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Entsorgung

SPD schließt Gorleben aus …

… aus der Endlagersuche.

Berlin (dpa) – Umweltverbände und die SPD halten einen Neustart bei der Suche nach einem Atommüll-Endlager unter Einbeziehung des Salzstocks Gorleben für inakzeptabel. Die SPD-Energiepolitiker Matthias Miersch und Ute Vogt nannten auch den zweiten Entwurf von Bundesumweltminister Norbert Röttgen inakzeptabel. Die Fassung beinhalte weiterhin die Option, Gorleben bis auf die letzte Phase des Standortvergleichs als gesetzten Kandidaten zu betrachten. Atomgegner wollten vor dem für heute geplanten Bund-Länder-Treffen für ein sofortiges Aus von Gorleben demonstrieren.
https://www.stern.de/panorama/umgang-mit-gorleben-belastet-endlager-neustart-1784421.html

Und die Grünen?

Lemke, Wirtschafts- und Energieministerin in Rheinland-Pfalz, ist zwar grundsätzlich für die Einbeziehung Gorlebens in das Endlager-Suchverfahren. Persönlich aber ist sie davon überzeugt, „dass Gorleben den Sicherheitskriterien nicht entspricht und im Laufe des Verfahrens ausscheidet.“

Auch Sylvia Kotting-Uhl, atompolitische Sprecherin der Grünen-Bundestagsfraktion, möchte Gorleben möglichst früh ausschließen. Doch sie warnt vor einem politischen Beschluss. „In Gorleben wurde bisher alles politisch entschieden. Wenn Gorleben jetzt nicht rechtssicher und wissenschaftsbasiert in einem Vergleichsverfahren ausscheidet, ist es immer anfechtbar.“
https://www.tagesschau.de/inland/endlagersuche108.html

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Störfalle

Update Atomenergie und -politik, 26.01.2012

Nichts ist gut in Fukushima …

1. Strahlungswerte

Die neusten Messergebnisse aus Japan sprechen Bände:
In Minamisoma wurden folgende Werte gemessen:
(Radiation on the pavement just outside one of the apartment building.
Gamma radiation:     10.83 microsieverts/hour
Beta and Gamma radiation:     14 microsieverts/hour
Alpha, beta and gamma radiation:     41.72 microsieverts/hour)
(Quelle: https://ex-skf.blogspot.com/2011/12/report-from-fukushima-1-minami-soma.html)

Minamisoma wurde evakuiert, aber die BewohnerInnen dürfen jetzt zurück kehren, da der Unfall offiziell vorbei ist und die Reaktoren im „cold shutdown“ sind (dazu wurde ja auch in deutschen Medien kritisch berichtet: man weiß eigentlich nichts Belastbares, nur dass die Temperaturfühler im Druckbehälter weniger als 100 °C anzeigen – ob das Corium noch da ist oder schon im Containment, wie TEPCO mittlerweile selbst zugibt, ob man immer noch mehrere Kubikmeter Wasser pro Stunde drüberrieseln lässt, um diese Temperaturen zu halten – das ist alles unerheblich…).
Auch die Schulen sollen wieder geöffnet werden. Und das bei überschlägig 300 Millisievert pro Jahr Strahlenbelastung – man glaubt es nicht.
Kanadische WissenschaftlerInnen klagen die japanische Regierung der bewussten Gefährdung der eigenen Bevölkerung an. In einer Studie vom 21.12. heißt es:
“International authorities have urged Japan to expand the exclusion zone around the plant to 80 kilometres but the government has instead opted to “define the problem out of existence” by raising the permissible level of radiation exposure for members of the public to 20 millisieverts per year, considerably higher than the international standard of one millisievert per year, Gould adds.
This “arbitrary increase” in the maximum permissible dose of radiation is an “unconscionable” failure of government, contends Ruff. “Subject a class of 30 children to 20 millisieverts of radiation for five years and you’re talking an increased risk of cancer to the order of about 1 in 30, which is completely unacceptable. I’m not aware of any other government in recent decades that’s been willing to accept such a high level of radiation-related risk for its population.”
Also eine Krebsrate von 3% bei den betroffenen Schulkindern!
Siehe https://ex-skf.blogspot.com/2011/12/canadian-medical-association-journal.html
(Quelle: Jutta Paulus)

In Koriyama (50 km Luftlinie in Richtung Westen, hinter einem Gebirgszug) sieht es nicht besser aus:
“Radiation in Japan: Koriyama Resident Measures Radiation Levels in His City – 42.85 Microsieverts/Hr on the Drain Lid.
Armed with his geiger counter, the Ministry of Education’s radiation map and the Professor Hayakawa’s radiation contour map, he went measuring radiation levels in Koriyama City on December 23, and they were high.
Air radiation level at chest height: maximum 1.51 microsievert/hour
On the sand on the side drain cover: 42.85 microsieverts/hour
If the surface radiation is that high, it would be several hundreds of thousands of becquerels/kg of radioactive cesium in that sand. No one does a thing, and life goes on, because all the national and municipal governments care about is air radiation at 1 meter off the ground.
But even if you stay outside in 1.51 microsievert/hr radiation all day all night for one year, it would only be 13 millisieverts of external radiation. Nothing to worry about, according to the new Japanese government guideline crafted by the panel of expert scientists picked by the government (in order to obtain precisely the guideline).
Never mind that until March 11, Koriyama City’s air radiation was probably below 0.06 microsievert/hour like anywhere else in northern Japan, and that’s how it has been for the residents for generations.”
Die Regierung misst also nur in 1 m Höhe, nicht auf dem Boden. Guter Trick!
Die in letzter Zeit häufiger auftretenden Fälle von unerklärlichem und unstillbarem Nasenbluten könnten auf das Einatmen radioaktiver Partikel, die in der Nasenschleimhaut festgehalten werden, zurückzuführen sein.
Quelle: https://ex-skf.blogspot.com/2011/12/radiation-in-japan-koriyama-resident.html
(Jutta Paulus)

2. Miserables Krisenmanagement

(Quelle: SZ, 26.12.2011)
Neun Monate nach dem Atomunglück in Fukushima prangern Experten in einem Untersuchungsbericht Versäumnisse der Betreiberfirma Tepco und der japanischen Regierung an. Besonders entsetzt sind die Fachleute über die unzureichende Ausbildung der Fachkräfte und die schlechte Kommunikation der Einsatzteams.
https://www.sueddeutsche.de/wissen/bericht-zur-atomkatastrophe-in-fukushima-miserables-krisenmanagement-1.1244088

3. Tepco muss weiter Entschädigung zahlen

Fukushima-Betreiber braucht neue Milliarden

(Quelle: SZ, 27.12.2011)
Zehntausende Menschen mussten nach der Atomkatastrophe von Fukushima die verstrahlten Gebiete verlassen, obwohl – s.o. – nur unzureichend und mit äußerst großzügigen Grenzwertdefinitionen evakuiert wurde. Diese Opfer muss Tepco nun entschädigen und erhielt dafür bereits Geld vom Staat. Doch das reicht laut dem Unternehmen nicht aus. Der japanische Atomkraftwerksbetreiber Tepco hat die Regierung um weitere Hilfen in Höhe von 700 Milliarden Yen (knapp sieben Milliarden Euro) ersucht, um Entschädigungen für die Familien auszuzahlen. Und das, obwohl diese Entschädigung weitaus geringer als die tatsächlichen wirtschaftlichen Schäden für die Betroffenen sind …
https://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/tepco-muss-weiter-entschaedigung-zahlen-fukushima-betreiber-braucht-neue-milliarden-1.1244232

4. TEPCO: Radioaktive Substanzen gehören den Grundeigentümern, nicht uns.

(Quelle: Asahi Shimbun, 24.11.2011, Übersetzung aus dem Nuclear Monitor 739)
Während der Gerichtsprozesse um einen radioaktiven Golfplatz verwunderten die Vertreter der Firma Tokyo Electric Power Co. (TEPCO) die Richter, als sie behaupteten, dass der Energieversorger nicht für die Dekontamination verantwortlich ist, weil TEPCO nicht mehr „im Besitz“ der radioaktiven Substanzen sei. „Radioaktives Material (wie z.B. Cäsium), das aus dem AKW Fukushima 1 verteilt wieder auf den Boden fiel, gehöre den jeweiligen Landbesitzern, nicht TEPCO“, war der Standpunkt der Firma.
Dieses Argument kam bei den Betreibern des „Sundfield Nihonmatsu Golf Club, der nur 45 km von der betroffenen TEPCO-Atomanlage in der Fukushima Präfektur entfernt liegt, nicht gut an.
Auch das Bezirksgericht in Tokio wies diese Idee zurück. In einer Entscheidung aber, welche von Richtern als inkonsistent beschrieben wird, befreite das Gericht aber im Wesentlichen TEPCO von der Verpflichtung für die Dekontamination und wies die Verantwortlichkeit für die Aufräumbemühungen der Zentralregierung und den regionalen und lokalen Behörden zu. Das Argument von TEPCO in Bezug auf die Eigentümerschaft der radioaktiven Substanzen löste bei den Richtern, welche den „Sundfield Nihonmatsu Golf Club“ vertreten und beim Besitzer „Sundfield“ scharfe Reaktion aus. „Es ist doch allgemein anerkannt, dass wertlose Substanzen wie radioaktive Verseuchungen nicht als Vermögen der Grundbesitzer betrachtet werden“, sagte einer der Richter.
„Wir sind entsetzt über TEPCOs Argument.“ Der Golfplatz ist seit 12. März außer Betrieb, seit dem Tag nach dem großen Erdbeben in Ostjapan und dem Tsunami. Obwohl diese juristische Auseinandersetzung nun an ein höher gestelltes Gericht weitergeleitet wurde, meinten Beobachter, falls die Entscheidung des Bezirksgerichts zum Präzedenzfall wird, könnten die Budgets der lokalen Behörden „ausgeräumt“ werden. Die beiden Golfplatzbetreiberfirmen klagten im August beim Bezirksgericht Tokio und forderten von TEPCO die Dekontamination des Golfplatzes und eine Entschädigung von 87 Millionen Yen (ca. 1,13 Millionen US-Dollar) für sechs Monate Gewinn-Ausfall.
siehe dazu aktuell auch:
https://www.publiceye.ch/de/vote/tepco/ und
https://www.sonnenseite.com/Aktuelle+News,Public+Eye+2012,6,a21077.html

5. NEUE GRENZWERTE FÜR LEBENSMITTEL ANGEKÜNDIGT

Dem japanischen Gesundheitsministerium sind neue Grenzwerte für Lebensmittel vorgeschlagen worden, die voraussichtlich ab April 2012 gelten sollen. Das meldete die japanische Zeitung Asahi am 20. Dezember 2011. Demnach sollen der Empfehlung eines für Lebensmittelsicherheit zuständigen Gremiums des Gesundheitsministeriums zufolge für Radiocäsium für Lebensmittel allgemein künftig 100 Becquerel pro Kilogramm anstatt bisher 500 Bq/kg zulässig sein und für Milch und Säuglingsnahrung künftig 50 anstatt bisher 200 Bq/kg. In Trinkwasser sollen es künftig 10 anstatt bisher 200 Bq/kg sein dürfen. Mit dem Verzehr derart belasteter Lebensmittel will man künftig eine Personendosis von jährlich 1 Millisievert anstatt bisher 5 Millisievert erreichen.
(Aus dem Strahlentelex Nr. 600-601/2012) Report „Kalkulierter Strahlentod – Die Grenzwerte für radioaktiv verstrahlte Lebensmittel in EU und Japan“
(Link: https://www.strahlentelex.de/kalkulierter-strahlentod.pdf)
(zitiert nach: IPPNW- FUKUSHIMA-NEWSLETTER VOM 11.1.2012)

6. Fukushima unter Kontrolle?

Die japanische Regierung verkündete am 16. Dezember letzten Jahres, das havarierte Atomkraftwerk Fukushima sei wieder unter Kontrolle. Man habe die japanische Regierung verkündete am 16. Dezember letzten Jahres, das havarierte Atomkraftwerk Fukushima sei wieder unter Kontrolle. Man habe eine sogenannte „kalte Abschaltung“ erreicht. Doch damit ist lediglich gemeint, dass das Wasser im Reaktor unter 100 Grad Celsius gesunken ist und nicht mehr kocht. Fachleute verweisen darauf, dass geschmolzene Brennstäbe, die sich durch die Druckbehälter gebrannt haben und Temperaturen von mehreren Tausend Grad aufweisen, nicht kontrollierbar und von einem sicheren Zustand weit entfernt sind. Weitere Kettenreaktionen ließen sich nicht ausschließen.
(Quelle: IPPNW- FUKUSHIMA-NEWSLETTER VOM 11.1.2012)

7. Nur noch 5 der 54 Reaktoren in Japan in Betrieb

„Trotz des kalten Winters in Japan gibt es keine Stromausfälle und keine Engpässe in der Energieversorgung – und das obwohl 90 Prozent der Stromkapazitäten durch Atomkraftwerke derzeit vom Netz genommen sind. Die japanische Atomindustrie stellt damit unter Beweis, dass sie mindestens so unnötig wie unbeliebt ist“, erklärt Niklas Schinerl, Atomsprecher von Greenpeace.
(Quelle: Greenpeace Österreich)

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Versorgung bei Atom-Unfall: 120 Betten für Strahlungsopfer in Deutschland

(Quelle: www.iwr.de, 09.01.2012)
Berlin – In deutschen Strahlenschutzzentren werden derzeit 120 Betten für verstrahlte Personen bereit gehalten. Diese Zahl nennt die Bundesregierung in ihrer Antwort auf eine Kleine Anfrage der Fraktion Die Linke, in der diese nach den klinischen und logistischen Kapazitäten im Falle eines atomaren Unfalls in Deutschland gefragt hatte. Wie es einer Mitteilung des Bundestages heißt, verweist die Bundesregierung darauf, dass die Vorsorge für den Katastrophenschutz bei den Ländern liege und der Bundesregierung daher keine weiteren Informationen vorlägen. Zudem lägen rund eine Mio. Kaliumjodtabletten bereit. Über die Zahl speziell ausgebildeter Ärzte für den Katastrophenfall konnte die Bundesregierung hingegen keine Auskunft geben.

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Atomtransporte durch Hamburg

Am Mo. 23.1.12 um ca. 6:30 Uhr hat das Schiff die ‚Kapitan Yakovlev‘ der russischen Reederei Northern Shipping Company (NSC) im Hamburger Hafen am Athabaskakai angelegt. Der Atomstoff wurde von dem Schiff auf LKWs verladen und es verließen 8 LKW Transporter mit Uranhexafluorid den Burchardkai von 8:56 bis 9:09 Uhr in Richtung Autobahn A7. Die UN Gefahrstoffkennzeichnung lautete: 78 -2978 . Der Transport wurde durch die Bremer Firma Kieserling durchgeführt.
Über das Hamburger Stadtgebiet und den Hafen geht eine Vielzahl von Atomtransporten. Hamburg ist eine Drehscheibe zur Versorgung und zur Entsorgung der AKWs im internationalen Atomgeschäft. Uranoxide, das extrem giftige Uranhexafluorid, unbestrahlte und bestrahlte Brennelemente oder andere Produkte im Zusammenhang mit der Nutzung der Atomtechnologie werden im Hamburger Hafen umgeschlagen und/oder durch das Hamburger Stadtgebiet transportiert. Dieses im Schnitt alle 1,5 Tage. Ein großer Anteil der Atomtransporte geht in die Atomanlagen in Lingen und Gronau.
In der Vergangenheit wurde durch die NSC u.a. „unbestrahltes Uran in Form von UF6“ (14.12.11), „unbestrahlten Brennelemente“ (16.11.11) und Urandioxid (UO2) (19.7.11) aus Russland nach Hamburg befördert. Zuletzt ist das Schiff die ‚Kapitan Kuroptev‘ aus Russland kommend am 18.01.12 im Hamburger Hafen eingetroffen und dort hatte, möglicherweise, ein weiterer Atomtransport stattgefunden.
In Bremen wird die Bremer Bürgerschaft am Do. 26.1.12 in zweiter Lesung hoffentlich die Bremer Häfen für Kernbrennstoffe entwidmen*. Dieses wäre ein Erfolg auf dem richtigen Weg, der aber nicht weit genug geht. (*Juristische Veränderung der Hafenordnung)
Weitere Informationen zu Atomtransporten durch:
Hamburg: www.nadir.org/sand
Bremen: www.maus-bremen.de
Rostock: https://lubmin-nixda.de
Gronau/Münster: www.urantransport.de
(Quelle:
BI AKW Grohnde, https://grohnde.wordpress.com/2012/01/23/keine-atomtransporte-durch-hamburg/)

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Stromexportüberschuss im 2. Hj. 2011

(Quelle: „TAZ“ 23.12.: „Statistik widerlegt Atomlobby“)
Deutschland hat auch im Jahr 2011 mehr Strom exportiert als importiert – trotz der Abschaltung von acht Atomkraftwerken. Am Strommarkt sind die Preise nicht höher als vor der Katastrophe in Fukushima. Das ergibt sich aus den Netzdaten des Verbandes Europäischer Übertragungsnetzbetreiber (Entsoe). Der deutsche Exportüberschuss im Jahr 2011 wird voraussichtlich rund sechs Mrd. KWh ertragen.
Exportiert wird nach Österreich, in die Schweiz und in die Niederlande.
Selbst das zweite Halbjahr 2011 alleine betrachtet ergibt mit neun verbliebenen Atomreaktoren einen Exportüberschuss.
Auch Warnungen, der Atomausstieg werde zu höheren Strompreisen führen, weil Strom knapp werde, erweisen sich als falsch. An der Strombörse EEX werden Strommengen für die Jahre 2012 bis 2014 mit 5,2 bis 5,4 Cent gehandelt, zeitweise weniger als vor Fukushima.
Die Gesamtmenge an Ökostrom (Windkraft, Sonne und Bioenergie) stieg gegenüber dem Vorjahr um rund 18 Milliarden Kilowattstunden. Zugleich sank die Erzeugung von Atomstrom um etwa 32 Mrd. KWh (von 140 Mrd. KWh im Jahr 2010 auf nunmehr etwa 108 Mrd. KWh) blieb eine Lücke von 14 Mrd. KWh zu füllen.
Damit wurde fast komplett der Rückgang des Exportüberschusses um zwölf Mrd. KWh ausgeglichen. Die Erzeugung von Strom aus Kohle stieg nur von 263 auf 265 Mrd. KWh, die Klimaziele sind somit durch den Atom-Teil-Ausstieg nicht gefährdet.
Artikel zum Thema
https://www.taz.de/Deutschland-exportiert-weiterhin-Strom-/!84270/

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Vorerst kein AKW Borssele II

Das umstrittene Atomkraftwerk Borssele II wird vorerst nicht gebaut. Der niederländische Stromkonzern Delta hat die Pläne auf Eis gelegt.
Ursprünglich sollte knapp 200 Kilometer von der deutschen Grenze entfernt ein neues AKW gebaut werden. Der niederländische Auftraggeber, der Stromversorger Delta teilte mit, das Projekt sei für zwei bis drei Jahre ausgesetzt. RWE-Konzern war als Partner im Gespräch. Gründe sind laut Delta die derzeit niedrigen Energiepreise, die Unsicherheit über die Zukunft des europäischen Emissionshandels, die derzeitige Überkapazität der Stromproduktion und wohl vor allem die Kosten zwischen fünf und sieben Milliarden Euro. Eine Lehre aus dem finnischen Olkiluoto, wo die Baukosten von 2003 bis heute von ursprünglich 900 Mio. US-$ (Planung) über 3 Mrd. € auf mittlerweile 6,6 Mrd. € stiegen.
https://www.spiegel.de/wissenschaft/technik/0,1518,811010,00.html

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Stresstest Fessenheim und Cattenom

Peter: Stresstestbeurteilung ist Generalpersilschein für französische AKW – Ministerin fordert sofortige Abschaltung der AKW Fessenheim und Cattenom
Die saarländische Ministerin für Umwelt, Energie und Verkehr, Simone Peter, übt scharfe Kritik am Bericht der nationalen französischen Atomaufsichtsbehörde ASN für alle französischen Atommeiler. „Das Urteil der ASN, wonach alle 58 französischen Atomreaktoren eine ausreichende Sicherheit aufweisen und damit weiter betrieben werden können, kann nicht von Sicherheitsinteressen geleitet sein. Anders kann ich mir diesen Persilschein für alle Atomreaktoren, darunter auch altersschwache und sicherheitsgefährdende wie Fessenheim und Cattenom, für die wir die sofortige Abschaltung fordern, nicht erklären“, so die Ministerin. „Wir werden uns die Verbesserungsvorschläge, die im ASN-Bericht aufgelistet sind, genau anschauen, aber schon jetzt steht fest, dass der Bericht nicht haltbar ist.“ … (Hier die gesamte Presse-Erklärung)

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Kinderkrebs um Atomkraftwerke

Auch in Frankreich erkranken mehr Kinder im Umkreis von Atomkraftwerken
an Leukämie

(IPPNW-Presseinformation vom 19.1.2012)
Im Umfeld von französischen Atomkraftwerken sind laut der so genannten Geocop-Studie des französischen Medizin-Instituts Inserm zwischen 2002 und 2007 fast doppelt so viele Kinder unter 15 Jahren an Leukämie erkrankt wie im Landesdurchschnitt. „Die Ergebnisse der neuen Studie aus Frankreich reihen sich ein in die Ergebnisse der Studien zum Leukämierisiko bei Kleinkindern im Nahbereich von Atomkraftwerken aus Deutschland, Großbritannien und der Schweiz“, erklärt der Wissenschaftler Dr. Alfred Körblein. Die französische Studie ist für die atomkritische Ärzteorganisation IPPNW ein weiterer Beleg für den Zusammenhang zwischen ionisierender Strahlung und der Zunahme von Leukämieerkrankungen bei Kindern.
Denn auch wenn die Wissenschaftler für den gesamten Studienzeitraum von 1990-2007 keine Erhöhung der Leukämiefälle bei Kindern unter 15 Jahren beobachtet haben wollen, beträgt die Erhöhung des Leukämierisikos für Kleinkinder unter 5 Jahren in diesem Zeitraum 37 %. Zu diesem Ergebnis kommt Alfred Körblein, der die Daten der Studie ausgewertet hat. Er berichtet, dass die Erhöhung des Leukämierisikos für Kleinkinder im Nahbereich von Atomkraftwerken auch in Großbritannien (36 %), Deutschland (41 %) und der Schweiz (40 %) in der gleichen Größenordnung liege. (gekürzt)
Die Petition ist bis heute immer noch unbeantwortet und weiter „in der parlamentarischen Prüfung“.
Weitere Informationen: https://www.ippnw.de/aktiv-werden/kampagnen/artikel/aaa90fdfe1/fuer-einen-besseren-strahlenschutz.html

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Atom-Endlager in Spanien

Eine der ersten Entscheidungen der neuen konservativen Regierung in Spanien ist ein Paradestück an ökopolitischer Leichtfertigkeit: Mit einem Federstrich wurde der Endlager-Standort Villar de Canas (Provinz Cuenca) für die hochradioaktiven Abfälle entschieden.
Die „Suche“ eines Endlagers, die 2006 eingeleitet wurde, dauerte nur wenige Jahre: In Zeitungsannoncen wurden Gemeinden zur „Bewerbung“ aufgefordert. An Kandidaturen mangelte es nicht, schon weil als Belohnung Zuwendungen von 12 Mio. jährlich versprochen wurden. Nach einem Punktesystem wurde dann, nach unklaren Kriterien, die „Eignung“ der Standorte ermittelt. Villar de Canas landete übrigens in diesem makabren Wettbewerb lediglich auf Platz 4, hatte aber über die jetzt regierende Partei PP die besseren Kontakte nach Madrid …
Endlagersuche mit Erfolg und kaum durch eine kritische Öffentlichkeit gestört …
Es passt ins Bild, dass die neue Regierung den Uralt-Atommeiler Gerona, dessen Schließung 2013 anstand, gleich um 5 Jahre verlängert hast – natürlich ohne Stresstest.
Hartwig Berger

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Auf Temelin – Ausbau würde ich nicht setzen

Atomexperte Mycle Schneider über das tschechische Vertrauen in Atomkraftwerke, über Fukushima und über den deutschen Druck
Der deutsche Konsultant in den Atomenergiefragen Mycle Schneider ist davon überzeugt, dass Atom nicht der richtige Weg zur Zukunft ist und er geht dabei davon aus, womit auch die Befürworter der Atomkraftwerke argumentieren – aus den Stromerzeugungskosten. Wo sieht er also die größten Risiken?

-Frage: In den Vereinigten Staaten oder in Großbritannien gibt es doch im Gegenteil Pläne, wie die Rolle der Atomenergiewirtschaft im Land nach dem Jahre 2020 zu stärken.
-Schneider: Pläne interessieren mich nicht. Die amerikanische Regierung unterstützt die Atomenergiewirtschaft. Es ist klar gesagt, verständlich. Wenn man sich aber anschaut, was nach dem Jahr 2005 passierte, als das Energiegesetzt genehmigt wurde, sieht die Situation ganz anders aus. In der ersten Phase gliederte der Kongress 18,5 Milliarden Dollar als Garantie für die Baukredite aus. Innerhalb von sechs Jahren waren jedoch die Amerikaner nicht im Stande, dieses Geld auszugeben. Es gibt doch ein einziges konkrete Projekt, das um die Garantie ersucht und 8 Milliarden gewonnen hat. Also es bleiben 10 Milliarden, die auf die Ausgabe warten und es gibt keine Projekte.

-Frage: Was sollte also die tschechische Regierung machen, wenn die wirklichen Kosten nicht abschätzbar sind?
-Schneider: Eine sehr kompliziert Frage ist, wie die Regeln des Auswahlverfahrens zu definieren. In Finnland war seit Anfang an ein fixer Preis garantiert. Das wird heute niemand mehr machen. Im Falle einer Kostensteigerung muss nämlich diese Mehrkosten die Baufirma bezahlen. Vor kurzem wurde veröffentlicht, dass der Preis des AKW Flamanville, das in Frankreich die französische Areva baut, 6,6 Milliarden Euro erreichen wird. Die ursprüngliche Abschätzung war dabei 2,5 Milliarden, der Vertragspreis dann 3 Milliarden.

Mycle Schneider ( 52 ) Unabhängiger Konsultant in den Fragen der Atomenergiewirtschaft und der Atomsicherheit. Mitglied des unabhängigen Paneels für Spaltmaterialien unter der Princeton-Universität. Er wirkte als Berater des deutschen und französischen Umweltministeriums, der Europäischen Kommission und des Europaparlaments. Er ist der Hauptautor des Berichtes  World Nuclear Industry Status Report 2010-2011, den  Worldwatch Institute herausgegeben hat (es geht um den letzten der regelmäßigen Berichte über den Stand, über die Probleme und Aussichten der Atomindustrie). Er wurde für seine Arbeiten über die Plutonium – Problematik im Jahre 1997 mit dem Prestigepreis Right Livelihood Award) gewürdigt. Er lebt in Paris. /stark gekürzt/
OIZP – Obcanska iniciativa pro ochranu zivotniho prostredi
Nova 12 370 01 Ceske Budejovice, CZ
www.oizp.cz

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Hintergründe

Zwischenlager – ein Zwischenruf

In Abstimmung mit den Ländern ordnet Umweltminister Röttgen jetzt eine Nachrüstung aller nuklearen Zwischenlager gegen Terrorangriffe an. Wie verlautet, sollen sie eine jeweils 10m hohe und 1m dicke zusätzliche Schutzmauer erhalten. Unzureichend, gewiss, aber eindeutig einer sicherheitstechnische Verbesserung – dennoch:
Die Nachricht löst bei mir nicht nur Freude sondern auch Wut aus. Seit 10 Jahren ist klar und immer wieder angesprochen worden, dass die – damals noch geplanten – Zwischenlager in der jetzigen Ausführung völlig unzureichend sind. Warum mussten wir auf einen CDU-Umweltminister warten, damit daraus endlich längst überfällige Konsequenzen gezogen werden? Warum ist das unter einem Grün besetzten Umweltressort während der Planungsphase nicht geschehen?  Viele von uns Basis-Grünen haben sich damals dafür vergeblich engagiert. Mit dem einzigen „Erfolg“, von manchen Regierungs-Grünen zeitweise geschnitten worden zu sein.
Verantwortlich dafür, dass im Bau der Zwischenlager damals die von den seitens der Konzerne gewünschten Billigversion durchgesetzt wurde, war seinerzeit der Staatssekretär Rainer Baake. Er hat maßgeblich durchgesetzt, dass z.B. alle süddeutschen Zwischenlager mit der Wanddicke von 85 cm gebaut werden konnten. Das war gänzlich unzureichend und sicherheitspolitisch verantwortungslos. Ich bin gespannt, ob Rainer Baake, heute Geschäftsführer der Deutschen Umwelthilfe, die Anordnungen von Röttgens zu Terrorschutz an den Zwischenlagern als unzureichend und halbherzig kritisiert. Sachlich hätte er recht. Aber glaubwürdig wäre das mit gleichzeitiger Selbstkritik.
Meinen Zwischenruf widme ich Helga Rinsky die sich seinerzeit wie kaum jemand für Terrorschutz und mehr Sicherheitsauflagen an den Zwischenlagern engagiert hat. Helga, die lange in der BAG Energie und am AKW-Standort Unterweser aktiv war, ist 2006 gestorben. Wir sollten sie nicht vergessen.

Hartwig Berger

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Demonstration

!!!!!AKTUALISIERT 20.11.!!!!! Infos zum Castor + Demos

Der Transport ist verschoben worden: die neue offizielle Abfahrtzeit soll am Mittwoch 23.11.2001 um 14:36 sein (Bahnhof Valognes, 14:20 Güterbahnhof). Ab Rémilly: 09:43, wie früher geplant, nun 24 Stunden vorher. https://groupes.sortirdunucleaire.org/IMG/pdf/Fiche_horaire_La_Hague_Gorleben_-_avec_Option.pdf Seite 3: solange nicht aktualisiert, Horaire 2 nutzen. Die Quelle ist zuverlässig.

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Informationen vom französischen Netzwerk Sortir du nucléaire. Wer Französisch kann,  kann selber lesen…

und hier direkt aus Valognes

Ansonsten, das Wesentliche auf Deutsch, frei übersetzt:
In Frankreich wird bereits ab dem 19. November mobilisiert, weil die Castorbehälter zwischen den 19. und  23.November per LKW von der WAA La Hague zum Verladebahnhof Valognes befördert werden.
Nach jetzigem Stand der Dinge wird der Castor am 24. November 14:20 aus Valognes los starten. Die Informationsquelle ist überprüft und verlässlich.
Dieses Jahr werden Proteste entlang der Strecke befürchtet, sodass die Bahngesellschaft SNCF und AREVA sich mehrere Wege offen halten. Das gilt auch für den Grenzübertritt, der normalerweise über Lauterbourg erfolgt. Straßburg/Kehl sowie Saarbrücken sind aber auch ausdrücklich als mögliche Option angedacht. Der Castor dürfte grob gerechnet die Deutsch-Französische Grenze am 25. November zwischen 10:00 Uhr und 13:30 Uhr überqueren. Den Rest kann jeder anhand der Daten der letzten Jahren selber berechnen.  Und natürlich hoffen alle auf unberechenbare GleisblockiererInnen, die den Transport behindern und verzögern… Hier gibt es die PDF mit den möglichen Fahrplänen bis zur Grenze: https://groupes.sortirdunucleaire.org/IMG/pdf/Fiche_horaire_La_Hague_Gorleben_-_avec_Option.pdf
– Infos zum Transport werden unter https://groupes.sortirdunucleaire.org/Transports,244 veröffentlicht.

Der Verlauf des Transportes wird  in den Castortagen dokumentiert: https://groupes.sortirdunucleaire.org/Transport-La-Hague-Gorleben oder Twitter: https://twitter.com/sdnfr
– Infomaterialien werden hier gesammelt: https://groupes.sortirdunucleaire.org/Agissez
– Sortir du nucléaire ruft die Aktiven und Gruppen vor Ort dazu auf, Mahnwachen und Kundgebungen entlang der Castorstrecke zu organisieren, jede Gruppe kann ihre Aktion dann eintragen: https://groupes.sortirdunucleaire.org/spip.php?page=transports-actions
– Vom 22. bis zum 24. November wird es in Valognes einen Camp geben, der Aufruf auf Deutsch ging bereit über die Listen und Indymedia. Aktuelle Infos werden hier veröffentlicht: https://valognesstopcastor.noblogs.org/Ziel ist es, auf die Schiene zu kommen und die Abfahrt des Transports zu behindern. Die Ankündigung des Camps hat bereits in der örtlichen Presse für Schlagzeilen gesorgt – selten wurde so viel über einen bevorstehenden Castortransport in Frankreich berichtet.
– SUD-RAIL, die zweitgrößte französisch Eisenbahngewerkschaft, ist gegen Atomtransporte und hat zusammen mit Sortir du nucléaire eine Pressemitteilung heraus gegeben. Das ist natürlich für den Widerstand ganz praktisch, wenn gut informierte Gewerkschaftler mitmischen…
Das war das Wesentliche. Viel Glück beim Protestieren!
Eichhörnchen

 

Und hier die Infos zu den Demos: https://www.contratom.de/2011/11/11/widerstandsfahrplan-castor-2011/

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Entsorgung Hintergründe Laufzeitverlängerung

Grünes Licht für Castor-Transport

… trotz erhöhter Strahlungswerte

Wie befürchtet hat die (zuständige) Niedersächsische Landesregierung bzw. deren Ministerium für Umwelt und Klimaschutz die Strahlungswerte in Gorleben schöngerechnet und damit die Genehmigung für die Einlagerung weiterer CASTOREN erteilt.

 

Interessant dazu ist sicher auch der

Briefwechsel zwischen Greenpeace und den Grünen

den Greenpeace hier öffentlich macht.

 

Den Aufruf der Bundes-Grünen mit weiteren guten Linkadressen gegen den Castor findet ihr hier

——–schnipp———————-

Hier die offizielle Mitteilung

Umweltministerium informiert den Umweltausschuss über den Abschluss der Prüfungen zur CASTOR-Einlagerung

Pressemitteilung 85/2011

 

HANNOVER/GORLEBEN. Das Niedersächsische Ministerium für Umwelt und Klimaschutz hat den Umweltausschuss des Niedersächsischen Landtages am heutigen Montag über den Abschluss der Prüfungen zur Einlagerung von elf weiteren Behältern ins Transportbehälterlager Gorleben informiert. Nach eingehender Bewertung aller vorliegenden Erkenntnisse zu Messergebnissen und Prognosen erwartet das Ministerium bei Einlagerung von zusätzlich elf Behältern im Jahr 2011 einen Gesamtdosiswert von 0,235 Millisievert (mSv) am Ort des Strahlungsmaximums am Betriebsgeländezaun. Auch nach der Einlagerung von elf weiteren Behältern wird folglich der Genehmigungswert von 0,3 mSv pro Jahr für das TBL sicher unterschritten. Aus Sicht des Niedersächsischen Umweltministeriums liegen daher keine Hinweise vor, die gegen die Erteilung der Zustimmung zur CASTOR-Einlagerung sprächen.

Der Niedersächsische Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN) als vom TBL-Betreiber unabhängige Messstelle des Umweltministeriums hatte am 15. August 2011 das Umweltministerium über die Halbjahresauswertung der Neutronendosimeter am Zaun des TBL in Gorleben unterrichtet. Die Auswertung der Rohdaten dieser Messwerte ergab, dass eine Überschreitung des sogenannten Eingreifwerts gemäß der Nebenbestimmung A8 der Aufbewahrungsgenehmigung des Bundesamtes für Strahlenschutz (BfS) von 0,27 mSv pro Jahr am Zaun des Betriebesgeländes nicht sicher auszuschließen sei. Weiter hatte der NLWKN am 21. August 2011 mitgeteilt, dass bis zum Jahresende auch der Genehmigungswert von 0,3 mSv pro Jahr bis zum Jahresende 2011 überschritten werden könnte. Damit ist der NLWKN seiner Funktion als Frühwarnsystem in der Aufsicht gerecht geworden.

Am 26. August 2011 hat das Umweltministerium den Ausschuss für Umwelt und Klimaschutz des Niedersächsischen Landtages sowie die umweltpolitischen Sprecher der Landtagsfraktionen über die Halbjahresauswertung des NLWKN unterrichtet. Die Messwerte des NLWKN waren zudem Anlass für ein fachaufsichtliches Gespräch mit der Gesellschaft für Nuklearservice (GNS) als Betreiberin des TBL. Bei dieser Besprechung am 30. August 2011 hat das Umweltministerium die GNS aufgefordert, vorsorglich Maßnahmen vorzuschlagen, die die Einhaltung des genehmigten Wertes von 0,3 mSv pro Jahr gewährleisten.

Als weitere Maßnahme wurde die TÜV Nord EnSys Hannover GmbH & Co. KG beauftragt, die Dosis am Ort des Dosismaximums am Zaun des Betriebsgeländes für drei Szenarien bezüglich der prognostizierten Jahresdosis durch eigene Prognoseberechnung zu überprüfen – und zwar: ohne Einlagerung weiterer Behälter, mit Einlagerung weiterer elf Behälter sowie mit Optimierung der Behälterbelegung im TBL.

Weiter hat das Umweltministerium zusätzliche unabhängige Messungen am Zaun des Betriebsgeländes durch die Physikalisch-Technische Bundesanstalt (PTB) veranlasst, um die Prognosesicherheit weiter zu erhöhen. Die PTB, die als nationales Metrologieinstitut die höchste Instanz für das Messwesen in Deutschland ist, hat diese repräsentativen Messungen im September vor Ort vorgenommen und kommt zu dem Ergebnis, dass die vom TBL ausgehende Strahlung am Ort des Maximums einer Gesamtdosis von 0,106 mSv im 2. Halbjahr 2011 entspricht. Unter Berücksichtigung der NLWKN-Messergebnisse sowie der von der PTB getroffenen Feststellungen zu den Werten der natürlichen Neutronen- und Gammastrahlung und zum Ort des Maximums hat das Umweltministerium für das 1. Halbjahr 2011 einen Dosiswert von 0,127 mSv für das 1. Halbjahr 2011 am Ort des Maximums ermittelt. Im Ergebnis wird vom Umweltministerium eine eintretende Jahresdosis für 2011 von 0,233 mSv prognostiziert. Diese Prognose wurde dem Umweltausschuss am 26. September 2011 mitgeteilt.

Auch die seit Anfang Juli 2011, also seit vier Monaten laufenden Messungen der GNS, die den Effekt der aus Anlagensicherungsgründen erfolgten Umstellung der Behälter im TBL berücksichtigen, bestätigen die in der Abschätzung des Umweltministeriums enthaltene PTB-Prognose.

Gemäß dem veröffentlichten Arbeits- und Zeitplan hat das Umweltministerium jetzt die Prüfungen zur geplanten Einlagerung weiterer elf CASTOR-Behälter in das Transportbehälterlager Gorleben abgeschlossen. Dabei wurden mit Hilfe des TÜV NORD EnSys als dem zugezogenen Sachverständigen rund 3000 Seiten Unterlagen auf Vollständigkeit geprüft und hinsichtlich der Erfüllung zahlreicher Nebenbestimmungen der vom BfS erteilten Aufbewahrungsgenehmigung bewertet. Über die Prüfung der technischen und physikalischen Voraussetzungen wie etwa Dichtheit und nuklidspezifisches Behälterinventar und die Prüfung auf Einhaltung der Lagerbedingungen hinaus hat das Umweltministerium dabei auch insbesondere die prognostizierte Strahlendosis am Zaun des Betriebsgeländes berücksichtigt. Aus Sicht des Niedersächsischen Umweltministeriums liegen keine Hinweise vor, die gegen die Erteilung der Zustimmung zur Einlagerung weitere Behälter sprächen. Da die Lagerung radioaktiver Abfälle eine gesamtstaatliche Aufgabe und in diesem Fall auch mit internationalen Verpflichtungen verbunden ist, hat das Niedersächsische Umweltministerium das Bundesumweltministerium am 27. Oktober 2011 über den Stand und das weitere Vorgehen unterrichtet.

Die abschließende Bearbeitung und Zustellung der Entscheidung an die GNS als Betreiberin des TBL wird voraussichtlich in den kommenden Tagen erfolgen.

https://www.mu1.niedersachsen.de/portal/live.php?navigation_id=2147&article_id=100127&_psmand=10

——–schnipp———————-

Die Presseerklärung der niedersächsischen Grünen enthält weitere interessante Infos (von der Red. fett/kursiv markiert)

GRÜNE: Umweltausschuss-Ortstermin in Gorleben erhärtet Manipulationsverdacht

Ministerium kann Neutronen-Messwerte für Referenzmesspunkt im Weißen Moor nicht nennen – auch Gamma-Wert ignoriert!

Nach dem heutigen (Montag, 31.10.2011) Ortstermin mit dem Umweltausschuss des Niedersächsischen Landtages im Atommüllzwischenlager Gorleben hat sich nach Ansicht des Grünen-Fraktionsvorsitzenden Stefan Wenzel der „Verdacht einer Manipulation der Messwerte“ erhärtet. Es gebe Hinweise auf eine schon länger anhaltende Überschreitung der Messwerte für die radioaktive Strahlung. So seien im Jahresbericht 2010 zur Umgebungsüberwachung die Messwerte an dem Referenzmesspunkt für natürliche Hintergrundstrahlung im Weißen Moor bei Gorleben nicht eindeutig ausgewiesen worden. Auf Nachfrage hätte das Ministerium heute auch keine Neutronen-Messwerte von TÜV und Physikalisch-Technischer Bundesanstalt (PTB) für den Messpunkt im Weißen Moor nennen können. Für den Gamma-Wert der Messung sei auf 169 Seiten nur eine einzige Zahl aufgeführt, die jedoch in die Analyse für den wichtigen „ungünstigen Aufpunkt“ nicht einfließen würde.

Die Herausgabe der entsprechenden Werte des Niedersächsischen Landesamtes für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN) für die Vorjahre hatte der Staatssekretär vor der heutigen Sitzung mit dem Hinweis auf ein kompliziertes Verfahren verweigert. Offen sei auch weiterhin, wie genau und aufgrund welcher Genehmigungsgrundlage die Castoren im Zwischenlager umgestellt wurden, sagte Wenzel. Insgesamt sind 19 Castoren umgestellt worden. Dies erfolgte angeblich nur aus Gründen des Terrorschutzes, gleichzeitig wurde vom Betreiber Gesellschaft für Nuklearservice (GNS) aber eingeräumt, dass die Maßnahme auch eine Absenkung der Strahlenbelastung am Kontrollpunkt zur Folge habe.   Wenzel: „Indizien deuten darauf, dass der Genehmigungswert für die Strahlung schon länger überschritten wurde!“ Der Betreiber habe sich aber offenbar zur Verschleierung entschieden, weil er fürchtete, dass die Beantragung einer Änderungsgenehmigung zu Protesten geführt hätte. „Wenn sich herausstellt, dass die niedersächsische Atomaufsicht geschlampt oder sogar bewusst weggeschaut hat, dann haben wir es mit einem handfesten Skandal zu tun. Klar ist schon jetzt, dass die Rechtsgrundlagen und die Genehmigungsgrenzwerte keinen weiteren Transport zulassen!“, sagte der Grünen-Politiker.

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Gorleben: Strahlungswerte sinken

Gorleben: „Abenteuerliche“ Messungen machen den Weg frei für den nächsten Castortransport – https://www.contratom.de/2011/09/26/gorleben-neue-messungen-zeigen-keine-erhohte-strahlung-castor-kann-kommen/

www.contratom.de

Die Strahlenwerte am Atommüllzwischenlager in Gorleben liegen nach jüngsten Messungen nicht in einem kritischen Bereich. Das haben Messungen der Physikalisch-Technischen Bundesanstalt (PTB) ergeben. Das Zwischenlager strahlt “nur” mit einer Gesamtstrahlungswert von 0,212 Millisievert (mSv) pro Jahr …
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Entsorgung Störfälle

Erhöhte Strahlung in Gorleben

Hohe Strahlenbelastung in Gorleben – Castor-Transport fraglich

Das Zwischenlager Gorleben muss nach Informationen des Umweltministeriums in Hannover vor Einlagerung weiterer Castor-Behälter für besseren Strahlenschutz sorgen. An einer Messstelle am Zwischenlager sei der zulässige Grenzwert für die Strahlenbelastung der Umgebung fast erreicht worden, erklärte eine Ministeriumssprecherin am Donnerstag und bestätigte damit einen Bericht des NDR-Fernsehens. „Vor der Annahme weiterer Behälter muss der Betreiber Maßnahmen zur Senkung der Strahlenbelastung ergreifen“, so die Sprecherin weiter.

Nach Angaben der Sprecherin ermittelte eine Messstelle am Zaun des Zwischenlagergeländes im ersten Halbjahr eine Strahlenbelastung, die einem Jahresmittelwert von 0,27 Millisievert entspricht. „Der Jahresgrenzwert liegt bei 0,3 Millisievert“, sagte Sprecherin Jutta Kremer-Heye. „Um ein Überschreiten des Grenzwertes zu verhindern, muss der Betreiber schon jetzt Maßnahmen ergreifen“, sagte sie.

 

Grenzwertüberschreitung nicht ausgeschlossen

Möglich sei etwa, die Castor-Behälter, von denen die Strahlung ausgehe, im Zwischenlager anders zu verteilen. Der Betreiber könne etwa auch für eine zusätzliche Abschirmung sorgen, sagte die Sprecherin zudem. Nach ihren Angaben stehen die Behälter bislang alle an dem Ende der Zwischenlagerhalle, die der Messstelle mit den hohen Strahlenwerten benachbart ist. Die Halle in Gorleben hat an den Seiten Lüftungsschlitze, um die in den Behältern durch radioaktiven Zerfall entstehende Hitze abzuführen. Für die Abschirmung der Strahlen sorgen allein die Castor-Behälter selbst.

 

Grüne verlangen Absage von Transport

Der Fraktionsvorsitzende der Grünen im Landtag, Stefan Wenzel, bezeichnete die Meldungen über die Messung der radioaktiven Strahlung am Zaun des Castor-Lagers als „Alarmsignal“. Die zulässigen Jahreswerte würden bereits ohne neuen Transport überschritten, sagte er. Insofern gebe es nur eine mögliche Konsequenz, „nämlich die Absage des für diesen Herbst anstehenden Atommülltransportes“. Wenzel warnte Landesregierung und Atomindustrie davor, weitere Einlagerungen durch „Tricks und Manipulationen“ ermöglichen zu wollen. Die Umstellung der Behälter an die Hallenrückwand oder gar die Abschirmung mit Leerbehältern seien „abenteuerliche Überlegungen“.

Der im November geplante Castortransport nach Gorleben ist der letzte mit hochradioaktiven Abfällen aus der französischen Wiederaufarbeitungsanlage La Hague. Von dort soll 2014 voraussichtlich noch ein Transport mit mittelradioaktivem Atommüll in das Zwischenlager rollen. Ab 2015 sollen noch 21 Castorbehälter mit hochradioaktiven Abfällen aus der Wiederaufarbeitung in Großbritannien in das Lager gebracht werden.

https://www.verivox.de/nachrichten/hohe-strahlenbelastung-in-gorleben-castor-transport-fraglich-78400.aspx


Hintergrund Gorleben

Das Lager war für 420 Castoren genehmigt. Jetzt befinden erst 102 Castoren dort. Trotzdem werden die Grenzwerte überschritten. Mitte des Jahres 2011 wurde am Zaun eine Neutronenstrahlung von 0,141 mSv

für das erste halbe Jahr gemessen. Die Messung erfolgte vom 30.11.10 bis 6.6.11 (Halbjahr plus 6 Tage) Hochgerechnet auf das ganze Jahr betrüge die Belastung demnach 0,282 mSv. Von diesem Wert wird eine so genannte natürliche Neutronenstrahlung in Höhe von 0,05 mSv in Abzug gebracht. Außerdem muss die voraussichtliche Gammastrahlung für das Jahr addiert werden. Für 2010 wurden 0,120 mSv gemessen. In der Summe ergäbe sich ohne neue Castoren für 2011 bereits ein Wert von 0,352 mSv/Jahr. Das ist eindeutig höher als zulässig.

Schon in den zurückliegenden Jahren soll es Differenzen zwischen den Messwerten der Betreibergesellschaft des Atommülllagers und den Messwerten des NLWKN gegeben haben. Unabhängige Messungen beim Transport wurden nie zugelassen. Das Gewerbeaufsichtsamt hat in Frankreich und Deutschland zudem immer mit Messgeräten gearbeitet, die von der Atomindustrie bereitgestellt und kalibriert wurden. Über eigene Geräte verfügt das Gewerbeaufsichtsamt nicht. Das Neutronenspektrum und die Nuklidvektoren der Castoren sind trotz vielfacher Forderungen, Anfragen, Akteneinsichten u.a. nie veröffentlicht worden. (MdL Niedersachsen Stefan Wenzel)

weitere Quellen:

https://bewegung.taz.de/organisationen/contratom/blogeintrag/gorleben-castor-wegen-zu-hoher-strahlung-im-zwischenlager-absagen

https://www.focus.de/panorama/vermischtes/gorleben-neuer-strahlenschutz-im-castor-zwischenlager_aid_659037.html

https://www.sueddeutsche.de/politik/atommuell-im-zwischenlager-gorleben-strahlenwerte-gefaehrden-castor-transport-1.1135103

https://www.castor.de/technik/transport/castor/strahlung.htm


Hintergrund Strahlung: (siehe auch hier)

Strahlung aus dem CASTOR

Zwei verschiedene Strahlenarten durchdringen die Wände des CASTOR: Gammastrahlen und Neutronenstrahlen.

Die Gamma-Strahlung stammt aus den radioaktiven (= zerfallenden) Atomen. Innerhalb von sieben bis zehn Jahren nimmt die Intensität dieser Strahlung relativ stark ab. Währenddessen verwandelt sich der größte Anteil der radioaktiven Atome in nicht strahlende, stabile Atome. Gammastrahlung ist eine elektromagnetische Wellenstrahlung ähnlich der Röntgenstrahlung, im Gegensatz zu den Teilchenstrahlungen (a-, b-, und Neutronen-Strahlungen). Sie ist aber sehr energiereich und kann deshalb den menschlichen Körper durchdringen.

Neutronenstrahlung entsteht z.B. durch Spaltung von sehr schweren Atomen wie Uran und Plutonium. Die Dauer der Neutronenstrahlung ist abhängig von der Halbwertzeit der betroffenen Atome. Es kann bis zu Millionen Jahren dauern, bis abgebrannte Brennelemente ihre Radioaktivität soweit verloren haben, dass sie keine wesentliche Gefahr mehr darstellen.

Neutronenstrahlung kann wie die Gamma­strahlung die Haut durchdringen. Für beides hat der Mensch kein Sinnesorgan. Nur mit geeigneten Messgeräten kann die Strahlung festgestellt und ihre Intensität bestimmt werden.

Beide Strahlungen addieren sich zur natürlichen Strahlung durch Gesteine und Höhenstrahlung (u.a. von der Sonne). Hauptsächlich schädigen sie die getroffenen Zellen. Geschädigte Zellen können verschiedene Krankheiten auslösen wie z.B. Leukämie, Krebs, Schädigung des Erbgutes, Missbildungen entstehenden Lebens, usw. Alle Krankheiten treten auch ohne künstliche Strahlenbelastung auf. Die künstliche Strahlung erhöht allerdings das Risiko. Wer z.B. durch die Strahlung des CASTOR geschädigt wird, kann deshalb den direkten Beweis niemals führen, dass die Schädigung vom CASTOR­-Transport verursacht wurde. Zwischen dem Zeitpunkt der Schädigung und dem Ausbruch einer Krankheit können Jahre oder Jahrzehnte liegen. Schädigungen des Erbgutes werden erst in folgenden Generationen sichtbar.

 

Grenzwerte

Die derzeit in der BRD geltenden Grenzwerte stützen sich noch auf den (überholten!) Wissensstand von 1977. Die Einschätzung der Schadwirkung von Neutronenstrahlung geht gar auf den Kenntnisstand von 1973 zurück. Gemessen wird heute in SIEVERT (Sv), welche die biologische Wirkung der Strahlung beurteilt. Grundlage für eine Einschätzung des Gesundheitsrisikos von Gammastrahlung bilden die Krebssterblichkeitsregister der Städte Hiroshima und Nagasaki, die seit 1950 geführt werden. In ihrem offiziellen Dokument „ICRP­26“ ging noch 1977 die internationale Strahlenschutzkommission von 1,25% Todesfällen pro Sievert aus. Aufgrund neuerer Forschungsergebnisse musste dieser Wert 1990 im Dokument „ICRP­60“ auf 10% korrigiert werden, ist also achtmal größer als ursprünglich angenommen. Die Grenzwerte in Deutschland blieben aber bis heute unverändert.

Für die Bewertung der Neutronenstrahlung stehen keine Daten über große Bevölkerungsteile zur Verfügung. Deshalb ist die Wissenschaft bei der Untersuchung von Ursache und Wirkung auf Tierversuche und Bestrahlungen von Zellkulturen angewiesen, um die Schadwirkung von Neutronen- im Vergleich zur Gammastrahlung zu ermitteln.

Der Faktor, um den sich die Energiedosen von Gamma- und Neutronenstrahlung unterscheiden, die die gleiche biologische Schädigung hervorrufen, wird relative biologische Wirksamkeit (RBW) genannt. Diese ist von mehreren Dingen abhängig: von der Energie der Neutronen, der Dosis, der Dosisleistung und dem untersuchten biologischen Effekt. So schwanken die Werte für die Schadwirkung zwischen 20 und mehr als 200. Die ICRU legt für Spaltneutronen, – diese entsprechen in etwa der Neutronenstrahlung aus dem Castor – , eine 50fach größere Schadwirkung im Vergleich zur Gammastrahlung zugrunde. Die deutsche Gesetzgebung verwendet jedoch noch immer (seit 1959 unverändert) den Faktor 10. (x 5). Prof. Kuni postuliert aufgrund der Faktoren sogar eine Schadwirkung der Neutronenstrahlung, die 30 mal höher ist (Qualitätsfaktor Q = 300), als sie das geltende Recht bewertet. Wenn sich die neuesten Erkenntnisse amerikanischer Wissenschaftler über die Dosis der Strahleneinwirkung in Hiroshima und Nagasaki bestätigen, würde sich der Qualitätsfaktor für Neutronen nochmals verdoppeln (Q = 600)

Für den Transport von abgebrannten Brennelementen gelten derzeit zwei Grenzwerte: Auf der Oberfläche darf die Dosisleistung der Strahlung 2 Millisievert pro Stunde (2 mSv/h) und in zwei Meter Entfernung von der Quelle 0,1 mSv/h nicht überschreiten. Zum Vergleich beträgt die Dosisleistung der natürlichen Strahlung im Gebiet um Gorleben 0,8 mSv pro Jahr. Somit ist der Grenzwert von 0,1 mSv/h ca. 1.100 mal größer als die natürlichen Strahlung. Die international als unerheblich betrachtete Strahlenbelastung von 0,01 mSv pro Jahr wird auch bei Einhaltung des genannten Grenzwertes bereits nach 6 Minuten Aufenthalt überschritten.

1995 wurden die Grenzwerte differenziert für Neutronen- und Gammastrahlung. Dabei wurden sie einzeln im Vergleich zum alten Grenzwert fast verdoppelt. Für das Transportbehälter-Lager, darf die mittlere Dosisleistung der zukünftigen CASTOR-Behälter an der Oberfläche 0,198 mSv/h für Neutronen und 0,130 mSv/h für Gammastrahlung erreichen. Entsprechend erhöht ist dann auch die Dosisleistung in 2 Meter Entfernung.

Der genehmigte Wert für Gorleben an Radioaktivität entspricht der ca. 100-fachen freigesetzten Menge der Tschernobylkatastrophe. Er entspricht ca. dem hochradioaktiven-Abfall deutscher Reaktoren von 8 Jahren.

Wesentlich ausführliche Info hier: https://www.castor.de/technik/transport/castor/strahlung.htm

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Hintergründe Störfälle

Update 28.03.2011, 15:30 Uhr

Regierung bestätigt: Kernschmelze in Reaktor 2

Die GRS meldet am 28.3. zu den Reaktordruckbehältern:

Zustand Sicherheitsbehälter unbeschädigt Schaden und Leck vermutet nicht beschädigt

Diese Einschätzung ist zumindest bzgl. auf Reaktor 3 nicht nachvollziehbar. Den gesamten Bericht finden Sie hier. Dabei im „Kleingedruckten“ u.a. die Meldung: „Nach Angaben von TEPCO wurde am 21.03.2011 Kobalt, Jod und Cäsium im Auslaufkanal der Blöcke 1 bis 4 detektiert“ die wiederum belegt, dass in allen vier Reaktoren (vermutlich in den Reaktordruckbehältern 1 bis 3 und im Abklingbecken 4) Brennstäbe offen liegen und Lecks vorhanden sind. Der unwissende Laie würde von „Kernschmelzen“ sprechen …

Für Block 2 wird gemeldet: „Eine Explosion im Block 2 ist am 15.03.2011 um 06:20 Uhr aufgetreten. Nach IAEA wurden auf dem Anlagengelände bis zu 400 mSv/h gemessen. JAIF berichtet von 30 mSv/h zwischen Block 2 und 3, 400 mSv/h neben Block 3 und 100 mSv/h neben Block 4. Nach Pressemeldungen geht man aufgrund eines Druckabfalls im Sicherheitsbehälter von einer Beschädigung der Kondensationskammer aus.“ Die hohen Radioaktivitätswerte lassen vermuten, dass bereits damals eine Kernschmelze lief und der Reaktordruckbehälter beschädigt wurde.

 

Kernschmelze bestätigt, die 2.

(MoPo) 28.03.2011: Dass, was viele bereits befürchtet haben, ist jetzt eingetreten: Im Reaktor 2 hat nach Einschätzung der japanischen Regierung vorübergehend eine Kernschmelze eingesetzt.
Das sagte Regierungssprecher Yukio Edano am Montag. Die im dortigen Turbinengebäude im Wasser entdeckte hochgradige Radioaktivität sei auf die teilweise Kernschmelze zurückzuführen, sagte der Sprecher. Dort waren mehr als 1.000 Millisievert pro Stunde gemessen worden.

 

Radioaktives Wasser in allen 4 Reaktoren

(Spon) 28.03.2011: Zum ersten Mal wurde am Montag auch außerhalb des Gebäudes von Reaktor 2 stark radioaktives Wasser entdeckt. In mehreren Kontrollschächten eines unterirdischen Kanals, der aus dem Turbinengebäude des Reaktors hinausführt, habe sich verstrahltes Wasser angesammelt, teilte ein Tepco-Sprecher mit. Die Radioaktivität betrage 1000 Millisievert pro Stunde.
Die Kontrollschächte, in dem Kabel und Abwasserleitungen verlaufen, befinden sich demnach rund 60 Meter vom Meer entfernt. Möglicherweise sei auf diese Weise verseuchtes Wasser in den Ozean gelangt. Bereits am Sonntag war ähnlich stark radioaktiv verseuchtes Wasser im Untergeschoss des Turbinengebäudes entdeckt worden, insgesamt stand in vier Reaktoren radioaktives Wasser.

 

Doch „Weg-Werf-Helfer“?

(GP) 28. März 2011, 15:03 Uhr: Das Wall Street Journal hat E-Mails eines Angestellten im AKW Fukushima Daini vom 23. März veröffentlicht. Aus ihnen geht hervor, dass im AKW überwiegend Menschen aus der Umgebung arbeiten. Sie sind Opfer des Erdbebens und des Tsunamis, haben ihr Zuhause und Angehörige verloren und arbeiten seit Beginn der Katastrophe pausenlos, um die Reaktoren unter Kontrolle zu halten

Neues Strahlungsmaximum

(FTD) 28.03.2011, 14:46 Uhr: Die japanischen Behörden warnen vor einem Einsickern von Radioaktivität in den Erdboden. Arbeiter hätten radioaktives Wasser in den tiefen Gräben vor drei Blöcken entdeckt. Die Strahlung in der Luft vor Block 2 übersteige 1.000 Millisievert pro Stunde – mehr als das Vierfache dessen, was die Regierung für die Einsatzkräfte für sicher hält, teilte Tepco mit. Die Gräben dienen als Wege für Arbeiter, die dort Entwässerungsrohre oder Elektrokabel verlegen. Die fünf Arbeiter, die im Einsatz waren, wurden laut Tepco nicht verletzt.

 

Hohe Radioaktivität im Meer

(FTD, Tagesschau) 28.03.2011, 14:13 Uhr: Neue Messwerte legen nach Behördenangaben nahe, dass in Fukushima ausgetretenes hoch radioaktives Jod 131 viel weiter nach Norden ins Meer gelangt ist als zunächst angenommen. Die Kontamination erstreckt sich demnach etwa 1,6 Kilometer weiter nach Norden als zuvor. An der Küste vor den AKW-Blöcken 5 und 6 seien Werte von Jod 131 gemessen worden, die 1.150 mal höher als normal liegen, sagte Hidehiko Nishiyama von der NISA. Nach Angaben der Atomsicherheitsbehörde stammt das radioaktive Wasser vermutlich aus der Sicherheitshülle des Reaktors 2.

 

… und im Wasser

(GP) 28. März 2011, 13.05 Uhr: An der Atomruine in Fukushima tritt erneut stark erhöhte Radioaktivität auf. In einem Wassergraben am Reaktorblock 2 wurden Strahlenwerte von mehr als 1000 Millisievert pro Stunde gemessen. Das japanische Gesundheitsministerium hat Wasseraufbereitungsanlagen im ganzen Land angewiesen, kein Regenwasser mehr zu verwenden und Becken mit Plastikplanen abzudecken. Auch aus Flüssen darf kein Trinkwasser mehr entnommen werden. (n-tv)

 

Eine gute Darstellung zum Aufbau von Brennstäben findet sich hier

 

Quellen:

https://www.mopo.de/news/panorama/japan/regierung-bestaetigt–kernschmelze-in-reaktor-2/-/8235776/8274344/-/index.html

https://www.spiegel.de/panorama/0,1518,753592,00.html

https://www.ftd.de/politik/international/:live-ticker-zur-katastrophe-in-japan-regierung-warnt-vor-radioaktiver-erde/60031641.html#gmap-0-Fukushima%20Daiichi%20%28Reaktor%201%29

https://www.tagesschau.de/ausland/fukushima332.html

https://www.greenpeace.de/themen/atomkraft/nachrichten/artikel/atomarer_notstand_in_japan_teil_2/

https://www.grs.de/sites/default/files/Radiation-Data_20110328-1000-Daiichi.pdf

https://www.grs.de/aktuelles/radioaktive-stoffe-im-brennstab-und-gef%C3%A4hrdungspotenzial-von-strahlung

https://www.grs.de/informationen-zur-lage-den-japanischen-kernkraftwerken-fukushima-onagawa-und-tokai

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Hintergründe Störfälle

Update 27.03.2011, 15:00 Uhr

Fukushima …. des Chaos’ nächste Stufe

Die Berichterstattung offizieller japanischer Stellen (Regierung sowie Tepco als Betreiber) erreichen leider immer wieder neue negative Höhepunkte … Daher hier eine persönliche Wertung der nachfolgenden Meldungen:

 

  1. Zweiter Reaktordruckbehälter offen
    Auch in Block 2 scheint jetzt die Kernschmelze den Reaktordruckbehälter (Skizze s. hier) massiv beschädigt zu haben. Im Vergleich zu Reaktor 3 ist die Öffnung entweder deutlich (um Zehnerpotenzen) größer (also etwa „durchgeschmolzener Boden“ zu „Riss“) oder es gab in Reaktor 2 eine Explosion des Reaktordruckbehälters. Da auch immer wieder von „Explosionen“ die Rede ist, kann letzteres nicht ausgeschlossen werden.
  2. Radioaktivitätswerte explodieren
    Die Radioaktivität liegt spätestens seit heute in der Größenordnung Tschernobyls, mit dem Unterschied, dass hier mindestens zwei Reaktoren betroffen sind. Die lokalen Folgen für die Umgebung (30 bis 80 km) um das AKW werden Tschernobyl vergleichbar sein!
  3. Meldungswirrwarr und Dementis zeigen Ausmaß der Katastrophe
    Die vollkommen wirren Meldungen und Widersprüche (s. Tagesschau, 15:00 Uhr) haben nur eine Erklärung: Die Situation läuft vollkommen aus dem Ruder und die Regierung/Betreiber versuchen solange es geht zu verheimlichen, um eine endgültige Panik mit katastrophalen Folgen heraus zu zögern (wobei ich mir keine Wertung erlaube, ob dies nicht sogar der vernünftigere Weg ist …)
  4. Jetzt geht auch JAIF zum Mauern über
    Nachdem bisher die JAIF einen recht zuverlässigen Statusbericht über die Zustände der Anlagen geliefert hatte, ist dies offenbar auch beendet … So gibt es heute (27.3.) in allen drei havarierten Redaktoren lauf JAIF (Japan Atomic Industrial Forum) KEINERLEI Angaben zu den Reaktordruckbehältern!!! Gleichzeitig schreibt die GRS die Tabelle von JAIF fort. „Witzigerweise“ bezieht sich die GRS dabei auf die JAIF! So meldet die GRS bereits am 25.3. (letzter Stand der Veröffentlichungen) einen vermuteten Schaden am Reaktordruckbehälter 3!
  5. Unsinn über „Brennstab-Kühlung“
    Mehrfach kamen in den letzten Tagen Meldungen wie die unten von Focus, vermutlich alle 1 : 1 von japanischen Agenturen übernommen:
    „ …
    aber das sich ablagernde Salz stellt eine Gefahr für die Pumpen und die Brennstäbe (dar)“. Dies unterstellt, eine Kühlung der Brennstäbe bzw. genauer der Brennelemente in den havarierten Reaktordruckbehältern wäre möglich bzw. würde sogar geschehen. Das ist ABSOLUTER UNSINN!!! Wie unter 4 gezeigt, gibt es nicht einmal einen Informationsstand zum Zustand der Reaktordruckbehälter! Die Pumpen, deren Wiederinbetriebnahmen mehr als „kurz bevorstehend“ gefeiert wurde, laufen laut aktuellen Meldungen immer noch nicht. Was bestenfalls läuft ist eine Kühlung der Reaktordruckbehälter von außen. DIESE jetzt auf Süßwasser umzustellen, macht Sinn, um die Pumpen zu schonen, hat aber mit den „Brennelementen“ und DEREN Kühlung nichts zu tun! 

    Mit der Zerstörung durch das Beben und den Tsunami wurde auch die Kühlung der Brennstäbe unterbrochen. Erfahrungsgemäß fängt spätestens nach mehreren Tagen durch die weitergehende Hitzeentwicklung die sog. „Kernschmelze“ an: Dabei platzen zunächst die Zirkonium-Schutzhüllen auf. Die Temperatur steigt bis auf über 2.000 °C an, bei dieser schmilzt dann auch das Uranoxid bzw. Uran. Falls Uran verwendet wurde (Zusammensetzung der Brennstäbe ist eine Mischung aus Uran und Uranoxid), fängt Uran in Kontakt mit Wasser oder Wasserdampf zu brennen an, Wasserstoff entsteht. Auch Stahl oder Zirkonium reagieren bei diesen hohen Temperaturen mit Wasser.

    Fazit: Die Brennstäbe sind seit Tagen im Schmelzvorgang und zerstört, eine Kühlung der Brennstäbe ist schon lange nicht mehr möglich, gekühlt werden kann nur noch der Reaktordruckbehälter von außen.

Verwirrung über erhöhte Strahlenwerte

(Tagesschau) 27.03.2001, abgerufen um 15:00 Uhr: Die Nachrichtenlage am Atomkraftwerk Fukushima I ist weiter unübersichtlich: „Die Betreiber des schwer beschädigten japanischen Atomkraftwerks Fukushima haben ihre eigenen Angaben über millionenfach erhöhte Strahlenwerte zurückgezogen“, meldet die Nachrichtenagentur dapd. Die Messung sei falsch gewesen, wird ein Sprecher der Betreiberfirma Tepco zitiert. „Diese Zahl ist nicht glaubhaft“, habe Sprecher Takashi Kuratia geäußert: „Das tut uns sehr leid.“

Auch die japanischen Nachrichtenagenturen Kyodo und Jiji meldeten Verwirrung bei den Berichten über die Strahlenbelastung am Unglücks-AKW: Im entdeckten Wasser im Reaktorhaus 2 seien zudem möglicherweise andere radioaktive Substanzen als das bisher gemeldete Jod-134 enthalten.

Berichte über millionenfach erhöhte Strahlungswerte

(Tagesschau) 27.03.2001, abgerufen um 15:00 Uhr: Zuvor hatte Tepco gemeldet, im Reaktor 2 des schwerbeschädigten japanischen Atomkraftwerks sei die Radioaktivität drastisch angestiegen. Die Strahlung im Wasser des Turbinenhauses sei auf einen Wert von zehn Millionen Mal über normal gestiegen. Kabinettssekretär Yukio Edano sagte, das extrem radioaktiv verseuchte Wasser stamme „nahezu sicher“ aus einem Reaktorkern. (Anm. der Red.: Später wird einen Erhöhung auf „nur“ das 100.000-fache des üblichen Wertes gemeldet …)

Die in Reaktor 2 mit Reparaturarbeiten beschäftigten Arbeiter hätten in Sicherheit gebracht werden müssen, erklärte Tepco weiter. Sie waren damit beschäftigt, die Flüssigkeit aus den Kellern der Turbinengebäude der Reaktoren 1 und 2 zu entfernen. Das radioaktive Wasser hatte bereits in Reaktor 3 mehrere Arbeiter verstrahlt.

Die Turbinengebäude schließen direkt an die Reaktorblöcke an. In ihnen stehen die großen Stromgeneratoren, deren Rotorblätter von dem am Reaktor aufgeheizten Dampf in Schwung gesetzt werden. Das strahlende Wasser sollte vorerst in den großen Kondensationsbecken gesammelt werden, in denen normalerweise der Dampf abgekühlt wird.

 

Verstrahltes Wasser bis zu einen Meter tief

(Focus) 27.03.2011, abgerufen um 15:00 Uhr: Das Drama um das havarierte japanische Kernkraftwerk bei Fukushima hat einen weiteren Höhepunkt erreicht. Die austretende Strahlung in einem Reaktor wird als potenziell tödlich eingestuft. Die Rettungsarbeiten mussten deshalb abgebrochen werden. (Anmerkung: in anderen Quellen werden Strahlungsdosen im Sv-Bereich angegeben, diese sind praktisch sofort tödlich (s.a. hier)

Rapide gestiegene Radioaktivität im havarierten japanischen Atomkraftwerk bei Fukushima hat am Sonntag die fluchtartige Evakuierung erzwungen. Mit dem Abzug der Techniker wurden auch die Arbeiten unterbrochen, die Kühlung der Anlage wieder in Gang zu bringen.

 

Im Turbinengebäude des Reaktors 1 stehe das radioaktiv verseuchte Wasser 40 Zentimeter hoch und am Reaktorblock 2 betrage die Tiefe einen Meter, berichtete die Nachrichtenagentur Kyodo. In Block 3 seien sogar 1,5 Meter gemessen worden. Das Wasser stammt offenbar aus dem Reaktorkern oder den Abklingbecken für abgebrannte Brennelemente.

Sobald das radioaktive Wasser abgepumpt ist, soll die Verkabelung der Reaktorgebäude fortgesetzt werden. Dann soll Strom in alle Kontrollräume geleitet werden. Im Idealfall funktionieren die Messgeräte und am Ende auch das reguläre Kühlsystem wieder.

Im Reaktorblock 2 wurde die Kühlung auf Süßwasser umgestellt. Bisher war mit Meerwasser gekühlt worden, aber das sich ablagernde Salz stellt eine Gefahr für die Pumpen und die Brennstäbe dar.

IAEA-Chef: „Noch weit vom Ende des Unfalls entfernt“

(Tagesschau) 27.03.2001, abgerufen um 15:00 Uhr: Unterdessen zeigte sich der Chef der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA), Yukiya Amano, besorgt über die Lage in Japan. Der „New York Times“ sagte er, die Situation könne noch für Wochen, vielleicht sogar Monate andauern. Japan sei „noch weit vom Ende des Unfalls“ entfernt.

Es sei immer noch unklar, ob die Reaktorkerne und die abgearbeiteten Brennstäbe mit Wasser bedeckt seien und ausreichend gekühlt werden könnten. Es müsse noch mehr getan werden, um die Krise zu beenden, fügte er hinzu.

In vier Reaktoren steht verstrahltes Wasser

(Spon), 27.03.2011, abgerufen um 15:00 Uhr: Die Radioaktivität in Reaktor 2 erreichte am Sonntag einen Wert, der tödlich sein kann. Die von der Betreibergesellschaft Tepco im Reaktor gemessenen mehr als 1.000 Millisievert pro Stunde können nach Einschätzung der US-Umweltbehörde schwere Blutungen auslösen. Das Kraftwerk wurde am Sonntag umgehend evakuiert. Die Mitarbeiter, die die Messungen vornahmen, seien aus Reaktorblock zwei geflohen, bevor eine zweite Messung abgeschlossen war, hieß es.

Kabinettssekretär Yukio Edano sagte im japanischen Fernsehen, das extrem radioaktiv verseuchte Wasser stamme „nahezu sicher“ aus einem Reaktorkern. Die genaue Ursache sei nicht bekannt. Befürchtet wurde ein Riss oder Bruch in einer der Schutzhüllen um einen Reaktorkern.

 

Furcht vor Verstrahlung nimmt zu

(Spon), 27.03.2011, abgerufen um 15:00 Uhr: Die Furcht vor radioaktiver Verstrahlung unter den Menschen im Umkreis von Fukushima führt inzwischen zu extremen Vorsichtsmaßnahmen: Notunterkünfte nehmen nur Flüchtlinge aus der evakuierten Zone um das AKW auf, die sich einer Strahlenuntersuchung unterzogen haben. Viele internationale Reedereien meiden mit ihren Frachtern den Hafen von Tokio, weil auch das Meer immer stärker radioaktiv verseucht wird.

Regierungssprecher: „radioaktiv verseuchte Wasser aus Reaktorkern“

(FAZ) 27.03.2011, abgerufen um 15:00 Uhr: Regierungssprecher Edano sagte, das extrem stamme „nahezu sicher“ aus einem Reaktorkern.

Die Nachrichten aus Fukushima werden immer alarmierender. Die Radioaktivität in Reaktorblock 2 des japanischen Atomkraftwerks ist zehn Millionen Mal höher als normal. Die Strahlung wurde am Sonntag im verseuchten Wasser gemessen, welches meterhoch im Turbinen-Gebäude des Reaktorblocks steht. Die Radioaktivität in der Luft hat nach Angaben der Betreiberfirma Tepco 1000 Millisievert in der Stunde erreicht. Das Vierfache des von der Regierung erst kürzlich heraufgesetzten Grenzwerts für die Belastung von Atomkraftwerksmitarbeitern – in einem Jahr. Das bedeutet, dass ein Kraftwerksmitarbeiter im Reaktor schon in einer Viertelstunde die zulässige Jahresdosis erreicht hat.

Regierungssprecher Yukio Edano sagte im japanischen Fernsehen, das extrem radioaktiv verseuchte Wasser stamme „nahezu sicher“ aus einem Reaktorkern. Sollte tatsächlich der Kern betroffen sein, könnte die Radioaktivität in der Umgebung von Fukushima deutlich ansteigen. Die wahrscheinlichste Folge wäre eine Kontamination des Grundwassers. Die Messwerte waren zuvor von einem Sprecher der Betreiberfirma Tepco, Takashi Kurita, mitgeteilt worden.

Zuletzt:

Weil immer wieder nachgefragt wird …

Aufgrund aller vorliegenden Meldungen ist derzeit nicht zu befürchten, dass große Radioaktivitätsmengen die Jetstreams erreichen und somit in großem Maße (wie etwa nach Tschernobyl) nach Mitteleuropa gelangen können. DAZU fehlen die hohen Brandtemperaturen, die es im Reaktor in Tschernobyl gab. Geringe Mengen werden mit den „normalen“ Winden in den nächsten Tagen auch Mitteleuropa erreichen und hier zu einer Erhöhung der Messwerte, aber weit unter einer kritischen Grenze, führen. Die Erhöhung dürfte bis auf Weiteres im Bereich der natürlichen Schwankungen (Höhenstrahlung, Mineralien) und der Belastungen von Tschernobyl und den oberirdischen Atomversuchen der 60er liegen. DAS ist also vorläufig kein Grund zu Sorge. Die regionale Betroffenheit in Japan und im Ostasiatischen Raum sieht dagegen VÖLLIG anders aus!

 

Quellen:

www.iwr.de

https://www.greenpeace.de/themen/atomkraft/nachrichten/artikel/zusammenfassung_strahlung_an_fukushima_reaktor_2_millionenfach_erhoeht/

https://www.focus.de/panorama/welt/tsunami-in-japan/atom-katastrophe-strahlung-erreicht-toedliche-dosis_aid_612612.html

https://www.spiegel.de/panorama/0,1518,753407,00.html

https://www.grs.de/sites/default/files/Status_KKW_Fukushima_Daiichi_am%2025-03-2011_0800.pdf bzw.

https://www.jaif.or.jp/english/news_images/pdf/ENGNEWS01_1301226468P.pdf

https://www.tagesschau.de/ausland/fukushima332.html

https://www.faz.net/s/RubB08CD9E6B08746679EDCF370F87A4512/Doc~ED98136EF628A4BC5995DF6D4513BE4B3~ATpl~Ecommon~Sspezial.html

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Störfälle

Update 15.3.2011, 17:15 Uhr

1.     Neueste – bislang unbestätigte – Meldung:
– die letzten 50 Mitarbeiter wurden ebenfalls abgezogen, weil für sie nicht mehr garantiert werden könne. Damit werden die Reaktoren endgültig aufgegeben, die Katastrophe nimmt nun ihren Verlauf. Zuvor waren die Arbeiter an den beiden gefährdeten Reaktoren bis auf 50 Mann (vorher 700) abgezogen worden, d.h. Die beiden Reaktoren werden faktisch aufgegeben, auch hier droht eine Explosion des Containments, wenn die Kühlung nicht weiter aufrecht gehalten wird.

2.     Die Radioaktivität ist auf dem Gelände aktuell so hoch, dass binnen Stunden die Jahresdosis überschritten würde, bei ungeschützten Personen in der Umgebung ist der Ausbruch der Strahlenkrankheit zu erwarten. Werte um 400 mSv/h wurden zwischenzeitlich gemeldet.

3.     Mindestens drei Reaktoren in Fukushima (I und II: 2 Anlagen, 6 + 4 Blöcke, davon 3 vorher abgeschaltet) sind außer Kontrolle, vermutlich läuft seit zwei Tagen in allen drei eine Kernschmelze. Ableitbar war dies an dem in der Umgebung gemessenen Cäsium (Zerfallsprodukt der Brennstäbe) und dem explodierten Wasserstoff.

4.     Problem am stillgelegten Reaktor 4: Die Blöcke 4, 5 und 6 waren während des Erdbebens nicht in Betrieb. Die Brennstäbe von Block 4 befinden sich komplett in einem Wasserbecken neben dem Reaktorkern, in dem auch weitere verbrauchte Kernbrennstäbe zwischenlagern. Da den Abklingbecken kein Wasser zugeführt werden kann, wird überlegt, mit Hubschraubern Wasser auf sie abzuwerfen. Hier droht ebenfalls eine Überhitzungen, das Wasser sei am Sieden und drohe zu verdampfen. Dann droht auch ein Schmelzen dieser Brennstäbe, die Becken sind – anders als das Reaktor-Containment – NICHT gegen Durchschmelzen ausgestattet.

5.     In der Wand von Reaktor 4 des Atomkraftwerks Fukushima Eins klaffen zwei acht Quadratmeter große Löcher. Das berichtet die Nachrichtenagentur Jiji Press unter Berufung auf die Nukleare Sicherheitsagentur des Industrieministeriums. Der Kraftwerkbetreiber Tepco hatte den Behörden die Löcher in der Nordwestwand des Reaktors gemeldet.[1]

6.     Die Explosion heute Nacht am Block 2 hat offensichtlich auch das Reaktor-Containment zerstört, dadurch tritt nun in großem Maß Radioaktivität aus. das wird mittlerweile von der IAEO (UN-Atombehörde) bestätigt[2]

7.     Der Wind hatte gedreht und bedrohte Tokio, GP meldete allerdings eine erneute Änderung der Windrichtung um 16:00 Uhr

8.     Nach jetzigen Stand ist eine großflächige radioaktive Belastung Europas wie nach Tschernobyl noch immer auszuschließen, dazu ist die Entfernung zu groß und die Radioaktivität wird (noch?) nicht in die höhere Atmosphäre eingebracht, wie das in Tschernobyl durch den Graphitbrand geschah.

9.     Erschreckend ist, dass von Tokai und der Wiederaufbereitungsanlage Rokkasho KEINE neuen Meldungen rein kommen.[3] Fukushima II (Daini) ist angeblich unter Kontrolle.[4] Hier war jeweils auch überall die Kühlung ausgefallen. Wäre hier Entspannung angesagt, wäre dies als positive Meldung sicher über die Tucker gegangen …

 

Quellen:

https://www.greenpeace.de/themen/atomkraft/nachrichten/artikel/erdbeben_in_japan_regierung_ruft_atomaren_notstand_aus/

https://www.spiegel.de/panorama/0,1518,750954,00.html

https://www.ausgestrahlt.de/hintergrundinfos/akw-fukushima/artikel/48e6ecfdf5/japan-kernschmelze-in-vermutlich-zw.html

 


[1] https://www.greenpeace.de/themen/atomkraft/nachrichten/artikel/erdbeben_in_japan_regierung_ruft_atomaren_notstand_aus/

[2] https://www.spiegel.de/panorama/0,1518,750954,00.html

[3] https://www.ausgestrahlt.de/hintergrundinfos/akw-fukushima/artikel/48e6ecfdf5/japan-kernschmelze-in-vermutlich-zw.html

[4] https://www.greenpeace.de/themen/atomkraft/nachrichten/artikel/erdbeben_in_japan_regierung_ruft_atomaren_notstand_aus/