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Aktualisierung: S. 26f neu – Pakistan und Indien

Pakistan und Indien (s. a. S. 43) standen mehrfach – beispielsweise im Jahre 2007 – dicht am Rande eines Krieges, der bei drohender Niederlage einer Seite in der Fortsetzung möglicherweise atomar ausgetragen worden wäre. Im Juli 2002 schien die Lage brisanter denn je: So forderten westliche Staaten Zehntausende ihrer Bürger auf, den Subkontinent zu verlassen. Englische und amerikanische Diplomaten und politische Emissäre der Europäischen Union belehrten in diesen Tagen pakistanische und indische Politiker mit Geheimdienststudien über die unmittelbaren Folgen eines nuklearen Schlagabtausches:

Bei Einsatz aller indischen und pakistanischen Atombomben gegen die Bevölkerungszentren kämen bis zu zwölf Millionen Menschen ums Leben.[1]

Indien hat stets betont, seine Atombomben nicht als Erster einzusetzen, hat jedoch nie den  Atomwaffensperrvertrag unterzeichnet. Erst seit dem Nuklearabkommen mit den USA[2], mit dem Präsident George W. Bush den NVV endgültig ad absurdum führte, ist das Land offiziell in den Kreis der anerkannten Atommächte aufgestiegen. Nach dem NVV und auch nach US-Gesetzen ist es verboten, Atomtechnik an Nicht-Unterzeichner des Vertrags zu liefern. Für das Abkommen mit Indien musste das entsprechende Gesetz geändert werden.

Das wesentlich kleinere Pakistan, Indien an konventionellen Waffen weit unterlegen, besteht dagegen auf seiner Erstschlagsdoktrin. Syed Muhammad Ali von der Abteilung für strategische und nukleare Studien an der National Defense University in Islamabad: „Viele kleine Länder in unsicheren Regionen sehen den Erhalt eines robusten nuklearen Arsenals als beste Versicherung gegen einen Krieg, besonders wenn ihre großen Nachbarn ein massives Arsenal an konventionellen Waffen an der Grenze in Stellung bringen“.[3]


[1] https://pdf.zeit.de/2002/24/200224_1__leiter_xml.pdf

[2] https://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,449052,00.html

[3] Rheinischer Merkur Nr. 17, 29.04.2010

2 Antworten auf „Aktualisierung: S. 26f neu – Pakistan und Indien“

[…] [1] Indien – Pakistan: Im Juli 2002 schien die Lage brisanter denn je. So forderten westliche Staaten Zehntausende ihrer Bürger auf, den Subkontinent zu verlassen. Englische und amerikanische Diplomaten und politische Emissäre der Europäischen Union belehrten in diesen Tagen pakistanische und indische Politiker mit Geheimdienststudien über die unmittelbaren Folgen eines nuklearen Schlagabtausches: Bei Einsatz aller indischen und pakistanischen Atombomben gegen die Bevölkerungszentren kämen bis zu zwölf Millionen Menschen ums Leben. (zitiert nach: https://www.stoerfall-atomkraft.de/site/?p=77) […]

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