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Akualisierungen des Buches Laufzeitverlängerung

„Gut“-achten? zur Laufzeitverlängerung

Glaube nur dem Gutachten, das du selbst gefälscht hast … sagt sinngemäß ein Zitat, das Churchill zugeschrieben wird. Die Auftraggeber legen ihren insgesamt neun Szenarien so viele verschiedene Annahmen zugrunde, dass die Vorhersagen kaum noch vergleichbar sind – gewollt?

Gutachten zur Laufzeitverlängerung bei Atomkraftwerken
(das gesamte Gutachten: hier)

Glaube nur dem Gutachten, das du selbst gefälscht hast … sagt sinngemäß ein Zitat, das Churchill zugeschrieben wird. Die Auftraggeber legen ihren insgesamt neun Szenarien so viele verschiedene Annahmen zugrunde, dass die Vorhersagen kaum noch vergleichbar sind – gewollt? Zudem waren schon die Vorgaben falsch, so wurde das eine Szenario, das KEINE Laufzeitverlängerung zugrunde gelegt hatte, mit den Vorgaben einer ungünstigen Entwicklung der Energieeffizienz (mit einem jährlichen Plus [des Verbrauches] von 1,7 bis 1,9 %) künstlich schlecht gerechnet. Zudem geht das Szenario ohne Zusatz-Laufzeit von viel weniger Maßnahmen für Klimaschutz oder Ausbau erneuerbarer Energie aus. Technologische Durchbrüche bleiben diesem einen Szenario zufolge aus und mit der Förderung der Wärmedämmung oder alternativer Energien geht es ohne positiven Trend weiter wie bisher. Die anderen acht Szenarien sehen dem gegenüber eine bessere energiewirtschaftliche Zukunft, mit einer Zunahme der erneuerbaren Energien und der Ausschöpfung der immensen Effizienzpotenziale.

Auch kam das  federführenden Institute, EWI (Energiewirtschaftlichen Institut der Uni Köln) in Verruf, da es pekunäre Verflechtungen zu den AKW-Betreibern gibt.  RWE und Eon förderten das EWI-Institut über fünf Jahre mit je vier Millionen Euro. Neben dem EWI waren die  Wirtschaftsforschungs- und Beratungsfirmen Prognos, Basel und GWS, Osnabrück beteiligt

Wie widersprüchlich und wie wenig aussagekräftig das Gutachten ist, zeigt sich hervorragend daran, dass die beiden Minister (Umwelt: Röttgen und Wirtschaft: Brüderle) in der Pressevorstellung fast schon völlig gegensätzliche Schlusse zogen und an einander vorbei argumentierten. Man muss schon ausdrücklich darauf hinweisen: Die Beiden sitzen in ein und derselben Regierung …

(Quelle: Frankfurter Rundschau vom 31.8.2010: „Gute Szenarien, schlechte Szenarien“)

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