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Hintergründe Störfälle

Fukushima – Endgültiger Zusammenbruch des Abklingbecken IV?

Ergänzung vom 19.12.2013:

Wie zur Zeit die zerstörten Akw in Fukushima wirklich sind, wissen wir nicht. Der verbrecherische Stromkonzern Tepco und die Regierung verheimlichen alle für sie ungünstigen Informationen. Wir kommen leider nicht an die aktuelle Wahrheit heran. Sie sperren das ganze Gebiet von den AKW gegen Öffentlichkeit hermetisch ab. Wir vermuten nur, daß Tepco eifrig daran ist, die ganzen maroden Anlagen zu verstärken, und daß er dafür die einfachen Arbeiter einsetzt, die in dem total verseuchten gefährlichen Bereich für Niedriglohn arbeiten sollen. Sie arbeiten in kürzesten Zeitabständen abwechselnd.

Inwieweit das letzte Erdbeben vom 7.Dez. die enorm gefährdete 4. Reaktoranlage einschl. die allen gelagerten Brennelemente beeinflusst hat, wissen wir nicht. Nur kurz nach dem Erdbeben hat Tepco das Statement gegeben, das lautet nämlich etwa so, daß er noch keine ernsthaften zusätzlichen Schäden festgestellt hätte, die durch das letzte Erdbeben hätte verursacht werden können.

Natürlich versuchen einige dennoch an die Wahrheit heranzukommen. Mitsuhei Murata, der frühere Botschafter für die Schweiz, ist auch einer von solchen einigen. Er ist einer von den seltenen mutigen Japanern, die aus dem elitären Staatsbeamtenkreis stammen, dennoch sich klar gegen Atomkraftwerke bekennen.

Und wenn auch so perfekt von Tepco, dem zuständigen Ministerium und der Regierung versucht wird, die Wahrheit zu verheimlichen, sickern dennoch immer wieder aktuelle Informationen durch, weil unter ihnen doch einige sind, die innerlich gegen Atomkraftwerke sind und heimlich Informationen nach draußen schicken.

Die Lage in Japan ist z.Zt. äußerst gefährlich. Und ich bin tiefst betrübt, vor allem wenn ich an die unschuldigen Kinder in Fukushima denke, die dort bleiben.

Freundliche Grüße aus Tokyo
Kazuhiko Kobayashi

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Am 11. Dezember 2012 erhielt der japanische Journalist Iwakami Yasumi folgende E-Mail von Mitsuhei Murata, ehemaliger japanische Botschafter in der Schweiz:

Ich erhielt diese Nachricht am 2012.12.09:

Die Pumpe des Abklingbecken („SFP“) in Block 4 hatte etliche Probleme und stellte am 8.12.2012 endgültig den Betrieb ein. Facharbeiter wurden für den Notfall zusammengezogen, um die Pumpe zu ersetzen, was jedoch nach Aussgage von Fachleuten mehr als 2 bis 3 Tage benötigt. Weitere Facharbeiter wurden per Hubschrauber auch in der Nacht eingeflogen.)

Nach Aussagen eines Facharbeiters hat sich der Zustand des Betons um das Abklingbecken extrem verschlechtert, er sei in „gefährlichem Zustand“.

[…] Ein ehemaliger Geschäftsführer eines großen Unternehmens kommentierte dies sehr aufschlussreich: „Meine Ängste wurden Wirklichkeit. Wenn es sich nur um den Ausfall der Pumpe handelte, wären die Schwierigkeiten überschaubar. Wenn jedoch der tragende Unterbau des Abklingbecken Schäden hat, die wir nicht sehen, ist die Situation viel ernster. „[…]

Botschafter Murata: „Ich habe diese E-Mail an alle Chefredakteure der überregionalen Tageszeitung Unternehmen, NHK (japanisches Fernsehen) und einflussreichsten Personen der großen Massenmedien, aber sie alle ignorierten sie. Ich war schockiert. Ich rief den Manager des „disaster headquarter of Fukushima prefectural government“ an, aber er wusste nichts davon. Offenbar ist die Meldung nicht an Fukushimas lokale Behörden weitergeleitet worden.

([freie] Übersetzung: Karl-W. Koch, Mehren)

 

Originaltext:

On December 11, 2012, Japanese journalist Iwakami Yasumi received this email from Mitsuhei Murata, former Japanese ambassador to Switzerland

I received this message on 12/9/2012.

The pump of the SFP in reactor4 had been having the spotty trouble, but it went out of order on 12/8/2012 at the end.

Nuclear workers were collected for emergency to replace the pump but it takes more 2~3 days to fix they say. (Extra workers were brought by helicopter even at night.)

According to a nuclear worker collected for emergency, the concrete to reinforce the SFP is terribly deteriorating to be in the “dangerous state”.

[…] a former executive manager of a major company commented this, which is very insightful.

“My fear has come into the truth. If it was merely the problem of the pump, it wouldn’t be such an issue but if the base to support SFP4 has some damage where we can’t see, the situation is much more serious.” […]

Ambassador Murata: “I sent this email to all the chief editors of national newspaper companies, NHK and influential people of major mass media but they all ignored it. I was shocked. I called the manager of disaster headquarter of Fukushima prefectural government but he didn’t know that. It seems like they didn’t report it to Fukushima local government. ”

https://enenews.com/fukushima-worker-concrete-reinforcement-of-spent-fuel-pool-no-4-is-terribly-deteriorating-in-a-dangerous-state

s.a.: https://www.contratom.de/2012/11/02/fukushima-neue-katastrophe-ungeahnten-ausmasses-droht/

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Laufzeitverlängerung Störfälle

Monitor: EU-Stresstest … eine verlogene Debatte

Erwischt! Der EU Stressstest ist eine Mogelpackung. Cattenom und Fessenheim müssen sofort stillgelegt werden. Die Strompreisdiskussion in der BRD ist eine verlogene Debatte.
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https://www.wdr.de/tv/monitor/sendungen/2012/1018/atom.php5

Monitor Sendung, Nr 640, 18.10.2012

Fukushima droht überall:
Wie Europas Schrottreaktoren auch Deutschland gefährden

Bericht: Jochen Leufgens, Andreas Maus

Georg Restle: “ Deutschland kannte letzte Woche fast nur ein Thema: Den steigenden Strompreis. Es war eine ziemlich verlogene Debatte, die wir da erlebt haben. Der Ausbau der erneuerbaren Energien treibe den Preis in die Höhe, hieß es. Die FDP forderte sogar eine Verlangsamung beim Ökostrom-Ausbau. Dazu ein paar Zahlen zur Wahrheitsfindung. Die so genannte Umlage für Ökostrom wurde am Montag von 3,6 auf 5,3 Cent pro Kilowattstunde angehoben. Klingt viel. Aber was dabei verschwiegen wird: Würde man die vergleichbaren Subventionen für Kohle, Gas und Atom nicht über die Steuern, sondern ebenfalls über eine Abgabe erheben, würde der Strompreis deutlich höher steigen, um 10,2 Cent. Und dabei sind die Steuermilliarden für die Lagerung von Atommüll noch nicht mal eingerechnet. Von wegen: Billiger Atomstrom.
Apropos Atomstrom. Da gibt es einen deutschen EU-Kommissar, der die brutalst mögliche Sicherheit für europäische Atomkraftwerke versprochen hat – kurz nach Fukushima. Mit einem Stresstest wollte Günter Oettinger einen Gau wie in Japan in Europa unmöglich machen. Ein ziemlich waghalsiges Vorhaben, auch angesichts der zahlreichen Pannenreaktoren an deutschen Grenzen. Letzte Woche meldete Oettinger Vollzug. Ergebnis: Kein Kraftwerk in der EU muss stillgelegt werden. Andreas Maus und Jochen Leufgens haben sich mit einem Mann getroffen, der da entschieden anderer Meinung ist – und der sehr genau weiß, wovon er spricht.“
Der Tag, an dem der Reaktorkern Nummer drei in Fukushima schmolz, war der Tag, der alles veränderte.
Nachrichtensprecherin: „… denn wegen der starken Strahlung dürfen Sie über dem Gebäude nicht kreisen. So verteilt sich das Meerwasser großflächig.“
Nachrichtensprecher: „Die Angst geht um seit Tagen, genährt auch heute wieder durch diese unglaublichen Bilder.“
Der Tag, an dem Menschen starben, Land für immer unbewohnbar wurde. Es war der Tag, an dem selbst langjährige Atomkraftbefürworter zumindest öffentlich zu Skeptikern wurden. EU-Energiekommissar Günther Oettinger kündigte kurz nach Fukushima einen Stress-Test aller AKW in Europa an. Mit damals großen Versprechungen:
Günther Oettinger, CDU, 25. Mai 2011: „Um es klar zu sagen: Ich stehe und stand für Prüfkriterien, die einen Stresstest light bedeuten würden, nicht bereit.“
Einen harten, einen umfassenden Stresstest sollte es geben. Eben keinen Stresstest light. So versprach es Oettinger. Menschliches Versagen, Naturkatastrophen und Technik in Europas AKWs sollten untersucht werden vor dem Hintergrund der Katastrophe von Fukushima. Sogar Abschaltempfehlungen schloss Oettinger nicht aus. Deutschland nahm, noch bevor die Ergebnisse feststanden, acht Reaktoren vom Netz. Acht Anlagen sind noch in Betrieb. 58 sind es insgesamt in Europa, allein sieben davon in unmittelbarer Nähe zu Deutschland. Vor wenigen Tagen. Oettinger präsentiert der Öffentlichkeit das Ergebnis des Stresstests. Erneut mit starken Worten:
Günther Oettinger, 4. Okt. 2012: „Nach den schrecklichen Vorfallen von Fukushima einen umfassenden Stresstest … damit der europäische Sicherheitsstandard auf eine höchste, eine höchstmögliche technische Ebene gehoben wird.“
Von Abschaltungen war nicht mehr die Rede, einige Nachrüstungen sollen die höchste Sicherheit garantieren. Auch hier. Das französische Kernkraftwerk Cattenom an der deutsch-französischen Grenze. Bei den üblichen Westwinden wären bei einem möglichen Gau vor allem West- und Mitteldeutschland von der radioaktiven Wolke betroffen. Wir sind unterwegs mit Dieter Majer nach Cattenom. Er ist kein Anti-Atom-Aktivist. Ist weltweit geachtet in Fragen der Sicherheit von Kernkraftwerken. Bis letztes Jahr war er technischer Leiter der Atomaufsicht im Bundes-Umweltministerium. Beim Stresstest war er unabhängiger Beobachter für das Saarland, Rheinland-Pfalz und Luxemburg. Über das, was er dabei gesehen hat, kann er nicht schweigen, denn sein Ergebnis fällt ganz anders aus als das des Energiekommissars Oettinger.
Dieter Majer, Technischer Leiter der deutschen Atomaufsicht a.D.: „Der Stresstest ist ein Minimalprogramm, das nur einige wenige Prozente der gesamten notwendigen Sicherheitsüberprüfung ausmacht. Nämlich nur Einrichtungen und Maßnahmen, die dann wichtig sind, wenn der Unfall schon passiert ist. Verglichen möglicherweise mit dem Auto bedeutet das, man hat den Airbag untersucht, dessen Funktionsweise untersucht, aber man hat nicht untersucht, ob die Bremsen funktionieren, ob das Licht funktioniert, etc.“
Harter Stresstest? Für Majer steht fest: Cattenom müsste sofort abgeschaltet und einer wirklich gründlichen Überprüfung unterzogen werden. Solch eine Überprüfung war bei ihm nicht möglich, sagt er uns. Zugesagte Unterlagen seien zumindest ihm vorenthalten worden.
Dieter Majer, Technischer Leiter der deutschen Atomaufsicht a.D.: „Die ganz wichtigen Unterlagen, Systembeschreibungen, Schaltpläne, Prüfhandbücher, Berechnungen über Einfalls-Wahrscheinlichkeit von Unfällen, all das wurde eben nicht zur Verfügung gestellt für die Anlage.“
Dies, so erzählt er, sei passiert, als er begonnen habe, sich kritisch zu äußern. Der Betreiber bestreitet dies und sagt auch, dass die Anlage genehmigt sei und ständig überprüft würde. Der EU-Stresstest stellte für Cattenom Defizite fest, etwa unzureichende Auslegungen bei schweren Erdbeben und Überflutungen. Die aber seien ja nachrüstbar. Andere schwere Mängel, die Majer festgestellt hat, finden sich erst gar nicht im Stresstestbericht.
Dieter Majer, Technischer Leiter der deutschen Atomaufsicht a.D.: „Da geht es um Korrosion von wichtigen sicherheitstechnischen Einrichtungen, da geht es um fehlende Brandschutz-Einrichtungen, da geht es um elektrische Einrichtungen, die in ihrer Ausführung nicht dem entsprechen, was man in einem Atomkraftwerk zu erwarten hat. Also ein weiterer Betrieb von Cattenom halte ich für nicht verantwortbar.“
Wie hieß das noch mal bei der Erfolgsbilanz?
Günther Oettinger, 4. Okt. 2012: „Einen umfassenden Stresstest durchzuführen.“
Der Tag, an dem in Fukushima die Erde bebte, ist jetzt über 19 Monate her. Mit den Auswirkungen müssen die Menschen noch Jahrhunderte leben. Auch an Tagen, an denen die Kameras längst weitergezogen sind. Und die Lehren, die man aus der Katastrophe ziehen wollte – sie scheinen vergessen. Entlarvt sich der umfassende Stresstest als Augenwischerei? Noch ein Beispiel: AKW Fessenheim. Noch mal an der deutschen Grenze. Gelegen im Rheingraben, wo starke Erdbeben und damit schwere Überflutungen möglich sind. Im Falle eines Gaus wäre ganz Süddeutschland radioaktiv verseucht. Und über 200 meldepflichtige Zwischenfälle gab es hier bereits. Fessenheim gilt als Pannenreaktor. Der EU-Stresstest sagt zu Fessenheim: Am Netz bleiben. Nur Nachrüsten bitte. Denn dann wäre der Sicherheitsstandard ja:
Günther Oettinger, 4. Okt. 2012: „Auf eine höchste, eine höchstmögliche technische Ebene gehoben.“
Eine heute zu Fessenheim veröffentlichte Studie weckt daran Zweifel. Auf Grundlage der Stresstestdaten ließ das Stuttgarter Landesumweltministerium die Anlage prüfen. Deren Ergebnis: Es gäbe gravierende Mängel, die auch durch Nachrüstung nicht auf ein akzeptables Niveau zu heben seien.

Franz Untersteller, Umweltminister Baden-Württemberg: „In wesentlichen sicherheitstechnischen Fragen steht die Anlage schlechter da, als die beispielsweise im letzten Jahr in Deutschland acht stillgelegten Anlagen. Und das zeigt schon, dass im Grunde genommen die Ergebnisse, so wie sie seitens des Stresstestes selber vorliegen, so aussagekräftig dann wirklich nicht seien.“
Und es geht nicht nur um Fessenheim und Cattenom. Auch viele andere europäische Reaktoren müssten vom Netz, trotz des Stresstestergebnisses sagt Wolfgang Renneberg, immerhin der ehemalige Leiter der deutschen Atomaufsicht. Der Test sei vor allem ein Mittel der Politik, um die Öffentlichkeit zu beruhigen.
Wolfgang Renneberg, Ehemaliger Leiter der deutschen Atomaufsicht: „Aussagen der Sicherheit sind wegen des beschränkten Prüfungsumfangs gar nicht möglich, wenn also politisch gefolgert wird, dieser Stresstest hätte ergeben, die Anlagen seien sicher oder erfüllten einen hohen Sicherheitsstandard, dann ist das eine Aussage, die den Tatsachen nicht entspricht, eine Aussage, die letztlich ein Betrug der Öffentlichkeit darstellt.“
Aber was sagt der Verantwortliche dazu, der den Stresstest als Erfolg verkaufte? EU-Kommissar Günther Oettinger. Die Kritik am Test wächst. Zu Unrecht, findet er. Er habe einen Auftrag der europäischen Staaten ausgeführt, der sei von vorneherein klar begrenzt gewesen.
Reporter: „Warum dann den Eindruck erwecken, wir tun das, wir machen einen umfangreichen Test? Das ist bei den Bürgern angekommen.“
Günther Oettinger, Kommissar für Energie der Europäischen Union: „Der Gegenstand war von vorneherein klar, jetzt bitte keine Geschichtsklitterung. In den Tagen danach haben wir umfangreiche Tests vorgeschlagen, dann kam der Auftrag, der öffentlich bekannt war, wenige Wochen später. Und den haben wir abgearbeitet. Wir bestehen darauf, dass das, was wir geprüft haben, streng war und objektiv war. Nicht weniger und nicht mehr.“
Reporter: „Aber nicht umfassend? Günther Oettinger, Kommissar für Energie der Europäischen Union: „Nicht umfassend, nein.“ Günther Oettinger, 4. Okt. 2012: „Einen umfassenden Stresstest durchzuführen.“
Georg Restle: „Nein Herr Oettinger, es geht nicht um Geschichtsklitterung. Wir nehmen Sie einfach nur beim Wort.“

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Demonstration Termine

Anti-Atom-Kundgebung bei Hollande/Merkel-Besuch in Ludwisburg

 

 

 

am Samstag 22.9.2012 wird es um 11:30h in Ludwigsburg eine Anti-Atom-Kundgebung geben. Hollande, Merkel und Kretschmann treffen sich im Schlosshof, wir stehen gegenüber! In der Marstallstraße (zwischen Schloss und Marstall-Center).
Der Aufruf folgt unten. Genauere Infos finden sich bei www.endlich-abschalten.de

 

Aufruf

Quelle: www.endlich-abschalten.de

Kundgebung Sa., 22.9.2012, 11:30 Uhr, Marstallstraße Ludwigsburg

Gemeinsam atomfrei in die Zukunft

Tous ensemble pour un avenir sans le nucléaire

Vor 50 Jahren sprach General de Gaulle in Ludwigsburg vor 10 000 Menschen im Schlosshof zur deutschen Jugend und beglückwünschte sie jung zu sein. Er ermahnte sie, dass sie danach streben sollen, dass der „Fortschritt ein gemeinsames Gut“ wird. In dieser Zeit gingen auch die ersten Atomkraftwerke in Frankreich und Deutschland in Betrieb.

Am 22. September kommen die führenden Politiker Frankreichs und Deutschlands, François Hollande und Angela Merkel, nach Ludwigsburg, um vor 400 VIP-Gästen und einigen tausend Zuschauern an die Rede de Gaulles zu erinnern. Die von de Gaulle angemahnte Einigung Europas ist inzwischen weit fortgeschritten, die Grenzen sind offen, wir haben eine gemeinsame Währung und gemeinsam mit den Franzosen und Französinnen teilen wir viele Werte und viele Jahre gemeinsamer Geschichte im Rahmen der europäischen Einheit.

Der Jugend aus den sechziger Jahren und den nachfolgenden Generationen wurden in Frankreich und Deutschland über 100 Atomkraftwerke und Atomfabriken überlassen. Diese Meiler sind zum Teil strahlende Ruinen, um die sich noch viele weitere Generationen kümmern müssen. Niemand weiß wohin mit dem Müll der Atomkraftwerke, der noch Millionen Jahre strahlen wird. Für dieses Erbe gebührt den Politikern der Generation von de Gaulle und Adenauer kein Dank! Der Verantwortung für diese Zeitbomben ist bisher noch kein Politiker gerecht geworden. Die deutsche Bundesregierung will deutsche Atomkraftwerke noch bis 2022 weiterlaufen lassen. Auch die grün-rote Regierung von Baden-Württemberg, die über die landeseigene EnBW 17,5% am elsässischen AKW Fessenheim hält, trennt sich nicht von ihren Anteilen an diesem maroden Schrottreaktor. Der französische Präsident Hollande will das erdbebengefährdete Fessenheim bis 2017 weiterlaufen lassen. Auch das französische Reaktor-Neubauprojekt Flamanville-3 will er fortführen. Und der Sozialist und französische Minister für den industriellen Wiederaufbau Arnaud Montebourg hat den Franzosen vor kurzem erklärt, dass die Atomkraft ein Industriezweig der Zukunft sei.

Aus diesen Gründen müssen die Bürger beider Nationen gemeinsam die Verantwortung für ihre Gesundheit selbst in die Hand nehmen und für die Abschaltung der Atomanlagen sorgen! Unabhängig vom Profitstreben der Großkonzerne wollen wir mit dezentralen erneuerbaren Energien das Wohlergehen zukünftiger Generationen sichern. Auch Konkurrenz und Krieg um Rohstoffe wie Öl, Uran oder Kohle sollen die Menschheit nicht mehr bedrohen.

Deshalb fordern wir am 22.9.2012 von den Nachfolgern von de Gaulle und Adenauer: Sofortige Stilllegung aller Atomkraftwerke in Frankreich und Deutschland! Keine Blockade der Energiewende! Wir werden so lange gegen die Atomlobby kämpfen, bis der letzte Reaktor abgeschaltet ist. Wir rufen Franzosen und Deutsche auf, am 22.9.2012 in Ludwigsburg zu protestieren.
Atomkraft abschalten! Sortir du nucléaire!
Engagiert Euch! Engagez-vous!

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Akualisierungen des Buches Hintergründe Laufzeitverlängerung Störfälle

Der nächste GAU in Westeuropa?

Höchste Gefährdung am Rhein und in BaWü

Zu diesem Ergebnis kommt eine gerade veröffentlichte Untersuchung des Max-Planck-Instituts für Chemie in Mainz. Bei ihrer Untersuchung haben die Wissenschaftler einige Parameter neu justiert und dabei die Erkenntnisse aus Fukushima einfließen lassen. Sie kommen zu dem Schluss, dass eine Kernschmelze einmal alle 10 bis 20 Jahren auftreten können. Und sie haben ausführliche Untersuchungen zur Verteilung des frei gesetzten radioaktiven Cäsium-137 (Halbwertszeit 30 Jahre!) erfasst und neu bewertet. Danach würde die Hälfte des bei einem solchen größten anzunehmenden Unfall Cs-137 mehr als 1.000 Kilometer weit transportiert. Dabei bestimmten die Forscher die geografische Verteilung von radioaktiven Gasen und Partikeln rund um eine mögliche Unglücksstelle mit Hilfe eines Computermodells, das die Erdatmosphäre beschreibt.

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Fazit: Der deutsche Ausstieg muss unbedingt weiter beschleunigt werden, der europäische (und weltweite) Ausstieg muss – auch gerade von Deutschland aus – politisch, wirtschaftlich  wie technologisch (Wissens- und Technologie-Transfer) weiter voran getrieben werden, vor allem auch durch positive Unterstützungen bei der Verbreitung der Alternativen Energien.

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jährliche Wahrscheinlichkeit einer radioaktiven Verseuchung von über 40 Kilobecquerel pro Quadratmeter

Karte: Weltweite Wahrscheinlichkeit einer radioaktiven Kontamination: Die Karte gibt in Prozent an, wie hoch die jährliche Wahrscheinlichkeit einer radioaktiven Verseuchung von über 40 Kilobecquerel pro Quadratmeter ist. In Westeuropa liegt sie bei etwa zwei Prozent in einem Jahr.

Quelle: Daniel Kunkel, MPI für Chemie, 2011

https://idw-online.de/de/image?id=171751&display_lang=de_DE

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Westeuropa trägt das weltweit höchste Risiko

einer radioaktiven Verseuchung durch schwere Reaktorunfälle. Die Ergebnissen zeigen, dass Westeuropa – inklusive Deutschland – wahrscheinlich einmal in etwa 50 Jahren mit mehr als 40 Kilobecquerel radioaktivem Cäsium-137 pro Quadratmeter belastet wird. Ab dieser Menge gilt ein Gebiet laut der Internationalen Atomenergie Behörde IAEA als radioaktiv kontaminiert. (Zum Vergleich: Nach dem Unglück von Tschernobyl belastete der radioaktive Niederschlag von Cäsium-137 den Boden in Deutschland mit bis zu 40 Kilobecquerel pro Quadratmeter.)

Um die Wahrscheinlichkeit einer Kernschmelze zu ermitteln, stellten die Mainzer Forscher eine einfache Rechnung an: Sie teilten die Laufzeit aller Kernreaktoren weltweit von der Inbetriebnahme des ersten zivilen Reaktors bis heute durch die Zahl der bisherigen Kernschmelzen. Die Laufzeit der Reaktoren summiert sich auf 14.500 Jahre; die Zahl der Kernschmelzen beträgt vier – eine in Tschernobyl und drei in Fukushima. Daraus ergibt sich, dass es in 3.625 Reaktorjahren zu einem GAU kommt, dem größten anzunehmenden Unfall wie ihn die Internationalen Bewertungsskala für nukleare Ereignisse (International Nuclear Event Scale, INES) definiert. Selbst wenn man dieses Ergebnis auf einen GAU in 5.000 Reaktorjahren aufrundet, um das Risiko konservativ abzuschätzen, liegt das Risiko 200mal höher als Schätzungen der US-amerikanischen Zulassungskommission für Kernreaktoren im Jahr 1990 ergaben.

Für ihre Studien unterschieden die Mainzer Forscher nicht, wie alt ein Kernreaktor ist, um welchen Typ es sich handelt oder ob er beispielsweise in einem besonders erdbebengefährdeten Gebiet steht. So tragen sie der Tatsache Rechnung, dass es auch in einem vermeintlich sicheren Reaktor zu einer Kernschmelze kommen kann.

Westeuropa trägt weltweit das höchste Risiko einer radioaktiven Kontamination, hier wiederum sind Teile Frankreichs und ein breiter Streifen entlang des Rheins und Baden-Württemberg am gefährdesten. Im weltweiten Vergleich tragen die Bürger im dicht besiedelten Südwestdeutschland durch die zahlreichen Kernkraftwerke an den Grenzen von Frankreich, Belgien und Deutschland das höchste Risiko einer radioaktiven Kontamination. In Westeuropa wären bei einer einzigen Kernschmelze durchschnittlich 28 Millionen Menschen von einer Kontamination mit mehr als 40 Kilobecquerel pro Quadratmeter betroffen.

„Notwendig ist nicht nur eine tiefgehende und öffentlich zugängliche Analyse der tatsächlichen Risiken, die von Kernkraftwerken ausgehen. Vor dem Hintergrund unserer Erkenntnisse sollte meiner Meinung nach auch ein international koordinierter Ausstieg aus der Kernenergie in Betracht gezogen werden“, resümiert der Atmosphärenchemiker Jos Lelieveld.

Der ungekürzte und unbearbeitete Presseartikel:

„Der nukleare GAU ist wahrscheinlicher als gedacht“

Dr. Susanne Benner

findet sich hier: https://idw-online.de/de/news478966

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Ergänzung von Franz Wagner:

Die Annahme, dass die bisherigen Kernschmelzen längst nicht mehr mit dem vorhergesagten niedrigen Risiko überein zu bringen sind, ist ja nicht neu, aber sie kommt diesmal von unabhängiger Stelle. Allerdings scheint dieser Punkt nicht näher inhaltlich untersucht worden zu sein, sondern basiert auf der einfachen und vernünftigen Rechnung, schlicht die Summe aller Laufzeitenjahre und die Zahl der bisherigen Kernschmelzen ins Verhältnis zueinander zu setzen. Der Kern der Studie bezieht sich auf Fragen der Verteilung der Radioaktivität in der Atmosphäre, denn die Atmosphärenforschung ist ein Arbeitsgebiet des MPIC (https://www.mpic.de). Und aus der Kombination dieser Daten mit der Eingangsbetrachtung über die Häufigkeit der Kernschmelzen entsteht vermutlich der besondere Wert der Studie. Hier ergänzende Links:

https://www.mpic.de/Der-nukleare-GAU-ist-wahrscheinlicher-als-gedacht.34298.0.html

https://www.atmos-chem-phys.net/12/4245/2012/acp-12-4245-2012.html

https://www.atmos-chem-phys.net/12/4245/2012/acp-12-4245-2012.pdf (10 MB)

https://www.atmos-chem-phys.net/12/4245/2012/acp-12-4245-2012-supplement.pdf (1MB)

https://www.atmos-chem-phys-discuss.net/11/31207/2011/acpd-11-31207-2011-discussion.html

 

 

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Hintergründe Laufzeitverlängerung

Japan Atomstrom-frei!

In Japan wurde das letzte laufende AKW vom Netz bgenommen. Japan muss somit zum ersten Mal seit 42 Jahren vollständig ohne Atomenergie auskommen. Durch Kernenergie wurde 2010 mehr als ein Drittel des Strombedarfes gedeckt. Japan betrieb im November 2010 55 Kernkraftwerke mit 47.348 Megawatt Leistung sowie 50 Versuchsreaktoren. Der letzte, jetzt angeschaltete Reaktor war im Kraftwerk Tomari (Reaktor 3) auf der Nordinsel Hokkaido, er soll für mehrere Monate zu Wartungszwecken abgeschaltet bleiben.

Seit der Katastrophe in Fukushima mit 4 Kernschmelzen (3 Reaktoren, 1 Abklingbecken) gibt es in Japan zunehmendes Misstrauen gegenüber der Atomkraft, 70% der Bevölkerung befürworten mittlerweile einen Atomausstieg. Aus Sicherheitsgründen wurden alle Reaktoren heruntergefahren. In Japan steht dies ohnehin alle 13 Moante an.

Mit dem Aussetzen der Atomkraft werden vor allem Engpässe in der Stromversorgung des Landes in den heißen Sommermonaten durch die Klimaanlagen befürchtet, Erneuerbare Energie (hier wäre ja PV eine ideale Lösung!) sind bisher kaum umgesetzt. Statt dessen wurden alte Öl-, Gas- und Kohle-Kraftwerke wieder angefahren, mit immensen Kosten und Schäden für die CO2-Bilanz.

In einigen Wochen will die Regierung zwei Atommeiler in Oi, nördlich von Osaka, wieder in Betrieb nehmen. Allerdings ging der Gouverneur der Provinz Fukui nicht auf den Aufruf des Industrieministers ein, umgehend eine Genehmigung für die Inbetriebnahme zu erteilen. Bereits einige Wieder-Inbetriebnahmen sind auf dieser Schiene gescheitert: Das letzte Wort haben die jweiligen Gouverneure der Provinzen, und DIE tun sich offenbar schwer, die Genehmigungen zu erteilen, es könnte ja ein neues Erdbeben kommen und dann hätten SIE die Verantwortung …

https://www.welt.de/newsticker/news1/article106262405/Japan-Letzter-noch-betriebener-Atomreaktor-abgeschaltet.html

https://de.wikipedia.org/wiki/Liste_der_Kernreaktoren_in_Japan

https://de.wikipedia.org/wiki/Kernenergie_nach_L%C3%A4ndern#Japan

https://de.wikipedia.org/wiki/Kernkraftwerk_Tomari

(Bildlegende: English: Tomari Nuclear Power Plant (Tomari, Hokkaidō, Japan)

日本語: 泊発電所北海道古宇郡泊村)。北海道電力原子力発電所。円山(北海道岩内郡岩内町)より撮影。

Datum 23. August 2008

Quelle Mugu-shisai’s file

Urheber Mugu-shisai  

 https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Datei:Tomari_Nuclear_Power_Plant_01-02_retouched.jpg&filetimestamp=20090108172855

am 5.5.2012, 13:35 Uhr)

 

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Hintergründe Laufzeitverlängerung Störfälle

Stresstestbericht Cattenom

AKW Cattenom

Der Stresstest-Bericht zu Cattenom der luxemburgischen Regierung ist hier verlinkt und abrufbar.

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Demonstration Termine

1. Aktionstag Fukushima … 1 Monat vor dem 11.3.

Hier werden die für den 11.2. geplanten Aktivitäten und Demos veröffentlicht:

Am Samstag, 11. Februar, ruft .ausgestrahlt dazu auf in möglichst vielen Orten bundesweit mit Mahnwachen die Verbundenheit mit den Anti-Atom-Protesten in Japan herzustellen und dort gleichzeitig für die zentralen Proteste in Deutschland am 11.3. zu werben. – www.ausgestrahlt.de

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Eine Terminübersicht “Anti-Atom” bietet bewegung.taz.deanti-atom-aktuell und .ausgestrahlt

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Demonstration

Redebeitrag von Ruiko Muto bei Demonstration der 60.000 in Tokyo

Frau Ruiko MUTO ‘s Rede auf der Anti-Atom Demonstration mit 60.000 Teilnehmern

19. September 2011, Tokio, Japan , übersetzt von  Michi Kitazawa-Enge,

Hallo, ich komme aus Fukushima.

Ich kam zusammen mit Busladungen von Leuten aus Fukushima und Zufluchtsorten außerhalb Fukushima’s. Für viele ist es das erste Mal, dass sie an einer solchen Kundgebung oder Demonstration teilnehmen. Doch wir haben uns gegenseitig ermutigt, dass wir diejenigen sein müssen, die die Geschichte unserer bitteren Erfahrungen nach der Atomkatastrophe in Fukushima erzählen, dass wir unsere Stimme gegen die Atomkraft erheben müssen.

Doch zunächst möchte ich sagen:

Ich empfinde tiefen Respekt für jeden von euch, der in diesen anstrengenden Tagen nach dem 11. März alles versucht, um Menschenleben zu schützen. Ich möchte außerdem all jenen danken, die den Menschen aus Fukushima ihre Hände reichen und uns auf irgend eine Weise unterstützen. Vielen Dank! Und ich möchte die Kinder und die jungen Menschen um Entschuldigung bitten, denen wir die ungeheure Last dieser Katastrophe aufgebürdet haben. Als ein Mensch der Generation, die diese Realität hervorgebracht hat, bitte ich euch um Verzeihung.

Liebe Leute, Fukushima ist ein wunderschöner Ort. Im Osten ist Hamadori umarmt vom blauen Pazifik. Nakadori ist eine Früchte-Schatzkammer für Pfirsiche, Birnen, Äpfel. Die Aizu-Ebene, die den Inawashiro-See und  Berg  Bandai umschließt, strotzt vor goldenen, tief herabhängenden Reis-Ähren. Hinter der Aizu-Ebene erhebt sich hohes Gebirge. Die Berge sind grün, das Wasser ist klar – Das ist unsere Heimat.

Nach dem 11. März hat unsichtbare Strahlung diese Landschaft beregnet, und wir sind alle “Hibakusha” (Strahlenopfer) geworden. Im diesem großen Chaos haben wir viel erlebt:

Der Zwiespalt zwischen rasch ins Leben gerufenen “Sicherheits-Kampagnen“ und dem Misstrauen auf diese Kampagnen hat Menschen auseinander gerissen, die einst verbunden waren. Wie viele Menschen haben gelitten und geklagt, in ihrer Gemeinde, auf der Arbeit, in der Schule und zu Hause?! Ob wir wollten oder nicht, wir wurden jeden Tag dazu gezwungen, Entscheidungen zu treffen: Fliehen oder bleiben? Essen oder lieber nicht? Hängen wir unsere Wäsche draußen auf oder lieber drinnen? Lassen wir unser Kind eine Maske tragen oder nicht? Beackern wir unsere Felder oder nicht? Erheben wir unsere Stimmen oder halten wir den Mund? – Qualvolle Entscheidungen. Und was uns jetzt nach 6 Monaten klar ist:

  • Wahrheiten werden aufgedeckt
  • Der Staat schützt die Bevölkerung nicht
  • Die Katastrophe ist nicht zu Ende
  • Die Menschen in Fukushima werden als Versuchskaninchen eines nuklearen Experiments benutzt
  • Gewaltige Mengen radioaktiven Mülls werden übrig bleiben
  • Trotz riesiger Opfer herrscht der Einfluss der Befürworter der Atomenergie vor
  • Wir wurden sitzengelassen.

Wir seufzen tief vor Erschöpfung und gebrochenem Herzen. Trotzdem spricht es aus uns: “Verachtet uns doch nicht!”, “Nehmt uns nicht unser Leben!” Leise erheben sich die Menschen aus Fukushima aus Traurigkeit und Zorn:

  • Mütter, Väter und Großeltern, die ihre Kinder oder Enkelkinder schützen wollen,
  • Jugendliche, die ihre Zukunftsträume nicht aufgeben wollen,
  • Arbeiter, die jenen AKW-Arbeitern helfen wollen, die unter der hohen Strahlung versuchen, die Katastrophe einzudämmen,
  • Verzweifelte Bauern, die durch die Strahlung ihre Felder verloren haben,
  • Behinderte, die Diskriminierungen anderer verhindern wollen, die von radioaktiver Belastung betroffen sind,
  • und jeder Bürger

Alle ziehen den Staat und TEPCO zur Verantwortung und appellieren, “Atomkraft, Nein Danke!“. Wir sind die “Teufel“ des Nordostens, in denen still die Flammen des Zornes brennen.

Wir, die Menschen aus Fukushima, egal ob die Heimat verlassend oder in der Heimat bleibend, wollen Verbitterung, Verantwortung und Hoffnung miteinander teilen und uns weiterhin gegenseitig unterstützen. Bitte schließt euch uns an und achtet auf unsere verschiedenen Aktionen!: Verhandlungen mit Regierungen, Gerichtsverfahren um Evakuierungen, Umsiedlungen, Kuren, Dekontamination, Messungen, Veranstaltungen, um sich über Atomenergie und Strahlung zu informieren. Wir werden überall hingehen und über Fukushima sprechen. Eine von uns spricht heute in New York. Wir versuchen alles, was uns einfällt. Bitte helft uns! Vergesst bitte nicht Fukushima!

Lasst mich noch darüber etwas sagen, wie wir leben. Wir müssen uns die Welt auf der anderen Seite der Steckdose vorstellen, in die wir lässig unsere Netzstecker stecken. Wir müssen darüber nachdenken, dass unser Komfort und Wohlstand auf Diskriminierung und Opfern basieren. Dort gibt es die Atomkraftwerke. Die Menschheit ist bloß eine Gattung auf der Erde. Gibt es irgendeine andere Art, die ihre Artgenossen ihrer Zukunft beraubt? Ich möchte als ein anständiges Lebewesen leben, das mit der Erde, diesem wunderbaren Planeten, harmoniert. Sorgsam und nachhaltig mit Energie umgehend, möchte ich nach einem kreativen, innerlich befriedigenden, schöpferischen Leben streben, auch wenn so ein Leben unspektakulär erscheint. Eine klare Antwort darauf, wie wir eine neue Welt schaffen können, die das Gegenteil einer Welt mit Atomenergie sein wird, weiß keiner genau. Was wir tun können, ist, selber nachzudenken – nicht den Vorschriften anderer zu folgen – , die Wahrheit zu erkennen und zu entscheiden, was man tun kann und es dann tun. Vergesst nicht, dass jeder fähig dazu ist!

Jeder hat den Mut, sich zu ändern. Findet euer Selbstvertrauen zurück, das euch geraubt wurde. Verbündet euch mit anderen. Wenn die Befürworter der Atomenergie eine senkrechte Wand sind, wollen wir uns grenzenlos waagerecht ausbreiten. Dass wir uns verbünden können, das ist unsere Stärke.

Ergreift behutsam die Hand eures Nachbarn, der neben euch steht. Seht euch gegenseitig an und hört den Klagen des Anderen zu. Vergebt Ärger und Tränen. Verbreitet die Wärme eurer Hände über alle in ganz Japan, über alle in aller Welt!

Wie schwer unsere Bürde und wie steinig der Weg auch ist, wir wollen uns gegenseitig unterstützen, ohne uns vom Leiden des Anderen abzuwenden. Lasst uns auf diese Weise unser Leben gegenseitig erleichtern und zuversichtlich vorangehen!

Heute erhielten wir die Übersetzung des Redebeitrags einer Japanerin, Ruiko Muto, die bei einer der größten Anti-Atom-Demonstrationen in Japan, bereits am 19. September 2011 eine bewegende Rede hielt.

Ins Deutsche übersetzt wurde sie von Michi Kitazawa-Engel, einer sehr engagierten Lüneburger Anti-Atom-Aktivistin und ist auf  www.lagatom.de veröffentlicht.

 

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Laufzeitverlängerung Unterschriftskampagnen gegen Atomenergie

Antwort auf den GRÜNEN Aufruf: Gegen Polnische AKW-Neubauten

vorab:
Links zu den Hintergründen sind hier (Klimaretter) und hier (Focus) und hier (Klimainstitut München)
und von letzteren eine weitere Unterschrifts-Aktion

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Liebe Claudia
Ich verstehe Dein/Euer Anliegen und unterstütze es aus vollem Herzen. Zu frustrierend ist es schließlich, zu sehen zu müssen, wie ein Nachbarland in eine Technik einsteigt, die wir Deutschen gerade mühsam als „falsch“ und nicht verantwortbar“ identifiziert haben. Zudem sind AKWs wohl in unmittelbarer Nähe zur deutschen Grenze geplant, bei einer Kernschmelze oder einer ähnliche Katastrophe wäre z.B. Berlin unbewohnbar und müsste evakuiert werden. Auch stellt sich den Polen – wie den Deutschen – die Frage nach dem „End“-Lager: wohin mit dem gefährlichen Müll für die nächsten 250.000 Jahre? Und sie ist, wie in Deutschland auch in Polen nicht beantwortet, ja, ich sage sogar weitergehend, sie ist nicht BEANTWORTBAR!
Soweit sogut .. sind wir einer Meinung.

Allerdings ist mir nicht nachvollziehbar, wieso sich Menschen, die gerade vor wenigen Monaten den Weiterbetrieb DEUTSCHER AKWs bis zum Jahr 2022 wie von Merkel vorgeschlagen mitgetragen haben, jetzt so vehement GEGEN  den AKW-Neubau einsetzen und DABEI den folgenden eklatanten Widerspruch nicht erkennen: Sind die 11 weiteren Jahre Laufzeiten für alte deutsche AKWs ungefährlicher als die drohenden Laufzeiten neuer polnischer AKWs? Ist ein Alt-Siedewasserreaktor (vergleichbar den Typen in Fukushima) in Gundremmingen mit Laufzeiten bis 2021 ungefährlicher als ein Druckwasserreaktor modernster Bauart in Polen? Wurden die Polen gefragt, als die (west-)deutschen AKWs gebaut wurden? Hatten die polnischen BürgerInnen damals ein Widerspruchsrecht?

Liebe Claudia, lass uns „das Fass schnellstmöglicher Ausstieg“ – und da steht immer noch der durchgerechnete und von Jürgen seinerzeit vehement vertretene und begründete Länderratsbeschluss „2017“ vom März 2001, wenige Tage nach Fukushima – innerhalb der Grünen neu aufmachen und gemeinsam überlegen, wie wir im Fall einer Regierungsbeteiligung ab 2013 z.B. aufgrund unserer beschlossenen Sicherheitskriterien deutlich schneller aussteigen können. Dann können wir uns auch glaubwürdig gegen die polnische AKW-Initiative stellen und dagegen argumentieren. Vorher bleibt das Gegenargument, dass wir etwas fordern, wozu wir bei uns selbst – aus welchen pragmatischen Gründen auch immer – nicht willens sind. Bösartige Gegner könnten uns eine Blindheit „auf dem einen, eignen Auge“ oder gar eine gewisse Unehrlichkeit unterstellen … Und mit diesen Gegenargumenten können wir nur verlieren.

Lieben Gruß
Karl-W.

Am 02.12.2011 11:50, schrieb Claudia Roth:

Lieber Karl-W.,

wir bitten Dich, die polnische Zivilgesellschaft beim Kampf gegen Atomkraft zu unterstützen. Erstmalig plant die Regierung in Warschau den Bau von Atomkraftwerken und sucht bereits nach Standorten. 2020 soll der erste polnische Reaktor ans Netz gehen.
Uns als Nachbarn kann es aber nicht egal sein, was in Polen passiert. Wir wollen die polnische Zivilgesellschaft dabei unterstützen, ihrer Regierung klar zu machen, dass es für Atomkraftwerke prinzipiell keinen passenden Standort gibt!
Ein von grünen Landtagsfraktionen in Auftrag gegebenes Gutachten weist nach, dass die polnische Regierung in ihrem Planungsverfahren gegen EU-Recht verstößt. Wir werden deshalb in Warschau und Brüssel dagegen Beschwerden einreichen.
Bitte unterstütze diese Bemühungen und den Protest der polnischen Zivilgesellschaft gegen neue Atomkraftwerke und schreibe eine Protestmail oder ein Fax an die polnische Regierung. Mit Dir gemeinsam möchten wir ein Zeichen gegen den Bau von Atomkraftwerken in unserem Nachbarland Polen setzen.

Auf Meine Kampagne stellen wir Dir eine Vorlage für einen Protestbrief zur Verfügung, den Du ganz schnell mit ein paar Klicks an die polnische Regierung versenden kannst. Außerdem findest Du hier weitere Informationen und das ausführliche Gutachten.

Herzlichen Dank für Deine Unterstützung und grüne Grüße
Dein/e

 

Claudia Roth
Bundesvorsitzende von Bündnis 90/Die Grünen

Annalena Baerbock
Landesvorsitzende von Bündnis 90/Die Grünen in Brandenburg

Benjamin Raschke
Landesvorsitzender von Bündnis 90/Die Grünen in Brandenburg

 

 

 

POLENS EINSTIEG IN DIE ATOMKRAFT STOPPEN!

Polen bereitet den Einstieg in die Atomkraft vor. Dies hat das polnische Parlament bereits beschlossen. Zwei Atomkraftwerke sind in Planung. Unterstütze die polnische Zivilgesellschaft bei ihrem Engagement gegen den Bau von Atomkraftwerken und für eine Energiewende in Polen. Schreibe jetzt einen Protestbrief an die polnische Wirtschaftsministerin! Zur (grünen) Aktion!

 

 

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Hintergründe Störfälle

Unkontrollierte Kernspaltung in Fukushima

In Reaktor 2 in Fukushima, möglicherweise auch in 1 und 3, laufen unkontrollierte Kernspaltungsprozesse ab. Hinweise darauf geben die Nachweise von neu entstandenem Xenongas (s.u.), das aufgrund seiner kurzen Halbwertszeit NICHT mit den alten Kernschmelzen im März zu erklären ist.

Japanische Experten äußerten die Befürchtung, dass in den Kernschmelzmassen auf den Böden der Reaktordruckgefäße der beschädigten Blöcke unkontrollierte Kernspaltungen ablaufen könnten. (Anm. der Red.: der Konjunktiv ist verzichtbar!)

Lassen sich in einem funktionierenden Reaktor die Brennstäbe nicht vollständig in den Kern einfahren oder werden sie beschädigt, kann sich die Kettenreaktion in kleinen Bereichen des Reaktors fortsetzen. Für das im Block 2 jetzt nachgewiesene Xenon vermutet Tetsuo Ito, Leiter des Atomenergie-Forschungsinstituts der japanischen Kinki-Universität, jedoch einen anderen Entstehungsmechanismus. „Die Kettenreaktion kann sich in geschmolzenem Reaktorbrennstoff fortgesetzt haben, oder sie begann darin erneut“, sagt er. „Dann hätten wir in dem Meiler eine so genannte Rekritikalität.“ Die in Fukushima gemessenen Gase haben eine kurze Halbwertzeit, so dass eine mögliche Kernspaltung erst kürzlich erfolgt sein müsste. Sollte es eine Kernspaltung gegeben haben, sei diese aber „extrem schwach“ gewesen, betonte der Tepco-Sprecher. Generell befinde sich der Reaktor „in einem stabilen Zustand“. Laut Tepco haben sich Temperatur und Druck nicht erhöht, auch sei die Radioaktivität weder im Reaktor selbst noch in der Umgebung angestiegen.

TEPCO erklärt, man habe vorsorglich Borsäure in den Reaktor 2 der Anlage eingeleitet, um eine mögliche Kettenreaktion zu verhindern. Borsäure fängt überschüssige Neutronen ein und verhindert im Idealfall somit eine unkontrollierte Kettenreaktion.

Hintergrund Xenon:

Gase Xenon 133 und Xenon 135
Gas      Halbwertszeit
 133Xe     5,253 d
 135Xe     9,14 h
Xenonisotope entstehen bei der Kernspaltung in Kernkraftwerken. Besonders wichtig ist hierbei das kurzlebige 135Xe, das in größeren Mengen direkt als Spaltprodukt oder aus dem bei der Spaltung entstehenden 135Te über 135I gebildet wird. 135Xe besitzt einen sehr großen Einfangquerschnitt für thermische Neutronen, d.h. es nimmt die zur Kernspaltung erforderlichen Neutronen aus dem Prozess. Dieser Neutronen-Einfangprozess vermindert die Leistung des Reaktors. Während des laufenden Betriebes eines Kernkraftwerkes bildet sich ein Gleichgewicht von Bildung und Zerfall von 135Xe, wird der Reaktor dagegen abgeschaltet, bildet sich aus den schon vorhandenen Spaltprodukten weiterhin 135Xe, während der Abbau durch die fehlenden Neutronen verlangsamt abläuft. Man spricht hierbei von einer Xenonvergiftung, diese verhindert auch das direkte Wiederanfahren eines abgeschalteten Kernreaktors. Dies spielte eine Rolle beim Entstehen der Katastrophe von Tschernobyl.

https://www.sueddeutsche.de/panorama/atomkatastrophe-in-japan-neue-kernspaltung-in-fukushima-befuerchtet-1.1178437

https://www.stern.de/panorama/fukushima-reaktor-tepco-befuerchtet-erneute-kernspaltung-1746211.html

https://www.morgenpost.de/web-wissen/article1814049/Unkontrollierte-Kernspaltung-in-Fukushima.html

https://www.spiegel.de/wissenschaft/technik/0,1518,795348,00.html