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Störfälle

Bundesumweltministerium betreibt Desinformationspolitik

ausgestrahlt – Gemeinsam gegen Atomenergie
Pressemitteilung

Hamburg, 11. März 2010

Bundesumweltministerium betreibt Desinformationspolitik angesichts  drohender Kernschmelze in japanischem AKW

Auch in deutschen AKW Ausfall der Kühlung möglich / Morgen Proteste  zwischen Neckarwestheim und Stuttgart

Das Bundesumweltministerium erklärt zur drohenden Kernschmelze im AKW  Fukushima nach dem Erdbeben in Japan: Die deutschen Atomkraftwerke seien  „gegen die bei uns zu erwartenden Erbeben“ ausgelegt. „Die Anlagen  werden bei Überschreiten bestimmter sicherheitsrelevanter Grenzwerte  automatisch abgeschaltet“, sagte ein Sprecher in Berlin.

Dazu erklärt Jochen Stay, Sprecher der Anti-Atom-Organisation ausgestrahlt:  „Das Bundesumweltministerium betreibt eine unerträgliche  Desinformationspolitik. Auch die japanische Regierung hatte behauptet,
ihre AKW seien erdbebensicher. Was wir in diesen dramatischen Stunden  erleben, ist ja gerade, dass selbst eine automatische Abschaltung nicht  vor einer Kernschmelze schützt. Selbst nach einer Schnellabschaltung
produzieren die Brennstäbe so viel Energie, dass sie ohne ständige  Kühlung schmelzen. Das Erdbeben in Japan hat in Fukushima zum Ausfall  der Stromversorgung und des kraftwerkseigenen Notkühlsystems geführt.
Gleiches kann in deutschen Atomkraftwerken passieren.

Auch im hessischen AKW Biblis war am 8. Februar 2004 nach dem Ausfall  der externen Stromversorgung ein sogenannter „station blackout“  eingetreten und es drohte die Kernschmelze. Im AKW Neckarwestheim ist
die Notstromversorgung besonders labil. Es ist der einzige Reaktor mit  nur drei Hauptkühlkreisen. Und es gab bereits wiederholt Ausfälle der  Hauptkühlmittelpumpen.

Für die Stilllegung des AKW Neckarwestheim und aller anderen  Atomkraftwerke demonstrieren morgen Zehntausende mit einer 45 km langen  Menschenkette von Neckarwestheim bis Stuttgart.

Wir rufen angesichts der erschreckenden Ereignisse in Japan alle  Atomkraftgegner dazu auf, sich morgen an den Protesten in  Baden-Württemberg zu beteiligen. Aus dem ganzen Bundesgebiet fahren
Sonderzüge und Busse zur Menschenkette.“

Rückfragen an Jochen Stay, Tel. 0170-9358759  https://www.ausgestrahlt.de

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GAU Japan – Lösung a la Harrisburg?

Mittlerweile ist bekannt, dass wahrscheinlich drei der sechs Blöcke vom Kühlwasserausfall betroffen sind und dort Kernschmelzen drohen.

Tokio (dpa) – Im japanischen Atomkraftwerk Fukushima steigt die Radioaktivität in einem Turbinengebäude des Reaktors Nummer 1. Das meldete die Nachrichtenagentur Kyodo unter Berufung auf die Betreibergesellschaft in der Nacht zum Samstag (Ortszeit). Nach Angaben des Fernsehsenders NHK ist zudem auch der Druck in einem der Reaktoren gestiegen. Es werde derzeit überlegt, «ein wenig» Luft rauszulassen, um den Druck zu senken.

Die Anwohner in der Umgebung seien bereits in Sicherheit gebracht worden. Laut dem Betreiber werde wenn überhaupt nur «wenig» Luft abgelassen, was einem Experten zufolge ein «üblicher Vorgang» sei. In zwei Reaktoren des AKW war die Kühlung ausgefallen. Auch sämtliche vier Notgeneratoren waren ausgefallen. Als Folge war das Kühlwasser bedrohlich zurückgegangen. Im äußersten Fall droht laut Experten die Gefahr einer Kernschmelze.

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In Harrisburg wurde das Problem der Wasserstoffwolke in der Kuppel genauso gelöst. Natürlich ist die Aussage Unsinn, das sei üblich und es würde nur „ein wenig Luft rauszulassen, um den Druck zu senken“.

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Blindflug Grafenrheinfeld

Atom: Blindflug Grafenrheinfeld

Zu dem meldepflichtigen Befund am Primärkreislauf des Atomkraftwerks Grafenrheinfeld und dem Umgang des Bundesumweltministeriums damit erklärt Sylvia Kotting-Uhl, Sprecherin für Atompolitik:

Mit der Entscheidung, das Atomkraftwerk Grafenrheinfeld weiterlaufen zu lassen, brechen Minister Röttgen und sein oberster Reaktoraufseher, der Atomlobbyist Gerald Hennenhöfer, ein Tabu. Als vor über einem halben Jahr ein Befund am Primärkreislauf des Atomkraftwerks festgestellt wurde, hätte es nur eine Konsequenz geben dürfen: Grafenrheinfeld erst wieder ans Netz zu lassen, wenn die Ursache geklärt und das Problem behoben ist. So wurde das bisher gehandhabt und so muss das auch bleiben.

Doch das Umweltministerium beschwichtigt und wartet ab. Ohne überhaupt zu wissen, worum es sich genau handelt und ohne die Ursache des Befundes zu kennen, wird das Risswachstum beurteilt und die nicht-vorhandene Sicherheitsrelevanz bescheinigt. Kurz gesagt, Grafenrheinfeld ist im Blindflug unterwegs und Röttgen guckt zu. Das ist inakzeptabel.

Statt die gebotene bestmögliche Schadensvorsorge durchzusetzen, versteckt sich der Umweltminister lieber hinter den Experten der Reaktorsicherheitskommission, die keine sofortige Abschaltung gefordert habe. Das ist jedoch völlig irrelevant. Denn es obliegt der Behörde, über die sofortige Abschaltung zu entscheiden und sie zu verfügen. Diese Verantwortung kann und darf sie nicht auf Sachverständige abwälzen.

Solange die Ursache des Problems in Grafenrheinfeld nicht geklärt und behoben ist, muss der Reaktor vom Netz. Und zwar sofort. Im Hinblick auf die Laufzeitverlängerung ist auch mit Hochdruck zu klären, welchen Einfluss der in Grafenrheinfeld bereits gefahrene Lastfolgebetrieb auf das Risswachstum hat.

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Röttgen: Rückholbarkeit über 500 Jahre!!!

Rückholbarkeit über 500 Jahre ist die Grundforderung laut Umweltminister Röttgen für das gesuchte Endlager. Im gleichen, von Thomas Walde sehr scharf geführten,  Interview mit ZDF-Berlin Direkt betonte er mehrfach ausdrücklich die „ergebnis-offene“ Endlagersuche, konnte allerdings nicht die Frage nach der Alternative für den Fall beantworten, dass die „ergebnis-offene“ Endlagersuche erbringt, Gorleben sei nicht geeignet. Auch die mehrfach wiederholte Frage nach dem „Durchpeitschen des Gesetzes durch das Parlament“ konnte Röttgen nicht befriedigend beantworten.