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Akualisierungen des Buches Atom und Politik drohender Atomkrieg Hintergründe

Atombomben-Manöver in der Eifel

Stell dir vor, es ist Atomkrieg … und die Deutschen gehen hin

Oder

Der subtile Umgang einer abgewählte Regierung mit dem Friedens-Nobelpreis-Komitee und der UN

In Anbetracht des von Deutschland bisher boykottierten UN-Atomwaffenverbotsvertrages (=> Link) und des gerade an ICAN verliehenen Friedensnobelpreises bedarf es schon einer gewissen Dreistigkeit, dass sich die Bundeswehr im Rahmen der völkerrechtswidrigen  „Nuklearen Teilhabe“ (Begriffs-Erklärung => Link 1, Hintergrund => Link 2) an dem aktuellen NATO-Manöver «Steadfast Noon» (= standhafter Mittag) beteiligt. Dabei üben regelmäßig einmal jährlich einige europäische NATO-Staaten mit den USA den Einsatz der in Europa, u.a. in Büchel stationierten Atomwaffen (=> Link).

An diesen Manövern beteiligen sich üblicherweise neben den Atommächten USA, Großbritannien, Frankreich und den Teilhabemächten Belgien, Deutschland und der Türkei und aktuell mit Tschechien und Polen (=> Link)  auch Staaten, die sich nicht Teil an der nuklearen Teilhabe beteiligen. In Deutschland ist dabei der Atomwaffenstützpunkt Büchel in der Eifel Zentrum der Aktivitäten. Das Video von den aktuell zeitgleichen Übungen in Belgien https://twitter.com/MrSoeberg zeigt den Start von bewaffneten (mit Bomben oder Bombenattrappen beladene) Jets.

Durch die anstehende Modernisierung sollen aus den „einfachen“ (zum Abwurf vorgesehenen) Bomben zielgenau lenkbare Waffen werden, was ihre Wirkung (und Einsatzwahrscheinlichkeit) deutlich steigern wird. Vorgesehen ist die Stationierung der neuen Waffen zunächst bis 2035.

Aktuell sind die Waffen wohl am ehesten im Ernstfall gegen Russland gerichtet. Da eine Luftbetankung bewaffneter Tornados zu gefährlich ist, ist die Reichweite auf ca. 1.000 km Entfernung (max. 1.389 km, Luftbetankung beim Rückflug z.B. über Skandinavien) beschränkt. Damit scheiden Einsätze gegen den Iran und erst recht – wie aktuell auch spekuliert – gegen Nordkorea aus.

Ein derartiges Manöver – und die Unterstützung durch die deutsche Regierung – in der aktuellen politischen Weltlage

  • mit einer deutlichen Verschärfungen der Spannungen zwischen NATO und Russland, bis hin zu Überlegungen bezüglich eines Atomschlags (=> Link)
  • der Eskalation inkl. drohender gegenseitiger Vernichtung zwischen Nordkorea und den USA und
  • dem damit verbundenen Risiko einer nuklearen Aufrüstung in Ostasien sowie
  • der von Trump losgetretenen Diskussion um die Kündigung des Iran-Atom-Vertrages

ist nicht nur dumm und dreist, sie ist auch sicherheitspolitisch völlig kontraproduktiv!

Gleichzeitig ist es eine schallende Ohrfeige für die UN und alle unterstützenden Staaten in Anbetracht des gerade verabschiedeten Atomwaffenverbotsvertrages sowie für das Nobel-Komitee in Anbetracht der Preisverleihung an ICAN.

Diese NATO und diese deutsche Regierung zündeln bewusst mit dem Feuer über dem offenen Schwarzpulverfass, und die deutsche Öffentlichkeit – oder gar die „Politik“ – nimmt es nicht einmal zur  Kenntnis!

Karl-W. Koch

Eine Antwort auf „Atombomben-Manöver in der Eifel“

[…] Die Lage in Nordkorea ist so verfahren, dass jede weitere Entwicklung die Lage verschärfen und die Gefahr eines Atomkrieges weiter erhöhen wird. Selbst ein weiteres „Aussitzen“ wird die Lage nicht bessern: Da die Bedrohung durch Nordkorea latent weiter anhalten, wenn nicht gar weiter eskalieren wird, werden in der Folge in absehbarer Zeit Tokio und Südkorea (und in der Folge weitere Südostasiatische Staaten, die sich wiederum dann von diesen bedroht fühlen) zur Atomaren Bewaffnung greifen. Dasselbe wird sich um den Iran wiederholen, sowie das Atomabkommen aufgekündigt würde. Saudi Arabien, die Emirate, Ägypten und die Türkei würden schnellstmöglich atomar aufrüsten. (Wer dazu mehr nachlesen will, u.a. zur deutschen Haltung: s. HIER) […]

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