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"Störfall Atomkraft" in Presse und Öffentlichkeit Akualisierungen des Buches Hintergründe

„Plusminus“: Nur halber Atomausstieg – Deutschland exportiert weiter Brennelemente

Weitere Infos zum Thema finden Sie bei Astrid Schneider HIER

Thema „Uran“ bei Plusminus am Mittwoch, 11. September, um 21.30 Uhr in der ARD:

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Zitat: Wenn Uran zur Weiterverarbeitung verschifft wird, ist häufig nicht bekannt, aus welchem Abbaugebiet es stammt oder wofür es bestimmt ist“, kritisiert die Uranexpertin und Autorin von „Störfall Atomkraft„, Astrid Schneider.

Stand: 10.09.2013 15:16 Uhr
In Deutschland werden auch nach Abschaltung des letzten Atomkraftwerks weiterhin Brennelemente für den Export hergestellt. Das deckt eine Recherche des Wirtschaftsmagazins „Plusminus“ vom NDR im Ersten auf. Die Urananreicherungsanlage im westfälischen Gronau und die Brennelementefabrik im niedersächsischen Lingen erhielten unbefristete Betriebsgenehmigungen. Ein aktueller Antrag des Landes Nordrhein-Westfalens im Bundesrat, das Atomgesetz zu ändern, um die Urananreicherung in Deutschland zu beenden, wurde auf unbestimmte Zeit vertagt.

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Demonstration Termine

Cattenom: Aufruf zur Demo 2013

Metz, 14.9., 14:00 Uhr

Als Anfang Juni eine Rauchsäule über Cattenom aufstieg, waren viele Bürgerinnen und Bürger zutiefst besorgt. Wie sich herausstellte, war „nur“ ein Transformator in Brand geraten – und dies außerhalb des radioaktiven Bereichs. Also kein Grund zur Sorge? Der Transformator-Brand war bei weitem nicht der einzige Vorfall in den vergangenen Monaten. Nach Angaben des Betreibers EDF waren auch diese Vorfälle wieder ganz unten auf der Risikoskala angesiedelt.

PlakatA3-Seite1Doch bei den Bürgerinnen und Bürger der Großregion verstärkt sich der Eindruck, dass die Sicherheit von Leib und Leben nicht mehr ausreichend gewährleistet ist. Denn sicher ist nur das Risiko eines Super-GAUs! Auch durch konstruktionsbedingte Mängel: Eine Studie hebt z. B. hervor, dass der Brandschutz bei einem Erdbeben nicht gewährleistet sei.

Viele Menschen sind mittlerweile davon überzeugt das diese Technik nicht vollständig beherrschbar ist. Es ist vor allem auch die Angst vor einem verheerenden Zwischenfall, der enorme Auswirkungen auf die Umwelt haben kann – oder sogar zur Verstrahlung weiter Gebiete führen  würde. Schätzungen zufolge wären dabei über eine Million Menschen in der Großregion gefährdet, die in diesem Falle ihre Heimat zurücklassen müssten, und auch nur eine geringe Entschädigung erhalten würden.

Denn das Atomkraftwerk ist veraltet – genauso wie jenes von Fessenheim. Und müsste wie dieses geschlossen werden. Fast alle sind sich darüber einig, in Rheinland-Pfalz, dem Saarland und in Luxemburg fordern die politischen Verantwortlichen die sofortige Schließung, auch viele Politiker im nördlichen Teil Frankreichs haben mittlerweile größte Bedenken. Nicht überzeugt von der Notwendigkeit, Cattenom zu schließen, sind dagegen diejenigen, welche die Entscheidung treffen könnten. Ganz im Gegenteil: Die Laufzeit wurde noch verlängert – ein regelrechter Schlag ins Gesicht für die Bürgerinnen und Bürger der Großregion.

Geändert hat sich bislang nichts. Cattenom läuft weiter – wenn es den Betreibern nach geht, bis zum Jahr 2051. Noch vier Jahrzehnte lang soll also die Sicherheit von Hunderttausenden Menschen aufs Spiel gesetzt werden. Es ist deshalb an der Zeit, den Druck zu verstärken.

Das Atomkraftwerk Fessenheim soll laut der französischen Umweltministerin nicht aus Sicherheits-, sondern aus politischen Gründen stillgelegt werden. Wenn es ein weiteres Atomkraftwerk gibt, das politischen Zündstoff bietet, ist es mit Sicherheit Cattenom.

Unsere Bundesregierung CDU/CSU/FDP hat sich dazu entschlossen, nicht über die Abschaltung der Reaktoren bei Cattenom mit der Französischen Regierung den nötigen Druck auszuüben, den wir aus Rheinland-Pfalz fordern. Die Interessen der Bürgerinnen und Bürger werden hierbei eindeutig nicht vertreten.

Deswegen ist es diesmal besonders wichtig das wir selbst, die Bürgerinnen und Bürger aus der Großregion, ein sehr eindeutiges politisches Zeichen setzten.

Es ist der richtige Moment für eure Rechte auf die Straße zu gehen, tut es.

Denn ihr tut es für euch und eure Kinder!

CATTENOM SOFORT ABSCHALTEN!

Atomsteffi
Stephanie Nabinger
Sprecherin des IAC
P.S. Weiterleiten, Verlinken, Einladen.
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Akualisierungen des Buches Störfälle

Grundwasser von Fukushima verseucht!

Das Grundwasser um Fukushima ist stark mit Strontium und Tritium belastet. Die Betreibergesellschaft der nach dem Erdbeben und dem Tsunami am 11. März 2011 havarierten Atomreaktoren im Kraftwerk Fukushima Daiichi hat eingeräumt, dass das Grundwasser nahe dem Atomkraftwerk mit krebserregenden radioaktiven Substanzen belastet ist. Wie die Elektrizitätswerke von Tokio (Tepco) am Mittwoch in Tokio mitteilten, ist bei Messungen im Trinkwasser hochgiftiges Strontium nachgewiesen worden.

https://www.faz.net/aktuell/politik/japan-grundwasser-um-fukushima-radioaktiv-verseucht-12236485.html

Rund 300 bis 400 t Wasser werden täglich zur Kühlung der havarierten Anlagen ausgetauscht. Diese Wasser – angeblich kaum belastet – sollten ursprünglich ins  Meer geleitet werden, da die verwendeten Behälter schon lange nicht mehr ausreichen und zudem Lecks haben. Probleme macht offenbar vor allem Reaktor 2, bei dem die Strontium-Belastung extrem stark gestiegen ist.
Nach den Meldungen liegt die Konzentration dieses Elements im Grundwasser 30 Mal über dem zulässigen Höchstwert. Hauptproblem ist die Belastung mit Strontium 90 (90Sr). 90Sr ist ein Betastrahler mit einer Zerfallsenergie von 0,546 MeV und zerfällt mit einer Halbwertzeit von 28,78 Jahren. Es wird anstelle von Calcium vom Körper aufgenommen (Knocheneinlagerung) und gibt dort dann langjährig Elektronenstrahlung ab, die zu Krebserkrankungen führt. Entgegen den Meldungen u.a. in der FAZ ist es chemisch gesehen NICHT giftig (im Gegensatz zu z.B. Plutonium), gesundheitliche Probleme kommen lediglich durch die radioaktive Wirkung.

 

Weitere Quellen:

https://de.euronews.com/2013/06/19/strontium-im-grundwasser-in-fukushima/

https://www.radioaktive-strahlung.org/radioaktivitaet/isotope.htm

https://www.fr-online.de/japans-katastrophe/fukushima-strontium-im-grundwasser-bei-fukushima,8118568,23436574.html

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Hintergründe Terrorgefahr

Buchbesprechung

Cattenom – Das Ende einer Laufzeit

Eines vorweg: Wer in Reichweite von Cattenom wohnt – wie der Verfasser dieser Zeilen – sollte die Finger von diesem Buch lassen, Sie schlafen garantiert besser, OHNE es gelesen zu haben … Der Krimiautor Werner Geismar hat mit beeindruckender Detailgenauigkeit den „Worst case“ einer Katastrophe im Atomkraftwerk Cattenom dargestellt. Meine erste Reaktion war, zu klären, wie die Katastrophenschutzpläne hier in der Region aussehen, einen Unfall in Cattenom betreffend. (Nebenbei bemerkt: katastrophal, ich schreibe schon an den entsprechenden Anträgen dazu ...). Der Autor schildert eine Verknüpfung von 2 Szenarien, die beiden für sich zu einer Katastrophe führen würden und in ihrer Verknüpfung den Mega-GAU liefern, mit allem Drum und Dran. An einigen wenigen Stellen (sofortige Todesfolge bei Strahlungseinfluss) überzeichnet er die Auswirkungen, an anderen (finanzielle Auswirkungen auf die betroffenen Staaten) ist er m.E. schon fast wieder verharmlosend. FAZIT: Höchst lesenswert, sehr spannend geschrieben, nicht mit erhobenem Zeigefinger, sondern NUR konsequent die möglichen Abläufe und ihre Folge darstellend. Gehört auf den Nacht-Tisch eines jeden deutschen (und französischen?) Politikers. Stichwort: Gibt es eine französische Übersetzungen? Falls, nein, bitte schnellstens auflegen …

Karl-W. Koch, 12.6.2013

https://www.sonnenseite.com/Buch-Tipps,Cattenom+-+Das+Ende+einer+Laufzeit,34,a24351.html

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Hintergründe Termine

Kazuhiko Kobayashi in Deutschland

Liebe Freundinnen und Freunde,

vorab bitte ich Euch ganz herzlich um Entschuldigung für mein sehr verspätetes Schreiben. Aber ich konnte wirklich nicht früher dazu kommen.

Nochmals recht herzlichen Dank für Eure großartigen Solidaritätserklärungen für „3.11 Fukushima“!! Es waren insgesamt ca. 450 Emails, die dann mit den japanischen Übersetzungen weiter an den Veranstalter „3.11 in Fukushima“ geschickt wurden.Sie wurden von vielen Menschen in Fukushima mit Begeisterung gelesen. Das war der beste Beweis dafür, wie grenzenlos und fest entschlossen unser Kampf gegen die Atomkraftwerke, Atommüll und auch Kernwaffen ist. Trotz vieler Hindernisse, die vonder Regierungsseite in den Weg gelegt wurden, fand der Gedenktag „Fukushima 3.11“ in vielen Regionen in Japan statt, der die Menschen dazu aufrief, die unzähligen, leidenden Menschen zu unterstützen und alle nicht verantwortbaren und höchst menschenverachtenden Atomkraftwerke und Kernwaffen aus der Welt zu schaffen.

Die Veranstaltung des Gedenktages „3.11 in Fukushima“ ist unter folgender Youtube-Adresse mit deutscher Übersetzung zu sehen:  https://youtu.be/PpVp4hABecQ

Die Kampfstimmung gegen die Atompolitik des sogenannten Dreierbündnisses von dem Ministerium für Wirtschaft und Industrie, der Regierungspartei und Tepco war sehr groß, zumal es mit allen denkbaren Tricks und polizeilichen Drohmaßnahmen undUnterdrückungen die bürgerlichen Anti-Atom-Bewegungen verhindern will.  Aber auf der anderen Seite bekommt man deutlich zu spüren, daß insgesamt die bürgerlichen Anti-Atom-Demonstrationen seit kurzer Zeit in Zahlen und Größen drastisch zurückgegangen sind. Im Sommer des letzten Jahres war von 200,000 Teilnehmern an den sogenannten Freitagsdemonstrationen die Rede, heute vielleicht von 300, 400, 500 Teilnehmern geredet. Es sind auch etliche Verhaftungen von bürgerlichen Aktivisten gemeldet. Sofern zeigt die Unterdrückungs-bzw. Einschüchterungspolitik der stark rechts gerückten japanischen Regierungspartei schon ihre deutliche Wirkung.

Ich bin fest überzeugt, egal, wie die weltweiten Pro-Atom-Regierungen und die Atomlobbyisten mit allen Mitteln ihre Politik weiterführen wollen, werden sie letztendlich wegen ihrer Verantwortungslosigkeit und ihres eigenen menschenverachtenden Unrechts scheitern.  Nur die Frage ist: „Wieviel müssen unsere sowie unsere zukünftigen Leben und die unersetzbare Erde bis dahin noch leiden?

Die Lage Japans, in der wir uns im Augenblick befinden, ist leider gar nicht erfreulich. Die radioaktiven Verseuchungen in Luft, Boden, Wasser gehen weiter, deren gesundheit- und umweltschädliche Folgen kommen mit der Zeit unweigerlich immer deutlicher und nicht mehr wiedergutzumachen. Dazu droht die extrem große Gefahr, daß das durchs Erdbeben höchst marode gewordene Gebäude des 4. Raktors, in dem immer noch viele hochgiftige Brennelemente im Abklingbecken gelagert sind, jederzeit, wenn ein großes Erdbeben wieder kommt, in Explosion gehen kann.

Wenn es soweit kommt, so könnte unter Umständen die radioaktive Verseuchung von der Menge der gelagerten Brennelemente her noch viel größer als der letzte Super-GAU in Fukushima sein und das größte Teil Japans unbewohnbar machen, sowie die ganze nördliche Hemisphäre einschließlich Europa stark kontaminieren.

Sofern wird die Lage in Fukushima sogar immer bedrohlicher und ist überhaupt kein Grund zur Beruhigung. Nach wie vor sind die japanischen Medien unter dem totalen Einfluß und Druck des o.a. Dreierbündnisses und berichten nur gedämpft, sogar oft beinah nebensächlich, keinesfalls in großen Zeilen über die tatsächlichen Gefahren. Aber zu allen Sachen spielt die Volksmentalität von den vielen Japanern eine entscheidende Rolle, dem Mächtigeren, Kommandierenden bedingungslos oder kritiklos zu folgen und einfach ihr Wort zu glauben. Es ist eine schlichte Tatsache, daß der überwiegende Teil der japanischen Bevölkerung, teils von alltäglichen Verpflichtungen gedrängt und teils von nicht sichtbarer Radioaktivität getäuscht, diese gefährliche Lage Japans nicht richtig einschätzt bzw. sie einfach ignoriert.

Fukushima ist nicht nur die Katastrophe Japans, sondern der ganzen Welt. Fukushima gefährdet nicht nur die japansichen Bürger, sondern die weltweiten Zivilgesellschaften. Aber auch Europa trägt selbst überall potentielle Gefahr von atomaren Desastern. Sie zeigt sich alleine schon dadurch, daß z.B. ein Super-GAU der französischen Wiederaufarbeitungsanlage in La Hague mit ihrem gigantischen radioaktiven Verseuchungspotential mehr als Hälfte der ganzen Erdflächen unbewohnbar machen kann.

Daher müssen wir über die Staatsgrenzen hinaus Hand an Hand gemeinsam für die atomwaffen-, atomkraftwerken- und atommüllfreie Welt kämpfen und den noch nicht atomkritischen Bürgern die wahre Gefahr dringend bewußt machen und zur Solidarität aufrufen.

Nun finden vom 19. bis zum 29. April 2013 in folgenden Städten meine Vorträge statt:

19. April, Dortmund, 15.00 – 19.00 Uhr, Beitrag 17:00

20. April, Münster, 19:30-21:30

21. April, Bad Sassendorf, 19:00 – 21:00

22. April, Soest, 10:00-11:30

23. April, Minden, 09:00 – ?

23. April, Minden, ? anschließend bis 12:30

24. April, Köln,  16:00 – 17:30 Uhr  Pause  18:30-20:00

25. April, Berlin, 19.30 – ?

26. April, Braunschweig, 19:00- 21:00

27. April, Dortmund, 17:00 – 19:00

28. April, So. Gelsenkirchen,  11:00 – ?

29. April, Mon. Hagen, 19:15

Gesamtorganisator: Internationales Bildungs- und Begegnungswerk (IBB)

www.ibb-d.de

Ich würde mich sehr freuen, wenn ich Euch bei einem von meinen Vorträgen sehen kann.

 

Viele herzliche Grüße aus Tokyo,

Kazuhiko Kobayashi

12-1-1108, Chuo-Honcho-3chome, Adachi-ku, Tokyo

Tel: +81-3-3889-0108  Mobile: +81-90-2479-0092

Email: soundio-2@k7.dion.ne.jp / kleinerhain

 

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Demonstration

Riss im AKW Grohnde

Katastrophenszenario Grohndegeniale Aktion der Anti-AKW-Gegner in und um Grohnde:

Atomkraftgegner haben am Abend des 5. März um 19 Uhr einen Riss an das AKW Grohnde geworfen und damit ein Katastrophenszenario begonnen. Nach diesem Szenario hat ein Stromausfall zum Abschalten des Reaktors geführt.

(Foto: Michaela Mügge / PubliXviewinG)

 

weitere Infos:

https://www.grohnde-kampagne.de/home/katastrophenszenario-grohnde-bulletins/

https://linksunten.indymedia.org/de/node/80367

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Demonstration Laufzeitverlängerung Störfalle Unterschriftskampagnen gegen Atomenergie

Aufruf / Bitte aus Japan

Aus Japan erreichte mich die dringende Bitte um Unterstützung. Die japanischen Freunde wollen einen dritten „Anti-Atom-Gedenktag“ (neben dem 6. August für Hiroshima und den 9. August für Nagasaki) einrichten. Die japanische Regierung, die zuständigen Ministerien, die Präfekturverwaltung in Fukushima und der Stromkonzern TEPCO versuchen nun mit allen denkbaren Mitteln die „Fukushima-Anti-Atom-Aktion am 11. März 2013“ zu verhindern.

Ich bitte Euch alle ganz herzlich darum, das angehängte Schreiben „Aufruf“ zu lesen und das Formlar der Solidaritätserklärung für die „Fukushima-Anti-Atom-Aktion am 11. März 2013“ ausgefüllt an Kazuhiko Kobayashi zu retournieren. Kazuhiko Kobayashi spricht und schreibt vorzüglich Deutsch, er war im November im Wendland und auf Europatournee, um Vorträge über die aktuelle Situation in Japan zu halten.

Karl-W.

Hier findet Ihr den vollständigen Aufruf

und hier die Solidaritätsadresse als word.doc zum Unterzeichnen und zurücksenden (Solidaritätserklärung Fukushima anklicken und mit Word /Open Office etc. öffnen)

Viele herzliche Grüße an Euch alle,
Kazuhiko Kobayashi
12-1-1108, Chuo-Honcho-3chome, Adachi-ku, Tokyo
Tel: +81-3-3889-0108 Mobile: +81-90-2479-0092
Email: soundio-2@k7.dion.ne.jp / kleinerhain@gmail.com

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Akualisierungen des Buches Hintergründe Störfälle

Panikmache, die 2.: Einsturz des Daches in Tschernobyl

Hier ist selbst die sonst seriöse „Zeit“ („… Europas wichtigstes Dach ist gerade teilweise eingestürzt„) unredlich (Es geht halt nichts über eine geile Schlagzeile …): Eingestürzt ist das Dach der „Maschinenhalle vier“, NICHT das Dach des Sarkophags. Es wurde – logischerweise – KEINE Radioaktivität frei gesetzt! Falls der Sarkophag einstürzen sollte (und das ist aufgrund des maroden Zustandes durchaus denkbar) haben nicht nur die Ukrainer ein ernstes Problem …

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Atom und Politik Hintergründe Störfälle

Meteoriten-Panik

(Zitat): „Ein Lichtblitz, eine Explosion, die Häuser wanktenIn der russischen Region Tscheljabinsk ist ein Meteorit auf die Erde gestürzt. Es gab Explosionen, etwa 1000 Menschen wurden verletzt. Gerüchte über erhöhte Strahlung dementieren die Behörden. Von Julia Smirnova. Im weiteren Text heißt es dann: Atomanlagen sind nicht betroffen

Es ist schon faszinierend zu sehen, welche Reflexe da in der (Pseudo-)Presse losgetreten werden.
Zunächst: Die gefährlichsten „Atomanlagen der Region“ – d.h. genauer Atommüll-Lager – liegen in Majak (Majak (russisch производственное объединение «Маяк» „Produktionsverbund ‚Majak‘“, von russ. Majak für „Leuchtturm“; auch als Chemiekombinat Majak oder Tscheljabinsk-65 bezeichnet) ist eine kerntechnische Anlage in Russland in der Oblast Tscheljabinsk bei Osjorsk. s.a. hier). Sie wurde zwar zu Sowjetzeiten zu der (damals „geheimen“, d.h. für Ausländer gesperrten) Stadt Tscheljabinsk gerechnet, liegt aber ca. 60 km nordöstlich und wird von dem „Einschlag“ (?), genauer von der Explosion des Meteoriten außer dem Knall und dem Blitz nicht allzuviel mitbekommen haben. Die Panikmache der „Welt“ ist etwa dem vergleichbar, wenn in Köln eine größere Bombe explodiert und in Russland darüber berichtet würde, die Menschen in Düsseldorf wären jetzt nicht verstahlt, weil die Ruine des Forschungsreaktor in Jülich nicht zerstört sei … Seriöser Journalismus sieht anders aus …

Einige Teile des Meteoriten schlugen in einem Stausee in der Nähe der Stadt Tschebarkul ein, einer riss nach Angaben der Regionalbehörden einen acht Meter grossen Krater ins Eis.“ meldet dagegen die Berner Zeitung. D.h. selbst WENN der Einschlag direkt in Majak stattgefunden hätte, wäre die Freisetzung an Radioaktivität überschaubar und weitaus geringer als Z.B. in Fukushima und wahrscheinlich noch geringer als seinerzeit in Harrisburg gewesen. Tschebarkul liegt wiederum ca. 60 km südlich von Majak, ca. 50 km westlich von Tscheljabinsk.

Die Schäden und Verletzten resultieren offenbar fast ausschließlich von Glassplittern der zerborstenen Fenster in Tscheljabinsk. Wo da die „Strahlung“ („Gerüchte über erhöhte Strahlung dementieren die Behörden.„) herkommen soll, erschließt sich nicht. Ein Dementi russischer Behörden dürfte selten richtiger gewesen sein. 😉 Zwar gibt es Meteoriten mit radioaktiven Bestandteilen, diese sind aber eher selten, wie ja auch bei den Gesteinen  auf der Erde. Häufiger Bestandteil sind „gängige“ Metalle wie Esen und Nickel, die eben nicht radioaktiv sind.

Wer sich übrigens über Majak informieren will, dem sei statt der „Welt“ der sehenswerte Film: „Verseuchtes Land – Die Atomfabrik Majak“ empfohlen … oder zumindest seriösere Quellen …

 

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Akualisierungen des Buches Störfälle

Auch in England explodieren die Folgekosten

Die Folgekosten der Katastrophe von 1957 in der damaligen Wiederaufbereitungsanlage „Windscale“ in England laufen völlig aus dem Ruder und zeigen, mit welchen Folge-Kosten die Atoimindustrie (und damit der Steuerzahler) auch bei uns rechnen muss. In Jülich steht die Bergung eines havarierten Forschungsreaktors an, bei dem eine ähnliche Kostenexplosion (wenn auch nicht in dieser Gesamt-Größenordnung, d die Anlage kleiner war) zu rechnen ist … Auch eine Kostensteigerung der Sanierung der Asse (heute schon mehr als 6 Mrd. € geplant) wird so absehbarer …