu erhalten. Aber Hochwasser allein ist es nicht.

Extreme Hitze und Dürre erzwingen auch ein Abstellen von Reaktoren. AKWs brauchen mehr Wasser, als jede andere Energieform. In den vergangenen Sommern machten Hitzewellen im Südosten der USA durch den Wassermangel ein Herunterfahren von AKWs in Tennessee und Florida notwendig

Bei den derzeitigen Überprüfungen werden Wetterereignisse oder einer Naturkatastrophen, die zu einem Stromausfall und zu einem Versagen der Notstromgeneratoren führen könnten, nicht berücksichtigt.

Die Generatoren werden über ihre ursprünglich geplante Kapazität hinaus beansprucht, ein damit resultierender Qualitätsverlust unterminiert ihre Sicherheit. Die US-AKW wurden für 40 Jahre geplant und genehmigt.

Aber 66 der 104 laufenden Atomreaktoren bekamen eine Betriebsverlängerung und können nun 20 Jahre länger am Netz bleiben. Die NRC-Behörde hat bisher eine Verlängerung der Genehmigungen nie abgelehnt – nicht einmal für die Anlage Vermont Yankee, wo es Probleme gab, wie beispielsweise eine Verseuchung von Grundwasser durch ausfließendes Tritium.

Der Senat des Bundesstaates hat gegen eine Verlängerung der Betriebslizenz gestimmt. Korrosion in den unterirdischen verlegten Rohrleitungen sind für Lecks verantwortlich, von denen radioaktivem Tritium auslaufen kann. Nicht nur in Vermont Yankee. Wird hier die Illusion aufrecht erhalten, dass die älter werdenden Anlagen immer sicher und problemlos laufen?

„Associated Press“ berichtet von einer Untersuchung die ergeben hat, dass NCR-Beamte immer wieder, und zwar auf Drängen der Industrie – entschieden haben, dass die ursprünglichen Regulatorien zu streng seien. Es wird argumentiert, dass die Sicherheitsgrenzwerte deswegen aufgeweicht werden sollten.

Es können und müssen sofort Schritte gemacht werden, um die Überprüfung der US-Atomreaktoren nicht vollkommen zu verharmlosen. „Die Zeit scheint reif, um sich von der Atomkraft zu verabschieden, hin zu den erneuerbaren, sichereren und effizienteren Energieformen, hin zu Sonne, Wind, Wasser, Biomasse.“ meinte einer unserer US-Ansprechpartner.

Quelle:

oekonews.at | holler 2011

https://www.sonnenseite.com/Aktuelle+News,Auch+US-Atomreaktoren+sind+gefaehrlich,6,a19823.html

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Greenpeace deckt massive Mängel bei AKW-Neubauten auf

+ 27.07.2011 + Bau der finnischen und französischen Atommeiler neuerlich um Jahre verzögert.

Wie die Umweltschutzorganisation Greenpeace aufzeigt, gibt es bei den derzeit in Finnland im Bau befindliche Atommeiler (EPR-Reaktor) massive Mängel und neuerliche Verzögerungen. Greenpeace konnte zahlreiche Unzulänglichkeiten feststellen, sowohl im Design als auch bei der Konstruktion des EPR-Reaktors.

Diese Informationen basieren auf Dokumenten der finnischen Atom-Aufsichtsbehörde (STUK).  Areva musste eingestehen, dass sich die Gesamtkosten von ursprünglich drei Milliarden Euro nahezu verdoppelt haben. Wie bekannt wurde, ist auch der zweite im Bau befindliche EPR–Reaktor im französischen Flamanville von ähnlichen Problemen betroffen.

„Diese so genannte ‚dritte Generation‘ von Kernreaktoren erweist sich als kompletter Fehlschlag.  Mit endlosen Verzögerungen um mehrere Jahre und Milliarden von Zusatzkosten werden die  Staaten, die in ihrer Energiepolitik weiterhin auf diese Technologie setzen, Schiffbruch erleiden.  Der EPR-Reaktor verkommt zu einem Fass ohne Boden“, erklärt Niklas Schinerl von Greenpeace. Hauptursachen dafür: Ein kompliziertes, unvollendetes Reaktordesign und Verträge mit Zulieferfirmen, die nicht zögern, den billigsten und einfachsten Weg zu gehen.

Die aktuellen Jahres-und Quartalsberichte der  finnischen Atom-Aufsichtsbehörde (STUK) zeichnen ein düsteres Bild und offenbaren eine lange Liste von alarmierenden Problemen beim Bau des EPR. Neue, ungelöste Design-Fragen, vor allem bei der computergestützten Steuerung des Reaktors, fehlende Unfall-und Risikoanalysen sowie erhebliche Mängel in der Bauqualität. Betroffene Systeme sind Backup-Diesel, Notkühlsysteme, elektrische Verkabelung, Becken für radioaktives Material, der die Kernbrennstäbe transportierende Kran und Trägerstrukturen des Reaktorgebäudes.

Greenpeace ruft die  sowohl die finnische als auch die französische Regierung dazu auf, die gescheiterten EPR-Reaktorprojekte endlich abzubrechen und auf nachhaltige und erneuerbare Energiequellen zu setzen. „Die EPR Atomreaktoren verkommen zu einem Milliardengrab. Es ist an der Zeit die Handbremse zu ziehen“, schließt Schinerl.

Quelle:

Greenpeace Austria 2011

https://www.sonnenseite.com/Aktuelle+News,Greenpeace+deckt+massive+Maengel+bei+AKW-Neubauten+auf,6,a19765.html

 

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Störfälle

Explosion in franz. Atomanlage Marcoule

nach ersten Recherchen ergibt sich folgendes Bild (12.9.2011, 15:30 Uhr)

Zusammenfassung

Heute erfolgte eine schwere Explosion in einer französischen Atomanlage mit 3 ehemaligen Reaktoren in der Nähe von Avignon. Dabei gab es mind.  4 Verletzte und einen Toten, offenbar alles Arbeiter der Anlage. Entgegen ersten Aussagen ist doch noch ein in Betrieb befindlicher Reaktor auf dem Gelände, der vom Militär genutzt wird. Die 3 konventionellen Reaktoren sind bereits seit längerem abgeschaltet. U.a. werden auf dem Gelände noch MOX-Elemente verarbeitet. Auch wird radioaktiver Abfall aufbereitet u.a. offenbar durch Verbrennung (zur verringerung der einzulagernden Menge). Bei diesem Prozess kam es offenbar in einem Öfen zu einer konventionellen Explosion, bei der jedoch vermutlich Radioaktivität freigesetzt wurde. Jedenfalls wurde sofort eine Sperrzone eingerichtet.

Die Arbeiter vor Ort sind in der Atomanlage eingeschlossen und bekommen keine Informationen zur aktuellen Lage, wie ein Freund eines Mitarbeiters auf „20minutes.fr“ berichtet. (Quelle Focus)

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SpON:

Auf dem Gelände des Atomkraftwerks Marcoule in Frankreich hat sich eine Explosion ereignet. Nach Angaben der Behörden besteht die Gefahr, dass radioaktives Material aus der Anlage bei Avignon freigesetzt wird. Paris – Am südfranzösischen Atomkraftwerk Marcoule gab es am Montag eine Explosion. Es bestehe die Gefahr, dass radioaktives Material aus der Anlage in der Nähe von Avignon im Rhônetal entweiche, teilten die örtlichen Behörden und die Feuerwehr mit. Demnach explodierte ein Ofen in dem Kernkraftwerk. Es habe vier Verletzte gegeben, teilte die französische Atomaufsicht mit.

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Süddeutsche Zeitung:

Strahlen sind der ASN und der örtlichen Polizei zufolge nicht ausgetreten. Allerdings bestehe die Gefahr, dass radioaktives Material aus der Anlage in der Nähe von Avignon entweiche, teilten die örtlichen Behörden und die Feuerwehr mit. Demnach soll ein Ofen in dem Kernkraftwerk explodiert sein.

Es sei eine Sicherheitszone eingerichtet worden. Noch seien durch die Explosion eines Ofens aber keine gefährlichen Stoffe in die Umwelt gelangt. Die Anlage wird zum Teil von dem staatlichen Atomkonzern Areva für die Aufarbeitung abgebrannter Uran-Brennstäbe genutzt, aus denen in Öfen das Uran-Plutonium-Gemisch MOX produziert wird. Der Vorfall habe sich nach Angaben der Atomaufsichtsbehörde im Zentrum der Gesellschaft Socodei ereignet, einer Tochtergesellschaft von Electricité de France (EDF), berichtet Le Figaro.

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Die FAZ meldet einen Toten

Explosion in französischem Atomkraftwerk – ein Toter

Auf dem Gelände des südfranzösischen Atomkraftwerks Marcoule hat sich eine Explosion ereignet. Ein Verbrennungsofen für schwach radioaktive Abfälle sei explodiert, meldet sagte eine Sprecherin der Atomanlage. Ein Arbeiter kam bei der Explosion ums Leben.

Bei der Explosion eines Ofens für radioaktive Abfälle auf dem Gelände einer Atomanlage in Südfrankreich ist ein Mensch ums Leben gekommen. Ob Radioaktivität in die Umwelt gelangt sei, wisse man nicht, sagte eine Sprecherin der Atomanlage in Marcoule am Montag. „Es handelt sich um einen Verbrennungsofen für schwach radioaktive Abfälle“, sagte sie. Die Ursache war zunächst nicht bekannt.

Es bestehe die Gefahr, dass radioaktives Material aus der Anlage in der Nähe von Avignon entweiche, teilten die örtlichen Behörden und die Feuerwehr mit. Deshalb sei eine Sicherheitszone eingerichtet worden. Die Anlage wird zum Teil von dem staatlichen Atomkonzern Areva für die Aufarbeitung abgebrannter Uran-Brennstäbe genutzt, aus denen in Öfen das Uran-Plutonium-Gemisch MOX produziert wird.

s.a. Wikipedia, das tatsächlich schon aktualisiert ist!!!!!!

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Hintergrund (Erg.: Dieter Kaufmann):

Das AKW Marcoule ist ein stillgelegtes Atomkraftwerk in Frankreich. Es liegt bei den Gemeinden Chusclan und Codolet etwa 30 Kilometer nördlich von Avignon in der französischen Region Languedoc-Roussillon im Département Gard an der Rhône. Das AKW, das aus drei UNGG-Reaktoren bestand, befindet sich auf dem Areal der Nuklearanlage Marcoule, auf dem sich ebenfalls die Atomanlage Phénix befindet.
Das AKW wurde von den französischen Gesellschaften Électricité de France (EDF) und Commissariat à l’énergie atomique (CEA) betrieben.
Der erste UNGG-Reaktor hatte eine Nettoleistung von zwei Megawatt (MW) und wurde nur militärisch genutzt. Die Nettoleistung der beiden anderen UNGG-Reaktoren lag bei jeweils 38 MW. Die Bruttoleistung lag bei 43 MW.
Der erste Reaktorblock (G1) ging am 7. Januar 1956 in Betrieb und wurde am 15. Oktober 1968 stillgelegt. Es war nach dem Reaktorblock im russischen Obninsk der zweite weltweit, der in ein kommerzielles Stromnetz ein speiste. Der Reaktor produzierte jedoch auch Plutonium für Atombomben. Baubeginn für den zweiten und dritten Reaktorblock (G2 und
G3) war am 1. März 1955. Der zweite ging am 22. April 1959 in Betrieb, der dritte am 4. April 1960. Der zweite Reaktorblock wurde am 2. Februar 1980 abgeschaltet und der dritte am 20. Juni 1984.
Das Gelände wird heute von Areva mit genutzt um Mox Brennelemente herzustellen. In einem Verbrennungsofen ist Explosion erfolgt.
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weitere Details (fr. Wikipedia)

(Dank an Heide v. Schütz) Hier aus dem französischen Wikipedia noch ein paar Details:
Genaue geographische Lage: an der Rhone zwischen Montelimar und Avignon, 45 km nordöstlich von Nimes in einer Region mit Weinbau, Landwirtschaft und Tourismus.
Nutzung/Geschichte: Ursprüngliche für militärische Zwecke erbaut (Forschungen zur Atombombe). Drei Reaktoren, in den Klammern die Laufzeiten):
G1 (1956-1968)
G2: (1958-1980)
G3: 1959-1984)
Dann gibt es noch den Reaktor Celestin, in Betrieb seit 1967, zur Tritium-Herstellung zur “Landesverteidigung”. Das Militär benutzt Tritium in den Atomsprengköpfen und auch zu Kernfusionsforschung. Die kurze Halbwertzeit des Tritium erfordert einen ständigen Austausch in den gelagerten Atomwaffen.
Produktionen auf dem Gelände: außer MOX-Herstellung gibt es ein atomares Zwischenlager, ein zentrales Forschungsinstitut zur Endlagerung, militärische Atomanlagen. 
 

 

 

 

 

Karl-W. Koch 06593 989261 www.stoerfall-atomkraft.de
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Entsorgung Störfälle

Erhöhte Strahlung in Gorleben

Hohe Strahlenbelastung in Gorleben – Castor-Transport fraglich

Das Zwischenlager Gorleben muss nach Informationen des Umweltministeriums in Hannover vor Einlagerung weiterer Castor-Behälter für besseren Strahlenschutz sorgen. An einer Messstelle am Zwischenlager sei der zulässige Grenzwert für die Strahlenbelastung der Umgebung fast erreicht worden, erklärte eine Ministeriumssprecherin am Donnerstag und bestätigte damit einen Bericht des NDR-Fernsehens. „Vor der Annahme weiterer Behälter muss der Betreiber Maßnahmen zur Senkung der Strahlenbelastung ergreifen“, so die Sprecherin weiter.

Nach Angaben der Sprecherin ermittelte eine Messstelle am Zaun des Zwischenlagergeländes im ersten Halbjahr eine Strahlenbelastung, die einem Jahresmittelwert von 0,27 Millisievert entspricht. „Der Jahresgrenzwert liegt bei 0,3 Millisievert“, sagte Sprecherin Jutta Kremer-Heye. „Um ein Überschreiten des Grenzwertes zu verhindern, muss der Betreiber schon jetzt Maßnahmen ergreifen“, sagte sie.

 

Grenzwertüberschreitung nicht ausgeschlossen

Möglich sei etwa, die Castor-Behälter, von denen die Strahlung ausgehe, im Zwischenlager anders zu verteilen. Der Betreiber könne etwa auch für eine zusätzliche Abschirmung sorgen, sagte die Sprecherin zudem. Nach ihren Angaben stehen die Behälter bislang alle an dem Ende der Zwischenlagerhalle, die der Messstelle mit den hohen Strahlenwerten benachbart ist. Die Halle in Gorleben hat an den Seiten Lüftungsschlitze, um die in den Behältern durch radioaktiven Zerfall entstehende Hitze abzuführen. Für die Abschirmung der Strahlen sorgen allein die Castor-Behälter selbst.

 

Grüne verlangen Absage von Transport

Der Fraktionsvorsitzende der Grünen im Landtag, Stefan Wenzel, bezeichnete die Meldungen über die Messung der radioaktiven Strahlung am Zaun des Castor-Lagers als „Alarmsignal“. Die zulässigen Jahreswerte würden bereits ohne neuen Transport überschritten, sagte er. Insofern gebe es nur eine mögliche Konsequenz, „nämlich die Absage des für diesen Herbst anstehenden Atommülltransportes“. Wenzel warnte Landesregierung und Atomindustrie davor, weitere Einlagerungen durch „Tricks und Manipulationen“ ermöglichen zu wollen. Die Umstellung der Behälter an die Hallenrückwand oder gar die Abschirmung mit Leerbehältern seien „abenteuerliche Überlegungen“.

Der im November geplante Castortransport nach Gorleben ist der letzte mit hochradioaktiven Abfällen aus der französischen Wiederaufarbeitungsanlage La Hague. Von dort soll 2014 voraussichtlich noch ein Transport mit mittelradioaktivem Atommüll in das Zwischenlager rollen. Ab 2015 sollen noch 21 Castorbehälter mit hochradioaktiven Abfällen aus der Wiederaufarbeitung in Großbritannien in das Lager gebracht werden.

https://www.verivox.de/nachrichten/hohe-strahlenbelastung-in-gorleben-castor-transport-fraglich-78400.aspx


Hintergrund Gorleben

Das Lager war für 420 Castoren genehmigt. Jetzt befinden erst 102 Castoren dort. Trotzdem werden die Grenzwerte überschritten. Mitte des Jahres 2011 wurde am Zaun eine Neutronenstrahlung von 0,141 mSv

für das erste halbe Jahr gemessen. Die Messung erfolgte vom 30.11.10 bis 6.6.11 (Halbjahr plus 6 Tage) Hochgerechnet auf das ganze Jahr betrüge die Belastung demnach 0,282 mSv. Von diesem Wert wird eine so genannte natürliche Neutronenstrahlung in Höhe von 0,05 mSv in Abzug gebracht. Außerdem muss die voraussichtliche Gammastrahlung für das Jahr addiert werden. Für 2010 wurden 0,120 mSv gemessen. In der Summe ergäbe sich ohne neue Castoren für 2011 bereits ein Wert von 0,352 mSv/Jahr. Das ist eindeutig höher als zulässig.

Schon in den zurückliegenden Jahren soll es Differenzen zwischen den Messwerten der Betreibergesellschaft des Atommülllagers und den Messwerten des NLWKN gegeben haben. Unabhängige Messungen beim Transport wurden nie zugelassen. Das Gewerbeaufsichtsamt hat in Frankreich und Deutschland zudem immer mit Messgeräten gearbeitet, die von der Atomindustrie bereitgestellt und kalibriert wurden. Über eigene Geräte verfügt das Gewerbeaufsichtsamt nicht. Das Neutronenspektrum und die Nuklidvektoren der Castoren sind trotz vielfacher Forderungen, Anfragen, Akteneinsichten u.a. nie veröffentlicht worden. (MdL Niedersachsen Stefan Wenzel)

weitere Quellen:

https://bewegung.taz.de/organisationen/contratom/blogeintrag/gorleben-castor-wegen-zu-hoher-strahlung-im-zwischenlager-absagen

https://www.focus.de/panorama/vermischtes/gorleben-neuer-strahlenschutz-im-castor-zwischenlager_aid_659037.html

https://www.sueddeutsche.de/politik/atommuell-im-zwischenlager-gorleben-strahlenwerte-gefaehrden-castor-transport-1.1135103

https://www.castor.de/technik/transport/castor/strahlung.htm


Hintergrund Strahlung: (siehe auch hier)

Strahlung aus dem CASTOR

Zwei verschiedene Strahlenarten durchdringen die Wände des CASTOR: Gammastrahlen und Neutronenstrahlen.

Die Gamma-Strahlung stammt aus den radioaktiven (= zerfallenden) Atomen. Innerhalb von sieben bis zehn Jahren nimmt die Intensität dieser Strahlung relativ stark ab. Währenddessen verwandelt sich der größte Anteil der radioaktiven Atome in nicht strahlende, stabile Atome. Gammastrahlung ist eine elektromagnetische Wellenstrahlung ähnlich der Röntgenstrahlung, im Gegensatz zu den Teilchenstrahlungen (a-, b-, und Neutronen-Strahlungen). Sie ist aber sehr energiereich und kann deshalb den menschlichen Körper durchdringen.

Neutronenstrahlung entsteht z.B. durch Spaltung von sehr schweren Atomen wie Uran und Plutonium. Die Dauer der Neutronenstrahlung ist abhängig von der Halbwertzeit der betroffenen Atome. Es kann bis zu Millionen Jahren dauern, bis abgebrannte Brennelemente ihre Radioaktivität soweit verloren haben, dass sie keine wesentliche Gefahr mehr darstellen.

Neutronenstrahlung kann wie die Gamma­strahlung die Haut durchdringen. Für beides hat der Mensch kein Sinnesorgan. Nur mit geeigneten Messgeräten kann die Strahlung festgestellt und ihre Intensität bestimmt werden.

Beide Strahlungen addieren sich zur natürlichen Strahlung durch Gesteine und Höhenstrahlung (u.a. von der Sonne). Hauptsächlich schädigen sie die getroffenen Zellen. Geschädigte Zellen können verschiedene Krankheiten auslösen wie z.B. Leukämie, Krebs, Schädigung des Erbgutes, Missbildungen entstehenden Lebens, usw. Alle Krankheiten treten auch ohne künstliche Strahlenbelastung auf. Die künstliche Strahlung erhöht allerdings das Risiko. Wer z.B. durch die Strahlung des CASTOR geschädigt wird, kann deshalb den direkten Beweis niemals führen, dass die Schädigung vom CASTOR­-Transport verursacht wurde. Zwischen dem Zeitpunkt der Schädigung und dem Ausbruch einer Krankheit können Jahre oder Jahrzehnte liegen. Schädigungen des Erbgutes werden erst in folgenden Generationen sichtbar.

 

Grenzwerte

Die derzeit in der BRD geltenden Grenzwerte stützen sich noch auf den (überholten!) Wissensstand von 1977. Die Einschätzung der Schadwirkung von Neutronenstrahlung geht gar auf den Kenntnisstand von 1973 zurück. Gemessen wird heute in SIEVERT (Sv), welche die biologische Wirkung der Strahlung beurteilt. Grundlage für eine Einschätzung des Gesundheitsrisikos von Gammastrahlung bilden die Krebssterblichkeitsregister der Städte Hiroshima und Nagasaki, die seit 1950 geführt werden. In ihrem offiziellen Dokument „ICRP­26“ ging noch 1977 die internationale Strahlenschutzkommission von 1,25% Todesfällen pro Sievert aus. Aufgrund neuerer Forschungsergebnisse musste dieser Wert 1990 im Dokument „ICRP­60“ auf 10% korrigiert werden, ist also achtmal größer als ursprünglich angenommen. Die Grenzwerte in Deutschland blieben aber bis heute unverändert.

Für die Bewertung der Neutronenstrahlung stehen keine Daten über große Bevölkerungsteile zur Verfügung. Deshalb ist die Wissenschaft bei der Untersuchung von Ursache und Wirkung auf Tierversuche und Bestrahlungen von Zellkulturen angewiesen, um die Schadwirkung von Neutronen- im Vergleich zur Gammastrahlung zu ermitteln.

Der Faktor, um den sich die Energiedosen von Gamma- und Neutronenstrahlung unterscheiden, die die gleiche biologische Schädigung hervorrufen, wird relative biologische Wirksamkeit (RBW) genannt. Diese ist von mehreren Dingen abhängig: von der Energie der Neutronen, der Dosis, der Dosisleistung und dem untersuchten biologischen Effekt. So schwanken die Werte für die Schadwirkung zwischen 20 und mehr als 200. Die ICRU legt für Spaltneutronen, – diese entsprechen in etwa der Neutronenstrahlung aus dem Castor – , eine 50fach größere Schadwirkung im Vergleich zur Gammastrahlung zugrunde. Die deutsche Gesetzgebung verwendet jedoch noch immer (seit 1959 unverändert) den Faktor 10. (x 5). Prof. Kuni postuliert aufgrund der Faktoren sogar eine Schadwirkung der Neutronenstrahlung, die 30 mal höher ist (Qualitätsfaktor Q = 300), als sie das geltende Recht bewertet. Wenn sich die neuesten Erkenntnisse amerikanischer Wissenschaftler über die Dosis der Strahleneinwirkung in Hiroshima und Nagasaki bestätigen, würde sich der Qualitätsfaktor für Neutronen nochmals verdoppeln (Q = 600)

Für den Transport von abgebrannten Brennelementen gelten derzeit zwei Grenzwerte: Auf der Oberfläche darf die Dosisleistung der Strahlung 2 Millisievert pro Stunde (2 mSv/h) und in zwei Meter Entfernung von der Quelle 0,1 mSv/h nicht überschreiten. Zum Vergleich beträgt die Dosisleistung der natürlichen Strahlung im Gebiet um Gorleben 0,8 mSv pro Jahr. Somit ist der Grenzwert von 0,1 mSv/h ca. 1.100 mal größer als die natürlichen Strahlung. Die international als unerheblich betrachtete Strahlenbelastung von 0,01 mSv pro Jahr wird auch bei Einhaltung des genannten Grenzwertes bereits nach 6 Minuten Aufenthalt überschritten.

1995 wurden die Grenzwerte differenziert für Neutronen- und Gammastrahlung. Dabei wurden sie einzeln im Vergleich zum alten Grenzwert fast verdoppelt. Für das Transportbehälter-Lager, darf die mittlere Dosisleistung der zukünftigen CASTOR-Behälter an der Oberfläche 0,198 mSv/h für Neutronen und 0,130 mSv/h für Gammastrahlung erreichen. Entsprechend erhöht ist dann auch die Dosisleistung in 2 Meter Entfernung.

Der genehmigte Wert für Gorleben an Radioaktivität entspricht der ca. 100-fachen freigesetzten Menge der Tschernobylkatastrophe. Er entspricht ca. dem hochradioaktiven-Abfall deutscher Reaktoren von 8 Jahren.

Wesentlich ausführliche Info hier: https://www.castor.de/technik/transport/castor/strahlung.htm

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CATTENOM NON MERCI 17.09.2011

Anti-Atom-Demonstrationszug
CATTENOM NON MERCI
Erscheint zahlreich und lasst uns ein starkes Zeichen für den Ausstieg aus der Atomkraft und den Einstieg in erneuerbare Energien ohne Grenzen setzen.
Samstag, am 17.09.2011
ab 15:00 – 19:00 Uhr

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Oberhausen: Fahrradtour gegen Atomkraft

am 24.09.11 findet in Oberhausen eine Fahrradtour gegen Atomkraft statt. Start ist um 14:00 Uhr am Hauptbahnhof Oberhausen. Weitere Details im Flyer oder unter www.antiatom-oberhausen.de Wir hoffen auf möglichst viele Radfahrer, die uns bei der Aktion unterstützen. Mit atomfeindlichen Grüßen Rainer Klotz